Studieren in Mexiko

Das zu Nordamerika gehörende Mexiko ist die Heimat von 112 Millionen Einwohnern unterschiedlicher ethnischer Abstammung. Sie leben hauptsächlich in den Millionenstädten im Landesinnern. Die westlichen Küstengebiete am Pazifik und die östlichen am Golf von Mexiko sowie am karibischen Meer sind weniger dicht besiedelt sind.

Die Bundesrepublik grenzt im Norden an die USA und im Süden an Guatemala und Belize. An ihrer westlichen Seite zieht sich von Nord nach Süd der Gebirgsrücken Sierra Madre Occidental mit einer Länge von über 1.500 Kilometern. Sein Äquivalent im Osten bildet die Sierra Madre Oriental mit ebenfalls beträchtlichen 1.000 Kilometern Länge. Keine Frage: Ein Studium in Mexiko ist eine einmalige Erfahrung.

Fakten über die Bundes­republik Mexiko

Wer für ein Auslandsstudium nach Mexiko geht, wird an vielen Orten auf alte Kultstätten der Maya-Kultur stoßen.

Insgesamt ist Mexiko geprägt von Hochplateaus und Vulkanen. Die höchsten Erhebungen sind die beiden Vulkane Popocatépetl (5482 m) und Iztaccúhuatl (5280 m). Die Vulkane sind nur 70 Kilometer von der im Landesinnern gelegenen Hauptstadt Ciudad de México entfernt sind. Neben solchen Erhebungen kennzeichnen Wüstengebiete im Innern und pazifische und karibische Strände an den Küsten das Land.

Dementsprechend variiert das Klima je nach Lage: An den Küsten ist es subtropisch mit circa 23° - 29° am Tag, in den Hochebenen herrscht ein subtropisches bzw. alpines Höhenklima mit 14°-19° und im trockenen Landesinneren ist es ein heißes Wüstenklima.

Eine große Rolle spielen für die Mexikaner zum einen der durch die spanischen Eroberer mitgebrachte katholische Glaube, zum anderen aber auch weit ältere Traditionen. Viele ihrer kulturellen Einflüsse gehen noch auf die indigene Bevölkerung mit den mesoamerikanischen Kulturen der Maya, Olmeken, Tolteken und Azteken zurück. Solche Prägungen zeigen sich in den mexikanischen Sitten, Bräuchen, Festen, Kleidung, Kunst und Musik.

Ökonomisch ist Mexiko vom Rohstoffexport geprägt, vor allem von Erdöl, Silber und Nahrungsmitteln. Daneben machen Handel, Industrie und Dienstleistungen einen Großteil der Wirtschaft aus.


Hochschulen und Studienlandschaft in Mexiko

In Mexiko existiert eine breite Hochschullandschaft mit ganz unterschiedlichen Bildungseinrichtungen:

  • Universidades
  • (poly-)technische Hochschulen
  • pädagogische Hochschulen
  • technische Institute
  • verschiedene weitere Forschungseinrichtungen

Insgesamt sind es rund 500 staatliche und 700 private Institutionen. Übergeordnet zuständig für die Bildung ist das mexikanische Bildungs- und Kultusministerium Secretaría de Educación Pública.

Im Jahr 2008 waren insgesamt 2,7 Millionen Studenten an den mexikanischen Hochschulen eingeschrieben, davon 33,5 % an privaten Einrichtungen. Der Bewerberandrang ist enorm - an der größten Universität, der staatlichen Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) sind inzwischen zum Beispiel rund 250.000 Studenten immatrikuliert.

Studieren in Mexiko: Aufnahme­kritierien und Akkreditierung

Der große Andrang an Bewerbern hat dazu geführt, dass die Aufnahme an die Hochschulen strenger reguliert wird: Das Bildungssystem wurde zu Beginn der 1990er Jahre grundlegend modernisiert. Seither dürfen unter anderem Studiengebühren erhoben werden und Eingangsprüfungen stattfinden.

Dies gilt vor allem für mexikanische Bewerber, aber auch internationale Studenten müssen Einstufungstests absolvieren. Zusätzlich wurde der Consejo para la Acreditación de la Educación Superior (COPAES) zur Qualitätssicherung, Evaluation der Lehre und Akkreditierung der Leistungen eingeführt.

Die mexikanischen Bildungsinstitutionen variieren in ihrer Qualität erheblich: Während manche eher im mittleren bis unteren Feld angesiedelt sind, liegen viele der privaten Einrichtungen sowie die UNAM auf international sehr guten Rängen. Die Akkreditierung der privaten Einrichtungen durch das Secretaría de Educación Publica ist ein wichtiges Kriterium, da die Verleihung akademischer Grade durch die Hochschulen nur mit staatlicher Genehmigung zulässig ist. Wer in Mexiko studieren möchte, sollte also unbedingt auf diese Akkreditierungen achten.


