Geographie im Ausland studieren
Wie entsteht der Klimawandel? Kommen Naturkatastrophen tatsächlich häufiger vor als früher? Ist es möglich, bald vollständig auf alternative Energien umzusteigen? Wer glaubt, dass Geographie sich auf das Auswendiglernen von Städten, Ländern und Flüssen beschränkt, hat sich getäuscht. Das Fach beschäftigt sich mit unserer Umwelt in all ihren Facetten. Dazu gehören nicht nur die Erdoberfläche, Naturereignisse oder Klimazonen, sondern auch die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Natur.
Geographen erforschen, welche Folgen der demografische Wandel hat oder wie sich Mega-Cities entwickeln. Mit ihrem umfassenden Wissen tragen sie entscheidend zur Lösung aktueller ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fragen bei.
Das Fach Geographie - ein Überblick
Das Fach Geographie liegt an der Schnittstelle zwischen Natur- und Sozialwissenschaften. Das Studium gliedert sich dementsprechend in die naturwissenschaftlich ausgerichtete Physische Geographie und die gesellschaftswissenschaftliche Anthropogeografie. Es hängt vom Forschungsschwerpunkt der Universitäten ab, welcher dieser Teilbereiche im Studium eher im Fokus steht.
Mehr als sechzig Hochschulen bieten das Studienfach Geographie an. Teilweise gibt es die Möglichkeit, sich für einen Zwei-Fach-Bachelor einzuschreiben oder durch die Wahl eines weiteren Hauptfaches bestimmte Schwerpunkte zu setzen. An anderen Unis oder FHs wählen die Studierenden zwei Nebenfächer, um ihr berufliches Profil zu schärfen. Sinnvolle Kombinationsfächer sind beispielsweise VWL, Politikwissenschaft oder Kartografie. Außerdem gibt es die Möglichkeit, das Fach Geographie im Rahmen eines Lehramtsstudiums zu belegen. Der Aufbau des Lehramtsstudiums unterscheidet sich in den einzelnen Bundesländern. Informationen dazu erteilen die jeweiligen Landesministerien und die Hochschulen.
Bachelor
Im Bachelorstudium erfolgt üblicherweise zunächst die Einführung in beide Arbeitsbereiche der Geographie. In der Physischen Geographie beantworten die Studierenden Fragen wie:
- Welche Oberflächenformen gibt es auf unserem Planeten?
- Was kennzeichnet die verschiedenen Klimazonen?
- Wie ist das Wasser auf und unter der Erdoberfläche verteilt?
In der Anthropogeografie lernen sie beispielsweise
- wie gesellschaftliche Ungleichheiten entstehen oder
- welche Auswirkungen Migrationsströme auf unsere Umwelt haben.
Parallel zum theoretischen Unterricht üben die Studierenden auch den Umgang mit verschiedenen praktischen Arbeitsmethoden der Geographie. Sie entnehmen beispielsweise Bodenproben und erfassen mit Hilfe geographischer Informationssysteme räumliche Daten.
In den höheren Semestern spezialisieren sich die angehenden Geographen auf einen Teilbereich. Die Universitäten bieten Schwerpunkte wie „Freizeit, Tourismus und Umwelt“ oder „Mensch-Umwelt-Beziehungen“ an. Module aus verwandten Fächern wie VWL oder Landschaftsökologie runden das Lehrangebot ab.
Master
Wer vorhat, später als Lehrer zu arbeiten, absolviert nach dem Bachelor den Master of Education und beginnt anschließend mit dem Referendariat. Doch ein Masterstudium bietet sich auch für diejenigen an, die sich für Führungspositionen in der Wirtschaft oder für eine wissenschaftliche Karriere qualifizieren möchten. Mehr als achtzig Prozent aller Studierenden der Geographie schließen ihr Studium mindestens mit einem Master ab.
Ein Masterprogramm bietet die Gelegenheit, das im Bachelorstudium erworbene Wissen zu vertiefen und zu erweitern. Dabei spezialisieren die Studierenden sich in der Regel auf einen Schwerpunktbereich. Je nach Angebot der Hochschule kann das beispielsweise Physische Geographie, Humangeographie oder Wirtschaftsgeographie sein.
Geographie studieren - Voraussetzungen
Studierende der Geographie haben nicht nur einen Faible für Naturwissenschaften, sondern interessieren sich ebenso für gesellschaftswissenschaftliche Inhalte. Gute Karten hat, wer in der Schule schon gute Noten in Physik, Mathematik, Erdkunde und Sozialwissenschaften hatte. Auch fundierte Englischkenntnisse sind hilfreich, da ein Teil der Studienliteratur nur in Englisch verfügbar ist.
Berufsfelder für Geographen
Der Studiengang Geographie bildet, wie viele Sozial- und Naturwissenschaften, nicht für einen konkreten Beruf aus. Ausgenommen davon sind Lehramtsstudenten, die nach ihrem Masterabschluss zumeist in den Schuldienst gehen. Alle anderen müssen bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz viel Eigeninitiative aufbringen. Dazu gehört es, bereits während des Studiums Praktika zu absolvieren, um praktische Qualifikationen zu sammeln und sich über mögliche Berufsfelder zu informieren. Die große inhaltliche Bandbreite des Fachs lässt sich zugleich als Vorteil sehen, da den Absolventen die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche offen stehen.
Geographen arbeiten beispielsweise in Ämtern für Raumordnung und Umweltschutz. Dort verwalten sie Naturschutzgebiete oder überprüfen als Landschaftsplaner die Qualität von Böden und Gewässern. Auch gehen sie Tätigkeiten in der Stadtplanung nach und entwickeln in diesem Rahmen Nutzungskonzepte für Freiflächen.
In der Tourismusbranche arbeiten Geographen bei Verkehrsämtern und Verbänden für Fremdenverkehr. Oder sie nehmen beratende Funktionen in privaten Unternehmen ein und kümmern sich hier etwa um die Standortplanungen. Im Bereich der Wirtschaftsförderung sind sie beispielsweise für die Vermarktung von Gewerbeflächen zuständig. Auch Tätigkeiten in der Immobilienwirtschaft kommen infrage. Geographen gestalten hier verschiedene Gelände um oder befreien die Böden von Altlasten.
Auch in der Logistikbranche kommen Geographen unter: Hier kümmern sie sich beispielsweise um die Optimierung von Transportwegen. Ebenfalls in Verlagen und Instituten für Marktforschung finden Geographen ein Tätigkeitsfeld.
Wen es ins Ausland zieht, der hat die Chance, sein Wirkungsfeld in der Entwicklungszusammenarbeit zu finden. Hier arbeitet ihr beispielsweise an Projekten zur Nahrungs- und Trinkwasserversorgung oder an Maßnahmen zum Umweltschutz mit. Nicht wenige Absolventen bleiben an den Hochschulen und Forschungsinstituten und schlagen nach ihrer Promotion eine wissenschaftliche Karriere ein.
Vorteile eine Geographiestudiums im Ausland
Um sich für die spätere Arbeitswelt zu qualifizieren, ist ein Studienaufenthalt in einem anderen Land äußerst sinnvoll. Ein oder zwei Semester im Ausland geben euch die Möglichkeit, regionale geographische Besonderheiten vor Ort zu studieren und so euer Fachwissen zu erweitern. Aber auch die während eines Auslandsstudiums gewonnen interkulturellen Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse sind gerne gesehene Qualifikationen auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt.