Unterkunft für ein Studium in Spanien

Der Film L’auberge espagnole hat dem Leben in einer internationalen Studenten-WG in Barcelona ein Denkmal gesetzt. Und noch immer ist die Wohngemeinschaft unter internationalen Studierenden eine beliebte Unterkunftsmöglichkeit für ein Studium in Spanien. Darüber hinaus können Studenten dort natürlich auch anders wohnen.

Studentenwohnheime in Spanien

Studentenwohnheim, WG, eigene Wohnung oder Gastfamilie - je nach Geschmack kann jeder die passende Unterkunft für ein Studium in Spanien finden.

Studentenwohnheime nennen die Spanier Residencias Universitarias oder Colegios Mayores. Anders als in den Residencias Universitarias, gibt es in den Colegios Mayores für die Bewohner auch verschiedene Freizeitangebote. Sie können dort an diversen kulturellen, sportlichen oder auch religiösen Aktivitäten teilnehmen.

Wohnen im Studentenwohnheim

Studierende haben im Wohnheim in Spanien die Möglichkeit, ein Einzelzimmer zu bewohnen oder sich mit anderen Studenten ein Mehrbettzimmer zu teilen. Ein Mehrbettzimmer ist natürlich nur für gesellige Menschen empfehlenswert, da es wenig Privatsphäre bietet. Andererseits hat man – sofern man sich mit den neuen Zimmergenossen versteht – immer jemanden zum Reden. Egal, ob Einzel- oder Mehrbettzimmer: Anschluss zu finden, fällt vielen im Studentenwohnheim nicht schwer. Schließlich wohnen dort viele Menschen zusammen, die als Studenten einige Gemeinsamkeiten haben. Und gerade am Anfang ihres Studiums oder Auslandssemesters versuchen alle neuen Studierenden, Freunde zu finden.

Die andere Seite der Medaille: Wo mehrere Leute zusammenwohnen kann es oft laut sein, was natürlich gerade in den Prüfungsphasen als störend empfunden wird. Zudem können andere Studierende im Wohnheim weniger strenge oder auch strengere Vorstellungen von Sauberkeit haben, als man selbst. Gerade in Bezug auf gemeinsam genutzte Räume führt das auch schon mal zu Konflikten. Außerdem haben die Studentenwohnheime teilweise feste Schließzeiten für die Nacht, an welche die Bewohner sich halten sollten, wenn sie nicht vor verschlossenen Türen stehen wollen. Sie können in solchen Fällen also über ihr Kommen und Gehen nicht vollends frei entscheiden.

In Spanien ist es nicht ungewöhnlich, das Quartier im Studentenwohnheim mit Verpflegung zu buchen. Sowohl Voll- als auch Halbpension werden oftmals angeboten, wobei das Essen in der Regel zu vorab festgelegten Zeiten stattfindet. Eine Unterkunft mit ist natürlich teurer als eine Unterkunft ohne Verpflegung. Nicht in allen Wohnheimen sind jedoch Kochgelegenheiten für die Studierenden gegeben.

Gegen eine Servicegebühr können Studenten teilweise ihre Handtücher und Bettwäsche regelmäßig waschen lassen. In einigen Wohnheimen müssen sie diese, genau wie Küchenzubehör, jedoch selbst mitbringen. Darüber, was vorhanden ist und was nicht, sollten Studierende sich im Vorfeld informieren. Im Normalfall sind die Zimmer möbliert. Je nach Wohnheim kann es verschiedene Services, eben den angesprochenen Wäscheservice oder beispielsweise auch einen Putzdienst, geben.

Neben Studentenwohnheimen, die die Unis selbst betreiben, gibt es auch Wohnheime privater Anbieter. Studierende finden in Spanien gemischte Wohnheime, aber auch Wohnheime nur für männliche beziehungsweise weibliche Studierende.

Ansprechpartner für Studierende, die ein Zimmer im Studentenwohnheim mieten möchten, ist häufig das International Office der Hochschule. Teilweise wenden die Studierenden sich auch an den Housing Service oder können ein Zimmer direkt beim Wohnheim online reservieren. Einige Studentenwohnheime sind in den Ferien geschlossen.

Kosten für ein Zimmer im Studentenwohnheim

Das Studentenwohnheim gilt allgemein als günstigste Option für eine Unterkunft für ein Studium in Spanien. Je nach Studienstadt, Hochschule und Wohnheim kann es aber auch vorkommen, dass Wohnen im Studentenwohnheim teurer ist als andere Varianten.

