Zulassungs­voraus­setzungen für ein Studium in den Nieder­landen

Wer sich für ein Studium in den Niederlanden entschieden hat, informiert sich am besten im nächsten Schritt über die genauen Anforderungen. Je nach Hochschule, Studienprogramm und Studienfach ist es möglich, dass die genauen Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium in den Niederlanden variieren. Es gibt es jedoch keine Zulassungsbeschränkung für den Großteil der Studiengänge in den Niederlanden.

Akademische Voraus­setzungen nach Studientyp

Die Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium in den Niederlanden sind leicht nachvollziehbar und ermöglichen jedem, das richtige Studienprogramm zu finden.

Im niederländischen Studiensystem bauen die Abschlüsse aufeinander auf. Für die Zulassung zum Bachelor benötigen Bewerber in erster Linie die allgemeine Hochschulreife. An den Hogescholen reicht die Fachhochschulreife meist aus. Ein guter Bachelorabschluss ist Voraussetzung für die Zulassung zum Master in den Niederlanden. Wer auch diesen höheren Abschluss mit guten Noten erhält, hat schließlich die Möglichkeit, sich für eine Promotion an der Universiteit zu bewerben.

In der Regel legen die Hochschulen in den Niederlanden die genauen Kriterien zur Zulassung für ein Studium selbst fest. Teilweise sind für den Zugang zum Bachelor bestimmte Leistungs- und Grundkurse aus der Oberstufe notwendig. Für die wenigen zulassungsbeschränkten Studiengänge gilt ein gesondertes Auswahlverfahren.

Der Numerus Fixus und das dezentrale Auswahlverfahren

Internationale Studierende schätzen an den Hochschulen in den Niederlanden vor allem den Zugang zu beliebten Studienfächern ohne Numerus Clausus. Stattdessen veröffentlichen die Hochschulen jährlich im April die Anzahl der verfügbaren Studienplätze für besonders gefragte oder betreuungsintensive Studiengänge. Diese Zulassungsbeschränkung nennt sich Numerus Fixus und gilt vor allem für Fächer wie Medizin, Psychologie oder Studiengänge aus den Ingenieurwissenschaften. Seit 2017 greifen die Hochschulen auf ein dezentrales Auswahlverfahren zurück, sobald die Zahl der Anmeldungen die Vorgabe übersteigt. Damit stellen sie die Qualität der Lehre sicher und vermeiden überlaufene Hörsäle.

Bisher nutzten die niederländischen Hochschulen ein Losverfahren, das Loting, um die Studienplätze bei großem Andrang zu verteilen. Das neue dezentrale Auswahlverfahren ermöglicht es ihnen, individuelle Kriterien festzulegen. Dabei haben Noten weiterhin einen geringen Stellenwert. Bewerber reichen stattdessen Motivations- oder Empfehlungsschreiben ein und nehmen an einer Prüfung teil, die beispielsweise für das Studium relevante Kenntnisse und Fähigkeiten abfragt. Ein Vergleich der verschiedenen Auswahlverfahren an den Hochschulen lohnt sich.

Kürzere Studienprogramme bis zu einem Jahr

Auch für kürzere Studienprogramme wie Summer Sessions oder Auslandssemester in den Niederlanden hängen die genauen Zulassungsvoraussetzungen von der jeweiligen Hochschule ab. Es ist üblich, dass Bewerber das (Fach)-Abitur, eine Einschreibung an einer deutschen Hochschule und einen Sprachnachweis vorlegen. Falls Studierende bestimmte Vorkenntnisse benötigen, reichen sie ein Transcript of Records an der niederländischen Hochschule ein, um diese nachzuweisen. Teilweise ist ein Motivationsschreiben erforderlich, beispielsweise um einen Platz in einer speziellen Summer Session zu ergattern.


Akademische Zulassungs­tests für ein Studium in den Nieder­landen

Akademische Zulassungstests gibt es teilweise bei den Auswahlverfahren für die wenigen zulassungsbeschränkten Studiengänge an den niederländischen Hochschulen. Allerdings ähneln diese eher einem Assessment Center und fragen auch soziale und kommunikative Kompetenzen ab.

Bewerber ohne Abitur und über 21 Jahre haben an einigen Hochschulen die Möglichkeit, einen Zulassungstest zu absolvieren. Im sogenannten Colloquium Doctum stellen sie so unter Beweis, dass sie die Voraussetzungen für das Studium erfüllen. Informationen über die genauen Anforderungen stellen die jeweiligen Hochschulen bereit.


Sprachliche Zulassungs­voraus­setzungen für ein Studium in den Nieder­landen

Ein Großteil der Studiengänge in den Niederlanden findet in niederländischer Sprache statt. Vor der Einschreibung ist der Nachweis ausreichender Sprachkenntnisse notwendig. In einigen Fällen reicht das Erlernte aus der Schule aus, allerdings sind Sprachkurse mit entsprechendem Abschluss üblicher.

Der bekannteste Sprachtest für Niederländisch ist Nederlands als Tweede Taal (NT2). Das NT2-Zertifikat gliedert sich in zwei Programme, die dem Niveau B1 und B2 des europäischen Referenzrahmens entsprechen. Für die Zulassung zum Studium in den Niederlanden benötigen Bewerber das Programm II. Genaue Informationen zur Anmeldung und zum Testablauf finden sich beim Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft.

Weitere in den Niederlanden anerkannte Sprachtests sind Interuniversitair Toelatingsexamen Nederland (ITN) und Certificaat Nederlands als Vreemde Taal (CNaVT). ITN führen die niederländischen Hochschulen durch einen kostenpflichtigen Intensivkurs intern durch. An den Hogescholen haben deutsche Studierende sogar oft die Möglichkeit, die Klausuren des ersten Studienjahres auf Deutsch abzulegen.

Die Hochschulen in den Niederlanden bieten viele Studiengänge in englischer Sprache an. Für die Bewerbung ist auch in diesem Fall ein Sprachnachweis Voraussetzung. Üblich sind beispielsweise Sprachtests wie der IELTS oder TOEFL.

Je nach Studiengang variieren die sprachlichen Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium in den Niederlanden. Daher ist es ratsam, sich rechtzeitig über die benötigten Kenntnisse zu informieren, damit der erfolgreichen Bewerbung nichts im Wege steht. Um den Studienalltag und das Studentenleben vor Ort voll auszukosten ist es definitiv hilfreich, Niederländisch zu sprechen. In vielen Fällen bieten die Hochschulen vorbereitende Sprachkurse im Sommer vor Beginn des akademischen Jahres an.


Weitere Zulassungs­voraus­setzungen

Das erste Studienjahr in den Niederlanden ist maßgeblich für den weiteren Studienverlauf. Die Betreuung von Seiten der Dozenten ist besonders intensiv, um die Grundlagen für das Studienfach zu vermitteln. Am Ende des sogenannten Propedeuse erhalten vor allem die Studierenden Feedback, für die ein Fachwechsel ratsam ist.

Kreative Studiengänge wie Musik, Tanz oder Design setzen in den meisten Fällen eine Aufnahmeprüfung voraus. Bewerber geben außerdem Arbeitsproben oder Motivationsschreiben ab.