Lebenshaltungskosten in Neuseeland
Neben den Studiengebühren in Neuseeland benötigen die Lebenshaltungskosten einen Großteil des Budgets von Studenten, die ein Auslandssemester oder ein komplettes Studium in Neuseeland planen. Hierzu zählen Miete und Strom sowie Kosten für Lebensmittel, Unternehmungen, Transport, Kommunikation und Gesundheit. Studierende sollten monatlich etwa NZ$ 1.200 bis NZ$ 1.700 einplanen. Grundsätzlich hängt die Höhe der Lebenshaltungskosten in Neuseeland jedoch vom Wohnort und vor allem vom individuellen Lebensstil ab.
Im internationalen Vergleich weist Neuseeland eher hohe Lebenshaltungskosten auf, ähnlich zu Norwegen oder der Schweiz. Deutschland bewegt sich hier im oberen Mittelfeld. In größeren Städten und Ballungsräumen wie Auckland fallen die Lebenshaltungskosten jedoch niedriger aus als in den Metropolen Singapur, London, New York oder Sydney. Trotz alledem, das Leben in Neuseeland ist teuer und Studierende sollten sich detailliert über die zu erwartenden Lebenshaltungskosten informieren.
Kosten für Miete und Wohnen in Neuseeland
Die Mietkosten in Neuseeland variieren je nach Region und Ausstattung stark. Gerade in den Ballungsräumen und größeren Städten suchen viele Menschen günstigen Wohnraum. Eine der teuersten Städte bezüglich Mietkosten in Neuseeland ist Auckland. Verfügbarer Wohnraum ist auch in Christchurch, der zweitgrößten Stadt in Neuseeland, nach dem verheerenden Erdbeben in 2011 knapp und damit teurer geworden. Günstigere Städte sind hingegen Tauranga oder Hamilton.
Studierende in Neuseeland ziehen meist für das Studium von zu Hause aus. Die Hochschulen bieten üblicherweise vor allem für Studienanfänger Unterkünfte in Wohnheimen oder Apartments on- und off-campus an. Die Preisspannen sind groß, daher sollten sich Studierende individuell bei den Hochschulen informieren. Wohngemeinschaften sind eine weitere Möglichkeit günstig in der Nähe der Universität zu wohnen. Internationale Studierende haben zusätzlich die Möglichkeit bei einer neuseeländischen Gastfamilie unterzukommen.
Viele internationale Studenten mieten sich für die ersten Tage nach der Ankunft in Neuseeland in Hostels ein, die pro Nacht etwa NZ$ 20 bis NZ$ 30 kosten.
Die Mietkosten in Neuseeland werden üblicherweise für eine Woche angegeben. Je nach Wohnsituation und Region bewegen sich die Preise zwischen NZ$ 160 und NZ$ 350 in der Woche. Zusätzlich zur Miete fallen Nebenkosten an. Das sind meist die Stromkosten, Gebühren für Internet und Telefon sowie eine Kaution.
Ein Großteil des neuseeländischen Strombedarfs wird mit erneuerbaren Energien gewonnen, vor allem Wasserkraft, Geothermie und Erdgas. In den letzten Jahren haben sich die Preise durch einen gesteigerten Energiebedarf, den Neubau von Kraftwerken und die Umstrukturierung der Gasvorkommen stark erhöht. Pro Monat sollten Studierende je nach Wohnsituation etwa NZ$ 20 bis NZ$ 30 einplanen.
Studentenwohnheim und Apartments
In den Studentenwohnheimen der Hochschulen wohnen zahlreiche internationale Studenten, aber auch Kiwis, die als Host fungieren. Einige Universitäten setzen die Wohngemeinschaften mithilfe von Fragebögen zusammen. Üblicherweise teilen sich zwei oder drei Kommilitonen ein Zimmer. Die Zimmer und Apartments der Wohnheime on und off-campus sind in der Regel möbliert. Teilweise müssen die Studenten Bettwäsche mitbringen oder vor Ort erwerben. Verpflegungskosten sind überwiegend optional. Eine Kaution kann ebenfalls hinzukommen.
