Bachelor im Ausland

In fast allen Ländern ist der Bachelor der erste, grundständige Studienabschnitt innerhalb eines dreistufigen Studiensystems. Nach dem Bachelorabschluss können Absolventen entweder einen Master anschließen und bis zur Promotion weiterstudieren oder direkt ins Berufsleben einsteigen.

In Großbritannien und den USA existierte dieses Studienmodell bereits seit Jahren. Seit 1999 erfolgte auch in Deutschland die schrittweise Umstellung auf das zweistufige Studiensystem mit international vergleichbaren Abschlüssen.

Für die Aufnahme eines Bachelorstudiums im Ausland sind je nach Land und Hochschultyp das Abitur oder die Fachhochschulreife erforderlich. Besonders in künstlerischen Studiengängen gibt es darüber hinaus besondere Eignungsprüfungen.

Bachelorstudium in Europa

Studienaufbau

Mit einem Bachelorstudium im Ausland können Studierende nicht nur im Lebenslauf punkten, sondern beispielsweise auch die Graduation-Zeremonie in einem anderen Land miterleben.

Im Gegensatz zu den alten deutschen Studiengängen ist der europäische Bachelor stark strukturiert. Thematisch sind die Studieninhalte in Module gegliedert. Ein Modul setzt sich in der Regel aus mehreren, thematisch aufeinander abgestimmten Lehrveranstaltungen zusammen.

Am Ende jedes Moduls legen die Studierenden eine Prüfung ab. Die Noten dieser Prüfungen fließen anteilig in die Abschlussnote des Studiums mit ein. In vielen Bachelorstudiengängen werden neben dem Fachwissen auch ergänzende Angebote wie Fremdsprachen, Kommunikations-, Rhetorik und EDV-Kompetenzen vermittelt.

European Credit Transfer System

Die Leistungen werden nach dem Punktesystem European Credit Transfer System (ECTS) bewertet, welches die Leistungen von Studierenden in Europa vergleichbar macht und den internationalen Austausch erleichtert.

Die ECTS Points, Credit Points genannt, bewerten den Arbeitsaufwand, den die Studierenden für die einzelnen Lerneinheiten aufbringen. An den meisten europäischen Hochschulen erwerben die Studierenden pro Semester 30 Credit Points, um ihr Studium in der dafür vorgesehenen Zeit zu beenden.


Bachelorstudium außerhalb Europas

Außerhalb des europäischen Bildungsraums, in beispielsweise nordamerikanischen Ländern wie den USA oder Kanada, ist der Bachelor anders strukturiert. In den USA belegen die Studierenden zum Beispiel in den ersten zwei Bachelor-Jahren allgemeinbildende Kurse. Erst im Anschluss erfolgt eine Spezialisierung.


Studienabschlüsse des Bachelors im Ausland

Von B.A. bis LL.B.

Je nach Inhalt unterscheiden sich die Abschlüsse: In naturwissenschaftlichen Fächern wird der Bachelor of Science (B. Sc.) vergeben, bei gesellschaftswissenschaftlichen sowie sprach- und kulturwissenschaftlichen Fächern steht in der Regel der Bachelor of Arts (B.A.) auf dem Zeugnis. Außerdem gibt es gesonderte Abschlüsse für einzelne Studiengänge:

Honours Degree (B.Hons.)

In Großbritannien, den USA und Kanada können herausragende Studenten nach dem regulären Bachelorabschluss, dem dreijährigen (Ordinary) Degree, einen Honours Degree anhängen. Das im (Ordinary) Degree erworbene Fachwissen wird im Rahmen des einjährigen Honours Degree (B.Hons.) vertieft. Die Studienleistungen sind unter bestimmten Voraussetzungen für den Master anrechenbar.


Anerkennung des Bachelors im Ausland

Die international vergleichbare Struktur und Qualität des Bachelorstudiums bietet neue Möglichkeiten zur Mobilität. Mit einem deutschen Bachelorabschluss in der Tasche ist es möglich, fast überall in Europa seinen Master zu machen. Umgekehrt erhalten die im europäischen Ausland erworbenen Bachelorabschlüsse in vielen Fachrichtungen ohne größere Schwierigkeiten von deutschen Hochschulen eine akademische Anerkennung.

Außerhalb Europas wird der deutsche Bachelorabschluss zwar vielfach anerkannt, beispielsweise um ein Masterstudium in Australien oder den USA zu beginnen, allerdings ist dies eine Entscheidung der einzelnen Hochschulen und muss individuell abgeklärt werden.


Studiendauer des Bachelors im Ausland

Die meisten Bachelorstudiengänge im Ausland sind auf drei Jahre ausgelegt. Es gibt jedoch auch längere Bachelorprogramme, die oftmals verpflichtende Praxisphasen oder so genannte Mobilitätsfenster für Auslandsaufenthalte beinhalten.


Vorteile eines Bachelors im Ausland

Die Vorteile eines ganz oder teilweise im Ausland absolvierten Bachelorstudiums sind vielfältig. Studiengänge, die in Deutschland stark nachgefragt sind und daher Zulassungsbeschränkungen unterliegen, sind im Ausland teilweise zulassungsfrei. Studieninteressierte können dann durch ein Auslandsstudium lästige Wartezeiten umgehen.

Hinsichtlich des beruflichen Werdegangs bietet es folgende Vorteile: Ein Auslandsstudium stellt eine einmalige Erfahrung für die persönliche Entwicklung dar und Studierende erwartet oft eine größere Praxisnähe des Studiums an ausländischen Hochschulen.

Außerdem schätzen inländische Arbeitgeber ein Studium oder Studienzeiten im Ausland im Lebenslauf, da es Flexibilität, Motivation und Engagement signalisiert. Die im Ausland erworbenen interkulturellen Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse werden in nahezu allen Berufsfeldern gerne gesehen.