BWL im Ausland studieren

BWL ist mit Abstand das beliebteste Studienfach an deutschen Universitäten. Mehr als 200.000 Studierende sind derzeit eingeschrieben. Kein Wunder: Absolventen winken gute Berufsaussichten und hohe Gehälter. Doch womit beschäftigen sich BWLer eigentlich genau?

Das Fach BWL und seine Facetten

Von Anfang an spezialisieren sich Studierende im Fach BWL auf einen Teilbereich, um das gewinnbringende Wirtschaften in einem Betrieb zu erlernen.

Das Fach Betriebswirtschaftslehre gehört zu den Wirtschaftswissenschaften. Wie der Name schon sagt, steht im Studium das Wirtschaften einzelner Betriebe im Mittelpunkt. Die Studierenden lernen, wie sie ein Unternehmen so führen, dass es Gewinne erwirtschaftet. Damit grenzt sich die Betriebswirtschaftslehre von der Volkswirtschaftslehre ab, in der es um die wirtschaftlichen Zusammenhänge in und zwischen einzelnen Staaten geht.

Das Angebot an Studiengängen aus dem Bereich BWL ist riesig. Grundsätzlich lässt sich zwischen der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre und spezialisierten Studienangeboten unterscheiden.

In den allgemeinen Studiengängen lernen die Studierenden zunächst generell, wie Betriebsabläufe möglichst so organisiert werden, dass ein Unternehmen am Markt besteht. An so gut wie allen Hochschulen besteht die Möglichkeit, sich nach den Einführungskursen des Grundstudiums auf ein bestimmtes Aufgabenfeld zu spezialisieren. Das sind beispielsweise Marketing, Controlling oder Personalmanagement.

Die spezialisierten BWL-Studiengänge zeichnen sich dadurch aus, dass die Studierenden sich von Beginn an auf einen Teilbereich spezialisieren. Außerdem gibt es viele Studienangebote, die sich auf bestimmte Wirtschaftsbranchen konzentrieren, etwa die Automobil- oder Immobilienwirtschaft. In den letzten Jahren sind darüber hinaus Studienangebote aus dem Bereich Internationale BWL entstanden, welche die Globalisierung in den Mittelpunkt stellen.

Bachelorstudium BWL

Zu Beginn des Bachelorstudiums setzen sich alle Studierenden mit den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre auseinander. Dazu gehört vor allem die Mathematik als wichtigste Hilfswissenschaft der BWL. Analysis steht ebenso auf dem Lehrplan wie Vorlesungen zu Statistik. Da Betriebswirte außerdem einen Überblick über die gesamten wirtschaftlichen Zusammenhänge und die Funktionsweise der einzelnen Märkte brauchen, besuchen die Studierenden VWL-Kurse.

Die Kurse und Seminare unterscheiden sich je nach Hochschule und Studiengang. In den allgemeinen Studiengängen besuchen die Studierenden oft Kurse aus den Bereichen Rechnungswesen, Personalmanagement, Soziologie und Recht. In den höheren Semestern wählen die Studierenden dann in den meisten Fällen ein bis zwei Bereiche aus, die sie vertiefen. In den spezialisierten Studiengängen stehen dagegen von Beginn an die einzelnen Schwerpunktfächer, wie etwa Personalmanagement oder bestimmte Wirtschaftsbranchen, im Mittelpunkt des Studiums.

Masterstudium BWL

Mehr als die Hälfte aller Bachelor-Absolventen schließt einen Master an das Erststudium an. Ein Masterabschluss verspricht zum einen bessere Aufstiegs- und Verdienstchancen. Zum anderen besteht die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen, etwa auf Management oder auf Controlling. Diese Masterprogramme sind vor allem für Absolventen eines allgemeinen BWL-Bachelorstudiums interessant, die sich spezialisieren möchten. Es ist aber auch möglich, das Wissen aus einem bereits spezialisierten Bachelorstudiengang zu vertiefen. Darüber hinaus gibt es BWL-Masterprogramme, die eher ein breites, allgemeines Fachwissen vermitteln. Die Masterprogramme stehen Absolventen anderer Fachbereiche teilweise offen.

