Pädagogik und Lehramt im Ausland studieren
Das Wort Pädagoge stammt aus dem Altgriechischen. Paidagōgós war in der Antike die Bezeichnung für einen Sklaven, der für die Erziehung der Jungen zuständig war und sie auf ihrem Schulweg begleitete.
Heute bezeichnet das Wort Pädagoge nicht nur den Erzieher, sondern auch den Lehrer selbst. Beide haben die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen zu ihrem Beruf gemacht. Die fachliche Bandbreite dessen, was man Schülern beibringen kann, ist allerdings sehr groß. Außerdem müssen die Kinder und Jugendlichen je nach Alter und persönlicher Voraussetzung ganz unterschiedlich unterrichtet und gefördert werden. Im Bereich Pädagogik ist darum eine Vielzahl von Studienmöglichkeiten entstanden.
Das Lehramtsstudium
Besonders die Ausbildung der Lehrer ist in Deutschland stark ausdifferenziert. Studieninteressierte sollten sich zunächst überlegen, in welcher Schulform sie unterrichten wollen.
Lehrer werden...aber für welche Zielgruppe?
Grundsätzlich wird im Bereich Lehramt unterschieden zwischen:
- Lehramt für die Primarstufe (Grundschulen)
- Lehramt für die Sekundarstufe I (Haupt- und Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien bis einschließlich Klasse 10)
- Lehramt für die Sekundarstufe II (Gymnasien einschließlich Oberstufe und berufsbildende Schulen)
Außerdem gibt es Studiengänge für Sonderpädagogik, das heißt für Lehrer, die Schüler mit besonderem Förderbedarf unterrichten.
Andere (Bundes-)Länder, andere Sitten
Da die Ausbildung der Lehrer in Deutschland Ländersache ist, unterscheiden sich die Studienordnungen in den einzelnen Bundesländern sehr stark voneinander. Zum Teil gibt es für jede Schulform einzelne Studiengänge. Teilweise sind aber auch mehrere Schulformen in einem Studium zusammengefasst, beispielsweise Grund- und Hauptschullehramt oder Gymnasium und Gesamtschule.
Auch die Studienabschlüsse unterscheiden sich: In manchen Bundesländern schließen die Studierenden ihr Studium mit dem ersten Staatsexamen ab, in anderen wurden bereits Bachelor- und Masterstudiengänge eingeführt. Bei letzteren ist zu beachten, dass erst der Master mit dem ersten Staatsexamen gleichzusetzen ist und für den anschließenden Vorbereitungsdienst qualifiziert.
Was möchte ich unterrichten?
Genauso wichtig wie die Frage nach der Schulform ist für Studierende die Frage, welche Fächer sie später unterrichten möchten. Das Fächerangebot und die Kombinationsmöglichkeiten sind an den einzelnen Hochschulen recht unterschiedlich. Grundsätzlich gilt, dass das Lehramtsstudium für die Sekundarstufe I und die gymnasiale Oberstufe zwei Unterrichtsfächer umfasst. Die fachliche Ausbildung in den gewählten Unterrichtsfächern umfasst vier Fünftel des Studiums, den Rest ihrer Studienzeit widmen die Studierenden sich pädagogischen und didaktischen Inhalten.
Studierenden, die sich für Grundschullehramt oder Sonderpädagogik entscheiden, stehen meist weniger Unterrichtsfächer zur Auswahl. An vielen Hochschulen sind beispielsweise Deutsch oder Mathematik für Grundschullehrer Pflicht. Auch die pädagogischen Inhalte sind im Studium stärker gewichtet.
Das Lehramt für berufliche Schulen umfasst zur einen Hälfte das Studium einer beruflichen Fachrichtung wie Elektrotechnik oder Pflegewissenschaft. Zur anderen Hälfte umfasst es ein allgemeinbildendes Unterrichtsfach und pädagogisch-didaktische Inhalte.
Erwachsenenbildung
Neben den klassischen Lehramtsstudiengängen bieten einige Universitäten inzwischen auch Studiengänge an, die speziell auf Lehrtätigkeiten in der Erwachsenenbildung vorbereiten. In den angebotenen Studiengängen lernen die Studierenden, wie sie Fachwissen für Erwachsene aufbereiten. Auch die für das Führen von Bildungsinstitutionen nötigen Managementkompetenzen werden vermittelt.
