Universitäten in Großbritannien

Ganz Europa befand sich im tiefsten Mittelalter, als im Jahr 1096 in England bereits aus mehreren Colleges die University of Oxford entstand. Nur wenige Jahrzehnte später folgte die University of Cambridge und weitere weltberühmte Universitäten. Eine akademische Ausbildung war zunächst nur den reichsten Bürgern vorbehalten.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Universitäten in England bestrebt Bildung für alle zugänglich zu machen. Organisationen wie die Workers Education Association (WEA) waren und sind teils heute noch für die Themensetzung in Forschung und Lehre verantwortlich.

Dieser Grundgedanke wurde im 20. Jahrhundert im Zuge zweier großer Bildungsexpansionen weiter fortgeführt und neue Universitäten gegründet. In den 1960ern und zu Beginn der 1990er erhielten viele moderne Hochschulen ihren Universitätsstatus.

Zu den renommiertesten Universitäten in Großbritannien zählen die berühmten Red Brick Universities wie die Newcastle University.

Der Titel „University“

Seit 2005 steht die Benutzung der offizielle Bezeichnung University beziehungsweise University College allen Hochschulen zu, die staatlich anerkannte Bachelor- und Masterstudiengänge verleihen. Zuvor konnten sich nur die Institutionen Universität nennen, an denen eine Promotion beziehungsweise Habilitation möglich war.

Die altehrwürdigen Universitäten und University Colleges operieren zudem unter der Royal Charta des Privy Council. Diesen Universitäten wurde durch das royale Oberhaupt der Universitätsstatus zugesprochen.


Universitäten in Großbritannien im Überblick

Wie in vielen anderen Bereichen, so steht auch in der Hochschullandschaft die Tradition an erster Stelle in Großbritannien. Von den rund 130 britischen Universitäten und University Colleges wird bis heute zwischen den traditionsreichen und den modernen Universitäten unterschieden, obwohl beide Universitätstypen über dasselbe Studiensystem und eine vergleichbare Qualität in der Lehre verfügen.

Gemäß der jeweiligen Gründungswellen werden die Universitäten in Großbritannien unterschiedlich bezeichnet:

Traditionsreiche Universitäten

Die sogenannten Ancient Universities in Großbritannien sind bis heute mit einem hohen Prestige verknüpft. Von Weltruf sind die drei ältesten Universitäten des Landes, die bereits im Mittelalter gegründet wurden: Die University of Cambridge, die University of Oxford und die schottische St. Andrews University.

Bis heute sind diese Elite-Hochschulen in nationalen Rankinglisten, wie dem Guardian University Guide, und in weltweiten University Rankings auf den Spitzenplätzen zu finden.

Die City Universities oder Red Brick Universities

In den Industriehochburgen wurden zur Jahrhundertwende die großen "City Universities" beziehungsweise "Red Brick Universities" gegründet. Sie erhielten ihren Universitätsstatus während des ersten Weltkriegs. Diese Hochschulen zählen ebenfalls zu den renommiertesten Universitäten in England und sind Mitglieder der Russell Group.

Diese Universitäten sind insbesondere auf die Naturwissenschaften ausgerichtet beziehungsweise haben Colleges in den Ingenieurwissenschaften.

Moderne Universitäten

Der Wandel der Bildungspolitik in Großbritannien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, reagierte auf eine starke Nachfragen nach Akademikern. Per Regierungsbeschluss wurde vielen bis dahin eher berufsausbildende Hochschulen der Universitätsstatus verliehen.

Diese modernen Universitäten weisen daher zum Teil einen praxisnäheren Lehrplan und größere Flexibilität hinsichtlich der Zulassung auf.

New Universities oder Plate Glass Universities

In den 1960ern entstanden viele "New Universities" beziehungsweise "Plate Glass Universities" als Campus-Universitäten mit viel Raum und Grünflächen.

Die neuen groß angelegten Universitäten sollten es allen qualifizierten Briten ein Hochschulstudium ermöglichen. Der Begriff "Plate Glass" bezieht sich dabei auf das bauliche Design der Hochschulen und grenzt die neuen Universitäten von den traditionellen Red Brick Universities ab.

Polytechnics

An Polytechnics sind rund ein Drittel aller Studenten eingeschrieben. Den Polytechnics wurde in den 1990ern der Universitätsstatus verliehen. Auf fachlichem Niveau weichen die Polytechnics heute kaum mehr von den altehrwürdigen Universitäten und Red Brick Universities ab.

Rein namentlich lassen sich die Hochschulen schon heute nicht mehr unterscheiden. Aus diesem Grund stellen die New Universities eine gute Alternative zu den traditionellen Universitäten dar – gerade im Hinblick auf die Zulassungschancen.


University Colleges

Die University Colleges verfügen ebenfalls über einen Universitätsstatus und können staatlich anerkannte Titel verleihen. Aus diesem Grund sind sie keinesfalls mit dem Hochschultyp College gleichzusetzen. Ebenso wie die Universitäten unterteilen sich auch die University Colleges in altehrwürdige und moderne Institutionen.

Die altehrwürdigen University Colleges waren oftmals die begründenden Elemente der Universitäten. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts entwickelten sie sich als eigenständige Hochschulen weiter. Zu den ältesten Instituten der University of London zählt daher das University College London.

Die modernen University Colleges können seit 2005 diesen Titel tragen, wenn sie staatlich anerkannte Bachelor- und Masterabschlüsse verleihen dürfen. Sie unterscheiden sich von den Universitäten in der Größe der Einrichtung, das heißt sie sind meist auf eine begrenzte Anzahl an Studierenden ausgerichtet.


Private versus staatliche Unviersitäten

Die Großzahl der Universitäten ist staatlich, aber dennoch autonom verwaltet. Es gibt zurzeit nur drei private Hochschulen mit Universitätsstatus:

Diese privaten Universitäten verfügen ebenfalls über staatlich anerkannte Abschlüsse im Undergraduate und Postgraduate Bereich. Im privaten Sektor finden sich aber eine Großzahl der Colleges und anderer Higher Education Institutions.