Grundschullehramt im Ausland studieren
Die Zuckertüte, die vielen neuen Schulkameraden, das Klassenzimmer – der erste Schultag ist den meisten Menschen in Erinnerung geblieben. Im Idealfall war dieser Tag der Start in eine erfolgreiche schulische und berufliche Karriere. Ob das der Fall ist, hängt zu einem großen Teil von den Grundschullehrern ab. Besonders der Klassenlehrer ist für die I-Männchen eine prägende Figur. Wenn alles gut läuft, bringt er ihnen nicht nur Rechnen, Schreiben und Lesen bei, sondern auch den Spaß am Lernen.
Der Job des Grundschullehrers ist allerdings nicht immer einfach. Er soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern jedes Kind individuell fördern und dabei auch erzieherische Aufgaben übernehmen. Die Grundschulen werden aber von Kindern mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und sozialen Voraussetzungen besucht. Im Zuge der Debatte um Inklusion auch von Kindern, die früher Förderschulen besucht hätten.
Vielen Vorurteilen zum Trotz endet das Lehrerdasein nicht, wenn mittags die Schulglocke klingelt: Zuhause müssen die Lehrer den Unterricht vorbereiten und Hausaufgaben und Klassenarbeiten korrigieren. Außerdem müssen sie die Eltern über Fortschritte und Probleme ihrer Kinder auf dem Laufenden halten. Um auf all diese Aufgaben gut vorbereitet zu sein, ist ein Lehramtsstudium nötig.
Unterschiede innerhalb Deutschlands
Das Lehramtsstudium ist in Deutschland Sache der Länder. Die Studienordnungen für Grundschullehrer unterscheiden sich darum von Bundesland zu Bundesland. In Sachsen, Bayern und Hessen gibt es ein Lehramtsstudium, das ausschließlich auf die Grundschule zugeschnitten ist. In anderen Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern werden Grund- und Hauptschullehramt kombiniert, das heißt die Absolventen können später an beiden Schulformen unterrichten. In wieder anderen Ländern wie Hamburg wird dagegen gleichzeitig für Grundschule und Sekundarstufe I ausgebildet.
Der Studienaufbau unterscheidet sich ebenfalls. Manche Hochschulen bieten noch Studiengänge an, die mit dem Staatsexamen abschließen, an anderen Hochschulen sind die Abschlüsse schon auf Bachelor und Master umgestellt. Nur wer das Staatsexamen oder den Master erfolgreich absolviert hat, wird zur letzten Phase der Ausbildung, dem Referendariat, zugelassen.
Was lernen angehende Grundschullehrer im Studium?
Das Studium vermittelt den angehenden Lehrern pädagogische Kenntnisse und Fachwissen in den von ihnen gewählten Unterrichtsfächern. An den meisten Hochschulen sind Deutsch oder Mathematik Pflichtfächer, darüber hinaus können die Studierenden weitere Fächer wie Kunst, Religion oder Englisch wählen.
Die Studierenden lernen nicht nur selbst Grammatik oder Bruchrechnung, sondern erlangen auch das Wissen darüber, wie man diese Inhalte kindgerecht vermittelt. Darüber hinaus stehen Fächer wie Schulpädagogik, Soziologie oder Pädagogische Psychologie auf dem Lehrplan. In Praktika an Grundschulen können die Studierenden ihr Wissen in die Praxis umsetzen und selbst erste Unterrichtsstunden gestalten.
In den Masterstudiengängen beziehungsweise in den höheren Semestern der Staatsexamen-Studiengänge haben die Studierenden die Gelegenheit, ihr Fachwissen und die didaktischen Kenntnisse zu vertiefen. Sie erwerben weitere Kenntnisse über die Planung und Durchführung des Unterrichts und reflektieren ihr eigenes Vorgehen. Der Master beziehungsweise das Staatsexamen ist die Voraussetzung für die Zulassung zum Referendariat.
Grundschullehramt studieren: Voraussetzungen
Angehende Grundschullehrer sollten in erster Linie Freude am Umgang mit Kindern haben. Im Berufsalltag sind nicht nur pädagogisches Geschick und Fachwissen, sondern auch jede Menge Geduld, Empathie und eine gewisse Stressresistenz gefordert. Die meisten Grundschullehrer unterrichten nicht nur die Fächer, die sie studiert haben. Daher ist auch die Bereitschaft erforderlich, sich in weitere Fachbereiche einzuarbeiten.
Referendariat und Schuldienst
Nach dem ersten Staatsexamen beziehungsweise dem Master folgt zunächst der praktische Vorbereitungsdienst. Das sogenannte Referendariat dauert je nach Bundesland 18 bis 24 Monate. In dieser Zeit unterrichten die Absolventen weitgehend selbstständig an einer Grundschule. Dabei steht ihnen ein Lehrer als Anleiter zur Seite.
Außerdem werden die Referendare regelmäßig in Unterrichtsbesuchen geprüft. Parallel zur praktischen Ausbildung besuchen die Absolventen ein Studienseminar, an dem sie weiter Unterricht in Pädagogik, Didaktik und Methodik haben. Das Referendariat endet mit dem zweiten Staatsexamen.
Danach gehen die meisten Lehrer als Beamte auf Probezeit oder Angestellte in den Schuldienst. Je nach absolviertem Studiengang können sie an Grundschulen, in der Sekundarstufe I, an Hauptschulen und auch in Internaten und Schülerheimen unterrichten. Diejenigen, die nach dem Bachelor merken, dass die Grundschule vielleicht doch nicht das Richtige für sie ist, können sich außerdem in anderen Masterstudiengängen aus dem pädagogischen Bereich fortbilden.
Gründe für ein Auslandsstudium
Für alle, die Englisch unterrichten wollen, ist es in jedem Fall sinnvoll, ein oder mehrere Semester im englischsprachigen Ausland zu verbringen. Auf diese Weise bekommen sie ein wirkliches Gefühl für die Sprache.
Doch auch für alle anderen lohnt sich ein Studium im Ausland, denn:
- Studierende erweitern ihren akademischen und persönlichen Horizont.
- Sie sammeln interkulturelle Kompetenzen, die für die spätere Arbeit wertvoll sein können: Angesichts der steigenden Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund in den Grundschulen ist es etwa hilfreich, wenn man gelernt hat, sich auch über kulturelle Unterschiede hinweg zu verständigen.
- Ein Auslandsaufenthalt trainiert auch Soft-Skills wie Organisationstalent, Flexibilität und Durchsetzungsvermögen.
- Ein Auslandsstudium trägt zur persönlichen Weiterentwicklung bei.