Wo kann ich BWL studieren?

BWL-Studiengänge werden an Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien angeboten. An den FHs und Berufsakademien ist das Studium häufig praxisbezogener als an den Universitäten. An den meisten Hochschulen sind Praxissemester und Praktika in das Studienprogramm integriert. Sie vermitteln den Studierenden erste Einblicke in den Alltag von Unternehmen. Noch größere Praxisnähe bieten duale Studienprogramme. Dort werden praktische Ausbildung und das Studium der Theorie miteinander kombiniert.


Persönliche Voraussetzungen und (mögliche) Zulassungskriterien

Ein Interesse an wirtschaftlichen Themen und Zusammenhängen ist für ein BWL-Studium unabdingbar. Auch der sichere Umgang mit Zahlen ist für Betriebswirte unentbehrlich. Ein Mathe-Genie musst du deshalb aber nicht sein. Viele Hochschulen bieten spezielle Kurse an, um eventuelle Defizite auszugleichen. Gute Schulnoten sind allerdings wichtig, um eine Chance auf einen Studienplatz zu haben.

Da das Studienfach beliebt ist, wählen viele Hochschulen ihre Bewerber über interne Verfahren aus. Ausschlaggebendes Kriterium ist oft der Notendurchschnitt des Abiturs. Manche Hochschulen führen auch persönliche Auswahlgespräche durch oder prüfen das Wissen der Bewerber in schriftlichen Tests. Besonders in den internationalen Studienprogrammen sind gute Englischkenntnisse gefordert. Einige Bundesländer vergeben die Studienplätze für BWL zentral über die Stiftung für Hochschulzulassung (ehemals ZVS).


Berufsfelder

Studien zufolge finden circa 80 Prozent der Absolventen direkt nach dem Studium einen Job. Nach fünf Jahren haben sich 40 Prozent aller Absolventen auf der Karriereleiter nach oben gearbeitet und bekleiden eine leitende Stelle. Die Berufschancen für BWLer sind grundsätzlich gut. Dennoch sollten sich die Absolventen nicht allein auf ihren Studienabschluss verlassen. Denn mit über 200.000 Kommilitonen steigt natürlich auch die Zahl der Mitbewerber, die auf den Arbeitsmarkt drängen. Viele Studienberater empfehlen darum, bereits während des Studiums Praktika zu absolvieren, um Zusatzqualifikationen zu sammeln.

Grundsätzlich arbeiten Betriebswirte auf allen Ebenen von Unternehmen. Dazu gehören das Personalmanagement, die Buchführung, das Controlling, das Marketing oder der Vertrieb. Das entspricht in der Regel den angebotenen Schwerpunktfächern. Somit können angehende BWLer durch die Wahl eines Schwerpunktes Einfluss auf ihre zukünftigen Jobchancen nehmen. Mit ihren Qualifikationen fassen sie in Unternehmen aller Branchen Fuß. Auch in der Dienstleistungsbranche sind Absolventen gefragt, beispielsweise im Consulting. Die Einstiegsgehälter von Masterabsolventen sind oft deutlich höher als die der Bachelorabsolventen. Zudem steht es Masterabsolventen offen, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen.


Vorteile von Erfahrungen im Ausland für BWLer

Besonders Firmen, die international operieren, suchen Absolventen, die Erfahrungen im Ausland gesammelt haben. Ein oder mehrere Auslandssemester während des Studiums bieten sich an, um die oft geforderten Zusatzqualifikationen zu erwerben. Hervorragende Beherrschung des Englischen und gute Kenntnisse einer weiteren Fremdsprache, lässt dich aus der Masse der Bewerber hervorstechen. Erfahrungen im Ausland signalisieren dem Arbeitgeber außerdem interkulturelle Kompetenzen. Ausländische Universitäten bieten oft spezielle Studieninhalte an und du bekommst die Chance, dein Profil zu erweitern. Auch so grenzt du dich von den anderen Absolventen ab. Darüber hinaus stellt ein Auslandsstudium eine gute Gelegenheit dar, bereits früh internationale Kontakte zu knüpfen.