Studieren in Spanien

Spanien weckt bei den meisten Erinnerungen an Urlaubstage voller Sonnenschein, und ein Lebensgefühl zwischen mittäglicher Siesta und abendlicher Fiesta. Spanien ist eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen. Besonders populär sind die Strände der Balearen oder Kanaren.

Gleichzeitig bietet das Königreich aber auch zahlreiche malerische Dörfer und Fincas. Die Mentalität der Spanier lässt sich als temperamentvoll und gelassen zugleich beschreiben. Allgegenwärtig für Besucher ist zudem die spanische Gastfreundschaft.

Kulturell ist Spanien ist die Heimat der Akustikgitarre, des leidenschaftlichen Flamenco-Tanzes oder wegbereitender Künstler wie Picasso und Dalí. Im Sport liefern allen voran die Fußballclubs bestes Entertainment. Es gibt also eine Vielzahl von Gründen, die für ein Studium in Spanien sprechen.

Hochschul­landschaft in Spanien

Kulturelle Highlights, sympathische Einwohner, Fiesta und noch viel mehr bietet ein Auslandsstudium in Spaniens Hauptstadt Madrid.

In der Hochschullandschaft in Spanien dominieren die Universitäten, andere Hochschulen gibt es kaum. An die Universitäten angeschlossen sind auch Bildungseinrichtungen wie die Escuelas Universitarias beziehungsweise Escuelas Universitarias Politécnicas, die an deutsche Fachhochschulen erinnern. Auch die berufsbildenden Colegios Majores sind in Spanien Teil einer Universität.

Aktuell gibt es in Spanien 85 Universitäten. 50 Unis sind in staatlicher Hand, der Rest wird privat getragen.

Studiensystem und akademisches Jahr

Das akademische Jahr in Spanien reicht von September bis Juni und ist in zwei Semester eingeteilt. Die Prüfungen finden am Ende jedes Semesters statt.

Abschlüsse und Anerkennung

Der Bachelor und Master lösen die bisherigen akademischen oder berufsspezifischen Abschlüsse im spanischen Studiensystem ab. Dabei handelte es sich um die staatlich anerkannten Abschlüsse licenciatura, diplomatura, ingeniería oder einen Titel der jeweiligen Hochschule. Wer sich für ein Studium in Spanien entscheidet, muss sich in der Regel keine Gedanken über die Anerkennung machen. Die in Spanien erbrachten Leistungen sind aufgrund des Bologna-Prozesses problemlos anrechenbar.

Unterricht und Leistungs­nachweise

Vermittelt wird der Stoff in Spanien traditionell über den klassischen Frontalunterricht. Die Studenten protokollieren das Gesagte in Form der sogenannten apuntes (Mitschriften). Einen besonderen Wert legen Dozenten auf die Lektüre der ausführlichen Literaturlisten und die Anwesenheitspflicht. Eine Hausarbeit mit eigener Forschungsleistung ist bei der Abschlussprüfung die Ausnahme.


Studieren in Spanien: Voraussetzungen

Zum Studieren in Spanien sind ausreichende Sprachkenntnisse nötig. Ein gängiges Sprachzertifiakt zum Nachweis von Spanischkenntnissen für Nicht-Muttersprachler ist das DELE-Zertifikat. Viele Hochschulen haben entsprechende Sprachkurse zur Vorbereitung in ihrem Programm. Zu beachten ist bei einem Studium in Spanien, dass in den autonomen Gemeinschaften Galicien, Katalonien und im Baskenland nicht selten in den Regionalsprachen unterrichtet wird.

Direkt nach dem Abitur nach Spanien

Für einen Studienplatz in Spanien können sich deutsche Studenten mit ihrem Abitur bewerben. Die Anerkennung ihres Abiturs (homologación) läuft über die Universidad Nacional de Educación a Distancia (UNED). Der entsprechende Antrag kann online auf der Website der UNED gestellt werden.

Die eigentliche Bewerbung für ein Studium in Spanien erfolgt dann direkt an der ausgewählten Hochschule. Die Hochschule entscheidet über die Zulassung und ob es zu zusätzlichen Aufnahmetests kommt.

Nach dem Bachelor nach Spanien

Die Zulassung zu einem spanischen Masterstudiengang ist mit einem in Deutschland erworbenen Bachelor normalerweise problemlos möglich. Auch hier liegt die Entscheidungsgewalt bei der Hochschule. Allgemein ist es ratsam, die exakten Zulassungsbedingungen rechtzeitig bei der jeweiligen Institution in Erfahrung zu bringen.

