Universitäten in den USA

Harvard, Yale, Stanford, MIT - viele der renommiertesten Universitäten der Welt befinden sich in den USA.

Was viele nicht wissen: Das Konzept der deutschen Forschungsuniversitäten diente Ende des 19. Jahrhunderts als Vorbild für die Universitäten in den USA. Viele Research Universities definieren sich bis heute über das von Humboldt geprägte Ideal von der Einheit von Forschung und Lehre.

Ab dem späten 19. Jahrhundert nahm die Zahl der Universitäten in den USA rasant zu. Das hängt damit zusammen, dass viele der ursprünglich als Liberal Arts Colleges gegründeten Hochschulen zu Universitäten umgewandelt wurden. Bereits bestehende Studiengänge ordnete man dem Bereich der Undergraduate Studies zu. Heute gibt über 1000 Universitäten in den USA, die Graduate Degrees verleihen. Mit der Einführung der Graduate Schools folgten die forschungsorientierten Studienprogramme.

Zum Aufbau von Universitäten in den USA und dem Titel "University"

Viele Universitäten in den USA genießen einen sehr guten Ruf, so auch die Hochschulen des University of California-Verbundes.

Universitäten in den USA heben sich insofern von Community Colleges und Four-Year-Colleges ab, als sie auch Programme im Graduate-Bereich anbieten. Generell setzen sich US-amerikanische Universitäten aus verschiedenen Schools oder Faculties zusammen:

  • Professional Schools: praktisch ausgerichtete und berufsorientierte Fakultäten, die verschiedene Abschlüsse in Recht, Medizin oder Business vergeben
     
  • Graduate Schools: geistes-, natur- und sozialwissenschaftliche Disziplinen, die nicht für einen spezifischen Beruf qualifizieren. Häufig handelt es sich um ein vertiefendes, wissenschaftliches Studium. Studierende können höhere Bildungsabschlüsse wie Master- oder Doktortitel erlangen.

In den USA ist nicht überall wo Universität draufsteht, auch Universität drin. Das Wort "University" ist nicht gesetzlich geschützt. Daher kommt es vor, dass sich Colleges in den USA als Universitäten ausgeben, obwohl sie sich inhaltlich davon unterscheiden. Demgegenüber bezeichnen sich manche technische Universitäten in den USA als Institutes of Technology. Der Name sagt somit wenig über die Institution aus.


Das Carnegie Classification System

Ein geeigneteres Kriterium, um die „wirklichen“ Universitäten in den USA mit Studienangebot auf Graduate-Niveau - zu identifizieren, sind die Akkreditierungen. Das sogenannte Carnegie Classification System listet alle Hochschulen in den USA, die akademische Abschlüsse verleihen und die durch das US-Bildungsministerium akkreditiert wurden. Es lassen sich unter anderem folgende Kategorien unterscheiden:

  • Doctoral / Research Universities: Institutionen, die pro Jahr eine bestimmte Anzahl von Doktortiteln und Master Degrees anbieten
     
  • Master’s Colleges and Universities: Hochschulen, die gar keine oder nur wenige Doktortitel vergeben, jedoch ein großes Angebot an Masterabschlüssen besitzen
     
  • Baccalaureate Colleges: Einrichtungen mit grundständigen Studiengängen. Zu einem bestimmten Prozentsatz muss es sich um Bacheloabschlüsse handeln.
     
  • Associate’s Colleges: Hochschulen, die nur zu einem geringen Anteil Bachelorabschlüsse und größtenteils Associate Degrees vergeben.

Typen von Universitäten in den USA

Die US-Universitäten lassen sich auf unterschiedlichste Art und Weise klassifizieren: als staatliche oder private Institutionen, als forschungsorientierte Einrichtungen oder solche mit Fokus auf der Lehre.

Auch existierten die verschiedensten Verbünde und Universitätssysteme in den Vereinigten Staaten. Jeder Bundesstaat unterstützt mindestens eine staatliche Universität. Allein in Kalifornien gibt es zwei weltweit bekannte staatliche Universitätssysteme: das University of California System und das California State University System.

Bei vielen der angesehensten Universitäten in den USA - allen voran den Mitgliedern der Ivy League - handelt es sich um private Hochschulen. Demgegenüber stehen die sogenannten Public Ivies. Auch diese stehen für eine exzellente akademische Ausbildung.

Research Universities

Bei den meisten der sogenannten Eliteuniversitäten in den USA handelt es sich um Research Universities. Diese legen einen Schwerpunkt auf Forschung und Wissenschaft und weniger auf die Lehre. Sie bieten daher vielfach spezialisierte Programme im Graduate-Bereich an.

In der Association of American Universities haben sich 62 Universitäten aus den USA und Kanada zusammengeschlossen. Sie befassen sich mit Themen wie Forschungsförderung oder forschungspolitischen Fragen. Die Organisation ähnelt den Universitäten der Russell Group in Großbritannien.

Von Land-Grant Universities bis Technical Universities - ein Überblick

In den USA haben sich auch deshalb unterschiedliche Arten von Universitäten herausgebildet, da sie mit ihrem Studienangebot spezifische Ziel- und Fächergruppen ansprechen wollten. In den USA sind unter anderem die folgenden Universitätstypen verbreitet:

  • Land-Grant Universities: öffentliche Universitäten mit einem vorwiegend agrarwissenschaftlichem Studienangebot. Sie wurden ursprünglich gegründet, um die Industrialisierung in den USA zu fördern. Ziel war es, mehr Menschen für die Landwirtschaft und Industrie auszubilden und akademische Bildung jenseits der Geistes- und Naturwissenschaften verfügbar zu machen.
     
  • Technical Universities: Universitäten, die überwiegend technische Studiengänge anbieten. Häufig handelt es sich um forschungsorientierte Einrichtungen. Sie nennen sich wahlweise Institutes of Technology, Polytechnic Institutes oder Polytechnic Universities.
     
  • Denominational Universities: von einer bestimmten Konfession gegründete Universitäten, meist mit einem besonders breiten Angebot an philosophisch-religiösen Studiengängen