Englisch-Crash-Kurse
Wer später an Sprachschulen und ähnlichen Einrichtungen Englisch unterrichten möchte, kann ein TESL/TEFL-Zertifikat erwerben. Das ist innerhalb von Lehramtsstudiengängen oder in speziellen außeruniversitären Crash-Kursen möglich. Die Abkürzung TESL steht für Teaching English as a Second/Foreign Language. Der Kurs vermittelt die didaktischen Inhalte, die nötig sind, um Nicht-Muttersprachlern Englisch beizubringen. Insbesondere für die außeruniversitären Kurse müssen die Teilnehmer zumeist sehr gute Englischkenntnisse mitbringen.
Akademische Ausbildung für Erzieher
Im Gegensatz zum Lehramtsstudium ist die akademische Variante der Erzieherausbildung noch recht neu. Deutschland folgt im Zuge der Debatten um Integration und Chancengleichheit dem Beispiel anderer Länder, die den Wert eines Hochschulstudiums für Erzieher schon länger erkannt haben. In den neu eingerichteten Studiengängen aus dem Bereich Frühkindliche Erziehung befassen die Studierenden sich aus einer wissenschaftlichen Perspektive mit der Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern im Alter von null bis zwölf Jahren. Dabei werden sozialpädagogische und pädagogische Inhalte, aber auch Kenntnisse aus folgenden Bereichen vermittelt:
Voraussetzungen für ein Studium im Bereich Pädagogik und Lehramt
Angehende Lehrer und Erzieher sollten in jedem Fall gerne mit Kindern und Jugendlichen umgehen und über pädagogisches Geschick verfügen. Je nachdem, welches Berufsfeld Studierende anstreben, sind aber auch noch weitere Kompetenzen erforderlich. Lehrer an weiterführenden Schulen sollten die Begeisterung für ihre Fächer auf ihre Schüler übertragen können, während Erzieher und Grundschullehrer weitaus mehr erzieherische Arbeit leisten. Sonderpädagogen übernehmen auch therapeutische Aufgaben. Für das Studium sind je nach gewähltem Unterrichtsfach unterschiedliche Voraussetzungen nötig. In jedem Fall sind gute Englischkenntnisse hilfreich, um die teils englischsprachige Fachliteratur zu verstehen.
Berufsfelder
Für angehende Lehrer in Deutschland ist mit dem ersten Staatsexamen beziehungsweise dem Masterabschluss die erste Etappe ihrer Ausbildung beendet. Sie müssen nun noch den 18- bis 24-monatigen Vorbereitungsdienst, auch Referendariat genannt, absolvieren.
In dieser Zeit arbeiten sie an Schulen, wo sie im Unterricht von Kollegen hospitieren und eigenständig Unterricht geben. In Unterrichtsbesuchen werden sie regelmäßig von Fachleitern geprüft und bewertet. Außerdem besuchen die Referendare Seminare, in denen weitere pädagogische, didaktische und schulrechtliche Inhalte auf dem Lehrplan stehen. Der Vorbereitungsdienst endet mit der zweiten Staatsprüfung. Danach können die Lehrer als Beamte oder Angestellte in den deutschen Schuldienst eintreten.
Absolventen des Studiengangs Erwachsenenbildung müssen kein Referendariat absolvieren, um ins Berufsleben einzusteigen. Sie geben ihr Wissen als Fachdozenten an Volkshochschulen, Bildungsakademien und anderen Institutionen der Erwachsenenbildung weiter oder sind im Management dieser Bildungsstätten tätig.
Erziehern eröffnet ein Studium weitaus mehr berufliche Möglichkeiten als eine klassische Ausbildung. Akademisch ausgebildete Erzieher übernehmen oftmals nach einiger Zeit Leitungsfunktionen in Kitas, Kindergärten und Kinderhorten. Sie haben auch die Möglichkeit, in andere Arbeitsbereiche zu wechseln und beispielsweise in Familienzentren oder Jugendämtern tätig zu werden.
Welche Vorteile hat ein Auslandsstudium im Bereich Pädagogik und Lehramt?
Für angehende Fremdsprachenlehrer ist es beinahe unerlässlich, die Sprachkenntnisse bei einem oder mehreren Semestern im Ausland zu perfektionieren. Doch auch alle anderen profitieren von einem Auslandsaufenthalt. Schließlich können die Studierenden dabei nicht nur ihren persönlichen Horizont erweitern. Sie können sich auch mit Pädagogen aus der ganzen Welt über die Bildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen austauschen.
So schärfen Studierende ihr fachliches Profil und sammeln darüber hinaus noch weitere wichtige Zusatzqualifikationen. Sie lernen beispielsweise, auch über kulturelle Grenzen hinweg zu kommunizieren, und erlangen Fähigkeiten wie Flexibilität und Durchsetzungsfähigkeit. Das sind Eigenschaften, die angehende Erzieher und Lehrer gut gebrauchen können.