Studieren in Island
Aktive Vulkane und gewaltige Gletscher bestaunen, am schwarzen Sandstrand spazieren und in heißen Quellen baden gehen: Seine einzigartige Natur und spektakulären Landschaften machen Island zu einem wahren Paradies für Abenteuerlustige und Outdoor-Fans. Der Inselstaat ist Teil von Skandinavien und befindet sich im Nordatlantik zwischen Grönland, den Faröer Inseln und Norwegen. Von brodelnder Lava bis hin zu ausgedehnten Eisdecken beeindruckt das „Land aus Feuer und Eis“ mit extremen geologischen Kontrasten, die zahlreiche aufregende Freizeitaktivitäten ermöglichen.
Kontrastreich sind auch die Lichtverhältnisse auf der rauen Insel: Während sich im Winter die Sonne kaum blicken lässt, ist sie im Sommer teilweise bis zu 24 Stunden am Tag sichtbar. Wandern bei Mitternachtssonne im Juni? Island macht’s möglich! Es gibt aber auch in der dunklen Jahreszeit einen besonderen Lichtblick: Denn von Oktober bis März lassen sich die zauberhaften Nordlichter am besten bewundern. Bei diesen harschen Bedingungen vor allem in den Wintermonaten ist es zudem nicht verwunderlich, dass noch heute viele Isländer*innen an den jahrtausendealten Mythen und Legenden rund um Elfe, Trolle und Zwerge festhalten – und damit ganze Straßenbauprojekte zum Erliegen bringen.
Mit knapp 370.000 Einwohner*innen auf einer Fläche von etwa 103.000 km² ist Island das am dünnsten besiedelte Land Europas. Eine niedrige Kriminalitätsrate auf der einen und eine hohe Lebensqualität auf der anderen Seite zeichnen den Inselstaat aus. Die Gleichberechtigung der Geschlechter spielt in diesem fortschrittlichen Land eine ungemein wichtige Rolle. Und auch im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung und Bildung liegt Island im weltweiten Vergleich ganz weit vorne. Island ist zudem ein echter Vorreiter in Sachen Energiewende und Klimaschutz. Fast einhundert Prozent der Strom- und Wärmeversorgung der Nation wird durch erneuerbare Quellen erzeugt. Das macht den Standort für internationale Studierende, die sich im Studium mit dem Thema erneuerbare Energien befassen möchten, besonders attraktiv.
Doch auch in zahlreichen weiteren Themenbereichen stehen dir an den isländischen Hochschulen spannende Studienoptionen offen. Und du kannst dich darauf verlassen: Die Qualität der Bildung ist hier Weltklasse! Engagierte Lehrkräfte, moderne und top ausgestattete Hochschulen sowie eine entspannte Lernatmosphäre sind typische Merkmale der isländischen Hochschullandschaft.
Hochschullandschaft in Island
Die erste Universität in Island, die University of Iceland (Háskóli Íslands) wurde 1911 gegründet. Damit ist die isländische Hochschullandschaft noch sehr jung. Mittlerweile gibt es auf dem Inselstaat insgesamt sieben staatlich anerkannte Universitäten, von denen vier in staatlicher Hand und drei privat mit staatlicher Unterstützung sind.
Die staatlichen Hochschulen des Landes sind die University of Iceland (Háskóli Íslands) in der isländischen Hauptstadt Reykjavík, die University Akureyri (Háskólinn á Akureyri) in der zweitgrößten Stadt des Landes Akureyri, die Hólar University (Háskólinn á Hólum) in Hólar und die Agricultural University of Iceland (Landbúnaðarháskóli Íslands) in Hvanneyri.
Zu den privaten Hochschulen gehören die Reykjavík University (Háskólinn í Reykjavík) in Reykjavík, die Bifröst University (Háskólinn á Bifröst) in Bifröst und die Iceland University of the Arts (Listaháskóli Íslands) in Reykjavík.
Die beiden größten Universitäten des Landes sind die University of Iceland und die Reykjavík University. Im isländischen Hochschulsystem sind insgesamt etwa 18.000 Studierende eingeschrieben, wovon schätzungsweise etwa fünf Prozent internationale Studierende sind.
Studiensystem in Island
Das Studiensystem in Island ist dem deutschen sehr ähnlich. Da die Abschlussmöglichkeiten an isländischen Hochschulen vergleichbar mit denen an deutschen Hochschulen sind, erleichtert das die Übernahme der in Island erbrachten Studienleistungen in die deutsche Prüfungsordnung. Neben der Aufnahme eines gesamten Studiums, ist es für internationale Studierende auch möglich, für nur ein oder zwei Auslandssemester an einer isländischen Hochschule zu studieren.
In der Regel werden Studierende auf der Grundlage von schriftlichen, mündlichen oder praktischen Prüfungen sowie Seminararbeiten bewertet. Diese Prüfungen finden für gewöhnlich am Ende eines jeden Semesters statt.
Die Noten werden auf einer Skala von 0 bis 10 angegeben, wobei man ab einer 5 oder mehr bestanden hat. Es kommt aber auch vor, dass Prüfungen lediglich mit "bestanden/nicht bestanden" bewertet werden.
Das Studium wird nach dem Europäischen System zur Anrechnung von Studienleistungen (ECTS) in Studienpunkte eingeteilt. 30 Credits entsprechen einem Semester Vollzeitstudium. In der Regel wird die Anzahl der Credits im Vorlesungsverzeichnis der jeweiligen Hochschule angegeben.
Studienabschlüsse Island
Da Island Teil des Bologna-Prozesses ist, ist die Hochschulbildung in drei Stufen unterteilt.
