Entwicklungshilfe im Ausland studieren

Der Begriff Entwicklungszusammenarbeit weckt Assoziationen von Spendenaktionen für hungernde Kinder in Afrika und freiwilligen Helfern, die in trockenen Wüstenregionen Brunnen oder Schulen bauen. In der Fachwelt der Entwicklungszusammenarbeit geht es aber um die nachhaltige Veränderung der Situation von Menschen in ärmeren Ländern und Krisenregionen. Das Konzept sieht vor, dass nur durch Hilfe zur Selbsthilfe etwas erreicht werden kann.

Konkret bedeutet das am Beispiel Afrika: bessere Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen und die lokalen Industrien zu stärken. So werden die Länder langfristig zu gleichwertigen (Handels-) Partnern. Das Wort Entwicklungszusammenarbeit hat daher in diesem Zusammenhang das früher gebräuchliche Wort Entwicklungshilfe abgelöst.

Um die Ziele der Entwicklungszusammenarbeit zu erreichen, bedarf es Fachkräfte aus allen Bereichen:

Bachelorstudium Entwicklungszusammenarbeit

Damit Entwicklungshilfe auf fruchtbaren Boden fällt, müssen Fachkräfte aus allen Bereichen zusammenarbeiten.

In Deutschland existieren bisher wenige grundständige Bachelorstudiengänge im Fach Entwicklungszusammenarbeit. In einigen sozialwissenschaftlichen Studiengängen besteht jedoch die Möglichkeit, den Schwerpunkt auf den Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zu legen, beispielsweise in der Politikwissenschaft.


Masterstudium Entwicklungszusammenarbeit

Wer sein Bachelorstudium abgeschlossen hat, hat darüber hinaus die Möglichkeit, sich in einem Masterstudium auf den Bereich Entwicklungszusammenarbeit zu spezialisieren. In diesen Studiengängen ist in der Regel ein Projektaufenthalt, Semester oder Praktikum im Ausland vorgesehen, in dem die Studierenden ihr theoretisch erworbenes Wissen praktisch umsetzen können.

Die Arbeit im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit erfordert eine hohe Einsatzbereitschaft. Man muss damit zurechtkommen, immer wieder längere Zeit von Freunden und Familie getrennt zu sein und zum Teil in einfachsten Verhältnissen zu leben. Angehende Entwicklungsexperten und -helfer sollten darum eine gesunde Portion Idealismus und Engagement mitbringen und sehr belastbar sein. Auch gute Fremdsprachenkenntnisse sind unabdingbar für Beruf und Studium.


Das Fach Entwicklungshilfe im Ausland

Anders als in Deutschland kann Entwicklungshilfe im Ausland durchaus bereits als eigenständiges Fach auf Bachelorniveau studiert werden. Gerade in Ländern wie Großbritannien oder Kanada, aber auch in anderen englischsprachigen Ländern, gibt es eine Vielzahl von Studienangeboten im Bereich der Development Studies.

Die Bachelorstudiengänge haben einen starken interdisziplinären Bezug. Sie unterscheiden sich je nach Hochschule in ihrer Schwerpunktsetzung, zu denen Fachbereiche wie Politikwissenschaften, Geographie oder auch die Wirtschaftswissenschaften zählen. Neben den genannten Fachbereichen spielen außerdem Themen aus der Kulturwissenschaft, Soziologie, Verwaltungswissenschaft und Jura eine Rolle. Studierende der Entwicklungszusammenarbeit erhalten so eine ganzheitliche Perspektive.

Auf Master- und Promotionsniveau besteht dann wiederum die Möglichkeit einer stärkeren Spezialisierung, zum Beispiel in Studiengängen wie:

  • Governance and State-Building
  • Aid Management
  • Community Development
  • Cultures and Citizenship

Ein komplettes Bachelorstudium der Entwicklungshilfe im Ausland ist besonders für diejenigen interessant, die sich von Anfang an klar in diese Richtung orientieren. Wenn euch als Studierende aus anderen Fachrichtungen oder als Abiturienten das Thema Entwicklungszusammenarbeit interessiert, könnt ihr im Rahmen eines Auslandssemesters oder eines Academic Gap Year in Kurse aus diesem Bereich hineinschnuppern.

Entwicklungszusammenarbeit wird zunehmend als globale Aufgabe begriffen. Daher gibt es von Land zu Land unterschiedliche Ansätze und Perspektiven um das Thema zu bearbeiten. Ein Auslandsstudium bietet angehenden Experten die Chance, ihre eigenen Sichtweisen kritisch zu hinterfragen und neue Impulse für ihre zukünftige Arbeit zu erhalten. Dazu gehört auch die Erfahrung des Lernens und Arbeitens in internationalen Teams, der Erwerb interkultureller Kompetenz und die Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse.


Berufsfelder in der Entwicklungszusammenarbeit

Die meisten Absolventen eines Studiengangs der Entwicklungszusammenarbeit streben eine praktische Tätigkeit in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit an. Arbeitgeber kann zum Beispiel eine der großen deutschen Entwicklungshilfeorganisationen sein:

  • der Deutsche Entwicklungsdienst
  • die Deutsche Welthungerhilfe
  • die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit
  • für kirchliche Institutionen
  • für Verbände oder Stiftungen
  • bei internationalen Organisationen wie UNICEF oder die UNESCO
  • bei regional operierenden Organisationen
  • für Ministerien und in der (Entwicklungs-)Politik

Zu den Tätigkeiten vor Ort gehören zum Beispiel die Schulung und Beratung von Fachkräften oder die Koordination von internationalen Projekten. Es ist aber auch möglich, von Deutschland aus in der Entwicklungszusammenarbeit tätig zu sein. In den Niederlassungen großer und kleinerer Organisationen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit werden Fachkräfte gebraucht, die vom heimischen Schreibtisch aus arbeiten. Sie koordinieren Projekte, vermitteln Fachkräfte und übernehmen andere administrative Aufgaben.


Vorteile eines Auslandsstudiums

Ein Auslandsstudium kann den Einstieg in eine der oben genannten Tätigkeiten durchaus erleichtern. Potentielle Arbeitgeber schätzen zum einen das geschärfte fachliche Profil, die erworbenen Soft Skills sowie die internationale Perspektive. Darüber hinaus können sich aber auch gerade im Verlauf der beruflichen Laufbahn die im Rahmen des Auslandsstudiums geknüpften Kontakte als hilfreich erweisen.