Universitäten in Neuseeland

In Neuseeland gibt es acht Universitäten. Die University of Otago wurde 1869 als erste Hochschule Neuseelands gegründet. Da die Regierung jedoch eine Universität für die ganze Kolonie, statt einzelner Provinzen, bevorzugte, gründete sie 1870 die University of New Zealand und gliederte Otago als College ein. In den folgenden Jahrzehnten etablierten sich weitere Colleges, die heute eigenständige Universitäten sind, beispielsweise die University of Auckland oder die University of Canterbury. 1961 wurde die University of New Zealand aufgelöst, um den steigenden Studentenzahlen strukturell besser gerecht zu werden. Auf diesem Wege erhielten die Colleges den Status einer Universität.

Die neuseeländischen Hochschulen setzten früh einen Schwerpunkt auf berufsbildende Studiengänge. Sogenannte Special Schools ermöglichten eine Fokussierung auf Medizin oder Ingenieurwissenschaften. Die heutigen Universitäten Lincoln University und Massey University entwickelten sich aus Special Schools für Agrarwissenschaften.

Im Zuge der Bildungsreform 1990 im tertiären Sektor wurden alle neuseeländischen Bildungsinstitutionen unabhängiger und konkurrenzfähiger indem sie überwiegend gleichwertige Abschlüsse anbieten durften. Die Zahl der Studenten stieg kontinuierlich an und in der Folge fusionierten viele Universitäten mit den Colleges of Education und einigen Institutes of Technology and Polytechnics. Um die Finanzierung der Hochschulen neben der staatlichen Förderung sicher zu stellen, erhöhten sich die Studiengebühren. Mittlerweile zahlen nur internationale Studierende die vollen Gebühren für ein Studium. Aus diesem Grund werben neuseeländische Hochschulen kontinuierlich um diese Studentengruppe. Der internationale Austausch hält die Hochschullandschaft allerdings auch lebendig und innovativ. Gerade dies stellt die Qualität der Lehre an neuseeländischen Unis sicher.


Status als University

Neuseeländische Bildungsinstitutionen müssen seit dem Education Act von 1989 bestimmte Kriterien erfüllen, um den Status einer Universität zu erhalten. In erster Linie bieten Universitäten eine Lernumgebung auf fortgeschrittenem Niveau an. Dabei sollen die intellektuelle Unabhängigkeit und Innovation von Studierenden befördert und neben fachbezogenem Wissen auch lebenspraktische Fähigkeiten vermittelt werden. Dazu gehören beispielsweise Kommunikations- und Analysefähigkeiten oder flexibles denken. Forschung und Lehre sind an neuseeländischen Hochschulen miteinander verflochten und werden von den Lehrenden vorangetrieben. Letztendlich dienen die Universitäten dazu, Wissen und Expertise bereit zu stellen und die Rolle des Kritikers der neuseeländischen Gesellschaft einzunehmen.

Neben der Universität können in Neuseeland auch Institutes of Technology and Polytechnics und Private Training Establishments sowie Wānanga akademische Titel im Undergraduate- und Postgraduate-Bereich vergeben. Den Doktorgrad erhalten Studierende jedoch nur an Universitäten.


Wettbewerb und Verbünde zwischen neuseeländischen Universitäten

In Neuseeland gibt es keine Hochschulverbünde, wie die Group of Eight in Australien oder die Ivy League in den USA.

Ende des 19. Jahrhunderts existierten starke Rivalitäten zwischen den einzelnen Provinzen. Die Gründung der University of New Zealand führte zu einer starken Konkurrenz zwischen den untergeordneten Colleges und Special Schools, vor allem auf finanzieller Ebene. Die besondere Nähe zu Großbritannien als Kolonie galt als Prestigefaktor, sodass die Universität dort bis zum Zweiten Weltkrieg alle schriftlichen Arbeiten korrigieren und benoten ließ. Um schließlich die Finanzierung der Colleges fairer zu gestalten, entstand 1948 das University Grants Committee. Das Komitee verteilte die Gelder vom Staat an die Institutionen je nach Bedarf. Heute ist die Tertiary Education Commission für die Verteilung der staatlichen Finanzierung an die tertiären Bildungsinstitutionen zuständig und berät die Regierung bezüglich Bildungsstrategien.

2008 haben die acht neuseeländischen Universitäten ein Programm entwickelt, dass die Partnerschaften zwischen Wirtschaftssektor und Unis vertiefen soll. Dabei veranstalteten die Hochschulen Events, um relevante Felder der Zusammenarbeit aufzuzeigen und Feedback zu erhalten