Studieren in der Schweiz

Die Schweiz gliedert sich in 26 Kantone, die Teilsouveränität und -autonomie besitzen. Ihre geschichtlich bedingte heterogene Zusammensetzung spiegelt sich unter anderem in der Sprachenlandschaft mit den vier Amtssprachen Schweizerdeutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch wider. Die Hauptsprache stellt für den Großteil der Bevölkerung (circa 64 Prozent) Schweizerdeutsch dar.

Die Schweiz ist ein Binnenstaat, der an den Ländern Italien, Frankreich, Liechtenstein, Österreich und Deutschland grenzt. Gemeinhin wird sie auch als „Dach Europas“ bezeichnet. Ihre prägnante Gebirgslandschaft erreicht Höhen von über 4.000 Metern über dem Meeresspiegel. In diesen Bergen entspringen zahlreiche der europäischen Flüsse. Bekannt ist die Schweiz außerdem für ihre reizvollen Seen, darunter der nördliche Teil des Lago Maggiore, der Genfer See, der Vierwaldstättersee und ein Teil des Bodensees.

Wirtschaft und Kultur der Schweiz

Neben der Forst-, Berg- und Landwirtschaft spielt der Tourismus eine traditionell wichtige Rolle in der Alpenrepublik. Der bekanntermaßen wichtigste Wirtschaftssektor ist die Dienstleistungsbranche mit ihrem weltweit bekannten Banken- und Versicherungssystem. Weitere wichtige Wirtschaftszweige sind die Lebensmittel-, Rohstoff- und Pharmaindustrie.

Der schweizerische Regierungssitz ist die Bundesstadt Bern. Eine Hauptstadt gibt es aber de jure nicht. Den Charme der Schweizer Großstädte macht eine Mixtur aus Tradition und Moderne aus. Insbesondere Zürich, Genf und Basel sind kulturell sehr vielseitig. Sowohl das Angebot für Nachtschwärmer als auch für Museumsbesucher oder Sportler ist in der Schweiz umfassend.

In der Schweiz vermischen sich historische Bauten und Tradition mit modernster Architektur und der idyllischen Berglandschaft. Auch in ihrer Bevölkerungszusammensetzung erscheint das Land abwechslungsreich: Rund ein Viertel der knapp acht Millionen Einwohner sind ausländischer Herkunft. Ein Studium in der Schweiz bietet also durchaus eine internationale Studienatmosphäre.


Hochschullandschaft der Schweiz

Bei einem Auslandsstudium in der Schweiz gehört eine Wandertour durch die Alpen unbedingt dazu.

Trotz ihrer geringen Größe verfügt unser Nachbarland über eine renommierte Hochschullandschaft, weshalb Studenten aus aller Welt zum Studieren in die Schweiz kommen. Zahlreiche schweizerische Bildungsinstitutionen sind in internationalen Rankings auf den vorderen Plätzen vertreten. Gemeinhin gelten sie als modern ausgestattet und in Forschung und Lehre auf dem neuesten Stand. Eine vergleichsweise große Zahl an etablierten ausländischen Wissenschaftlern zieht kurz- oder längerfristig an die Schweizer Bildungseinrichtungen.

Die Akkreditierung und Evaluierung aller universitären Einrichtungen und ihrer Studiengänge liegt unter anderem bei der Schweizerischen Universitätskonferenz und der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten. Zur Schweizer Hochschullandschaft gehören

  • 10 Kantonale Universitäre Hochschulen (UH)
  • 2 Eidgenössische Technische Hochschulen (ETH)
  • 8 Fachhochschulen (FH)
  • 16 Pädagogische Hochschulen (PH) und
  • 18 Kunst-und Musikschulen.

Im Jahr 2010 entschieden sich insgesamt 206.000 Menschen für ein Studium in der Schweiz, davon stammten 37.000 aus dem Ausland.

Kantonale Universitäre Hochschulen

Die Kantonalen Universitären Hochschulen widmen sich insbesondere der Wissenschaft und Lehre. Sie weisen ein umfassendes Angebot mit einer großen Fachbreite auf. Fünf der Universitäten liegen im deutschsprachigen Landesteil in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich. Im französischsprachigen sind die Universitäten Neuenburg, Lausanne, Genf und Fribourg vertreten. Die einzige Universität im italienischsprachigen Landesteil hat ihren Sitz im Tessin.

Eidgenössische Technische Hochschulen

Die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen der Schweiz sind in Zürich und Lausanne. Sie haben sich auf eine berufspraktische Ausbildung sowie die angewandte Forschung und Entwicklung spezialisiert. Das Studienangebot reicht von Ingenieur- und Naturwissenschaften, Mathematik, Pharmazie bis zu Sport- und Militärwissenschaften.

