Frühkindliche Erziehung im Ausland studieren

Kindergärtnerinnen? Die machen doch nichts weiter als basteln, singen und vielleicht ein wenig Streit schlichten, mag mancher denken. Weit gefehlt: Das Konzept vom Kindergarten als bildungsfreier Raum ist längst überholt. Nicht zuletzt die Pisa-Studie hat gezeigt, wie wichtig eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung bereits im Vorschulalter ist.

Da viele Kinder einen Großteil des Tages in Kitas und Kindergärten verbringen, wird von den Erzieherinnen und Erziehern erwartet, dass sie die Knirpse angemessen fördern. Keine einfache Aufgabe, besonders wenn man bedenkt, dass viele Kinder einen Migrationshintergrund haben oder aus prekären sozialen Verhältnissen stammen. Aufgrund der gestiegenen Ansprüche, die an Erzieherinnen und Erzieher gestellt werden, haben einige Hochschulen nun Studiengänge eingeführt, die das Thema frühkindliche Erziehung aus einer wissenschaftlichen Perspektive beleuchten.

Studiengänge im Bereich Frühkindliche Erziehung

An den deutschen Unis eher selten, an den Hochschulen im Ausland gang und gäbe: Ein Studium der Frühkindlichen Erziehung.

Die angebotenen Studiengänge nennen sich etwa „Bildung und Erziehung im Kindesalter“, „Pädagogik der frühen Kindheit“ oder „Elementarpädagogik“. So unterschiedlich wie die Namen sind auch die Studieninhalte. Manche Hochschulen legen den Fokus ausschließlich auf die pädagogische Arbeit mit den Kindern selbst. Andere Studienprogramme haben auch betriebswirtschaftliche Inhalte. Diese sollen die Studierenden auf Aufgaben im Management von Kitas und Kindergärten vorbereiten. Manche der angebotenen Studiengänge sind berufsbegleitend konzipiert und richten sich an Erzieher mit Berufserfahrung, die sich für Führungspositionen qualifizieren wollen.

 

Bachelorstudium

Die meisten Bachelorstudiengänge kombinieren Inhalte aus der Erzieher-Ausbildung mit akademischem Wissen aus den Fächern

Die Studierenden lernen unter anderem:

  • mit welchen didaktischen Konzepten sie Kindern Wissen vermitteln können
  • welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben können
  • wie sich Armut auf die Entwicklung von Kindern auswirkt

Wenn auch die Vermittlung von Management-Kompetenzen zum Studiengang gehört, stehen darüber hinaus auch Inhalte wie Qualitätsmanagement oder Organisationsentwicklung auf dem Lehrplan. Praxissemester und Hospitationen in Institutionen für Kinder und Familien geben den Studierenden die Gelegenheit, das Gelernte in die Praxis umzusetzen.

Mit dem Bachelorabschluss in der Tasche können die Studierenden direkt in den Beruf einsteigen. Ihre Karrierechancen sind bereits deutlich besser als die von Erziehern, die lediglich eine Ausbildung durchlaufen haben.


Masterstudium

Wer sich direkt nach dem Studium oder einigen Jahren Berufserfahrung noch weiter qualifizieren möchte, kann noch ein Masterstudium anhängen. Die Masterstudiengänge bieten die Gelegenheit, sich auf einzelne Arbeitsbereiche zu spezialisieren und sich für Führungspositionen zu qualifizieren. Angeboten werden Studienprogramme wie etwa „Kindheitsforschung“, „Beratung und Bildung“ oder „Inklusive Pädagogik und Elementarbildung“.


Studienmöglichkeiten und Voraussetzungen

Sowohl Universitäten als auch an Fachhochschulen und Berufsakademien bieten Studiengänge aus dem Bereich Frühkindliche Bildung an. Fast alle Hochschulen setzen für die Zulassung zum Studium praktische Erfahrungen voraus. Je nach Hochschule kann es sich dabei sowohl um eine abgeschlossene Ausbildung als auch um ein mehrwöchiges Vorpraktikum handeln.

Da die Anzahl der Interessenten die der angebotenen Studienplätze deutlich übersteigt, sind weitere interne Auswahlverfahren und Zulassungsbeschränkungen an vielen Hochschulen die Regel. Gute Schulnoten in Fächern wie Pädagogik und Sozialwissenschaften sind von Vorteil für das Studium. Interessenten sollten darüber hinaus sicher mit der deutschen Sprache umgehen können, da auch die Sprachförderung zu den späteren Aufgaben gehört.


Berufsfelder

Nach dem Studium im Bereich Frühkindliche Erziehung arbeiten die meisten Absolventen zunächst als Erzieherinnen oder Erzieher in Kindergärten, Kitas und Horten. Im Gegensatz zu Erziehern, die eine Ausbildung absolviert haben, stehen ihnen aber auch Tätigkeitsfelder in anderen Bereichen offen. Sie können beispielsweise Kinder in Schulen betreuen oder in Familienzentren und Jugendämtern arbeiten, wo sie beispielsweise Eltern in Fragen der Erziehung und Förderung beraten.

Auch die Arbeit in der Erwachsenenbildung ist möglich. Masterabsolventen haben auch die Möglichkeit, eine akademische Karriere einzuschlagen und an der Universität zu promovieren und zu forschen. Wen es ins Ausland zieht, der hat die Möglichkeit, bei internationalen Kinderschutz- und Kinderrechtsorganisationen oder in anderen Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit zu arbeiten.


Gründe für ein Auslandsstudium der Frühkindlichen Erziehung

Wer bereits während des Studiums seinen Horizont erweitern möchte, sollte über ein Auslandsstudium nachdenken. Ein oder mehrere Auslandssemester bieten die Möglichkeit, andere Formen der frühkindlichen Erziehung und Bildung kennenzulernen. Die Studierenden bilden sich aber nicht nur fachlich weiter, sondern erwerben wichtige interkulturelle Kompetenzen, die ihnen auch bei der späteren Arbeit zugutekommen. So lernen sie beispielsweise, sich über kulturelle Unterschiede hinweg zu verständigen, und erwerben Soft-Skills wie Organisationstalent und Flexibilität. Darüber hinaus haben die Studierenden die Gelegenheit, ganz nebenbei auch ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und Kontakte in alle Welt zu knüpfen.