Studienalltag in Kanada

Der Besuch von Lehrveranstaltungen, das Leben in der Wohngemeinschaft oder dem Studentenwohnheim und der tägliche Gang in die Dining Hall – der Studienalltag in Kanada unterscheidet sich auf dem ersten Blick nicht wesentlich vom Studienalltag in Deutschland. Wer aber beispielsweise ein oder zwei Auslandssemester an einer dortigen Hochschule verbringt, wird schnell merken, dass es doch den einen oder anderen Unterschied gibt. Vor allem angesichts des Campuslebens in Kanada und der von den Universitäten und Colleges angebotenen Serviceeinrichtungen geraten die internationalen Studenten ins Schwärmen. Im Folgenden erfahrt ihr, wie der Studienalltag in Kanada aussieht und was ihn so besonders macht.

Lehrveranstaltungen in Kanada

Der Studienalltag in Kanada ist natürlich vor allen Dingen durch den Besuch von Lehrveranstaltungen geprägt.

Die Lehrveranstaltungen in Kanada unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in Deutschland. Üblich sind vor allen Dingen Vorlesungen (lecutures), in denen eine größeren Anzahl an Studenten die Theorie vermittelt wird, und Seminare (seminars), in denen der Unterricht interaktiver und anwendungsorientierter gestaltet ist. Neben diesen beiden häufigen Veranstaltungsarten gibt es noch das sogenannte laboratory beziehungsweise das studio. In diesen Kursen dreht sich für Natur- und Ingenieurwissenschaftler (laboratory) sowie für Studenten in den Bereichen Kunst und Design (studio) alles um die Praxis. Wichtige Veranstaltungsart an Hochschulen in Kanada sind zudem die tutorials / discussion sections: Diese sind in der Regel eine Ergänzung zur einer lecture, einem seminar, oder einem lab / studio. Tutorials bieten die Möglichkeit, den behandelten Stoff noch einmal zu vertiefen und Unverstandenes zu wiederholen.

Der größte Unterschied zwischen deutschen und kanadischen Lehrveranstaltungen besteht hinsichtlich der Prüfungsformen. Während der Unterrichtsstoff an deutschen Hochschulen in der Regel am Ende des Semesters durch eine Abschlussprüfung abgefragt wird, finden an Hochschulen in Kanada kontinuierlich während des gesamten Semesters diverse Leistungsüberprüfungen (beispielsweise mid terms, papers oder Essays) statt. Besonders häufig schwärmen deutsche Studenten von der sehr persönlichen Atmosphäre, die in den kanadischen Lehrveranstaltungen üblich ist, und von der exzellenten Betreuungssituation.

Die nötigen Informationen zum Kursinhalt, dem Veranstaltungsort und den Kursvoraussetzungen findet ihr in den Kurskatalogen der Hochschulen. Gerade wenn es um die Kurswahl für ein Auslandssemester in Kanada geht, solltet ihr euch hier frühzeitig über die angebotenen Lehrveranstaltungen informieren. Der Katalog bietet zudem häufig noch viele weitere Informationen, beispielsweise zum Notensystem oder dem akademischen Kalender.


Campusleben in Kanada

Das Campusleben in Kanada ist nicht so berühmt und berüchtigt wie dasjenige in den USA. Dennoch werdet ihr an vielen kanadischen Universitäten und Colleges sicherlich eine ebenso lebendige Campusatmosphäre vorfinden. Denn auch in Kanada sind die meisten Hochschulen Campushochschulen und die Identifikation mit der eigenen Uni ist bei den kanadischen Studenten ebenfalls sehr ausgeprägt.

Unter den vielen verschiedenen Campuseinrichtungen steht die Bibliothek häufig im Mittelpunkt. Hier verbringen die Studenten einen Großteil ihrer Zeit. Aus diesem Grund sind die Bibliotheken häufig nicht nur mit einer enorm breiten Auswahl an Fachliteratur ausgestattet, sondern verfügen auch über ein Café und verschiedene Lern- und Ruhezonen. Doch natürlich wird auf einem Campus in Kanada nicht nur gelernt, denn was das dortige Campusleben auszeichnet, ist das vielfältige Freizeitangebot und die regelmäßigen Veranstaltungen. Seien es die zahlreichen Club / Societies, das breite Sportangebot, die Partys der Student Union oder die Sportveranstaltungen: Anders als in Deutschland sind in Kanada die eigenen Hobbys und die Freizeitgestaltung fest in den Studienalltag auf dem Campus integriert. Dass die Studenten auch außerhalb der Lehrveranstaltungen miteinander viel Zeit auf dem Campus verbringen, trägt selbstverständlich zum besonderen Gemeinschaftsgefühl bei.


