MBA in Groß­britannien

Großbritannien ist für die Deutschen das beliebteste englischsprachige Studienland. Den Ausschlag, sich für ein Studium auf der Insel zu entscheiden, liefern sicher nicht nur die aufregenden Städte und die geographische Nähe zu Deutschland, sondern vor allem die Qualität der britischen Hochschulen. Viele von ihnen verfügen über eine lange Tradition und werden in internationalen Rankings ganz oben gelistet. Auch die MBA-Studiengänge in Großbritannien genießen einen guten Ruf. Sie zeichnen sich sowohl durch die hohe Qualität der Lehre als auch durch ihre Internationalität aus.

An vielen Hochschulen kommt der Großteil der Studenten aus dem Ausland. Dies ermöglicht es, während des Studiums potentielle spätere Business-Partner kennenzulernen. Viele sehen eien MBA in Großbritannien auch als Möglichkeit, ihre Englischkenntnisse auf Top-Niveau zu bringen und ihren Lebenslauf durch den MBA-Abschluss an einer renommierten britischen Universität aufzuwerten. Die Tatsache, dass ein MBA-Studium in Großbritannien lediglich ein Jahr dauert, kann ebenfalls zu einem Argument werden, dem Land auf der anderen Seite des Ärmelkanals einen Besuch abzustatten.

Gründe für einen MBA in Großbritannien

Das hohe Renommee der britischen Hochschulen ist, neben der geografischen Nähe, ausschlaggebend dafür, dass Großbritannien bei vielen deutschen MBA-Studenten bevorzugtes Studienland ist. Neben diesen beiden Hauptgründen, gibt es jedoch auch noch andere Argumente, die für ein MBA-Studium auf der Insel sprechen:

Ein MBA in Großbritannien macht sich nicht nur gut auf dem Lebenslauf, sondern kann der Grundstein für eine steile Karriere im Management-Bereich sein.

  • Großbritannien ist einer der größten Handelsnationen weltweit und London gilt als europäisches Finanzzentrum. Dementsprechend groß und vielfältig ist hier das Angebot an MBA-Programmen.
  • Der MBA hat an britischen Business Schools Tradition und die Abschlüsse sind weltweit etabliert und anerkannt.
  • Die Business Schools halten engen Kontakt zur Wirtschaft und kombinieren akademische Inhalte mit praxisbezogenen Phasen, in denen Studierende gemeinsam mit ansässigen Unternehmen an Projekten arbeiten.
  • Viele Universitäten bieten Exkursionen zu bedeutenden Wirtschaftszentren weltweit
  • Das Studium ist äußerst praxisorientiert und Projektarbeit wird häufig als Alternative zur wissenschaftlichen Arbeit angeboten

Mag das Studium in Großbritannien auch nicht gerade günstig sein, einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Studium in den USA, Australien oder Singapur bietet es dennoch: Die Reisekosten und der organisatorische Aufwand sind wesentlich geringer.

Von fast allen größeren Städten in Deutschland aus starten Billigflieger nach Großbritannien. Noch günstiger sind Fernbusse. Diese Verbindungen machen es möglich, Deutschland zwischendurch einen Besuch abzustatten oder Freunde und Familie auf die Insel einzuladen. Für die Einreise brauchen deutsche Studenten lediglich einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Auch eine Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis ist nicht zwingend erforderlich. Das ist besonders für Studenten praktisch, die an einem berufsbegleitenden Teilzeit-Programm in Großbritannien teilnehmen möchten.

Aufgrund des europäischen Sozialversicherungsabkommens sind deutsche Studenten zudem automatisch über den National Health Service in Großbritannien versichert.


So sieht ein MBA-Studium in Groß­britannien aus

Der MBA hat in Großbritannien Tradition. Dreh- und Angelpunkt ist nach wie vor die Wirtschafts- und Finanzstadt London. Das Angebot an MBA-Programmen in der englischen Hauptstadt ist riesig und die renommiertesten Business Schools der Welt buhlen hier um internationale High Potentials.