Fachhochschulen in der Schweiz

An den Fachhochschulen ist die Ausbildung der Studenten ebenfalls sehr praxisbetont. Zu den Fachbereichen gehören unter anderem

Aufgrund der Bedeutung und Tradition der schweizerischen Tourismusbranche haben sich in dem Land außerdem einige renommierte Fachschulen für Hotel und Gastronomie niedergelassen. Sie vermitteln eine sowohl theoretische als auch praktische Ausbildung, die an den Hochschulen und den Hotels vor Ort stattfindet.


Studiensystem der Schweiz

Wer in der Schweiz studiert, darf sich Zürichs viele Sehenswürdigkeiten auf keinen Fall entgehen lassen.

Das Studienjahr ist in der Schweiz normalerweise zweigeteilt: Das Wintersemester beginnt Ende September und dauert bis Ende Dezember. Das Sommersemester wiederum reicht von Mitte Februar bis Ende Mai. Der akademische Unterricht findet in den für Deutsche vertrauten Formen Vorlesung, Pro- und Hauptseminar, Übung, Kolloquium und Praktikum statt.

Durch die Mitunterzeichnung der europäischen Bologna-Deklaration hat auch die Schweiz ihr Studiensystem umfassend reformiert. Damit lösten die modularisierten Studiengänge Bachelor, Master und Doktorat die früheren Abschlüsse Magister, Diplom, Lizenziat und Doktorat ab. Dementsprechend vereinfacht ist seither ist die wechselseitige Anerkennung der in der Schweiz beziehungsweise in Deutschland erbrachten Studienleistungen.

Dennoch sollten Studienbewerber, die ein Studium in der Schweiz planen, die Anerkennung ihrer Studienleistungen beziehungsweise -abschlüsse vorab klären. Bei Fächern, die in Deutschland mit dem Staatsexamen enden (wie Jura, Medizin oder Lehramt), können für Absolventen einer schweizerischen Hochschule etwa Zusatzbedingungen für die Anerkennung in Deutschland herrschen.

Bachelor, Master, Promotion

Ein Bachelorstudiengang dauert in der Schweiz zumeist drei akademische Jahre. Er endet mit einer schriftlichen Arbeit. Der Bachelorabschluss ist bereits eine direkte Qualifikation für einen Start ins Berufsleben. Wer möchte, kann aber auch darauf aufbauend ein eineinhalb bis zweijähriges Masterstudium anschließen. Es führt zu einer fachlichen Vertiefung der bisherigen Studien und kann zu einer Promotion qualifizieren. Diese wiederum dauert bis zur Einreichung der Dissertation und ihrer mündliche Verteidigung in der Regel zwei bis fünf Jahre.

Sonstige Abschlüsse

Nicht zu verwechseln ist der grundständige Masterstudiengang mit dem gleichnamigen Aufbaustudium in der Schweiz. Dieser Master of Advanced Studies (MAS) ist eine circa 15 bis 24 monatige Weiterbildung beziehungsweise ein Vertiefungs- und Spezialisierungsstudium für Akademiker, die bereits Berufserfahrung gesammelt haben. Folgende Abschlüsse können Interessenten in einem Aufbaustudium in der Schweiz absolvieren:

  • Certificate of Advanced Studies (CAS)
  • Diploma of Advanced Studies (DAS) und
  • Master of Advanced Studies (MAS)
  • Executive Master of Business Administration (EMBA).

In Deutschland werden diese Abschlüsse jedoch nur als sonstiges postgraduales Studienangebot eingestuft und nicht als akademische Grade anerkannt.


Voraussetzungen zum Studieren in der Schweiz

Für ein Studium in der Schweiz bewirbt man sich üblicherweise direkt an der jeweiligen schweizerischen Hochschule. Ihre Anforderungen unterscheiden sich teilweise erheblich. Allgemein verlangen die Fachhochschulen ein Mindestalter von 17 Jahren sowie die Fachhochschulreife. Für eine Bewerbung an einer Hochschule müssen die Kandidaten hingegen das 18. Lebensjahr vollendet haben und über die schweizerische Maturität beziehungsweise das deutsche Abitur verfügen.

In vielen Fällen verlangen die Hochschulen von den Bewerbern für ein Studium in der Schweiz Mindestnoten in bestimmten Schulfächern. Auch kann es vorkommen, dass Ausländer nachträglich Ergänzungsprüfungen oder die schweizerische oder eine kantonale Maturitätsprüfung ablegen müssen.

