Studieren in Ungarn

Ungarn liegt als Binnenstaat inmitten Zentraleuropas. Das Land ist umgeben von den Nachbarländern Österreich, Slowakei, Ukraine, Serbien, Kroatien und Slowenien. Geographisch ist das Land geprägt von verschiedenen Tiefebenen, die durch Gebirge umfasst sind. Durch das 93.000 Quadratkilometer große Land fließen größere und kleine Flüssen wie die Donau und die Theiß und es gibt zahlreiche Seen. In Ungarn herrscht ein kontinentales Klima mit sehr heißen und trockenen Sommern und kalten Wintern.

Ein Auslandsstudium in Ungarn erfreut sich bei Studierenden aller Welt zunehmend an Beliebtheit. Und das nicht ohne Grund!

Mehr als Paprika und Puszta - Ungarn, ein Land mit Ge­schichte

Budapest, die Metropole an der schönen Donau, ist für ein Auslandsstudium in Ungarn besonders reizvoll.

Ungarn weist eine lange und wechselvolle Geschichte auf. Innerhalb Europas spielte das heute politisch eher unauffällige Land lange Zeit eine herausragende Rolle. Vom Jahr 1000 an existierte es als Königreich Ungarn, das insbesondere in der Renaissance große Bedeutung erlangte. Nach einer längeren Zeit unter osmanischer Herrschaft wurde Ungarn Teil des Habsburgerreiches und wurde 1867 sogar gleichberechtigt in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Nach 1918 wurde Ungarn dann eine demokratische Republik, geriet aber schnell unter Fremdherrschaft. Nach dem zweiten Weltkrieg war das Land dann lange Zeit Teil des sowjetischen Ostblockes. Ungarn öffnete sich jedoch in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren gen Westen.

Heute ist Ungarn eine Republik, in der etwa zehn Millionen Menschen leben. Allein in der Hauptstadt Budapest sind es rund 1,7 Millionen. Seit 2004 ist Ungarn einer der Mitgliedsstaaten der EU und der NATO. Die wichtigsten Industriezweige des Landes sind der Dienstleistungssektor, die Industrie und die Land- und Forstwirtschaft.

Schaubild: Deutsche Studierende im Ausland 2012 (Ungarn), Quelle: Statistisches Bundesamt


Hochschul­landschaft in Ungarn

In Ungarn existieren 72 Hochschuleinrichtungen, die von staatlicher Seite anerkannt sind. Sie untergliedern sich in:

  • 25 Universitäten
  • 47 Hochschulen

Die Universitäten widmen sich vor allem der Forschung und Lehre. An den Hochschulen findet hingegen eine besonders berufsbezogene Ausbildung statt. Diese ist mit einem deutschen Fachhochschulstudium zu vergleichen. Sowohl Universitäten als auch Hochschulen können von privater oder staatlicher Hand getragen sein. Daneben gibt es zahlreiche Institutionen unter konfessioneller Trägerschaft.

In Ungarn ist der Ruf der Hochschule, an der studiert wurde, teilweise wichtiger für die weitere Karriere als die konkrete Abschlussnote. Gute Zensuren während des Studiums sind allerdings für die in Ungarn üblichen Studiengebührenerlasse oder den Erwerb eines Stipendiums unabdingbar.

Die ungarischen Universitäten und Hochschulen widmen sich seit einiger Zeit verstärkt einer internationalen Ausrichtung. Viele von ihnen sind dementsprechend Kooperationen mit ausländischen Institutionen eingegangen oder wurden von vornherein als internationale Hochschulen gegründet.


Studien­system in Ungarn

Geschichte hautnah: In Ungarns Hauptstadt Budapest reiht sich Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit.

Das akademische Jahr Ungarns besteht aus zwei Semestern. Das Wintersemester reicht von Mitte September bis Mitte Dezember und das Sommersemester von Mitte Februar bis Mai.

Der Lehrplan an ungarischen Universitäten ist in der Regel in einen praktischen und einen theoretischen Teil untergegliedert. Der Unterricht ist in Ungarn traditionell recht verschult. Die Studenten schreiben den größten Teil des Frontalunterrichts ihrer Dozenten mit, die mündliche Mitarbeit ist weniger wichtig. Die einzelnen Kurse und Vorlesung finden in kleineren Gruppen statt, als man es etwa aus Deutschland gewohnt ist. Die Qualität des Unterrichts profitiert hiervon maßgeblich. Das Unterrichtsniveau ist normalerweise sehr hoch und anspruchsvoll und die Leistungen werden stark kontrolliert. Die Prüfungszeit liegt immer in den letzten vier bis sechs Wochen des jeweiligen Semesters. Hier finden innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Prüfungen statt.

Studien­abschlüsse Ungarns - Bachelor, Master und Ph.D.

In den letzten Jahren hat Ungarn sein Studiensystem im Rahmen des Bologna-Abkommens an europäische Standards angeglichen. Seitdem werden in dem Land die europäisch vereinheitlichten Studienabschlüsse Bachelor, Master und Ph.D. vergeben.

Das Bachelorstudium ist in Ungarn auf drei bis vier Jahre angelegt. Es besteht zunächst aus der Vermittlung des nötigen Grundwissens und führt dann zu einer fachspezifischen Vertiefung. Danach ist ein direkter Berufseinstieg möglich.