Wer ein Zimmer ohne Verköstigung bucht, zahlt monatlich eine Miete von circa EUR 250. Ein Zimmer plus Verpflegung ist naturgemäß teurer. Hier sollten Studierende mindestens etwa EUR 500 pro Monat einkalkulieren. Die Nebenkosten sind teilweise im Mietpreis enthalten. Ob und in welchem Umfang, hängt unter anderem vom Studentenwohnheim und der Aufenthaltsdauer ab. Für die Reservierung eines Zimmers müssen Studierende zum Teil eine Anzahlung leisten. Die Studentenwohnheime in Spanien sind oftmals in Campusnähe gelegen. Somit sind die Transportkosten zur Uni entweder gering oder fallen ganz weg.

Vor- und Nachteile von Studentenwohnheimen in Spanien

Vorteile Nachteile
Im Studentenwohnheim kann man schnell Anschluss finden Wenig Privatsphäre in Mehrbettzimmern
Oftmals preisgünstigste Unterkunft Wohnheime in den Ferien zum Teil geschlossen
Unterkunft lässt sich mit Verpflegung buchen Zum Teil feste Schließzeiten für die Nacht
Häufig Lage in Campusnähe Unterschiedliche Vorstellungen von Sauberkeit bei den Studierenden
Keine oder nur geringe Transportkosten zum Campus Hoher Lärmpegel
Die Nebenkosten können in der Miete inbegriffen sein
Die Zimmer sind möbliert
Services wie das Wechseln von Bettwäsche und Handtüchern
Freizeitangebot in den Colegios Mayores

Wohnung oder Wohngemeinschaft

Wer nicht im Studentenwohnheim leben möchte, kann sich in Spanien auch eine eigene Wohnung suchen, oder in eine Wohngemeinschaft ziehen. Spanische Studenten wohnen weniger häufig in WGs als beispielsweise Studierende in Deutschland. Die Studenten-WGs in Spanien sind deshalb oftmals international. Mit klassischen WG-Streitthemen wie nicht abgespültem Geschirr oder Müll rausbringen können Studierende sich in Spanien genauso konfrontiert sehen wie daheim. Ebenso wie ein Studentenwohnheim bieten Wohngemeinschaften die Gelegenheit, schnell neue Freundschaften zu schließen. Lebt man mit Studierenden zusammen, die bereits länger in der Studienstadt wohnen, kann man diese zudem von Anfang an aus der Insider-Perspektive kennenlernen. Studierende, die gern allein wohnen möchten, haben die Möglichkeit, sich ein eigenes Apartment zu mieten. Zimmer und Wohnungen sind teilweise auch möbliert zu mieten.

Eine eigene Wohnung oder auch ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft bieten größere Entscheidungsfreiheit bei der Wahl der Lage der Unterkunft für das Studium in Spanien. Wohnen im Szeneviertel von Madrid oder in Strandnähe in Barcelona? Bei entsprechendem Budget – und natürlich auch den passenden geografischen Gelegenheiten – können Studierende ihren Wohnort ganz ihrem nach Geschmack auswählen.

Eine Wohnung in Spanien mieten

Es gibt im Internet zahlreiche Websites, über die Studierende eine Wohnung oder WG in Spanien finden können. Auch in Facebook-Gruppen werden Wohnungen angeboten. Zudem sind – manchmal gegen eine Gebühr – auch die Hochschulen teilweise bei der Suche behilflich.

Studenten, die von ihren Erfahrungen mit der Wohnungssuche in Spanien berichten, empfehlen häufig, vor Ort auf die Suche zu gehen. So lässt sich ausschließen, dass Studierende mit ihrer neuen Wohnung eine böse Überraschung erleben, etwa, weil diese nicht den Bildern im Internet entspricht. Da sich Besichtigungstermine in Spanien in der Regel sehr kurzfristig arrangieren lassen, ist es normalerweise kein Problem, sich erst nach der Ankunft in Spanien nach einer Bleibe umzuschauen. Auch der Bezug ist häufig kurzfristig möglich. Übergangsweise können Studierende sich für ein paar Tage in einem Hostel einbuchen.

Bei der Suche nach einem Zimmer in einer Wohngemeinschaft hat die Suche vor Ort einen zusätzlichen Vorteil: Man kann schon einmal die potenziellen Mitbewohner unter die Lupe nehmen und sich überlegen, ob ein Zusammenleben infrage kommt.

Generell ist es nicht empfehlenswert, ohne Besichtigung der Wohnung oder des Zimmers vor Ort, bereits von Deutschland aus einen Mietvertrag zu unterschreiben. Zudem sollte der Mietvertrag vor der Unterschrift natürlich gründlich gelesen werden.