Internationale Studierende müssen die Kosten für einen Platz im Studentenwohnheim an vielen Hochschulen zu Beginn des Semesters begleichen. Die Wohnheime und Apartments sind zwar verhältnismäßig teuer, aber ermöglichen den schnellen und unkomplizierten Kontakt zu den neuen Kommilitonen. WLAN ist meist nicht in den Kosten enthalten, teilweise jedoch in den Gemeinschaftsräumen und auf dem Campus kostenlos verfügbar.
Wohngemeinschaft
Viele Studenten suchen eine Wohngemeinschaft in Neuseeland, um kostengünstig in Campusnähe zu wohnen. In WGs teilen alle Mitbewohner die Miet- und Nebenkosten. Möbel müssen beim sogenannten „Flatting“ selbst angeschafft werden.
Die Suche nach einem Zimmer sollten Studierende am besten vor Ort vornehmen, um die potentielle Unterkunft besichtigen zu können. Anlaufstellen sind Kommilitonen, das Internet und Schwarze Bretter an den Fachgebieten.
In den größeren Städten ist es teilweise schwierig ein geeignetes kostengünstiges Zimmer zu finden. Vor allem eine Mietdauer von unter zwölf Monaten kann eine höhere monatliche Miete zur Folge haben. Die Kaution beträgt meist eine Monatsmiete. Makler oder Vermittlungsagenturen nehmen üblicherweise eine Gebühr in Höhe einer Wochenmiete. Meerblick erhöht in der Regel ebenfalls den Preis.
Gastfamilie
Internationale Studierende haben in Neuseeland die Möglichkeit bei einer Gastfamilie zu wohnen. Beim sogenannten Homestay können sie den Alltag des Kiwi-Lebens hautnah kennenlernen. In einigen Fällen hilft die Universität bei der Suche nach einer geeigneten Gastfamilie. Meist leben diese jedoch am Stadtrand, sodass höhere Transportkosten für den Weg zur Hochschule entstehen können.
| Durchschnittliche monatliche Mietkosten | Durchschnittliche monatliche Kosten für Strom und Gas | Durchschnittliche monatliche Kosten für Telefon und Internet | |
| WG-Zimmer | NZ$ 640-1.200 | Anteil am Gesamtbetrag von NZ$ 15-30 | Anteil am Gesamtbetrag von NZ$ 20-30 |
| On-campus (Studentenwohnheim/Apartment) | NZ$ 700-1.400 | In der Regel im Mietpreis enthalten | Teilweise im Mietpreis enthalten |
| Gastfamilie (Homestay) | NZ$ 680-1.000 | In der Regel im Mietpreis enthalten | Teilweise im Mietpreis enthalten |
Kosten für Lebensmittel in Neuseeland
Die Lebenshaltungskosten in Neuseeland beinhalten neben Miete und Nebenkosten auch Verpflegungskosten. In den Unterkünften der Hochschulen kann eine Verpflegungspauschale oft optional hinzugebucht werden. Bei einer Gastfamilie ist die tägliche Kost üblicherweise in den Kosten inbegriffen. Für Studenten in Wohnheimen oder WGs ist es meist günstiger, aber auch zeitintensiver, selbst zu kochen. Die genauen Kosten für die Verpflegung hängen vom individuellen Lebensstil ab.
Trotz der abgelegenen Lage Neuseelands kann man alle Lebensmittel des täglichen Bedarfs problemlos erwerben. Regional produzierte Produkte, beispielsweise Molkereiprodukte, sind meist günstiger. Die Preise für Obst und Gemüse sind, wie in Deutschland, saisonalen Schwankungen unterworfen. Teilweise sind bestimmte Produkte teurer aufgrund der höheren Transportkosten oder geringerer Abnahmegrößen seitens des Inselstaats. Importierte Produkte, wie Autos oder elektronische Geräte, sind ähnlich kostenintensiv wie in Australien.
