Studieren in Costa Rica

Costa Rica gilt als eines der schönsten und lebenswertesten Länder Lateinamerikas. Es liegt in Mittelamerika auf einer Landbrücke zwischen Nicaragua und Panama. Von der West- bis zur Ostküste - sprich vom Südpazifik bis zum Karibischen Meer - kann es an nur einem Tag mit dem Auto durchquert werden. Das Land ist vulkanischen Ursprungs, wobei heute nur noch ein Teil der Vulkane Coast Ricas aktiv ist. In der Mitte des Landes liegt die Hochebene Valle Central samt der Hauptstadt San José.

Costa Rica: Lateinamerikas „reiche Küste“

Ein Auslandsstudium in Costa Rica ist eine perfekte Gelegenheit, um die Naturschönheiten des Landes zu erforschen.

Den Namen Costa Rica, also „reiche Küste“, gaben dem Land einst die spanischen Eroberer. Sie verwiesen damit auf den prunkvollen Goldschmuck der Einheimischen. Heutzutage sehen die Touristen und Einheimischen eher die seltenen Tier- und Pflanzenbestände als den besonderen Reichtum des tropischen Landes an.

Hier wachsen dichte Regen- und Mangrovenwälder, in denen unter anderem Faultiere, Tapire, Kolibris und allerlei andere Tierarten zuhause sind. Gleichzeitig gelten die sehr unterschiedlichen Pazifik- und Karibikstrände nicht nur als Surfparadiese, sondern auch als auch ruhige Rückzugsorte.

Die gut vier Millionen Einwohner Costa Ricas werden umgangssprachlich als Ticas beziehungsweise Ticos bezeichnet. Sie gelten als sehr aufgeschlossen und freundlich. Die Phrase Pura Vida (pures Leben) erklingt hier allerorts - sie steht für den entspannten Lebensstil der Einheimischen. In Costa Rica herrscht ein gehobener Bildungsstandard und es gehört zu den wohlhabendsten Ländern Lateinamerikas. Es lebt traditionell von den Erträgen seiner Bananen- und Kaffeeplantagen und des Obstanbaus. Eine weitere wichtige Rolle spielt der Tourismus. Außerdem haben sich inzwischen große US-amerikanische Computerhersteller in Costa Rica niedergelassen, um hier zu produzieren.

Studieren in Costa Rica stellt eine gute Gelegenheit dar, das mittelamerikanische Land zu entdecken.


Hochschullandschaft in Costa Rica

Trotz der geringen Größe des Landes gibt es in Costa Rica über 50 private und fünf staatliche Hochschulen. Das Studienniveau ist insbesondere an den staatlichen Universidades sehr hoch. Sie sind größer als die privaten Hochschulen und haben sich normalerweise auf bestimmte Fachdisziplinen spezialisiert.

Die nationale Forschung findet vorrangig an den Universidades und den ihnen angegliederten Colegios Académicos statt. Eine Sonderstellung nimmt in Costa Rica die Forschung in den Biowissenschaften und der Tropenbiologie ein. Auch in den Bereichen Umweltwissenschaften, Umweltmanagement und Tourismusmanagement bestehen umfangreiche Studienangebote.

Die privaten Einrichtungen widmen sich zumeist weniger einer rein akademischen als einer berufsqualifizierenden Ausbildung. So gibt es zahlreiche berufsspezifische Hochschulen und Berufskollegs, die so genannten Institutos Tecnológicos und Colegios Técnicos Profesionales. Die Studienprogramme dieser Privathochschulen sind auf geringere Zeiträume angelegt, weil sie im Gegensatz zu den der staatlichen Hochschulen oftmals auf allgemeinbildende Kurse verzichten. Das Ministerio de Educación Pública überwacht die Qualität aller staatlichen und privaten costa-ricanischen Bildungseinrichtungen.


Studiensystem Costa Ricas

Entspannen unter Palmen. Studierende können es sich an den naturbelassenen Stränden von Costa Rica gutgehen lassen.

Das akademische Jahr in Costa Rica ist allgemein in zwei Semester eingeteilt. Seltener sind es auch drei Trimester. Die Veranstaltungen sind meist dreistündig aufgebaut und untergliedern sich in Vorlesungen, Kurse und Praktika.

