Master im Ausland

Ob in Deutschland, Großbritannien, Australien oder den USA - das Masterstudium ist rund um den Globus bekannt als erster weiterführender Studienabschnitt nach dem Bachelor. Er dient in der Regel der Vertiefung bereits bestehender Fachkenntnisse oder der Konzentration auf einen Teilbereich und soll außerdem die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten ausbauen. Immer mehr Bachelorabsolventen entscheiden sich für einen Master im Ausland.

Master in Europa

Manche in Deutschland populäre Fachrichtungen sind an ausländischen Hochschulen weniger stark nachgefragt. Ein Masterstudium im Ausland kann somit ein echter Türöffner sein.

Von der Qualifizierung her entspricht der europäische Masterabschluss in etwa den alten Magister- und Diplomabschlüssen. Er ist in Deutschland und Europa zumeist Voraussetzung für eine Promotion. Für eine universitäre Karriere aber auch in der freien Wirtschaft ist ein Master im europäischen Ausland daher eine wertvolle Zusatzqualifikation.

So erweitert ein Masterstudium beispielsweise in Dänemark oder Irland nicht nur den akademischen Horizont, sondern schafft die Möglichkeit, sich europaweit mit anderen Forschern zu vernetzen.

Sinnvoll ist ein Master im Ausland auch für alle, die Führungspositionen anstreben oder sich beruflich spezialisieren möchten. Man kann ein Masterstudium direkt an das Bachelorstudium anhängen oder nach einigen Jahren im Beruf an die Hochschule zurückzukehren und den Master dann machen.

Die Masterstudiengänge wurden, ebenso wie die Bachelorstudiengänge, in fast ganz Europa eingeführt, um ein einheitliches und international vergleichbares Studiensystem zu schaffen. Auf diese Weise soll die Anerkennung der ausländischen Studienabschlüsse erleichtert werden.

Generell wird unterschieden zwischen konsekutiven und nicht-konsekutiven Masterstudiengängen:

  • Konsekutive Masterstudiengänge bauen auf einem fachlich verwandten Bachelorstudium auf und dienen der fachlichen Erweiterung und Vertiefung des ersten Studienabschlusses.
  • Nicht-konsekutive Masterstudiengänge kann man auch mit einem inhaltlich nicht verwandten Bachelorabschluss studieren. So können die Studierenden ihr Wissen um ganz neue Bereiche erweitern und sich gegebenenfalls beruflich umorientieren.

Ein Master-Programm im Ausland besteht in der Regel aus einem Fach oder einem Haupt- und einem Nebenfach beziehungsweise zwei Fächern, die gleichberechtigt nebeneinander studiert werden. Das Fächerangebot im Ausland ist groß. Im Gegensatz zu den Bachelorstudiengängen sind viele Masterstudiengänge vor allem auf ein bestimmtes Teilgebiet der jeweiligen Fachrichtung spezialisiert.

Aufbau des Masterstudiums

Das Masterstudium dauert zumeist ein bis zwei Jahre, wobei die zweijährige Variante in Deutschland die Regel ist. Wie der Bachelor auch, ist der Master in Module untergliedert. Ein Modul ist eine thematisch aufeinander abgestimmte Lehreinheit, die sich aus mehreren Kursen und Vorlesungen zusammensetzt. Am Ende eines Moduls steht eine Prüfung, deren Bewertung in die Abschlussnote einfließt.

Das Masterstudium schließt mit einer Masterarbeit und einer mündlichen Prüfung ab. In der schriftlichen Arbeit sollen die Studierenden beweisen, dass sie in der Lage sind, wissenschaftlich zu arbeiten. Sie umfasst in der Regel 15 bis 30 Leistungspunkte.

Punktesystem des Masters

Das in Deutschland und den meisten Ländern innerhalb der EU verwendete Punktesystem kennen Masterstudenten bereits aus dem Bachelorstudium. Die ECTS Points, auch Credit Points oder Leistungspunkte genannt, sollen die Leistungen der Studierenden in Europa vergleichbar machen. Mit ihnen wird der Arbeitsaufwand bewertet, den die Studierenden für die einzelnen Lehrveranstaltungen aufbringen. Je nach Studiengang müssen die Studierenden für einen Master im Ausland zwischen 60 und 120 Leistungspunkte erwerben. Ein Leistungspunkt entspricht dabei einem Arbeitsaufwand von etwa 30 Stunden.


Master außerhalb Europas

Während die Studiensysteme auf europäischer Ebene zunehmend aneinander angeglichen werden, variieren Master-Programme außerhalb Europas noch erheblich. So werden Masterstudiengänge beispielsweise in Kanada, Neuseeland oder Singapur oftmals in Coursework Based und Research Based unterteilt. Erstere bestehen vor allem aus vertiefenden Lehrveranstaltungen und einer kleineren Forschungsarbeit. Bei Letzteren wird großer Wert auf die Forschung gelegt und eine umfangreiche Abschlussarbeit verlangt.


