Studieren in Guatemala

Guatemala ist vielen vor allem als ehemaliges Maya-Reich ein Begriff. Die beeindruckenden Ruinen aus diesen längst vergangenen Zeiten stehen noch heute inmitten des dichten Dschungels und locken neben zahlreichen Touristen auch viele Abenteuerlustige für ein Auslandsstudium nach Guatemala. Aktiv werden 22 Maya-Sprachen sowie zahlreiche weitere indigene Sprachen gesprochen. Die offizielle Amtssprache ist allerdings Spanisch, die Sprache der Konquistadoren des 16. Jahrhunderts. Die heutigen Guatemalteken sind größtenteils gemischt europäisch-indigener Abstammung.

Fakten über die Republik Guatemala

Guatemala besticht durch seine vielseitigen Sehenswürdigkeiten: Begrenzt wird das zentralamerikanische Land sowohl vom Pazifik als auch vom Atlantik. Seine Strände gelten als Geheimtipp für Reisende. Dringt man in das Landesinnere vor, so ragen aus dichten Regenwäldern Vulkane und Kaffeeplantagen, an denen der berühmte „Hochland-Kaffee“ angebaut wird. Aufgrund der enormen Höhenunterschiede von bis zu 4000 Metern reicht das Klima je nach Höhenlage von feuchttropisch bis gemäßigt-mild.

Der Mittelpunkt des Landes ist die Hauptstadt Guatemala-Stadt. In dieser Metropole lebt nicht nur ein Großteil der Bevölkerung, sondern dort gibt es auch die meisten Hochschulen des Landes. Guatemala-Stadt besticht durch seine Kolonialarchitektur mit weiträumigen Plätzen und alten Kirchen, aber auch durch moderne Wolkenkratzer vor einem beeindruckenden Gebirgs-Hintergrund. Daneben prägen belebte, bunte Märkte das Stadtbild genauso wie das aller guatemaltekischen Städte. Das alles und noch viel mehr kann man während eines Studiums in Guatemala kennenlernen und erleben.


Das Hochschulsystem Guatemalas

Zwischen uralten Maya-Ruinen und imposanten Vulkanen - ein Studium in Guatemala ist ein Abenteuer.

Im Hochschulsytem konnte Guatemala in den in den vergangenen zwanzig Jahren einige Fortschritte erzielen. Die Universitäten Guatemalas sind weitgehend autonom und bestimmen somit eigenständig über ihre Lehrkräfte und die Studienplatzvergabe. Sie verwalten sich zwar selbst, werden finanziell jedoch vom Staat unterstützt. Kontrolliert werden die Einrichtungen vom Bildungsministerium, dem Ministerio de Educación. Speziell für die Akkreditierung der Studienprogramme im privaten Sektor ist das Council of Private Higher Education (CEPS) zuständig.

Staatliche und private Universidades

Es gibt nur eine staatliche Universidad (Universität) in Guatemala, die einige regionale Niederlassungen in anderen Landesteilen hat. Sie ist zugleich die älteste Universität und wurde schon 1676 gegründet. Die restlichen privaten dreizehn Universidades kamen seit den 1960er Jahren hinzu. Sie alle haben ihren Sitz in Guatemala-Stadt.

Geschichtliche Bedeutung der Universitäten

Die guatemaltekischen Bildungseinrichtungen hatten bislang unter den Zuständen im Land zu leiden. Sowohl der von 1960 bis 1996 währende Bürgerkrieg als auch das Militärregime der 1980er Jahre machten einen Ausbau zu ihren Gunsten fast unmöglich. Die Bevölkerung ist größtenteils verarmt und viele Kinder können noch nicht einmal einen Primärschulabschluss ablegen. Sie fangen sehr früh an zu arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen.

Die guatemaltekischen Universitäten waren zeitweise Orte des Widerstandes: Hier wurde gegen die Regierung demonstriert - größtenteils friedlich, bisweilen aber auch bewaffnet. Professoren und Studenten bezahlten das nicht selten mit ihrem Leben.


Das Studiensystem in Guatemala

Das akademische Jahr in Guatemala dauert von Januar bis November. Manche Universitäten teilen das Jahr in Semester auf. Der Unterricht besteht aus Vorlesungen, Seminaren und Kursen. Die Leistungen der Studenten werden in Créditos Académicos berechnet. Ein Studium in Guatemala setzt sich aus einem grundständigen und einem weiterführenden Studium zusammen.

Das grundständige Studium: Baccalaureus und Bachiller

Bei den grundständigen Studiengängen des Studiums in Guatemala existieren verschiedene akademische Abschlussarten. In etwa einem Bachelor entspricht der Abschluss Baccalaureus beziehungsweise Bachiller. Normalerweise dauert ein solches Studium vier Jahre. Eine besondere Spezialisierung findet in dieser Zeit noch nicht statt. Im Mittelpunkt des Studiums steht vielmehr eine breite Allgemeinbildung.

Eine Ausnahme bildet das Medizinstudium, in dem auf den Titulo de Licenciado hin studiert wird. Bis zu diesem Abschluss dauert es etwa sieben Jahre. In technischen Fächern wie Ingenieurwissenschaften oder Architektur werden berufsbezeichnende Titel, die Títuli Profesionales, vergeben.