Doch es muss nicht immer unbedingt London sein. In ganz Großbritannien sind exzellente Hochschulen angesiedelt, deren Business Schools ihren Studierenden eine Top-Ausbildung im Bereich Organisation und Führung bieten. So haben vor kurzem die Business Schools zweier Universitäten den begehrten Triple Crown-Titel geholt, die nicht in London ansässig sind: Die zur Russel Group gehörende Newcastle University und die University of Birmingham. Die Triple Crown bezeichnet eine Akkreditierung der drei wichtigsten internationalen Gütesiegel der Wirtschaftswissenschaften:

  • AACSB (The Association to Advance Collegiate Schools of Business)
  • AMBA (Association of MBAs)
  • EQUIS (European Quality Improvement System)

Sei es London oder Birmingham, Cardiff oder Aberdeen: Die britischen MBA-Studiengänge sind durchweg international ausgerichtet und passen sich auch inhaltlich regelmäßig der aktuellen globalen Entwicklung in der Wirtschaft an. Auf diese Weise sind in den letzten Jahren innovative Studiengänge entstanden, die sich an die individuelle Situation der Studierenden anpassen und neu entstandene Nischengebiete abdecken.

Varianten des MBA in Großbritannien: Klassiker und Innovationen

Am bekanntesten ist der „klassische“ General MBA. Dieser deckt alle wichtigen Management-Bereiche ab und bereitet generell auf typische Aufgaben und Tätigkeitsfelder im Bereich Organisation und Führung von Unternehmen vor. Das Studium beinhaltet häufig eine bestimmte Anzahl an Wahlpflichtkursen, durch die das Studium an die individuellen Interessen angepasst werden kann.

Zunehmend bieten die Universitäten die Möglichkeit zum Teilzeit- und Onlinestudium an und offerieren Studiengänge für so gut wie jede Qualifikationsstufe: Für einige MBA-Programme in Großbritannien reicht bereits ein Bachelorabschluss, andere Programme richten sich an erfahrene Führungskräfte. So ist der Executive MBA (EMBA) längst zum Klassiker geworden und ein Großteil der Business Schools hat einen solchen im Angebot. Der EMBA ist ein Programm, das sich ausschließlich an Bewerber richtet, die bereits mehrjährige (in der Regel mindestens fünf Jahre) Berufs- und Führungserfahrung besitzen und ihre Fähigkeiten noch erweitern und spezifizieren möchten. Hier geht es vor allem auch um den Ausbau diverser Soft Skills, wie interkulturelle Kompetenz und Networking.

Innovative MBA-Studiengänge

Neben dem klassischen MBA General gibt es eine Vielzahl spezialisierter MBA-Studiengänge, in denen sich angehende Führungskräfte auf einzelne Arbeitsbereiche und auf bestimmte Branchen konzentrieren. So gibt es etwa Programme, die den Fokus auf die Leitung von Unternehmen im Bereich der Informationstechnologie setzen. Die Studiengänge heißen dann beispielsweise MBA in Business Informatics oder MBA in Information Management (Robert Gordon University, Aberdeen).

Wer eine Managment-Karriere in der Mode- und Bekleidungsindustrie anstrebt oder ein eigenes Label gründen möchte, dürfte sich für den MBA in International Fashion Management der Coventry University London Campus interessieren. Für zukünftige Führungskräfte im Kreativbereich kommt außerdem die York St John University infrage, die einen MBA in Design Management und einen MBA in Media Management anbietet.

Für diejenigen, die ihre Zukunft vor allem im Gesundheitssektor sehen, hat die University of Bedordshire den MBA in Hospital and Health Services Management im Programm. Und die London South Bank University hat mit dem MBA in Chinese Business Practice auf die aktuelle Wirtschaftslage reagiert, in der China zunehmend eine führende Position einnimmt.

Dauer der MBA-Studiengänge in Großbritannien

Die Vollzeit-MBA Studienprogramme in England bzw. Großbritannien haben eine Dauer von einem Jahr und zeichnen sich durch ein dementsprechend hohes Lernpensum aus. Berufstätige können auch ein Teilzeit-Programm belegen. Diese haben eine Dauer von bis zu zwei Jahren und ermöglichen es den Studierenden, auch während des Masters in Großbritannien ihre berufliche Karriere voranzutreiben. Und ebenfalls der Executive MBA, der sich in erster Linie an berufstätige Manager richtet, erlaubt es, den Abschluss in einem circa zweijährigen Teilzeitstudium oder einem bis zu fünf Jahre dauernden Fernstudium zu erwerben.


Voraussetzungen für einen MBA in Großbritannien

Die MBA-Studiengänge an den einzelnen britischen Hochschulen haben ganz unterschiedliche Zulassungsvoraussetzungen. Einige MBA-Programme können Interessenten bereits mit einem Bachelorabschluss belegen. Sehr häufig müssen die Bewerber für einen MBA in Großbritannien darüber hinaus einige Jahre Berufserfahrung vorweisen.

