Studieren in Malaysia

Der südostasiatische Staat Malaysia steht gleichermaßen für Tradition und Moderne - sowohl kulturell als auch ökonomisch. Früher prägten ihn vor allem Bergbau, Landwirtschaft und der Rohstoffexport. Heute sind es ebenso die Automobilindustrie sowie der Export von Elektrotechnik und modernen Kommunikationstechnologien. Auch der Dienstleistung- und Bildungssektor befindet sich in der Entwicklung.

Malaysia ist Gründungsmitglied der ASEAN (Associaiton of South-East-Asian Nations) und ein aufstrebendes und zugleich ökonomisch wie politisch stabiles Land. Bis zum August 1963 war Malaysia britische Kolonie und Englisch ist nach wie vor Geschäftssprache. Auch deshalb zieht es viele internationale Studenten für ein Studium nach Malaysia.

Wahlmonarchie in den Tropen

Zwischen tropischem Regenwald und Großstadt-Feeling: Ein Studium in Malaysia offenbart die vielen Facetten des Landes.

Malaysia besteht aus zwei Teilen: Zum einen aus Westmalaysia auf dem asiatischen Festland, südlich an Thailand und nördlich an Singapur angrenzend. Zum anderen aus Ostmalaysia, der nördliche Teil der Insel Borneo. In beiden Landesteilen herrscht ein tropisches Klima mit durchschnittlich dreißig Grad am Tag und selten weniger als zwanzig Grad in der Nacht. Die Luftfeuchtigkeit beträgt oftmals über achtzig Prozent; insbesondere in der von Oktober bis April währenden Regenzeit ist sie extrem hoch.

Landschaftlich prägen beide Landesteile hauptsächlich tropische Regen- und Mangrovenwäldern mit einer überaus reichen Flora und Fauna. Hier sind Orchideen, Magnolien und fleischfressende Pflanzen sowie Nashornvögel, Orang-Utans, Malaienbären und Tiger zu Hause. Letztere sind zugleich die malaysischen Wappentiere. Im Zentrum beider Landesteile liegen bewaldete Berge und Hochplateaus, darunter der höchste Berg Südostasiens: der Mount Kinabalu (4.095 Meter) auf Borneo. Die Tiefebenen wurden vielfach stark gerodet und sind Teeplantagen gewichen. Während einige wenige Küstengebiete versumpft sind, bietet der überwiegende Teil der malaysischen Küste einsame Sandstrände, kleine Buchten und Inseln.

Malaysias wilde Natur steht in einem großen Kontrast zu den Großstädten mit ihrer modernen Infrastruktur und Hochhausarchitektur. Die jüngsten Wahrzeichen des Landes sind die beiden Petronas Towers (452 Meter) in Kuala Lumpur. Die Hauptstadt ist die einzige Millionenstadt im Land.Ein Großteil der Einwohner lebt in Städten. Die Malaien machen nur 50,4 % der Gesamtbevölkerungszahl aus. Sie gehören zu den sogenannten Bumiputra, der indigenen Bevölkerung Malaysias, zu der auch Javaner, Bugis und andere kleinen Volksgruppen zählen. Die Bumiputra stellen insgesamt 65 %, während circa 26 % der Einwohner Chinesen und 8 % Inder sind. Offizielle Staatsreligion ist der Islam. Die Landes- und Schulsprache ist Bahasa Malaysia. Allgemeine Geschäftssprache der ehemaligen Kolonie ist bis heute Englisch.


Hochschul­landschaft Malaysias

Sowohl die malaysische Regierung als auch die Industrie unterstützen in besonderem Maße den Bildungssektor. Seit den 1980er Jahren und verstärkt seit der Jahrtausendwende ist die malaysische Hochschullandschaft in einem starken Wandel begriffen und wurde für internationale Studienbewerber zunehmend attraktiv: Seither kam es zu zahlreichen Kooperationen mit ausländischen Institutionen, sei es über Austauschprogramme, besondere Studienprogramme, wie Study Abroad, oder über Campus-Dependancen. Daneben gründeten einige lokale und auswärtige Unternehmen private Bildungseinrichtungen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, den eigenen potenziellen Nachwuchs zu fördern.

Der private Sektor spielt zunehmend eine wichtige Rolle in der malaysischen Bildungslandschaft und die Hochschulen schießen wie Pilze aus dem Boden. Die vielen Neugründungen stellen unter anderem eine Reaktion auf die beständig wachsenden Studienbewerberzahlen und die zugleich fehlenden Studienplätze an den staatlichen Hochschulen dar.