Aufgrund der kleinen Kursgrößen von meist nicht mehr als 30 Studenten ist die Arbeitsatmosphäre im Studium in Costa Rica intensiv und der Lerneffekt entsprechend hoch. Die Ansprüche der Dozenten an die Studierenden sind ebenfalls hoch: Die Abarbeitung umfangreicher Literaturlisten und Hausaufgaben gehören zum Studieren in Costa Rica dazu.

Grado asociado und Profesor

Das Studiensystem besteht aus mehreren, unabhängigen Studienabschlüssen. Die erste Stufe bilden die dreijährigen Studienprogramme, die zum Grado asociado führen. Dieser stellt jedoch noch keinen tatsächlichen akademischen Abschluss dar. Meistens schließen die Absolventen daher ein weiteres Studium an diesen Abschluss an. Speziell auf die Lehramtsausbildung ist das ebenfalls dreijährige Studium zum Profesor ausgerichtet.

Bachillerato universitario und Licenciatura

Die längeren akademischen Studiengänge sind in in Costa Rica in die Bereiche Pregrado und Posgrado unterteilt. Zum erstgenannten Bereich gehört das vierjährige Studium zum Bachillerato universitario. Es entspricht grob einem deutschen Bachelorstudium und vermittelt ein breites akademisches Grundwissen im jeweiligen Fachbereich. Eine Variante ist das fünfjährige Licenciatura-Studium, das theoretische und praktische Anteile vereint. Wahlweise können die Studierenden an den erfolgreichen Bachillerato das letzte Jahr einer Licenciatura anhängen.

Maestría

Im Posgrado-Bereich vertiefen die Studenten das bisherige Studienwissen und spezialisieren sich fachlich. Ein Aufbaustudium zum Maestría entspricht in etwa einem deutschen Masterstudium. Es dauert zwei Jahre und endet mit einer Abschlussprüfung aus einer schriftlichen Arbeit und einer mündlichen Prüfung.

Especialidad profesional

Eine costa-ricanische Besonderheit sind akademische Aufbau- und Spezialisierungsprogramme. Sie bauen auf der Licenciatura auf und werden in praxisbetonten Wissenschaftsbereichen angeboten. Sie führen nach einem nicht genau festgelegten Zeitraum zu dem Titel Especialidad profesional.

Doctorado académico

Als letzte Studienstufe existiert in Costa Rica dann noch der forschungsintensive Doctorado académico, also die Promotion. Sie ist sowohl nach dem Erwerb des Maestría als auch teilweise direkt im Anschluss an einen sehr guten Bachillerato universitario möglich. Bis zum Erlangen des Doktortitels dauert es mindestens dreieinhalb Jahre.


Studium Costa Rica: Voraussetzungen

Deutsche, die in Costa Rica studieren möchten, benötigen zunächst eine deutsche Hochschulzugangsberechtigung, um sich an einer costa-ricanischen Hochschule bewerben zu können. Die Bewerbungsprozedur ist recht umfangreich.

Einreichen müsst ihr bei der Bewerbung für ein Studium in Costa Rica unter anderem

  • eine internationale Geburtsurkunde
  • beglaubigte und übersetzte Kopien der Zeugnisse (Transcripts)
  • einen Lebenslauf und
  • Empfehlungsschreiben von Lehrern oder Dozenten.

Erstsemester müssen sich außerdem einer universitätseigenen Aufnahmeprüfung stellen. Um an dieser teilnehmen zu dürfen, müssen sie ihr Abschlusszeugnis beim Bildungsministerium Costa Ricas abzeichnen lassen. Als Zulassungskriterium verrechnen die Hochschulen teilweise das Ergebnis der Prüfung mit den letzten Schulnoten.

Bei fortgeschrittenen Studenten genügt ein Nachweis der bisherigen Studienscheine und -leistungen. Nach möglichen weiteren Aufnahmekriterien solltet ihr euch direkt bei der entsprechenden Hochschule erkundigen.