Auf den Bachelor aufbauend kann jedoch auch ein Masterstudium erfolgen, in dem Studierende das Wissen abermals vertiefen und spezialisieren können. Dafür sind etwa zwei Jahre einzuplanen. In bestimmten Fächern variiert das allerdings - so dauert ein Pharmazie- oder Medizinstudium in Ungarn immer sechs akademische Jahre.

Bei entsprechenden Studienleistungen ist eine anschließende Promotion möglich. Promovieren kann man allerdings nur an den Universitäten, nicht an den Hochschulen. Das Promotionsstudium dauert in etwa drei Jahre. Es endet mit der schriftlichen Doktorarbeit und ihrer mündlichen Verteidigung.

Am Ende des Studiums in Ungarn werden sowohl an Universitäten als auch an Hochschulen sogenannte Diplome verliehen. Diese werden mit den Prädikaten cum laude oder summa cum laude vergeben.

Studieren in Ungarn auf Eng­lisch oder Deutsch

An den staatlichen ungarischen Hochschuleinrichtungen ist die Unterrichtssprache in der Regel Ungarisch. Jedoch gibt es auch einige Studienangebote in englischer und sogar deutscher Sprache. Seit 2002 gibt es mit der Andrássy-Universität in Budapest auch eine rein deutschsprachige Universität in Ungarn.

Solche deutschsprachigen Studienangebote resultieren aus der Tatsache, dass Deutsche in Ungarn eine wichtige Minderheit stellen und Deutschland der bedeutendste Handelspartner des Landes ist.

Die Universitäten, die nicht ungarisch-sprachig sind, bieten Kurse zur ungarischen Sprache und Landeskunde an. Diese sollen ausländischen Studierenden die Möglichkeit geben, sich besser in Ungarn zu integrieren.


Voraus­setzungen für ein Studium im Ungarn

Eine der Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium in Ungarn ist die allgemeine Hochschulreife. Wer mit Fachhochschulreife in Ungarn studieren möchte, sollte die Zulassungsmöglichkeiten individuell erfragen.

Das Bewerbungs- und Aufnahmeprozedere liegt in Ungarn normalerweise in der Hand der jeweiligen Hochschuleinrichtung. Ein wichtiges Aufnahmekriterium ist in der Regel die Abiturnote. An manchen Universitäten kommen zur Bewerbung interne Auswahlverfahren hinzu, um die Qualität des Studienganges sichern. Der Bewerbungsschluss liegt zumeist im März.

Studium Ungarn: Sprachkenntnisse in Ungarisch oder Englisch

Eine weitere Zulassungsvoraussetzung für ausländische Studenten sind ausreichende Sprachkenntnisse in Ungarisch oder Englisch. Das soll eine problemlose Teilnahme der Studierenden am Unterricht gewährleisten. Wer auf Ungarisch studieren möchte, sollte bereits vor dem Aufenthalt fortgeschrittene Kenntnisse dieser Sprache haben. Die ungarische Sprache ist nämlich nicht leicht zu erlernen. Vor Ort lassen sich die Sprachkenntnisse mithilfe universitärer Kurse wie Summer Schools auffrischen. Bei englischsprachigen Studiengängen müssen Bewerber üblicherweise bestimmte Mindestpunktzahlen in Standardtests wie TOEFL oder IELTS nachweisen.


Kosten und Finanzierungs­möglichkeiten

Die staatlichen ungarischen Hochschuleinrichtungen sind meistens gebührenfrei. Anders verhält es sich an privaten Institutionen oder bei internationalen Studiengängen. Die Höhe der Studiengebühren liegt im Ermessen der Hochschulen und liegt im Schnitt zwischen EUR 7.000 und 11.000 pro akademischem Jahr.

Lebenshaltung­skosten in Ungarn

Die Lebenshaltungskosten liegen in Ungarn auf einem niedrigeren Niveau als in Deutschland. Selbstverständlich variieren sie je nach individuellem Konsumverhalten der Studenten und nach dem gewählten Studienort. Zusätzlich zur Miete sollten Studierende mindestens EUR 300 im Monat einplanen, wobei die Kosten in der Hauptstadt Budapest um einiges höher liegen können.

Ausländische Studierende kommen üblicherweise in den universitären Studentenwohnheimen unter. Das kostet sie ungefähr EUR 150 bis EUR 400 im Monat. Das hängt vom Studienort ab, und davon, ob Studierende ein Einzel- oder ein Mehrbettzimmer bewohnen. Weil ihre ungarischen Kommilitonen größtenteils während des Studiums im Elternhaus bleiben, sind studentische Wohngemeinschaften eher unüblich.

Ein Auslands­studium in Ungarn finanzieren

Für ein Studium in Ungarn gibt es verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Förderung:


Visum und Ein­reise in Ungarn für ein Auslandsstudium

Für Bürger aus der EU genügt bei der Einreise ein gültiger Personalausweis oder Reisepass. Bei einem über zwei Monate währenden Aufenthalt muss man dann bei der ungarischen Fremdenpolizei eine Aufenthaltserlaubnis einholen.