Serviceangebote von Hochschulen in Kanada

Kanadische Hochschulen sind sehr serviceorientiert und für jedes Problem gibt es die passende Anlaufstelle.

Dass sich die Studenten wohl fühlen, sich gut zurechtfinden und in Regelstudienzeit ihr Studium abschließen, ist  den Hochschulen in Kanada ein wichtige Anliegen. Schließlich zahlen die Studierenden nicht gerade geringe Studiengebühren und deren Zufriedenheit ist der wichtigste Faktor im einzigen nationalen Hochschulranking in Kanada, dem Maclean’s University Ranking. Dementsprechend breit aufgestellt sind die Serviceangebote von Hochschulen in Kanada. Dazu gehört natürlich auch das International Student Office, Anlaufstelle Nummer eins für die internationalen Studenten. Eine wichtige Rolle für alle kanadischen und internationalen Studenten spielt außerdem die Student Union / Student Association. Das Student Union Building ist oftmals zentraler Treffpunkt auf dem Campus, denn hier bekommen die Studenten nicht nur Rechts- / Finanzberatung und andere Serviceangebote, sondern können auch Billard spielen, kickern und „zocken“.

Zahlreich sind auch die verschiedenen Beratungsangebote, die die Hochschulen in Kanada ihren Studenten zur Verfügung stellen wie beispielsweise

  • Accademic Support (Studienberatung)
  • Learning Support (wie Math Learning Centre oder Writing Centre, Workshops)
  • Personal Support (wie psychologische Beratung oder Berufsberatung)

Auch Studierende mit Kind sowie Studierende mit Behinderung oder mit chronischen Krankheiten, finden an den Universitäten und Colleges Service- und Beratungsangebote.

Unterkunft für ein Studium in Kanada

Egal, ob Auslandssemester oder komplettes Bachelor- oder Masterstudium: Die Frage nach der Unterkunft für das Studium in Kanada stellt sich allen spätestens, nachdem sie den Zulassungsbescheid der Hochschule erhalten haben. Je nach Dauer des Studiums und auch je nach den eigenen individuellen Bedürfnissen kommen unterschiedliche Unterkunftsarten in Frage. Ganz allgemein gibt es drei Alternativen:

  • Unterkunft im Studentenwohnheim
  • Unterkunft in einer privaten WG oder in einer eigenen Wohnung
  • Unterkunft in einer Gastfamilie (Homestay)

Keine Frage: Jede Unterkunftsform hat ihre Vor- und Nachteile, sei es hinsichtlich der Kosten oder in Bezug auf Komfort und Privatsphäre. Während ihr beim Wohnen on-campus von der Nähe zur Uni und einem lebendigen Studentenleben profitiert, müsst ihr hier deutlich mehr Ausgaben und eine eingeschränkte Privatsphäre in Kauf nehmen. Das Leben in einer Gastfamilie ist sicherlich die beste Gelegenheit, um die kanadische Kultur hautnah zu erleben. Es unterscheidet sich aber sicherlich stark vom „typischen“ Studienalltag in Kanada, was manchen als Manko erscheinen könnte.


Verpflegung während eines Studiums in Kanada

An den Unis und Colleges in Kanada gibt es auf dem Campus stets ein reichhaltiges Verpflegungsangebot.

Dining Halls, Food Courts mit einer riesigen Auswahl unterschiedlichster Gerichte, Food Trucks, Cafés und One-Stop-Shops – wenn es um die Verpflegung während eines Studiums in Kanada geht, haben die Studenten vor allem auf dem Campus die Qual der Wahl. Anders als an deutschen Hochschulen, wo vor allem riesige Mensen zur Massenabfertigung und die eine oder andere Cafeteria üblich sind, wird den kanadischen Studierenden auf dem Campus sehr viel mehr geboten. Allerdings ist das Essen dort häufig teurer als man es hierzulande von den Mensen gewohnt ist und die täglichen Mahlzeiten können hier ins Geld gehen. Gerade wer im Studentenwohnheim ohne Küche wohnt, ist gezwungen, einen teuren Meal Plan zu buchen, um sich mit dem Angebot auf dem Campus zu verpflegen.

Sehr viel günstiger ist es hingegen, selbst zu kochen. Wer in einer privaten Unterkunft oder in einem Studentenwohnheim mit Küche lebt, sollte dies nutzen und so oft es geht, selbst den Kochlöffel schwingen. Die Grundnahrungsmittel sind in Kanada durchschnittlich zwar teurer als in Deutschland, aber es lohnt sich, auf Angebote zu achten. Auf dem Farmers‘ Market gibt es beispielsweise stets frisches Obst und Gemüse der Saison, das dort nicht teurer ist als im Supermarkt. Auch mit der Internationalen Studentenkarte (ISIC) lassen sich immer mal wieder Schnäppchen machen und die Lebenshaltungskosten geringer halten.