Der Unterricht an den Hochschulen Costa Ricas findet in der Regel auf Spanisch statt. Dementsprechend sind gute Spanischkenntnisse notwendig, um problemlos am Unterricht teilzunehmen. Eure Spanischfähigkeiten könnt ihr über ein DELE-Zertifikat, teilweise auch über ein DAAD-Sprachzeugnis, nachweisen. Viele Universitäten und private Sprachschulen bieten aber auch vorbereitende oder begleitende Sprachkurse an.


Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Internationale Studierende zahlen an Costa Ricas Hochschulen Studiengebühren. Sie schwanken je nach Art der Einrichtung, nach Studienfach und -programm. Je praxisbetonter das Studienprogramm ist, umso teuer ist es in der Regel. Die genaue Gebührenhöhe erfragt ihr am besten vorab bei der jeweiligen Hochschule. Grob einkalkulieren solltet ihr jährlich umgerechnet etwa 1.500 bis 2.500 Euro. Generell erheben private Hochschulen höhere Gebühren als die staatlichen.

Die täglichen Ausgaben sind in Costa Rica im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern relativ hoch. Verglichen mit europäischen Verhältnissen sind sie jedoch immer noch niedrig. Die costa-ricanischen Lohnverhältnisse unterscheiden sich sehr von europäischen. Selbstverständlich stehen die Ausgaben für den Lebensunterhalt in großer Abhängigkeit zum individuellen Lebensstil. Exportartikel sind beispielsweise sehr teuer, während einheimische Produkte (vor allem auf den Märkten) sehr günstig zu bekommen sind. Zahlreiche Restaurants bieten einheimische Speisen zu geringen Preisen. Auch Dienstleistungen sind im Vergleich zu Europa äußerst erschwinglich.

Es gibt in Costa Rica nur wenige Studentenwohnheime, weil die Einheimischen üblicherweise während des Studiums noch bei ihren Eltern oder bei anderen Verwandten leben. Daher solltet ihr euch weit im Voraus für einen Platz im Wohnheim registrieren lassen. Ausländische Studenten kommen ansonsten häufig bei costa-ricanischen Gastfamilien unter. So können sie auf intensive Weise am Alltagsleben der Ticos teilhaben und ihre Sprachkenntnisse verbessern. Eine andere Variante sind angemietete Einzelapartments. Die Preise variieren, je nach Komfort, zwischen umgerechnet EUR 70 bis hin zu EUR 300.

Wer für ein Studium nach Costa Rica gehen möchte, sollte sich frühzeitig über die bestehenden Fördermöglichkeiten informieren. Verschiedene politische, wissenschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Organisationen und Stiftungen widmen sich solchen Anliegen. Der DAAD hat beispielsweise zahlreiche, auf bestimmte Ansprüche und Kreise zugeschnittene Förderprogramme. Für ein Auslandssemester oder Auslandsjahr kommt zudem eine Förderung durch AuslandsBAföG in Frage. Eine weitere Option ist ein Bildungs- beziehungsweise Studienkredit.


Visa- und Einreisebestimmungen für Costa Rica

Für die Einreise im Rahmen eines Auslandsstudiums in Costa Rica benötigt man einen mindestens drei Monate gültigen Reisepass. Nach der Einreise beantragt ihr als Student dann die Umwandlung des Touristenvisums in ein entsprechendes Studentenvisum. Das ist ein relativ aufwändiges Unterfangen. Für das Visum müsst ihr folgende Unterlagen einreichen:

  • Internationale Geburtsurkunde
  • Studiennachweis
  • Polizeiliches Führungszeugnis
  • Nachweis über ausreichende Finanzen

Alle Dokumente müssen übersetzt und beglaubigt sein. Dieses Visumverfahren ist gebührenpflichtig und kostet umgerechnet etwa EUR 70. Den Geldbetrag überweist ihr vor der Antragsstellung vor Ort auf das Konto des Außenministeriums.

Empfehlenswert ist es in jedem Fall, noch in Deutschland eine Auslandskrankenversicherung für Costa Rica abzuschließen. Bestimmte Impfungen und Malariaprophylaxe solltet ihr ebenfalls vorab vornehmen.