Die meisten Universitäten verlangen gute Ergebnisse im General Management Admission Test (GMAT). Hier werden die analytischen, mathematischen und sprachlichen Fähigkeiten der Bewerber in einem dreieinhalbstündigen, englischsprachigen Test überprüft. Dabei können die Testteilnehmer einen Score zwischen 200 und 800 erreichen. Vor allem die Top Business Schools setzen mindestens 600 Punkte voraus, einige auch deutlich mehr. Als Faustregel gilt: Je höher das Renommee der Hochschule, desto höhere Ergebnisse verlangt diese beim GMAT.

Bei ausreichender Berufserfahrung und sehr guten Testergebnissen kann im Einzelfall auch ein Fachhochschul-Diplom oder der Abschluss einer Berufsakademie ausreichen, um einen MBA-Studienplatz in Großbritannien zu erhalten. Alle Hochschulen erwarten zudem gute Englischkenntnisse, die die internationalen Bewerber zumeist in Form eines standardisierten Tests wie dem IELTS oder TOEFL nachweisen müssen.


Kosten­faktor und Finanzierungs­möglichkeiten

Mit den Kosten für einen MBA in England bzw. Großbritannien verhält es sich ähnlich wie mit den Anforderungen an die GMAT-Ergebnisse: Je mehr die Hochschule auf sich hält, desto teurer ist oftmals das MBA-Programm. Dies muss allerdings nicht zwangsläufig heißen, dass günstigere Studienprogramme automatisch qualitativ minderwertig sind. Die Studiengebühren für ein einjähriges MBA-Studium in Großbritannien schwanken stark je nach Hochschule und Art des gewählten Programms und liegen zwischen £ 10.000 und £ 50.000. Hinzu kommen die Lebenshaltungskosten. Für ein Jahr in England sollten zwischen £ 10.500 und £ 14.000 eingeplant werden, wobei das Leben in London in der Regel wesentlich kostspieliger ist als in einer Kleinstadt.

Die Kosten für ein MBA-Studium in Großbritannien belaufen sich also auf mindestens £ 20.000, in den meisten Fällen sind sie jedoch noch wesentlich höher. Um das Studium finanziell zu realisieren, bieten sich mehrere Optionen.

Auslands-­BAföG, Stipendium, Studien­kredit

Eine Option, einen MBA in Großbritannien bezahlbar zu machen, wäre das Auslands-BAföG: Hier erhaltet ihr bis zu EUR 4.600 Zuschuss zu den Studiengebühren und weitere Zuschüsse zu Reise- und Lebenshaltungskosten. Auch Studenten, die in Deutschland aufgrund des zu hohen Einkommens der Eltern kein BAföG erhalten, haben die Chance in den Genuss dieser Förderung zu kommen. Nähere Auskünfte dazu erteilt das zuständige BAföG-Amt.

Studenten, die bereits im Bachelorstudium glänzen konnten und besonders gute Leistungen erbracht haben, sollten sich um ein Stipendium bemühen. In Deutschland vergeben der DAAD und diverse kirchliche, parteinahe oder private Stiftungen regelmäßig Stipendien für herausragende Graduate-Studenten. Auch die englischen Hochschulen stellen zum Teil Stipendien (Scholarships) für internationale Studierende mit sehr guten Leistungen bereit. Wer einen kompletten MBA in Großbritannien absolviert, kann ein je nach Förderungsbedarf die britischen Student Loans in Anspruch nehmen. Ebenso deutsche und internationale Unternehmen locken High Potentials mit Stipendien für ein MBA-Studium und EMBA-Studenten erhalten häufig finanzielle Förderung von ihrem Arbeitgeber.

Die meisten Studenten finanzieren ihren MBA in Großbritannien jedoch durch eine Mischung aus privat Erspartem, einem Stipendium und einem Kredit. Einige Hochschulen in England arbeiten mit dortigen Kreditinstituten zusammen, die Darlehen vergeben. Auch in Deutschland werden günstig verzinste Bildungs- und Studienkredite angeboten. Zunehmend beliebter werden auch hier die sogenannten Bildungsfonds. Hier investieren Berufsverbände, Organisationen und Privatpersonen in die Bildung junger Nachwuchskräfte und bieten Kredite zu besonders günstigen Konditionen. Hervorzuheben ist hier vor allem der Brain Capital MBA-Bildungsfonds, der sich speziell an potenzielle Führungskräfte in der Wirtschaft richtet.