Für ein Masterstudium ist ein erfolgreich abgeschlossener Bachelor Voraussetzung. Zur Promotion wiederum qualifiziert der Abschluss eines Masterstudiums. Jedoch haben Bewerber keinerlei Anspruch auf eine Zusage zum Doktorat. Die Hochschulen wählen ihre Promovenden individuell aus. In allen medizinischen Fächern herrscht für ausländische Studierende übrigens momentan ein Aufnahmestopp.

Eine weitere Grundvoraussetzung für die Zulassung zu einem Studium in der Schweiz ist die Beherrschung der jeweiligen Studiensprache. Die Überprüfung liegt in der Hand der jeweiligen Hochschule. Bei einem englischsprachigen Studienfach ist für gewöhnlich der Nachweis ausreichender Englischkenntnisse über eine Mindestpunktzahl in Standardtests wie TOEFL oder IELTS zu erbringen. Im Französischen und Italienischen existieren hier entsprechende Sprachtests. Über die konkreten Sprachanforderungen solltet ihr euch bei der jeweiligen Hochschule frühzeitig informieren.


Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Wer zum Studieren in die Schweiz möchte, mussStudiengebühren bezahlen. Die studienbezogenen Kosten variieren je nach Hochschule erheblich. Einkalkulieren solltet ihr rund 1.200 bis 2.000 Euro pro Semester. Die Gebühren setzen sich aus den Semestergebühren und der sogenannten Kollegiengeldpauschale zusammen. Dieses Kollegiengeld beinhaltet die Unfallkasse, Bibliothek und alle studentischen Organisationen. Gemessen an der hohen Studienqualität in der Schweiz ist dies aber eine moderate Beitragshöhe. In bestimmten Fällen erhalten sozial bedürftige Studenten an den meisten Universitäten eine Befreiung von den Studiengebühren. Ausländische Studenten müssen mancherorts eine zusätzliche Gebühr entrichten.

Die Lebenshaltungskosten sind in der Schweiz höher als beispielsweise in Deutschland. Zürich gilt inzwischen sogar als die teuerste Stadt der Welt. Gleichermaßen liegen die Einkommen in der Schweiz auf einem höheren Niveau: Sie sind teilweise drei- bis viermal so hoch wie in den meisten anderen Ländern Europas. Nach Berechnung des DAAD ist mit monatlichen Kosten von umgerechnet etwa 900 bis 1.400 Euro auszugehen. Für ein WG-Zimmer in einem Studentenwohnheim solltet ihr monatlich mit etwa 250-400 Euro rechnen.

Um den Studienaufenthalt in der Schweiz leichter finanzieren zu können, sollten Interessenten sich vorab über mögliche Finanzierungsmöglichkeiten informieren. Die sogenannten Mobilitätstellen der einzelnen Schweizer Universitäten geben hier gerne Auskunft über hochschuleigene Förderungen.

Begabten ausländischen Studierenden gewährt die Schweiz beispielsweise über die Eidgenössische Stipendienkommission für ausländische Studierende in der Schweiz (ESKAS) Stipendien im Postgraduiertenbereich. Eine andere Option sind Teilstipendien von politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Organisationen. Auch universitäre Austauschprogramme oder der DAAD vermitteln Teilstipendien für ein Studium in der Schweiz.

Nicht zu vergessen ist natürlich das Auslands-BAföG: Das Amt übernimmt die Studiengebühren von bis zu 4.600 Euro für maximal ein Jahr und bezuschusst die Kosten für den Lebensunterhalt, die Reisekosten und eventuelle Zusatzkosten für die Krankenversicherung. Die Förderungssätze für das Auslands-BAföG liegen höher. Daher erhalten oft auch diejenigen Studenten eine Förderung, die in Deutschland nicht BAföG-berechtigt sind.

Es besteht darüber hinaus auch die Möglichkeit, ein Auslandsstudium in der Schweiz mithilfe eines Studienkredits zu finanzieren.


Visa- und Einreisebestimmungen der Schweiz

Zum Studieren in der Schweiz benötigt ihr einen gültigen Reisepass oder Personalausweis. Bei einem längeren Studienaufenthalt müsst ihr außerdem eine Aufenthaltsgenehmigung bei der schweizerischen Fremdenpolizei beantragen. Hierfür sind folgende Unterlagen nötig:

  • Ausführlicher Lebenslauf
  • zwei Passbilder
  • Aufnahmebestätigung einer schweizerischen Hochschule
  • Erklärung über die Studieninhalte
  • Eventuell ein Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel für die Dauer des Aufenthaltes