Lehrver­anstaltungen in Schweden

Auslandsstudierende in Schweden sind in der Regel begeistert von ihrem Aufenthalt. Das liegt wohl nicht nur an Land und Leuten, sondern sicherlich auch an der tollen Hochschullandschaft. Die Universitäten und University Colleges bieten einen hohen akademischen Qualitätsstandard. Das zeichnet sich besonders bei den Lehrveranstaltungen in Schweden ab.

Arten von Lehrveranstaltungen in Schweden

Die Lehrveranstaltungen in Schweden sind häufig eher klein und ermöglichen somit eine engmaschige Betreeung der Studierenden.

Die Lehrveranstaltungen in Schweden sind zum Teil mit denen in Deutschland vergleichbar. Viele von ihnen finden in englischer Sprache statt. Die Platzvergabe läuft nach einem bestimmten Schlüssel ab, sobald ein Studiengang eine zu hohe Nachfrage aufweist.

In ganz Skandinavien studiert man auf hohem Niveau, deshalb sind die Länder für ein Auslandsstudium auch so beliebt. Folgende Lehrveranstaltungen in Schweden sind an den Hochschulen gang und gäbe:

  • Die Vorlesung (föreläsning) ist genau wie in Deutschland der Klassiker. Hier lauschen die Studierenden einem Vortrag des Dozenten und machen sich Notizen. Die Intention dahinter ist, das Wissen, das sich die Studierenden selbst erarbeitet haben, zu ergänzen.
  • Die Lektion ist mit 20 bis 30 Studierenden eine eher kleine Veranstaltung. Die Studierenden interagieren mit dem Dozenten und diskutieren mit ihm vorbereitete Inhalte. Je nach Fachrichtung nehmen Lektionen bis zu 30 Wochenstunden ein.
  • Das Seminar ähnelt ebenfalls dem deutschen Pendant. Die Teilnehmer halten Referate und arbeiten aktiv mit. Wie auch bei den Lektionen müssen sie im Vorfeld viel Literatur lesen und vorbereiten.
  • Das Laborpraktikum (laboration) ist ein wichtiger Bestandteil von technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen. Hier führen die Studierenden Experimente durch und dokumentieren diese, um sie anschließend zu präsentieren. In der Regel zahlt die Hochschule die notwendigen Materialien, die Studierenden müssen lediglich ihre benötigte Literatur selbst finanzieren.

Im Allgemeinen setzen die Lehrkräfte in Schweden stark auf eigenständiges Arbeiten anstelle von Frontalunterricht. Die Studierenden müssen zu Hause viel vor- und nachbereiten und sich in die Lehrveranstaltungen einbringen. Das erfordert ein hohes Maß an Eigeninitiative und Motivation.

Prüfungsformen und Notenvergabe in Schweden

Während des Semesters sammeln die Studierenden Credit Points. Diese entsprechen nach der Umstellung im Zuge des Bologna-Prozesses den allgemeingültigen ECTS-Punkten (European Credit Transfer System). Eine Woche Vollzeitstudium entspricht etwa 1,5 Punkten. Am Ende des Semesters sollte ein Student 30 ECTS-Punkte gesammelt haben.

Die entsprechenden Kurse bauen aufeinander auf; das heißt, dass sie nacheinander stattfinden. Man muss also erst einen Kurs abschließen, um einen neuen beginnen zu können. Die Kursformen heißen

  • Grundkurse,
  • erweiterte Kurse,
  • Fortgeschrittenenkurse und
  • Fachkurse.

Um einen Schein zu erhalten, müssen die Studierenden den Kurs erfolgreich abschließen. Dazu dient in der Regel eine Klausur (tentamen), aber es gibt auch Leistungsabfragen in Form von Referaten oder Hausarbeiten.

Wer einen Kurs nicht besteht, darf ihn laut Prüfungsordnung (högskoleförordningen) mindestens fünf Mal wiederholen. Es gibt kein Zeitlimit für das Absolvieren eines Kurses, aber bei einer Überschreitung der angepeilten Regelstudienzeit könnte eine eventuelle finanzielle Unterstützung wegfallen oder gekürzt werden.

Während die Punkte lediglich die Teilnahme an Kursen dokumentieren, werden zur Leistungsbewertung Noten vergeben. Die Skala ist nicht so fein abgestuft wie in Deutschland, sondern der Unterschied liegt hauptsächlich zwischen gut bestanden, bestanden oder nicht bestanden. Für die Umrechnung an der Heimathochschule benutzen die Verantwortlichen Tabellen, um die Noten an das deutsche Notensystem anzupassen.

Die klassischen Abschlussprüfungen gibt es in Schweden nicht. Dadurch, dass jeweils am Ende des Kurses eine Prüfung steht und somit also ständig Prüfungen stattfinden, fällt die große Klausurphase aus. Stattdessen beenden die Studierenden ihr Studium in der Regel mit einer Projekt- oder Examensarbeit.

Atmosphäre in Lehrveranstaltungen in Schweden

Die Atmosphäre in schwedischen Lehrveranstaltungen wirkt familiär. Da die Kurse oft eher klein sind, ist der Kontakt untereinander und auch zu den Lehrkräften recht eng. Viele lassen sich von den Studierenden sogar duzen.

Häufig finden Diskussionen statt, um einen lebendigen Austausch zu fördern. Insgesamt ist die Atmosphäre lockerer, so dass die Studierenden weniger Druck und Stress empfinden.

Aber auch bei den Lehrveranstaltungen in Schweden gibt es natürlich Vorlesungen, an denen ein paar Hundert Studierende teilnehmen. Der persönliche Kontakt zum Dozenten ist dann nur schwer möglich.

Schwedische Lehrveranstaltungen und Unterschiede zu Deutschland

  • Grundsätzlich erwarten die Lehrkräfte mehr Eigeninitiative von den Studierenden als in Deutschland. Während sie hier in der Regel einen vorgezeichneten Weg gehen, haben sie in Schweden mehr Freiheit bei der Studienplanung. Das hat allerdings auch zur Folge, dass sie sich immer wieder selbst motivieren müssen.
  • In den meisten Lehrveranstaltungen in Schweden legen die Dozenten nach jeweils 45 Minuten eine kleine Pause ein, damit die Studierenden anschließend mit wachem Geist weiterlernen können.
  • Da während der Kurse bereits immer wieder die Leistung der Studierenden abgefragt wird, können sie kontinuierlich an ihrem Ergebnis arbeiten, anstatt alles in einer Klausur am Ende des Semesters erreichen zu müssen.