Das Studiensystem in Mexiko

Die bedeutende Industriestadt Monterrey bietet eine wunderschöne Landschaft und eine hohe Lebensqualität: Optimal für ein Auslandsstudium in Mexiko.

Das mexikanische Studienjahr setzt sich entweder aus zwei Semestern (August bis Dezember bzw. Januar bis Mitte Juni) oder aus drei Trimestern (Herbst, Frühjahr und Sommer) zusammen. Das Studiensystem der Universidades orientiert sich am Studiensystem der USA und ist in zwei Phasen unterteilt. Ein Abschluss wird allgemein als título (Titel) oder certificado (Zertifikat) vergeben.

Die Ausbildung ist verschult und schreibt die Auswahl und Anzahl an Kursen genau vor. Allerdings haben ausländische Studierende, die nur für ein oder zwei Semester als Free Mover in das Land kommen, oftmals eine freie Kurswahl, die eher hinsichtlich ihrer Anrechnung im Heimatland Sorge tragen muss.

Das grundständige Studium: Licenciatura

In der ersten Studienphase des Studiums in Mexiko findet eine vierjährige berufsqualifizierende Ausbildung statt. Sie wird mit dem Titel Licenciatura abgeschlossen, die in etwa dem deutschen Bachelor entspricht. Je nach Studienfach kann diese Phase aber auch fünf bis sechs Jahre dauern, zum Beispiel bei Studiengängen aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaften, der Architektur und der Medizin. In der Vergangenheit war zum Erwerb der Licenciatura eine ausführliche Abschlussarbeit Pflicht. Heute können stattdessen auch der Nachweis von Berufspraxis, Forschungsarbeit und/oder exzellente akademische Noten gefordert sein.

Das weiter­führende Studium: Diploma de Especiali­zación oder Maestría

Viele der Mexikaner steigen nach dem Erwerb der Licenciatura direkt in das Berufsleben ein. Wenn die Absolventen des Studiums hingegen eine Vertiefung der Studien durch ein weiterführendes Studium planen, können sie zum einen das einjährige Diploma de Especialización anschließen.

Eine andere, häufiger gewählte Variante ist der zwei Jahre dauernde Maestría-Studiengang, der mit dem deutschen Master vergleichbar ist und die Fachkenntnisse spezialisiert.

Seit dem Jahr 2005 besteht für Studenten, die sich verstärkt in Richtung Forschung orientieren möchten, die Möglichkeit, den Studiengang Maestría en Ciencias zu belegen. Er ist mit dem angelsächsischen Master of Research vergleichbar. An ihn, wie aber auch an den „herkömmlichen“ Maestría-Abschluss, kann der forschungsintensive Doctorado en Ciencias anknüpft werden. Für diesen sind ebenfalls drei Jahre einzuplanen.

Das Promotionsstudium: Doctorado

Im Anschluss kann dann optional in weiteren drei Jahren ein Doctorado erworben werden. Dieser Promotionsstudiengang ist im internationalen Vergleich sehr verschult, da es zusätzlich zum Verfassen der Doktorarbeit ein verpflichtendes Kursprogramm zu absolvieren gilt.

In Ausnahmefällen kann die Promotion auch innerhalb von fünf Jahren direkt nach der Licenciatura erfolgen. Dann müssen jedoch die Kurse aus dem Maestría-Studiengang in den Lehrplan integriert werden.


Zulassung zum Studium in Mexiko

Zuständig für die Zulassung der Studienbewerber ist die jeweilige mexikanische Institution. Deutsche Bewerber benötigen für die Zulassung zum Licenciatura-Studium die Allgemeine Hochschulreife. Streben sie ein komplettes Studium in Mexiko an, so gehört eine Zulassungsprüfung, das examen de admisión, zum obligatorischen Prozedere. Sie variiert je nach Hochschule. Bei einem Aufenthalt von lediglich ein oder zwei Semestern muss eine solche Prüfung hingegen nicht absolviert werden.

Für die Zulassung zum Maestría-Studiengang gilt, dass deutsche Bewerber bereits ein Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen haben sollten. Beim Promotionsstudiengang werden die hiesigen akademischen Abschlüsse Staatsexamen, Magister, Diplom oder Master als Äquivalente zur Maestría anerkannt und berechtigen zur Zulassung. Dennoch sollten sich Interessenten immer an der jeweiligen mexikanischen Hochschule über die zu erbringenden Studien- und Prüfungsleistungen informieren.