In Neuseeland werden nahezu alle Produkte mit einer „Goods and Services Tax“ (GST) besteuert. Derzeit liegt diese bei 15%. Im Normalfall verstehen sich die Auspreisungen inklusive der Steuer, aber zur Sicherheit sollte nach dem „incl. GST“ geschaut werden.
Durchschnittlich belaufen sich die Kosten für einen Erwachsenen auf NZ$ 70 bis NZ$ 100 in der Woche. Unser beispielhafter Warenkorb im Folgenden zeigt euch die durchschnittlichen Preise für bestimmte Lebensmittel und regionale Produkte:
| Produkt | Durchschnittspreis in NZ$ |
| Milch (1 Liter) | 2,63 |
| Eier (12 Stück) | 4,88 |
| Brot (500 Gramm) | 2,52 |
| Wasser (1,5 Liter) | 2,26 |
| Cornflakes (380 Gramm) | 3,70 |
| Bananen (1 Kilo) | 3,13 |
| Käse aus der Region (1 Kilo) | 9,83 |
| Lammfleisch (1 Kilo) | 13,89 |
| Pizza (Takeaway) | 10,00 |
Kosten für Unternehmungen
Außerhalb des Hochschulcampus hat Neuseeland einiges an Freizeitaktivitäten zu bieten. Daher sollten Studierende einen Teil ihres Budgets für Unternehmungen einplanen. Ob ein Bier mit den Kommilitonen, ein Rugby Match oder ein Essen in einem der zahlreichen Restaurants, die Neuseeländer sind kontaktfreudige Menschen.
In den größeren Städten und Metropolen gibt es einige Bars und Clubs, vor allem in den von Studenten geprägten Städten Auckland und Christchurch. In Neuseeland hält man sich jedoch vorwiegend bei Wind und Wetter im Freien auf. Daher erwartet Outdoorfans ein breites Angebot an Aktivitäten. Eine wichtige Anlaufstelle für viele kostengünstige Angebote sind die Universitäten. Sie bieten oft Wandertouren, Surfkurse oder kulturelle Events an. Unseren Erfahrungsberichten zufolge sollten Studierende gerade in Neuseeland ein paar Groschen zum Reisen bereithalten, um die einzigartige Natur dieses Landes kennen zu lernen.
Eine Auswahl an Aktivitäten und ihre durchschnittlichen Kosten findet ihr hier:
| Unternehmung | Kosten in NZ$ |
| Kinoticket | 16,00 |
| Essen im günstigen Restaurant | 18,00 |
| Ticket für ein Rugby-Match | 60,00 |
| Tagesticket für die Hobbiton Movie Set Tour | 79,00 |
| Rafting | 100 |
| Neuseeländisches Bier im Restaurant (500 ml) | 8,00 |
Trinkgelder in Neuseeland
In günstigen Restaurants und solchen der mittleren Preisklasse ist Trinkgeld sehr unüblich und stellt eine Anerkennung für besonders herausragenden Service dar. In gehobenen Restaurants sind Trinkgelder in der Höhe von etwa zehn Prozent der Rechnung angemessen. Auch bei Taxifahrten wird der Fahrpreis vom Gast aufgerundet.
Transportkosten
Für die alltäglichen Wege zur Uni oder zum Supermarkt fallen während eines Auslandsaufenthaltes in Neuseeland Transportkosten an. In den größeren Städten sind die naheliegenden Möglichkeiten der öffentliche Nahverkehr und das Fahrrad. Teilweise sind Monatskarten zu vergünstigten Preisen über die Hochschulen verfügbar.
Das Hauptverkehrsmittel in Neuseeland ist jedoch das Auto. Daher mieten oder kaufen sich viele Studenten ein Auto. Damit können sie nach den Vorlesungen das Land auf eigene Faust entdecken und flexibler zu den landschaftlichen Höhepunkten vordringen. Neben den Kauf- oder Mietkosten kommen Benzin und eventuelle Parkgebühren oder Reparaturen hinzu. Der Liter Benzin kostet derzeit etwa NZ$ 2,11. Studierende sollten außerdem beachten, dass in Neuseeland Linksverkehr gilt.