- Die erste Stufe ist das Grundstudium. In der Regel kann man an isländischen Universitäten nach drei bis vier Jahren einen Bachelorabschluss erwerben.
- Die zweite Stufe ist die Postgraduiertenstufe. Masterabschlüsse dauern für gewöhnlich ein bis zwei Jahre, wobei einige Teilzeitkurse auch drei Jahre in Anspruch nehmen können.
- Die dritte Stufe ist die Promotionsstufe. Je nach Studium und je nachdem, ob die Promovierenden während der Forschung unterrichten, dauern die Doktorarbeiten in der Regel drei bis fünf Jahre.
Studienjahr
Das isländische Studienjahr ist in zwei Semester unterteilt. Das Herbstsemester läuft im Allgemeinen von Anfang September bis Ende Dezember und das Frühjahrssemester von Anfang Januar bis Ende Mai, wobei einige Fachrichtungen davon abweichen können. Mit Beginn des akademischen Jahres Anfang September fällt in der Regel auch für die meisten Studienanfänger*innen der Startschuss für ihr Studium.
Bewerbung für ein Studium in Island
Da es in Island keine zentralen Bewerbungsportale gibt, bewerben sich Interessierte direkt bei ihrer Wunschhochschule. In der Regel werden für die Bewerbung an einer isländischen Hochschule ein Bewerbungsformular ausgefüllt und die erforderlichen Dokumente – wie die Kopie eines Reisedokumentes, des Lebenslaufs, relevanter Zeugnisse, ein Motivationsschreiben sowie ein Nachweis der Sprachkenntnisse – angehängt.
Die Bewerbungsfristen für internationale Studierende variieren von Hochschule zu Hochschule, fallen zumeist jedoch auf das Frühjahr. Alles in allem gestaltet sich der Bewerbungsprozess für ein Auslandsstudium oder Auslandssemester in Island als sehr übersichtlich und unkompliziert. Nähere Informationen zum Bewerbungsverfahren und allen dafür erforderlichen Dokumenten lassen sich der Website der jeweiligen Hochschule entnehmen.
Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium in Island
Die Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium in Island können sich von Hochschule zu Hochschule unterscheiden. Wer ein Bachelorstudium in Island aufnehmen möchte, benötigt in der Regel das Abitur oder einen gleichwertigen Schulabschluss. Für die Aufnahme zu einem Masterstudium wird zumeist ein erfolgreich abgeschlossener Bachelor in einem relevanten Studiengang vorausgesetzt.
Darüber hinaus ist der Nachweis über ausreichende Sprachkenntnisse der Unterrichtssprache erforderlich. Das bedeutet jedoch nicht, dass du zwingend Isländisch können musst, um für ein Studium in Island zugelassen zu werden. An den Hochschulen werden auch zunehmend englischsprachige Studiengänge angeboten.
Der Nachweis über entsprechende Sprachkenntnisse erfolgt in der Regel über einen standardisierten Sprachtest wie dem IELTS oder TOEFL.
Abhängig von der jeweiligen Hochschule und dem Studiengang kann es noch weitere Zulassungsvoraussetzungen geben. Ob weitere Qualifikationen für das Wunschstudium erforderlich sind, wird am besten in direktem Kontakt mit der jeweiligen Hochschule geklärt.
Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten Island
Studiengebühren
Staatliche Hochschulen erheben keine Studiengebühren, hier ist lediglich eine Einschreibegebühr in einer Höhe von etwa 100 bis 250 Euro zu bezahlen.
An privaten Hochschulen ist das Studium hingegen gebührenpflichtig. Die Studiengebühren fallen von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich aus und müssen bei der jeweiligen Wunschhochschule erfragt werden.
Lebenshaltungskosten und Wohnen in Island
Im Vergleich zu Deutschland fallen die Lebenshaltungskosten in Island um etwa 50 Prozent höher aus. In Reykjavík belaufen sich die Gesamtkosten für eine*n Studierende*n auf circa 184.000 ISK pro Monat. Das entspricht etwa 1300 Euro.
Für ein Zimmer mit gemeinsamer Bad- und Küchennutzung müssen pro Monat umgerechnet zwischen 465 und 645 Euro einkalkuliert werden. Hinzu kommen noch abhängig vom Lebensstil des*r einzelnen Student*in weitere Ausgaben für Lebensmittel, öffentliche Verkehrsmittel und Freizeitaktivitäten.
Finanzierungshilfen für ein Auslandsstudium in Island
Um die Kosten für den Studienaufenthalt im Rahmen zu halten, bieten sich verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten an. Die Bundesregierung bietet beispielsweise das Auslands-BAföG, das unter anderem Zuschüsse zu den Studiengebühren von bis zu EUR 5.600 zahlt und teilweise auch für Studierende zugänglich ist, die kein Anrecht auf Inland-BAföG haben. Darüber hinaus stellt auch ein Studienkredit eine Finanzierungsmöglichkeit dar.
Studierende können auch selbst jobben. Nach den Voraussetzungen für eine Arbeitserlaubnis sollten sie sich jedoch vorab beim Icelandic Directorate of Immigration erkundigen.
Visa- und Einreisebestimmungen in Island
Für die Einreise nach Island wird kein Visum benötigt. Studierende, die länger als drei Monate bleiben möchten, benötigen allerdings eine Aufenthaltserlaubnis, die beim Icelandic Directorate of Immigration zu beantragen ist.
Die Reisedokumente müssen für die Dauer des gesamten Aufenthalts in Island gültig sein.
Krankenversicherung
Wer in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, kann aufgrund der Sozialversicherungsabkommen innerhalb der EU die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen in Island in Anspruch nehmen. Es wird empfohlen, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es im Krankheitsfall bei der Kostenübernahme nicht zu Problemen kommt