Das Studium eines berufsbezogenen Abschlusses in Guatemala besteht in diesen Bereichen zunächst aus einem einführenden allgemeinbildenden Teil, erst danach folgen die berufspraktischen Teile. Die Abschlussprüfung besteht unter anderem aus einer schriftlichen Thesis und ihrer mündlichen Präsentation.

Das weiterführende Studium: Maestria und Maestro

Nach dem ersten akademischen Titel kann darauf aufbauend weiterstudiert werden. Das weiterführende Maestria- beziehungsweise Maestro-Studium ist mit einem deutschen Masterstudium vergleichbar und dauert circa ein bis zwei Jahre.

Praktische Studienanteile spielen nun eine größere Rolle. Am Ende der Studienzeit wird eine umfassende schriftliche Arbeit erstellt, die Tesis de Maestría, die mündlich verteidigt werden muss.


Voraussetzungen für ein Studium in Guatemala

Die Zulassungsvoraussetzungen an den guatemaltekischen Hochschulen sind unterschiedlich. Da die Aufnahmekriterien der Universität im Einzelnen stark variieren, informiert ihr euch am besten vorab beim Internationalen Büro der jeweiligen Hochschule. Dasselbe gilt für Fragen nach der bilateralen Anerkennung der Studienleistungen beziehungsweise -titel.

Allgemein ist für Studienbewerber aus Deutschland für die Aufnahme eines Studiums in Guatemala die Allgemeine Hochschulreife nötig. Manche Hochschulen verlangen, dass ein internationaler Schulabschluss zunächst noch von der guatemaltekischen Regierung anerkannt werden muss. Außerdem können hochschulinterne Eignungstests hinzukommen.

Ausländer sollten für ein Studium in Guatemala fortgeschrittene Spanischkenntnisse mitbringen. Nur so wird gewährleistet, dass sie dem Unterricht ausreichend folgen können. Aber auch im Alltag ist das Beherrschen der Sprache von großem Vorteil, da nur wenige Guatemalteken Englisch sprechen.

Viele der Universitäten haben vorbereitende und begleitende Sprachkurse in ihrem Studienprogramm. Außerdem haben sich zahlreiche Sprachschulen in Guatemala niedergelassen. Offiziell werden die Sprachkenntnisse durch das DELE-Zertifikat nachgewiesen.


Auslandsstudium Guatemala: Kosten und Finanzierung

Alle Universitäten Guatemalas erheben Studiengebühren. Je nach Hochschule, Studienabschnitt und -fach variieren sie stark. Internationale Studienbewerber sollten sich in der Regel auf höhere Beiträge einstellen als Einheimische. Im Jahr kann man rund EUR 650-2.500 einkalkulieren. Hinzu kommen zumeist Immatrikulationsgebühren um EUR 50-60.

Unterkunft

Die Lebenshaltungskosten in Guatemala sind im Vergleich zu Deutschland niedriger. Das Leben in Guatemala-Stadt ist allerdings weit teurer als auf dem Land. Der Komfort in Guatemala ist allgemein weit niedriger als in vielen deutschen Städten. Eine beliebte Möglichkeit für Studenten ist es, in einer Gastfamilie oder in WG zu leben. Plätze in Studentenwohnheime sind hingegen rar.

Auslands-BAföG und Stipendien

Ein Studienaufenthalt in Guatemala kann von verschiedener Seite aus gefördert werden. Gut bietet sich das vom Bund gestellte Auslands-BAföG an. Es steht unabhängig zu einer Inlands-BAföG-Förderung und kann bis zu zwölf Monate gezahlt werden.

Auch der DAAD hat verschiedene Programme für unterschiedliche Studienfächer und Studiengrade, wie zum Beispiel das Mobilitätsprogramm PROMOS. Desweiteren existieren viele weitere Stipendien, zum Beispiel von Forschungseinrichtungen oder kulturellen, politischen oder sozialen Organisationen. Hier gilt es, sich vorab gut zu informieren.

Eine andere Möglichkeit, das Studium in Guatemala zu finanzieren, sind günstig verzinste Bildungs- und Studienkredite.


Visum und Einreise in Guatemala

Für die Einreise nach Guatemala benötigt man einen noch mindestens sechs Monate gültigen Reisepass. Deutsche Staatsangehörige brauchen für einen Aufenthalt von bis zu 90 Tage kein Visum. Eine Aufenthaltserlaubnis erhalten sie direkt bei ihrer Einreise.

Ein Visum muss dann beantragt werden, wenn man länger als drei Monate in Guatemala studieren möchte. Der Antrag läuft über die Ausländerbehörde, die Dirección General de Migración.

Guatemala ist leider kein sehr sicheres Land. Dessen solltet ihr euch immer bewusst sein und entsprechend Vorsicht walten lassen. Dazu gehört es, nachts nicht allein auf die Straße zu gehen, bestimmte Gegenden zu meiden und Wertgegenstände und Geld nicht öffentlich zu zeigen.

Immer wieder kommt es Guatemala außerdem zu Erdbeben. Am besten informiert man sich vor der Abreise nochmals beim Auswärtigen Amt über die aktuelle Gefahrenlage. Eine private Auslandskrankenversicherung sollte man für einen Studienaufenthalt in Guatemala noch in Deutschland abschließen, so ist man im Krankheitsfall auf der sicheren Seite.