Noch ein Hinweis: In Spanien sind auch Zimmer auf dem Markt, die kein Fenster haben, oder eines, das zu einem Treppenhaus oder Lichtschacht gelegen ist, anstatt nach draußen. In den Wohnungsanzeigen sind solche Zimmer am Zusatz „interior“ zu erkennen. „Exterior“ hingegen bezeichnet Zimmer mit außenliegenden Fenstern.

Kosten für eine Wohnung oder ein WG-Zimmer in Spanien

Der Mietpreis für eine Wohnung oder ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft in Spanien ist unter anderem vom Wohnort abhängig. Ein WG-Zimmer liegt preislich bei etwa EUR 450 bis EUR 550 monatlich. Eine Single-Wohnung als Unterkunft für ein Studium in Spanien ist in der Regel teurer. In Metropolen wie der Hauptstadt Madrid oder Barcelona kann die Miete höher ausfallen als in anderen spanischen Städten. Neben der Miete sind noch Nebenkosten zu zahlen. Nimmt man die Kosten für Strom, Gas, Wasser, die Müllabfuhr sowie den Internetanschluss zusammen, werden etwa rund EUR 100 bis EUR 200 im Monat fällig. Studierende, die in einer WG in Spanien wohnen, müssen die Nebenkosten normalerweise nur anteilig tragen. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Höhe der Lebenshaltungskosten aus. Des Weiteren fordern Vermieter für Wohnungen oder Zimmer häufig eine Kaution. Wer über Vermittlungsagenturen eine Wohnung sucht, zahlt zusätzlich teilweise noch eine Provision. Je nach Wohnlage fallen auch mehr oder weniger hohe Kosten für die Fahrt zum Campus an.

Vor- und Nachteile von WGs und Wohnungen in Spanien

Vorteile Nachteile
Freie Wahl bei der Lage Viel Eigeninitiative gefordert
Schnelles Knüpfen von Kontakten durch WG-Mitbewohner Besichtigung vor Ort empfehlenswert
Insider-Perspektive auf die Studienstadt durch Mitbewohner Nebenkosten und ggf. auch Kaution und Provision zusätzlich zur Miete
Privatsphäre Keine Verpflegung inklusive
Unabhängigkeit Fahrtkosten zur Uni

Leben in einer spanischen Gastfamilie

Den authentischen Alltag der Einheimischen können Studierende kennenlernen, die als Unterkunft für ein Studium in Spanien eine Gastfamilie wählen. Diese kann aus Familien mit Kindern bestehen, häufiger sind es aber ältere Paaren, die Studenten bei sich wohnen lassen. Oftmals leben mehrere internationale Studierende in einer Gastfamilie. Dort können sie nicht nur tief in die spanische Kultur eintauchen, sondern auch ihre sprachlichen Fertigkeiten trainieren. Besonders für Studenten, die in Spanien auf Englisch studieren, ist das eine gute Möglichkeit, schnell ihr Spanisch zu verbessern. Die Gastfamilien verköstigen die Studierenden meist auch in Halb- oder Vollpension. Wer einen Homestay in Spanien machen möchte, sollte sich bewusst machen, dass die Familie möglicherweise gewisse Regeln aufstellt. Das kann beispielsweise das Empfangen von Besuchern betreffen. Wenn man bereits allein gelebt hat, ist das erstmal ungewohnt. Gastfamilien werden zum Teil auch von den Hochschulen an internationale Studierende vermittelt. Dafür erheben manche eine einmalige Vermittlungsgebühr.

Die monatlichen Mietkosten liegen circa zwischen EUR 500 und EUR 940. Nebenkosten und Verpflegung sind in der Regel inklusive. Gerade wenn die Gastfamilie nicht in Campusnähe lebt, müssen Studierende Fahrtkosten von der Unterkunft zur Uni einplanen.

Vor- und Nachteile einer Gastfamilie

Vorteile Nachteile
Eintauchen in den spanischen Lebensstil Hausregeln
Verbesserung der Spanischkenntnisse Transportkosten zum Campus
Verpflegung und Nebenkosten im Mietpreis inbegriffen
Möblierte Zimmer

Weitere Unterkunftsmöglichkeiten in Spanien

In einem Urlaubsland wie Spanien sind natürlich zahlreiche Hostels und Hotels zu finden, in denen Studierende sich für kurze Zeit einmieten können. Besonders für Studenten, die sich vor Ort auf Wohnungssuche begeben möchten, ist dies eine gute Übergangslösung.

In einigen Städten in Spanien gibt es Projekte zum generationenübergreifenden Zusammenwohnen. Junge Menschen wie Studierende können in diesem Rahmen mietfrei bei Senioren in Spanien wohnen. Sie kommen in der Regel lediglich für die Kosten auf, die durch ihren Aufenthalt entstehen und leisten ihren betagteren Mitbewohnern Gesellschaft.