Pflege im Ausland studieren

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Bereits im Jahr 2050 wird es ganz normal sein, dass Frauen im Durchschnitt ein Alter von 88 Jahren erreichen. Bei Männern liegt die Lebenserwartung dann bei immerhin 83 Jahren. Das bedeutet auch, dass es immer mehr Menschen gibt, die im Alter versorgt werden müssen. Für Pflegeeinrichtungen ist das schon jetzt eine große Herausforderung. Sie müssen bei immer knapper werdenden finanziellen Mitteln die bestmögliche Versorgung alter, kranker oder behinderter Menschen garantieren. Dazu werden Fach- und Führungskräfte gebraucht, die genau wissen, wie man Pflegebedürftige am besten versorgt und sich auch mit Fragen des Managements und der Ökonomie von Pflegeeinrichtungen auskennen.

Pflege als Studienfach im Ausland

Wer Pflege im Ausland studieren möchte, hat eine große Auswahl an Spezialisierungsmöglichkeiten.

Um die zukünftigen Herausforderungen im Pflegesektor zu meistern, sind in den letzten Jahren immer mehr Studiengänge im Bereich Pflegewissenschaft entstanden. Jede Hochschule setzt dabei andere Schwerpunkte, beispielsweise auf die Bereiche Pflegepraxis, Pflegemanagement oder Pflegepädagogik.

Bachelorstudium

Am Anfang des Bachelorstudiums werden jedoch erstmal die grundlegenden Kenntnisse vermittelt, die für die Pflege von Menschen nötig sind. Die Studierenden lernen, welche Bedürfnisse unterschiedliche Patientengruppen haben und wie man sie am besten betreut. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Humanmedizin, Pflegewissenschaft, Ethik oder Psychologie. Dazu kommen recht früh auch Fächer wie BWL oder Sozialrecht. Dort setzen die Studierenden sich mit den organisatorischen Herausforderungen auseinander, die Pflegeeinrichtungen heute bewältigen müssen.

In den höheren Semestern erweitern die Studierenden dann ihr Wissen in den von ihnen gewählten Schwerpunktbereichen. Im Bereich Pflegemanagement befassen sie sich beispielsweise intensiver mit Fächern wie Controlling oder Marketing. Im Schwerpunkt Pflegepädagogik lernen sie, später Fachkräfte anzuleiten und zu schulen.

Masterstudium

Wer eine leitende Position anstrebt oder eine wissenschaftliche Karriere einschlagen möchte, kann an den Bachelor noch ein Masterstudium anschließen. Die Masterstudiengänge bieten die Möglichkeit, sich in bestimmten Teilbereichen der Pflege noch weiter zu qualifizieren und zu spezialisieren. So ist es etwa möglich, sich auf die Pflege von Patienten mit Alterskrankheiten zu spezialisieren oder sich noch weiter im Bereich Führung und Management fortzubilden.


Möglichkeiten und Voraussetzungen für ein Studium im Bereich Pflege

Studiengänge aus dem Bereich Pflege werden in Deutschland an einigen Universitäten, insbesondere jedoch an Fachhochschulen angeboten. Es lohnt sich, die Studienangebote genau zu vergleichen, da jede Hochschule andere Schwerpunkte setzt. Alle Studiengänge zeichnen sich jedoch durch einen hohen Praxisanteil aus. Praktika und Praxissemester in Pflegeeinrichtungen sind obligatorisch. An den meisten Hochschulen ist ein mehrwöchiges Vorpraktikum Zulassungsvoraussetzung.

Relativ viele Hochschulen bieten auch duale Studiengänge an, in denen Ausbildung und Studium kombiniert werden. In diesen Fällen müssen die Studieninteressierten sich nicht nur um einen Studien- sondern auch um einen Ausbildungsplatz bemühen. Für alle, die bereits eine Ausbildung hinter sich haben, gibt es Studiengänge, die sich ausschließlich an Berufserfahrene richten und zum Teil berufsbegleitend studiert werden können.

Persönliche Voraussetzungen

Besonders diejenigen, die sich für ein duales oder berufsbegleitendes Studium interessieren, sollten sich über die Doppelbelastung von Studium und Berufsleben im Klaren sein. Wie alle Menschen, die im Bereich der Pflege arbeiten, sollten Pflegewissenschaftler zudem über eine hohe körperliche und seelische Stabilität verfügen, da sie im späteren Berufsleben unweigerlich mit Krankheit und Tod konfrontiert werden.

Für das Studium selbst sollten die Studierenden Interesse an Fächern wie Medizin, Soziologie und Pädagogik mitbringen. Insbesondere Studenten eines Studiengangs mit Schwerpunkt Pflegemanagement sollten auch über ein gewisses mathematisches Verständnis verfügen und sich für wirtschaftliche, rechtliche und politische Themen interessieren.


Wie sind die Berufsaussichten für Pflegewissenschaftler?

Im Bereich der Pflege werden qualifizierte Fachkräfte und Nachwuchsführungskräfte derzeit händeringend gesucht. Die Berufsaussichten für Pflegewissenschaftler sind also nicht schlecht. Je nach Schwerpunkt des Studiums kommen unterschiedliche Einsatzbereiche in Frage:

  • Absolventen mit dem Schwerpunkt Pflegemanagement arbeiten beispielsweise in der Leitung von Krankenhäusern, Pflege- oder Altenheimen. Sie sind unter anderem für die Personalplanung zuständig, erstellen Finanzpläne oder sorgen für die Einhaltung der Pflegestandards. Sie können aber auch als Experten für Gesundheitsbehörden und Krankenkassen arbeiten und beispielsweise beurteilen, wie viel Pflege ein Patient benötigt.
  • Absolventen mit dem Schwerpunkt Pflegepraxis übernehmen leitende Positionen in der Pflege, beraten kranke Menschen und ihre Angehörigen oder sind als Gutachter tätig.
  • Absolventen mit dem Schwerpunkt Pflegepädagogik können zum Beispiel als Lehrer an einer Berufsfachschule arbeiten und dort Pfleger ausbilden.

Für Absolventen mit Masterabschluss kommt auch eine wissenschaftliche Karriere in Frage, etwa in der universitären Forschung und Lehre.

Auch in anderen Ländern herrscht ein Fachkräftemangel im Bereich Pflege. Pflegewissenschaftler haben somit durchaus gute Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt.


Gründe für ein Auslandsstudium im Bereich Pflege

Studierende, die von einem Job im Ausland träumen oder einfach ihren Horizont erweitern möchten, sollten über ein Auslandsstudium nachdenken. Denn ein Studienaufenthalt in einem anderen Land ermöglicht es, andere Gesundheitssysteme und Arten der Pflegepraxis hautnah zu erleben. Darüber hinaus bietet ein Auslandssemester eine einmalige Gelegenheit, ein neues Land und seine Menschen kennenzulernen. Quasi nebenbei können Studierende ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern und interkulturelle Kompetenzen erlangen. Solche zusätzlichen Qualifikationen sind im heutigen Berufsleben gern gesehen.