Staatliche Hochschulen

In Malaysia gibt es derzeit zwanzig staatliche Universitäten, die weitgehend autonom sind. Die beiden ersten Universitäten des Landes wurden während der Kolonialzeit in den Jahren 1904 und 1922 gegründet. Alle weiteren folgten erst ab den späten 1960er Jahren. Hinzu kommen mehr als zwanzig private Universitäten, vier internationale Niederlassungen sowie zahlreiche polytechnische Hochschulen (Polytechnics), Business Schools und University Colleges.

Das Bildungssystem des Landes wird durch das Ministry of Higher Education und das Ministry of Home Affairs überwacht. Nur von diesen beiden Ministerien akkreditierte Einrichtungen dürfen internationale Bewerber aufnehmen. Weltweit rangiert Malaysia mit seinem Anteil ausländischer Studenten auf dem elften Platz. Es kommen jährlich circa 75.000 Studenten aus mehr als hundert Ländern hierhin, um von den Vorzügen der Hochschullandschaft zu profitieren.

Eine (zeitweise) Ausbildung im asiatischen Raum erscheint insbesondere für eine spätere Karriere in den Bereichen Wirtschaft, Management und Technologie sinnvoll. Ein Auslandsstudium, sei es für ein bis zwei Semester oder für ein Vollstudium, erscheint jedoch auch vielen Studierenden anderer Fachrichtungen sehr attraktiv. Denn die staatlichen und insbesondere die privaten Hochschulen Malaysias bieten sowohl Kurse als auch ganze Studiengänge in englischer Sprache an, was das Studieren in Malaysia besonders interessant macht.

Private Hochschulen

Alle privaten Bildungseinrichtungen - Private Higher Educational Institutions (PHEIs) genannt - haben in Malaysia den Status unabhängiger Privatunternehmen. Sie sind der lokalen Gesetzbarkeit untergeordnet und verpflichtet, einheimischen Studenten Kurse in Moral und Islam anzubieten. Die Qualität der Lehre kontrolliert das Bildungsministerium mit Einrichtungen wie der Malaysian Qualifications Agency (MQA) und des Malaysian Qualifications Framework (MQF). Um die in Malaysia erbrachten Leistungen später transferieren zu lassen, müssen die internationalen Studierenden diese in Studiengängen erbringen, die von den Institutionen akkreditiert sind.

Campus-Dependancen

Insbesondere die Studienprogramme der Campus-Dependancen ausländischer Hochschulen sind für viele Bewerber interessant: Sie bieten eine hohe Qualität und ein gutes Niveau zu weit geringeren Lebenshaltungskosten und Studiengebühren als es in vielen andern Ländern der Fall ist. Ein weiterer Vorzug ist die moderne Ausstattung der jungen Hochschulen in Verbindung mit ihrer fortschrittlichen, international ausgerichteten Lehre.

An den Dependancen der internationalen Universitäten können in- wie ausländische Studenten zu ähnlichen Konditionen wie auf dem jeweiligen Muttercampus studieren. Inzwischen haben sich mehrere renommierte Hochschulen aus Großbritannien und Australien in Malaysia niedergelassen. Zu ihnen zählt die australische Swinburne University of Technology Sarawak. Sie bieten in englischer Sprache mit eigenen Dozenten ein fast identisches Hochschulprogramm wie am Hauptcampus an.


Studiensystem in Malaysia

Wer in Malaysia studiert, sollte unbedingt die Gelegenheit nutzen, Orang Utans in ihrem natürlichen Lebensraum zu besuchen.

Das britische Studiensystem stand Pate für das malaysische Studiensystem. Die Studienzeit wird somit in Undergraduate und Postgraduate Studies unterteilt und führt nach vier Jahren zum Bachelor (in praxisintensiven Fächern sind es fünf bis sechs). Auf Wunsch lässt sich nach weiteren zwei Jahren der Master und darauffolgend die forschungsintensive zwei- bis vierjährige Promotion zum Doctor of Philosophy (PhD) anschließen. Bei den ausländischen Hochschulen ist es ausschlaggebend, welches Studiensystem am Heimatcampus herrscht.

Weitere Studienabschlüsse:

  • Certificates (zwei Jahre)
  • Diplomas (zweieinhalb bis fünf Jahre den University Colleges/Polytechnics.

Die Anerkennung der im Rahmen eines Studiums in Malaysia erlangten Studienabschlüss in Deutschland, ist jedoch nicht gewährleistet, da es im deutschen Hochschulsystem keine Entsprechung für diese Abschlusstypen gibt.

Das malaysische akademische Jahr ist regulär in zwei Semester aufgeteilt. Im Juli schließen sich zwei Monate Semesterferien an. Je nach Hochschule gliedert sich das Jahr auch in Trimester.

Die Studienleistung wird in Credit Points bemessen und in Vorlesungen, Übungen und Kursen erbracht. Allgemein herrschen hohe Ansprüche an die Studenten, vor allem bezüglich ihrer Eigenrecherche und Lektüreleistung. Die Universities und University Colleges arbeiten meistens mit den örtlichen Forschungszentren, Unternehmen und anderen Hochschulen zusammen.


