Studiensystem in Spanien

Für Studierende, die bereits öfters in Spanien Urlaub gemacht haben, hat das Land mit seiner Sprache und reichen Kultur bestimmt etwas Vertrautes. Auf jeden Fall ist Studenten aus Deutschland das Studiensystem des größten Landes auf der iberischen Halbinsel nicht fremd.

Da Spanien und Deutschland beide Mitglieder des Europäischen Hochschulraums sind, unterscheiden sich die Studiensysteme beider Länder nämlich nach der Bologna-Reform im Wesentlichen nicht mehr. Hochschulen in Spanien und Deutschland vergeben dieselben Abschlüsse. Dies erleichtert natürlich auch die Anerkennung in Spanien erworbener Abschlüsse in Deutschland.

Der Aufbau des Studiensystems in Spanien

Das Studiensystem in Spanien umfasst die Abschlüsse Bachelor, Master und Doktor.

Das Studiensystem in Spanien unterteilt sich in Undergraduate- und Postgraduate-Bereich. Im Undergraduate-Bereich erwerben Studierende einen ersten akademischen Abschluss. Wer bereits ein Studium erfolgreich absolviert hat, kann ein weiterführendes Studium im Postgraduate-Bereich aufnehmen.

Das Studiensystem war in den letzten Jahren durch den Bologna-Prozess einigen Veränderungen unterworfen: An die Stelle der alten spanischen Abschlüsse traten Bachelor und Master. Der Doktor war bereits vor der Reform der höchste akademische Abschluss in Spanien. Die Abschlüsse sind in einen sogenannten Qualifikationsrahmen, den Marco Español de Cualificaciones para la Educacion Superior (MECES) eingeordnet und bauen aufeinander auf.

Außerhalb dieser Struktur kennt das spanische Studiensystem keine weiteren offiziellen akademischen Abschlüsse. Trotzdem steht es den Universitäten frei, zusätzlich inoffizielle und hochschuleigene Abschlüsse anzubieten. So können die Hochschulen als Bildungseinrichtungen für lebenslanges Lernen fungieren.

Für den erfolgreichen Abschluss eines Bachelor- oder Masterstudiums müssen Studierende eine festgelegte Anzahl an ECTS-Punkten erwerben. Studierende können in Spanien Abschlüsse in den verschiedensten Fachrichtungen erlangen. Die Hochschulen haben nicht nur spanisch-, sondern auch englischsprachige Studiengänge im Angebot.

Bei der Erstellung der Curricula für ihre Studiengänge sind die spanischen Universitäten autonom. Das Curriculum muss allerdings den Vorgaben der Agencia Nacional de Evaluación de la Calidad y Acreditación (ANECA) gemäß vom Consejo de Universidades anerkannt werden.


Die klassischen Abschlüsse

Im Folgenden wollen wir einen genaueren Blick auf die typischen Abschlüsse im Studiensystem in Spanien werfen.

Bachelor

Ein grundständiges Studium schließt in Spanien mit dem Bachelor, auch Grado genannt, ab. In der Regel dauert ein solches Bachelorstudium vier Jahre und umfasst 240 ECTS.

Zulassungsvoraussetzung für Bewerber aus Deutschland ist das Abitur. Bachelorabsolventen können ins Berufsleben einsteigen oder ein weiterführendes Studium beginnen.

Master

Im Anschluss an den Bachelor können Studierende in Spanien ein Masterstudium absolvieren. Universitäten in Spanien bieten zwei Arten von Masterabschlüssen an.

Der Máster Universitario entstand durch die Bologna-Reform. Ein solches Masterstudium dauert normalerweise ein Jahr, manchmal auch zwei Jahre. Der Abschluss berechtigt dazu, im Anschluss zu promovieren.

Darüber hinaus gibt es auch so genannte berufsbezogene Master, etwa den MBA. An Absolventen dieser Studiengänge wird ein título propio vergeben, ein hochschuleigener Titel. Ein solcher Abschluss genügt, anders als der Máster Universitario, nicht den Zulassungsvoraussetzungen für eine Promotion.

Auch wenn der deutsche Bachelor nur drei anstelle von den für das Studiensystem in Spanien typischen vier Jahren dauert, erfüllen Studierende damit die Voraussetzungen für ein Masterstudium in Spanien. Ein königliches Dekret regelt nämlich Folgendes: Studierende mit einem Hochschulabschluss, der in dem europäischen Land, in dem er erworben wurde, den Beginn eines Masterstudiums ermöglicht, können auch zum Master in Spanien zugelassen werden.

Doktor

Eine Promotion in Spanien dauert in der Regel drei Jahre. Bei erfolgreichem Abschluss verleihen die Unis den Titel Doctor of Philosophy (Ph.D.).

Promotionsstudenten müssen eine eigenständige Forschungsarbeit verfassen. Ihre forschungsrelevanten Fähigkeiten entwickeln sie während des Studiums im Rahmen von Lehrveranstaltungen und anderen akademischen Aktivitäten weiter.


Kürzere Studienaufenthalte in Spanien

Zum Angebot der spanischen Hochschulen zählen auch kurze Studienprogramme wie Auslandssemester oder Summer Sessions.

Spanien eignet sich nicht nur als Studienland für ein Vollstudium. Die Hochschulen bieten internationalen Studenten auch die Möglichkeit, für einen kürzeren Zeitraum in Spanien zu studieren. Es gibt folgende Optionen:

  • Ein oder zwei Auslandssemester, in denen Studierende sowohl spanisch- als auch englischsprachige Fachkurse belegen können.
  • Summer Sessions, Kurse im Sommer, zwischen den Semestern, die nur ein paar Wochen dauern.
  • Sprachkurse, in denen die Teilnehmer die spanische Sprache erlernen. Es gibt sowohl Kurse für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. Die Dauer variiert je nach Kurs.

Das Studiensystem in Spanien im Vergleich zu Deutschland

Auch wenn die Abschlüsse im spanischen und im deutschen Studiensystem gemäß der Bologna-Reform dieselben sind, sind die Studienprogramme in Spanien und Deutschland unterschiedlich lang. Das Bachelorstudium dauert in Spanien in der Regel vier Jahre, in Deutschland drei Jahre. Bis zum Masterabschluss studiert man in Spanien ein bis zwei Jahre, wobei ein Jahr üblicher ist. In Deutschland ist das Masterstudium normalerweise auf zwei Jahre ausgelegt.