Studieren in Mexiko: Voraus­setzungen

Ein Teil der Aufnahmebedingungen für ein Studium in Mexiko sind in jedem Fall ausreichende Spanischkenntnisse, die das Verständnis des Unterrichts gewährleisten. Normalerweise werden sie durch individuelle Einstufungstests an der jeweiligen Hochschule geprüft. Falls sich deutsche Studenten ihrer Sprachkenntnisse nicht ganz sicher sind, können sie oftmals die Klausuren in englischer Sprache ablegen. Die privaten Hochschulen bieten für gewöhnlich bilinguale Kurse an. Normalerweise kann man vor Ort auch an kostenpflichtigen Sprachkursen teilnehmen.


Kosten und Finanzierung eines Studiums in Mexiko

Mexikanische Hochschulen dürfen Studiengebühren erheben. Während private Hochschulen sie immer verlangen, so ist das bei den öffentlichen Einrichtungen variabel. Die Kosten schwanken je nach Art der Hochschule, Studiengang und gewähltem Studienfach. Bei privaten Einrichtungen ist die Spannbreite besonders groß. Im Schnitt ist mit umgerechnet rund EUR 4.400 pro Semester zu rechnen. Die Kosten werden entweder pro Semester, Kurs oder Credit Points berechnet. Zu den Studiengebühren kombinieren sich noch Aufnahmegebühren.

Wohnheim oder private Unterkunft?

Die Lebenshaltungskosten sind in Mexiko durchschnittlich geringer als in Deutschland - selbstverständlich variieren sie aber je nach Studienort. In besonderem Maße bezieht sich das auf die Wohnsituation.

Da die mexikanischen Wohnheime verglichen mit deutschen einen recht niedrigen Standard haben, ist es eher empfehlenswert, sich nach einer privaten Unterkunft umzuschauen. Einzelpersonen oder Gruppen können diese anmieten. Eine andere Möglichkeit ist es, bei einer Gastfamilie unterzukommen. Dadurch werden die unmittelbarsten Eindrücke vom mexikanischen Alltag vermittelt, genauso wie die Sprachkenntnisse in besonderer Weise verbessert werden.

Die Kosten liegen sowohl bei einem Mehrpersonenapartment als auch bei einer Gastfamilie bei umgerechnet etwa EUR 250-300 im Monat. Bei der Wohnungssuche hilft die Organisation CEPE (Centro de Ensenanza para Extranjeros) weiter. Sie ist bei jeder größeren mexikanischen Universität vor Ort vertreten. Angenehm preiswert ist es allerdings, in Mexiko mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Für Studenten gibt es in der Regel Ermäßigungen.

Förderungen und Stipendien eines Studiums in Mexiko

Um die zu erwartenden Studien- und Lebenshaltungskosten während des Mexikoaufenthaltes etwas einzudämmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Über das Auslands-BAföG erhalten beispielsweise auch solchen Studenten Zuschüsse, die im Inland keine Förderung erhalten. Daneben bieten der DAAD sowie politische, wirtschaftliche und kulturelle Stiftungen und das mexikanischen Außenministerium verschiedene Stipendien. Jobben darf man mit dem Studentenvisum nicht. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten bieten Studienkredite und Bildungsfonds.


Visum und Einreise in Mexiko

Ein FM-3 Studentenvisum ist Grundvoraussetzung für die Aufnahme eines Auslandsstudiums in Mexiko und bei der mexikanischen Botschaft in Berlin oder bei der konsularischen Vertretung in Frankfurt am Main zu beantragen. Dies sollte frühestens drei Monate vor der Einreise geschehen, da das Visum ansonsten wieder verfallen. Für das Visum sind ausreichende finanzielle Mittel nachzuweisen.

Daneben muss der Reisepass bei Reiseantritt noch mindestens sechs Monate gültig sein. In Mexiko angekommen, muss man sich nach spätestens 30 Tagen bei der Migrationsbehörde des Innenministeriums, dem Instituto Nacional de Migración de la Secretaria de Gobernación, melden. Dort wird der Eintrag in das Ausländerregister vorgenommen.

Mexiko ist bekanntermaßen ein nicht ganz ungefährliches Pflaster - vor allem bei Nacht. Deswegen sind einige Grundregeln im Verhalten zu beachten: Zum Beispiel sollte man nach 22 Uhr nicht mehr allein zu Fuß unterwegs sein. Außerdem sollten Studierende nur mit Taxis von den offiziellen Taxiständen (Sitios) fahren bzw. Taxis telefonisch vorbestellen. Zudem gibt es Stadtteile und Straßen, die bei Nacht zu meiden sind. Auch ist Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit (etwa auf der Straße oder am Strand) in Mexiko verboten und wird streng bestraft.