Studieren in Malaysia: Voraus­setzungen 

Die Grundvoraussetzung für den Einstieg in einen malaysischen Bachelorstudiengang ist für Deutsche die Allgemeine Hochschulreife. Falls ihr einen Masterabschluss anstrebt, solltet ihr bereits einen Bachelor, ein Magister, ein Diplom oder das erste Staatsexamen in der Tasche haben. Ausreichende Englischkenntnisse müsst ihr üblicherweise entweder mit dem TOEFL oder dem IELTS nachweisen.

Grundsätzlich benötigen Bewerber

  • übersetzte und beglaubigte Kopien von Zeugnissen (Transcripts),
  • ein Motivationsschreiben
  • Passfotos
  • ein Gesundheitszeugnis und
  • einen Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel.

Da die Bewerbung direkt an der malaysischen Hochschule erfolgt, sind die Voraussetzungen für die Zulassung unterschiedlich. Erfragt sie am besten bei den entsprechenden Stellen.

Malaysia ist ein muslimisches Land und ihr solltet besondere Regeln beachten. Dies bezieht sich vor allem auf die Kleidung: Nicht wenige Hochschulen haben hier bestimmte Vorschriften und bitten darum, lange Kleidung zu tragen. Wer sich während des Fastenmonats Ramadan im Land aufhält, darf als Nichtmuslime zwar öffentlich trinken, essen oder rauchen; Speisen kaufen können sie tagsüber aber nur in größeren Städten


Kosten und Finanzierungs­möglichkeiten

Die geringen Studiengebühren und Lebenshaltungskosten sind die entscheidenden Vorzüge eines Studiums in Malaysia. Sie bewegen sich weit unter dem Durchschnitt anderer Länder. Je nach Hochschule - vor allem, wenn es sich um ausländische oder private Hochschulen handelt - können die Gebühren allerdings hoch ausfallen.

Die Studiengebühren bewegen sich je nach Hochschule und Fachrichtung durchschnittlich zwischen 9.000 und 30.000 Ringgit (MYR). Das sind circa 2.250 bis 9.300 Euro pro Studienjahr. Diese Gebühren beziehen sich auf die Belegung von etwa vier Kursen im Semester. Bei manchen privaten Einrichtungen sind die Gebühren jedoch höher. Es lohnt sich also, sich vorher genau darüber zu informieren und die Angebote und Preise miteinander zu vergleichen.

Die malaysischen Lebenshaltungskosten sind um einiges geringer als in Europa, Amerika oder Australien: Frische Lebensmittel und zubereitete Speisen sind sehr günstig. Für eine gute Unterkunft, inklusive Essen und Fahrtkosten, sind jährlich etwa 10.000 bis 12.000 Ringgit (rund 2.500 bis 3.000 Euro) einzuplanen. Gute Wohnmöglichkeiten bieten dabei Studentenwohnheime. Dort könnt ihr für umgerechnet 75 Euro pro Monat in einem Doppelzimmer wohnen. Für ein Einzelapartment mit Klimaanlage zahlt ihr etwa 200 Euro. Eine andere Variante sind WGs oder Gastfamilien.

Um die finanzielle Belastung im Rahmen zu halten, gibt es verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten: Zum einen übernimmt der Bund durch das Auslands-BAföG in unterschiedlichem Maße Studien-, Reise- und Lebenshaltungskosten für ein Jahr. Daneben gibt es verschiedene Stiftungen öffentlicher und privater Träger aus Politik, Wirtschaft und Kultur, die (Teil-)Stipendien gewähren. Auch das Ministry of Higher Education vergibt jedes Jahr Stipendien an ausländische Studenten. Zudem besteht die Möglichkeit für ein Studium in Malaysia einen Studienkredit aufzunehmen.


Visum und Einreise in Malaysia

Die Visabestimmungen für die Einreise nach Malaysia sind verglichen mit anderen asiatischen Ländern locker: Es genügt ein Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel für die Zeit des Aufenthalts sowie die Vorlage eines Gesundheitszeugnisses. Das Visumverfahren leitet die entsprechende Hochschule direkt ein. Das heißt, die Bewerber müssen nicht selbst zur Botschaft fahren, sondern erhalten direkt ein Studentenvisum für Malaysia. Für die Einreise in den Bundesstaat Sarawak ist allerdings ein separates Visum nötig. Der Reisepass sollte bei der Abreise noch mindestens sechs Monate gültig sein.

Gegen Gebühr erhaltet ihr bei der malaysischen Hochschule den obligatorischen Student's Pass. Mit seiner Aushändigung verpflichten ihr euch dazu, während des Semesters keine Arbeit aufzunehmen und das Land nach Beendigung des Studiums wieder zu verlassen.