Verpflegung während eines Studiums in Kanada

Ob während eines Bachelor- oder Masterstudiums oder während eines Auslandssemesters – in Kanada ist das gemeinsame Einnehmen der Mahlzeiten ein wichtiger sozialer Faktor. Dies wird auch schon während der Orientation Week deutlich, in der ein gemeinsames Frühstück, ein „Meet & Greet Dinner“ oder ein Barbecue in der Regel zum festen Programm gehört und das gegenseitige Kennenlernen erleichtert. Gerne trifft man sich zwischen und nach den Lehrveranstaltungen zum Essen oder auf einen Café und in den Wohnheimen oder den WGs off-campus avanciert die Küche nicht selten zum sozialen Mittelpunkt.

Auch wenn die kulturellen Unterschiede zwischen Kanada und Deutschland generell nicht allzu groß sind, so werdet ihr sicherlich dennoch den einen oder anderen Unterschied in puncto Essgewohnheiten feststellen. Im Folgenden erfahrt ihr, wie die Verpflegung während eines Studiums in Kanada aussehen kann und was für Möglichkeiten ihr auf und außerhalb des Campus habt. Viele Informationen dazu findet ihr übrigens auch in den Erfahrungsberichten. Ein sehr beliebtes Gericht in Kanada ist übrigens "Poutine": Pommes mit Bratensoße und Käse. Aber keine Sorge: Kanada hat kulinarisch natürlich weit mehr zu bieten als Fast Food!

Verpflegung auf dem Campus in Kanada

Die vielen Dining Halls und Food Courts machen die Verpflegung während eines Studiums in Kanada unkompliziert.

Die Hochschulen in Kanada sind für ihr reges Campusleben bekannt und viele Universitäten bieten auf ihrem Campus quasi alles, was man als Student zum Leben braucht. Dazu gehören natürlich auch jede Menge gastronomische Angebote. Diese sind in ihrer Vielfalt kaum mit deutschen Mensen zu vergleichen, wo es vor allem darum geht, eine Masse an Studenten einigermaßen kostengünstig zu verköstigen.

Folgende gastronomische Angebote sind an den Hochschulen in Kanada üblich:

  • Dining Halls / Cafeterias (entsprechen vom Prinzip her den Mensen in Deutschland)
  • Food Courts (bestehen häufig aus Fast-Food-Restaurants und anderen Lokalen der Systemgastronomie sowie aus diversen Restaurants / Imbissen der internationalen Küche)
  • Food Outlets (Imbisse) / Food Trucks
  • Cafés und Bistros
  • Pubs
  • One-Stop-Shops mit sogenannten Grab and Go-Produkten (abgepackte Frischware, wie Salate oder Sandwiches)

Die Dining Halls auf dem Campus kanadischer Hochschulen entsprechen in etwa den deutschen Mensen, sind allerding viel kleiner. Das liegt vor allem daran, dass es auf dem Campus (und in dessen Nähe) häufig viele weitere Essensangebote gibt, die zum Teil auch günstiger sind, als die Dining Halls. Da die Hauptmahlzeit der Kanadier abends und nicht mittags ist, verzehren viele Studenten zur Mittagszeit auch eher kleinere Snacks als eine warme Mahlzeit. Anlaufstellen sind dann vor allem die Cafés, Imbissstände (eventuell in den Food Courts) oder One-Stop-Shops mit abgepackten Sandwiches.

Bei kleineren Universitäten oder Colleges in Kanada ist die gastronomische Auswahl auf dem Campus in der Regel nicht ganz so groß wie an den größeren Hochschulen. An mindestens einer Dining Hall und einem Café mangelt es aber eigentlich nie.

Beliebter Treffpunkt auf dem Campus ist an nahezu jeder Hochschule in Kanada das Gebäude der Student Union, nicht zuletzt auch deshalb, weil es hier auch Getränke und Speisen zu studentenfreundlichen Preisen gibt. Am Wochenende werden die Räumlichkeiten der Student Union häufig zur Party-Location umfunktioniert. Nicht selten gibt es auf dem Campus sogar einen Pub mit günstigen Bierpreisen.

Meal Plans an kanadischen Hochschulen

Gerade jüngere kanadische Studenten (Freshmen) und viele Internationals wohnen in Studentenwohnheimen on-campus, in denen es keine Kochgelegenheit gibt und das Buchen eines Meal Plans daher obligatorisch ist. Die Studenten erhalten in diesem Fall eine Magnetstreifenkarte, die monatlich mit einem Guthaben aufgeladen wird und mit der sie überall auf dem Campus ihre Verpflegung bezahlen. Gelegentlich haben die kanadischen Wohnheime (Halls of Residence) eine eigene Dining Hall, wo sich die Bewohner drei Mal täglich einfinden und gemeinsam ihre Mahlzeiten einnehmen.