Studienabschlüsse des Masterstudiums im Ausland

Die Masterabschlüsse unterscheiden sich je nach Fachrichtung:

Weitere spezialisierte Masterabschlüsse sind:

  • Master of Business Administration (MBA)
  • Master of Computer Science (M.Comp.Sc.)
  • Master of Architecture (M.Arch.)

Wer im Anschluss an den Master noch promovieren möchte, sollte bereits im Vorfeld prüfen, ob der im Ausland erworbene Master die Zugangskriterien für eine Promotion in Deutschland erfüllt. So ist zum Beispiel zu klären, ob die im Ausland erworbenen ECTS Points ausreichend sind, um einen Promotionsstudiengang aufzunehmen.


Vorteile eines Masterstudiums im Ausland

Die Master-Programme im Ausland erfreuen sich größter Beliebtheit. Fast jeden 20. deutschen Studenten zieht es für den kompletten Master ins Ausland. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Für Studierende, die während ihres Bachelors keine Auslandserfahrung sammeln konnten, stellt ein Masterstudium im Ausland zum Beispiel eine gute Gelegenheit dar, den persönlichen Erfahrungshorizont zu erweitern. Sie können auch ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern und interkulturelle Kompetenzen erlangen, die für das Berufsleben immer wichtiger werden. Das gilt besonders für Stellen in der internationalen Forschung, Arbeitsstellen im Ausland oder bei internationalen Organisationen und Firmen.

Studierenden, die den Master im Ausland machen, bietet sich in diesem Zusammenhang auch eine wertvolle Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, die im späteren Berufsleben von Nutzen sein können.

Neue Chancen im Master nutzen

Ein weiterer Grund für ein Masterstudium im Ausland ist, dass viele Studienrichtungen in der Art in Deutschland gar nicht angeboten werden. Ein Studium im Ausland stellt dann die einzige Gelegenheit dar, sich im favorisierten Fach weiterzubilden. Das gleiche gilt für viele Bachelorabsolventen, die in Deutschland keinen Studienplatz im präferierten Masterstudiengang bekommen. Nicht alle in Deutschland beliebten Fachrichtungen sind im Ausland ebenso stark nachgefragt, so dass die Chance auf eine Zulassung hier höher sein kann.


Zulassungsvoraussetzungen und Bewerbung

Voraussetzung für ein ganz oder teilweise im Ausland absolviertes Masterstudium ist – ebenso wie in Deutschland – der Bachelorabschluss. Auch die alten Abschlüsse Magister und Diplom werden in der Regel als Zulassungsvoraussetzung für das Masterstudium anerkannt. Die Bologna-Reform macht es einfacher als früher, innerhalb Europas zwischen den Hochschulen zu wechseln und zum Beispiel mit einem deutschen Bachelorabschluss in Dänemark oder Großbritannien einen Master anzuschließen.

Entscheidend für die Annahme einer Bewerbung an einer europäischen Hochschule sind in den meisten Fällen die Noten des Bachelorabschlusses. Darüber hinaus werden zumeist Sprachkenntnisse der Landes- oder Unterrichtssprache sowie ein Motivationsschreiben und Empfehlungsschreiben verlangt.

Da das Studiensystem im außereuropäischen Ausland anders ist als hier, prüfen die Hochschulen dort jede Bewerbung für ein Masterstudium individuell. Das gilt zum Beispiel für das Studiensystem der USA oder Kanadas, wo das Bachelorstudium im Gegensatz zu Europa zumeist vier und nicht nur drei Jahre umfasst. Die alten Magister- und Diplomabschlüsse werden in den meisten Fällen akzeptiert.

Neben den auch in Europa üblichen Bewerbungsunterlagen müssen Studieninteressierte in einigen Ländern wie den USA zudem oftmals einen standardisierten Test wie beispielweise den GRE oder GMAT einreichen.


Kosten und Wege zur Finanzierung des Masterstudiums

Die Kosten für ein Masterstudium varrieren je nach Studienland, Universität und Programm. Ein Masterstudium in Nordamerika oder in Ozeanien ist in der Regel kostspieliger als eines in Europa oder Asien. Je nachdem, wohin es geht, kommen verschiedene Möglichkeiten zur Finanzierung in Frage.

Wer ein Masterprogramm innerhalb Europas absolvieren möchte, erhält gegebenenfalls Auslands-BAföG. Wer einen sehr guten bis guten Bachelorabschluss vorweisen kann, sollte sich für ein Stipendium bewerben. Es gibt einige Organisationen und Stiftungen, die Stipendien für ein Auslandsstudium vergeben, wie etwa der DAAD oder diverse Begabtenförderungswerke. Und auch die ausländischen Hochschulen bieten gelegentlich Scholarships für internationale Studierende an. Für diejenigen, die es für ihr Masterstudium speziell in die USA zieht, käme ein Stipendium der Fulbright Kommission in Betracht.

Wer weder Auslands-BAföG erhält noch in den Genuss eines Stipendiums kommt, kann in Erwägung ziehen, einen günstig verzinsten Studienkredit aufzunehmen. Gerade im Masterbereich gibt es außerdem die Möglichkeit, das Studium über einen Bildungsfonds zu finanzieren.