Trotz der dünnen Besiedlung ist Neuseeland verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Auch ohne Auto erreichen Reisende weite Teile des Landes. Neben Fernbussen gelten vor allem Inlandsflüge als günstige Reisemöglichkeiten. In Neuseeland gibt es die meisten Flughäfen pro Kopf. Die Fähre verbindet Nord- und Südinsel miteinander und ermöglicht am Fähranleger den direkten Umstieg in die Eisenbahn. Der Schienenverkehr wurde aus wirtschaftlichen Gründen in den letzten 20 Jahren immer weiter eingeschränkt. Daher bestehen nur noch wenige Personenfernverkehrsverbindungen, hauptsächlich für den touristischen Verkehr. Auch die einzig gebliebene Straßenbahn in Christchurch ist mittlerweile nur noch eine Touristenattraktion.
Kommunikationskosten
Kommunikationskosten machen einen weiteren Teil der Lebenshaltungskosten aus. Um auch am neuen Studienort kostengünstig erreichbar zu sein, brauchen Studenten ein Handy mit neuseeländischem Internetzugang. Ansonsten fallen hohe Roaming-Gebühren an. Eine Prepaid-SIM-Karte ist für den befristeten Aufenthalt die günstigste Lösung. Je nach Mobilfunkanbieter variieren die Preise und Leistungen, sodass Studierende individuell die Angebote einsehen sollten. Eine Prepaid-SIM-Karte kostet meist wenige neuseeländische Dollar und die Aufladung wird individuell festgelegt.
Marktführer in Neuseeland ist Telecom New Zealand. Außerdem gibt es Vodafone und 2 Degrees sowie mehrere kleine Anbieter, die das Netzwerk der großen Firmen nutzen.
Ein Vertrag lohnt sich erst ab einem längeren Aufenthalt, etwa für ein ganzes Studium, da die Verträge meist mindestens ein Jahr Laufzeit haben.
Zahlreiche Internet-Cafés oder Restaurants und Bibliotheken ermöglichen ihren Kunden Zugang zu einem öffentlichen WIFI. Eine Alternative zum klassischen Anruf übers Handy ist Voice-over IP-Telefonie, wie Skype und WhatsApp oder Facetime.
Gesundheitskosten
Das Gesundheitssystem in Neuseeland ist ähnlich wie das britische System aufgebaut. Neben den staatlich subventionierten Angeboten, die für alle Neuseeländer zugänglich sind, gibt es zusätzlich private Krankenversicherungen. Internationale Studenten müssen für das Visum eine private Krankenversicherung für Neuseeland abschließen oder vorhaben diese abzuschließen, da sie nicht vom öffentlichen System profitieren können. Der Code of Practice for the Pastoral Care of International Students regelt diese Vorgabe für alle neuseeländischen Bildungsinstitutionen.
Die Universitäten helfen bei der Suche nach einem geeigneten Versicherer. Meist bieten die Hochschulen auf ihren Webseiten einen Versicherungspartner an bei dem die Deckungssummen und Bedingungen mit dem Code of Practice übereinstimmen. Kosten für eine Versicherung sind derzeit etwa NZ$ 589,00 für 2 Semester. Internationale Studierende sollten sich auch bei ihrer Krankenkasse über einen entsprechenden Schutz informieren.
An den neuseeländischen Hochschulen stehen Arztpraxen zur Verfügung, die internationale Studenten jederzeit aufsuchen können. Gegebenenfalls leiten diese ihre Patienten an Fachärzte und Spezialisten weiter. Durch die Verschreibung von Behandlungen, Medikamenten oder einer Überweisungen mit Folgebehandlungen entstehen im Normalfall keine zusätzlichen Kosten. Eine Mitfinanzierung von bestimmten Behandlungen oder Medikamenten seitens der Patienten darf höchstens NZ$ 30 kosten.