Schaubild: Deutsche Studierende im Ausland 2012 (Spanien), Quelle: Statistisches Bundesamt

Auslandssemester in Spanien

Internationale Studenten, die gerne in Spanien studieren, aber kein komplettes Studium absolvieren möchten, haben die Chance, ein Auslandssemester in Spanien zu verbringen. Eine wachsende Zahl spanischer Hochschulen bietet international ausgerichtete Studiengänge an und kooperiert mit ausländischen Universitäten. Auch die Zahl englischsprachiger Semesterprogramme nimmt weiter zu. Somit besteht grundsätzlich die Möglichkeit, in Spanien auf Englisch zu studieren.

Die Zusammenarbeit mit freien Unternehmen spielt eine wichtige Rolle. Manche Dozenten arbeiten hauptberuflich in der freien Wirtschaft und lehren zusätzlich an der Universität. Dadurch nehmen Studenten an aktuellen Fällen aus der Praxis teil. Die Aktualität von Forschung und Lehre ist somit gewährleistet.


Kosten für ein Studium in Spanien

L'auberge espagnole: Wer in Barcelona studiert, sieht neben Gaudís Bauten noch viele andere architektonische Besonderheiten.

Die Kosten für ein Studium in Spanien werden unter anderem durch die anfallenden Studiengebühren bestimmt, die je nach Hochschule, Studienfach und -abschluss variieren. Private Hochschulen erheben höhere Gebühren als staatliche Hochschulen. Alljährlich werden in der Zeitschrift Boletín Oficial del Estado die aktuellen Studiengebühren aufgeführt. An einer staatlichen Universität sind für ein Bachelorstudium jährlich etwa EUR 600 bis 2.000 einzukalkulieren. Im Master liegen die Gebühren bei bis zu circa EUR 4.000 im Jahr. Semesterprogramme an staatlichen und privaten Universitäten sind teuer. Aufgrund des zusätzlichen Rahmenprogramms und der Betreuung sind zwischen EUR 2.000 - 4.500 einzuplanen.

Zusätzlich zu den Studiengebühren müssen die Studierenden noch ihre Lebenshaltungskosten tragen. In der Regel können sie in Spanien vielerorts etwas günstiger leben als in Deutschland.

Studieren in Spanien - Wege der Finanzierung

Es ist ratsam, sich schon rechtzeitig vor Beginn des Aufenthalts in Spanien über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren. Besonders begabte oder bedürftige Studenten werden im Rahmen hochschulinterner Projekte, Begabtenförderungsprogramme oder Stipendien gefördert. Von Seiten des Bundes aus existiert das Auslands-BAföG, mit dem auch Studenten unterstützt werden können, die kein Inlands-BAföG erhalten. Dieses kann sowohl für einzelne Semester als auch für komplette in Spanien absolvierte Studiengänge beantragt werden.

Daneben gibt es verschiedene wissenschaftliche, politische und kulturelle Stiftungen, bei denen man sich über ein Teilstipendium informieren kann. Auch Studienkredite sind eine Möglichkeit, das Auslandsstudium in Spanien zu finanzieren.


Visa- und Einreise­bestimmungen

Für EU-Bürger genügt ein gültiger Personalausweis oder Reisepass, um nach Spanien einzureisen. Eine Aufenthaltsgenehmigung für ein Studium in Spanien ist für Studenten aus der EU nicht erforderlich. Für einen Aufenthalt der länger als 90 Tage dauert, müssen sie sich vor Ort jedoch bei den Behörden registieren. Außerdem ist es sinnvoll, sich einen Internationalen Studienausweis zum Studieren in Spanien ausstellen zu lassen.

Krankenversicherung für ein Studium in Spanien

Die Krankenversicherung für ein Studium in Spanien ist zumindest für ein Auslandssemester unkompliziert. In Deutschland gesetzlich krankenversicherte Semesterstudenten sind wegen der Sozialversicherungsabkommen zwischen den EU-Staaten auch in Spanien versichert. Um die Versicherung nachzuweisen, hat man die European Health Insurance Card (EHIC). Trotzdem kann der Abschluss einer zusätzlichen privaten Auslandskrankenversicherung sinnvoll sein.

Da Studierende, die in Spanien ein Vollstudium absolvieren, unter Umständen nicht für die gesamte Studienzeit über die EHIC versichert sind, kann der Abschluss einer privaten Auslandskrankenversicherung oder einer spanischen Krankenversicherung notwendig werden.