Sozial­wissenschaft im Ausland studieren

Einführung Sozialwissenschaften

Eine andere Gesellschaft aus der Nähe kennenlernen und die eigene mit ganz neuen Augen sehen: Das ermöglicht ein Studium der Sozialwissenschaften im Ausland!

Du kannst dich nicht zwischen Kulturwissenschaft und Psychologie, nicht zwischen Politikwissenschaft und Ethnologie entscheiden? Deine Interessen sind breit gefächert? Dann wäre ein sozialwissenschaftliches Studium das Richtige für dich. Es gibt kaum eine Studienrichtung, die so viele verschiedene Disziplinen in sich vereint. Sie ist eine Art Melting Pot, der soziale, politische, juristische und kulturelle Aspekte in sich vereint. Die Sozialwissenschaften beschäftigen sich mit den verschiedenen Facetten menschlichen Zusammenlebens, mit dem Entstehen sozialer Gruppen, mit Sozialpolitik oder mit Kulturanalyse. Zahlreiche Kombinationen mit anderen Fächern sind möglich. Das spiegelt sich nicht zuletzt in den Namen einzelner Studiengänge wider. So gibt es den Studiengang „Wirtschafts- und Sozialwissenschaft“ (Uni Tübingen), „Kultur- und Sozialwissenschaft“ (Uni Luzern) oder „Integrative Sozialwissenschaft“ (TU Kaiserslautern).


Bachelorstudium der Sozialwissenschaften

Die Lehrangebote für ein Bachelorstudium der Sozialwissenschaften variieren von Hochschule zu Hochschule. Einige legen den Schwerpunkt eher auf soziologische oder politische, andere auf wirtschaftliche oder juristische Aspekte. Du solltest dich vor Studienbeginn über die verschiedenen Angebote informieren, um sicherzugehen, dass der angebotene Studiengang deine Interessen abdeckt.

Das Studium dauert in der Regel sechs Semester. Im ersten Studienjahr erlernen die Studierenden in Vorlesungen und Grundkursen die theoretischen Grundlagen und methodischen Kenntnisse. Welche das sind, hängt davon ab, wo die einzelnen Universitäten ihren Schwerpunkt legen. Im Regelfall stehen im ersten Studienjahr die Grundlagen der Empirie und Statistik und ein theoretischer Überblick über gesellschaftliche Zusammenhänge im Mittelpunkt. Die Konzentration auf einen bestimmten Themenbereich erfolgt ab dem zweiten Studienjahr. Einige Hochschulen erwarten zusätzlich ein Praxis- und/oder ein Auslandssemester.


Masterstudium der Sozialwissenschaften

Im Masterstudium geht es darum, bestimmte Themen und Disziplinen zu vertiefen. Auch hier haben die Hochschulen unterschiedliche Angebote. Der Fokus liegt überwiegend auf der Forschung und auf Analysen und Reflektionen gesellschaftlicher Phänomene. Je nach Interesse und Schwerpunkt werden diese aus soziologischer, juristischer oder kultureller Perspektive untersucht. Der Master Sozialwissenschaften (Master of Arts) dauert normalerweise vier Semester. Die Zugangsvoraussetzung hängt vom Spezialgebiet und von der Hochschule ab: Neben eines Bachelors in Sozialwissenschaften sind BA-Abschlüsse in zahlreichen anderen Fachbereichen denkbar.


Sozialwissenschaftliche Disziplinen im Überblick

Women's Studies, Global Studies, Gender and International Relations: SoWi-Studiengänge im Ausland haben oft eine internationale Ausrichtung.

Die Sozialwissenschaften werden häufig entweder mit den Gesellschaftswissenschaften oder mit der Soziologie synonym verwendet. Tatsächlich sind sie dazwischen anzusiedeln: Sie sind ein Teil der Gesellschaftswissenschaften, die Soziologie wiederum ist ein Teil der Sozialwissenschaften. Ihr gemeinsamer Nenner ist der Bezug zu Ordnungen und Organisationen menschlichen Zusammenlebens.

Es geht darum, Einzelphänomene (wie bestimmte Handlungsweisen, die Rolle der Geschlechter oder das Begehen von Straftaten) in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen zu untersuchen. Dabei setzt jede Einzeldisziplin ihren eigenen Fokus und verfolgt ein bestimmtes Interesse. Ihre Methoden orientieren sich gleichermaßen an den empirisch-analytischen Wissenschaften als auch an den Geisteswissenschaften. Die Soziologie, die Gender Studies und die Kriminologie zeichnen sich insgesamt durch ihre interdisziplinären Zugänge aus.

Soziologie - Soziales Handeln in der Gesellschaft

Es gibt keinen sozialwissenschaftlichen Studiengang, in dem die Soziologie keine Rolle spielt. Sie ist ihr Kernbereich und oftmals das Bindeglied zwischen den verschiedenen Disziplinen. Die Soziologie gibt es erst seit dem beginnenden 20. Jahrhundert. Sie interessiert sich für den Ursprung, die Entwicklung und die Zusammenhänge der Gesellschaft. Ihr geht es darum, menschliches Zusammenleben und soziales Handeln zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren und zu interpretieren.

Gender Studies - Geschlechterrollen in der Gesellschaft

In Deutschland sind die Gender Studies eine junge Disziplin. Erst seit einigen Jahren gibt es reguläre Studiengänge, die sich ausschließlich mit dem Geschlecht als sozio-kulturelles Konstrukt beschäftigen. Die Gender Studies interessieren sich für die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse zwischen den Geschlechtern und den daraus entstehenden Ungleichheiten. Dabei spielen ebenfalls Ethnizität, soziale Klassen und Sexualität eine Rolle.

Kriminologie - Kriminelle Handlungen in der Gesellschaft

Die Kriminologie ist die Lehre vom Verbrechen. Sie beschäftigt sich vor allem mit unterschiedlichen Betrachtungsweisen von kriminellen Handlungen und setzt sich zusätzlich mit den Bedingungen von Straffälligkeit auseinander. Die Kriminologie fragt allgemein danach, wie Kriminalität entsteht oder nach dem individuellen Verlauf krimineller Karrieren („Entwicklungskriminologie“). Sie gehört zwar vor allem zu den Rechtswissenschaften, bezieht aber auch andere Fachwissenschaften mit ein, wie die Soziologie oder die Psychologie. Außerdem bedient sie sich empirischer Methoden, um Kriminalstatistiken zu berechnen.


Berufsfelder

Wer Sozialwissenschaften studieren möchte, muss sich im Klaren darüber sein, dass er keine Ausbildung für einen bestimmten Beruf erhält. Wo und als was er später arbeitet, ist abhängig von der fachlichen Orientierung. Das Gute daran: Durch die fächerübergreifende Ausrichtung eröffnen sich nach einem Studium der Sozialwissenschaft verschiedene Berufsfelder in den unterschiedlichsten Branchen. Potenzielle Arbeitgeber sind Forschungs- und Bildungseinrichtungen, öffentliche Institutionen und Verwaltungen oder Medienunternehmen. Viele Sozialwissenschaftler arbeiten in Parteien, Verbänden oder Vereinen oder sind als politische Berater tätig.