Die Unis bieten den Meal Plan zumeist in verschiedenen Ausführungen und zeitlichen Optionen an: So lässt sich der Meal Plan etwa für einen Monat, einen Term oder für ein gesamtes akademisches Jahr buchen. Auch in Bezug auf den Umfang haben die Studenten meistens die Wahl zwischen light, regular oder full meal plan.

Diversity Food und Nachhaltigkeit auf dem Campus

Ähnlich wie auf den großen Campus-Unis in den USA, gibt es auch auf den Campus kanadischer Universitäten viele Fast-Food-Angebote und Systemgastronomie. Und auch die Dining Halls sind nicht gerade dafür bekannt, eine ausgewogene Ernährung zu begünstigen. Dennoch lässt sich in den vergangenen Jahren ein zunehmend breiteres Angebot an nahrhaften und gesunden Speisen feststellen. Es sind vor allem die Studenten, die hier von den Hochschulen mehr Initiative einfordern. Die Universitäten gehen in puncto Verpflegung zunehmend auf die individuellen Wünsche ihrer Studenten ein und bieten gluten- und lactosefreie, vegetarische und sogar vegane Speisen an. Somit reagieren sie auch auf Lebensmittelunverträglichkeiten und auf die speziellen Bedürfnisse von Studenten mit chronischen Krankheiten.

Als traditionelles Einwanderungsland findet man in Kanada Kulinarisches aus aller Welt und dies schlägt sich mittlerweile auch im gastronomischen Angebot on-campus nieder: Ob vietnamesisch, italienisch oder mongolisch – die Campus-Küche ist international geworden.

Auch wenn es um Nachhaltigkeit geht sind die kanadischen Hochschulen auf dem Vormarsch. War es bis vor kurzem noch gang und gäbe, dass die Hochschulen den gastronomischen Bereich auf dem Campus komplett outgesourced haben, übernehmen sie mittlerweile zunehmend selbst die Verantwortung. Sie kaufen beispielsweise nur noch Waren aus der Region, bauen teilweise sogar selbst Obst und Gemüse an und statt aufgewärmter Fertiggerichte wird frisch gekocht. Vor allem Hochschulen mit Studienprogrammen in den Umwelt- und Agrarwissenschaften sind führend, wenn es darum geht, gesundes und fair gehandeltes Essen, vorzugsweise aus der Region, anzubieten oder auch selbst Nahrungsmittel anzubauen.


Verpflegung außerhalb des Campus in Kanada

Am günstigsten wird es, wenn man selbst kocht! Pancakes sind schnell zubereitet und bieten eine gute Grundlage für den Tag.

Häufig haben sich rund um den Campus kanadischer Hochschulen verschiedene Restaurants oder Imbisse angesiedelt. Viele Studenten weichen deshalb auf die Angebote off-campus aus, da dort das Essen in der Regel auch kostengünstiger ist.

Wer während seines Studiums in Kanada in einer Unterkunft lebt, die über eine Küche verfügt und daher die Möglichkeit zur Selbstversorgung bietet, kann viel Geld sparen. Sei es in einer WG außerhalb des Campus oder in einem Wohnheim auf dem Campus mit Kochgelegenheit – selbst zu kochen ist die günstigste Alternative. Sowohl auf dem Campus als auch rund um den Campus befinden sich Supermärkte, einige haben sogar tagtäglich 24 Stunden geöffnet. Frisches Obst und Gemüse kauft man am besten auf dem Farmers‘ Market.

Wer in einem Studentenwohnheim mit Küche wohnt, muss damit rechnen, dass Kochgeschirr sowie Teller und Besteck nicht unbedingt zur Ausstattung gehören. In diesem Fall muss man sich die nötigen Utensilien selber kaufen.


Kosten für die Verpflegung in Kanada

Die Kosten für die Verpflegung während eines Studiums in Kanada hängen ganz davon ab, ob man die Möglichkeit hat, sich selbst zu versorgen, oder ob man auf die Angebote on-campus angewiesen ist und einen Meal Plan buchen muss. Der Meal Plan kostet im Schnitt zwischen CAD 400 und CAD 600 im Monat. Auch bei Selbstverpflegung kommt es darauf an, was und wo ihr einkauft oder ob ihr häufig die gastronomischen Angebote auf und außerhalb des Campus wahrnehmt. Für eine warme Mahlzeit in der Dining Hall müsst ihr im Schnitt mit etwa CAD 10 rechnen. Wer nicht selbst kocht und ausschließlich in den Dining Halls oder Food Courts auf dem Campus isst, gibt so schnell etwa CAD 25 am Tag für die Verpflegung während seines Studium in Kanada aus. Selbst kochen lohnt sich also.

Generell sind die Grundnahrungsmittel, vor allen Dingen Milchprodukte, in Kanada teurer als in Deutschland. Doch auch in Kanada ist es möglich, die Lebenshaltungskosten in Grenzen zu halten, indem ihr gezielt auf diverse Angebote achtet und euch für die Supermärkte Kundenkarten organisiert. Und auch wer in Besitz eines Internationalen Studentenausweises ist, kann von vielen Vergünstigungen profitieren.