Onlinestudium im Ausland
Am heimischen Schreibtisch die Politikvorlesung des Professors in Kanada verfolgen? Von der Couch aus per Chat mit den australischen Kommilitonen über die Fragestellung der letzten Hausaufgabe des Marketingkurses diskutieren? Das alles bietet ein Onlinestudium im Ausland.
Unterschiede des Onlinestudiums im Ausland
© GradSchoolDank der Möglichkeiten des Onlinestudiums im Ausland ist es nicht mehr zwingend notwendig, beim Studium auf dem Campus der Hochschule präsent zu sein. Viele Hochschulen in aller Welt bieten Onlinestudiengänge und -programme an, bei denen der Unterricht fast ausschließlich am Computer stattfindet.
Anstelle im Hörsaal zu sitzen, verfolgen die Studenten die Vorlesungen im Internet. Seminare oder Besprechungen mit dem Professor finden als Live-Chat statt. Übungsaufgaben sowie das Feedback dazu werden ganz einfach per Email verschickt. Selbst für die Prüfungen am Ende des Kurses oder des Studiums müssen die Studenten oft nicht an den Hochschulort reisen. Sie bearbeiten den Test bequem von zuhause aus.
Eignung für ein Onlinestudium im Ausland
Dieses flexible System bietet Berufstätigen die Möglichkeit, ein Studium zu absolvieren, ohne dafür ihren Job aufgeben zu müssen. Aber auch, wer aus anderen Gründen geographisch gebunden ist, hat durch ein Onlinestudium mehr Auswahl bei der Suche nach einem passenden Studiengang oder Weiterbildungsangebot. Denn für diese Studierende kommen damit nicht nur Hochschulen aus der näheren Umgebung in Frage.
Online in der ganzen Welt studieren
Besonders spannend kann dabei ein virtuelles Auslandsstudium an einer Hochschule in Europa oder Übersee sein. Im Gegensatz zu Deutschland hat das Onlinestudium in vielen anderen Ländern wie Australien, Großbritannien, Kanada und den USA eine längere Tradition.
Seit einigen Jahren werden es dort neben beruflichen Weiterbildungsprogrammen und Aufbaustudiengängen komplette Bachelor- und Masterstudiengänge und sogar Promotionsprogramme vollständig online angeboten.
Auch LLM- und MBA-Programme können online und somit parallel zum Beruf absolviert werden. Aufgrund der großen Erfahrung, die viele ausländische Hochschulen mit Onlinestudiengängen haben, sind diese sowohl technisch als auch didaktisch auf dem aktuellen Stand.
Studienablauf eines Onlinestudiums im Ausland
Die Studieninhalte der Onlinestudiengänge sind an den meisten Hochschulen dieselben wie in einem vergleichbaren Präsenzstudium - lediglich der Studienablauf ist ein anderer. Zu Beginn des Semesters erhalten die Studenten in der Regel zu jedem belegten Kurs eine Übersicht. Diese beinhaltet die Lehrinhalte und Lernziele sowie Informationen zum zeitlichen Ablauf des Kurses. Die Literatur müssen die Studenten sich wie in einem Präsenzstudium oft selbst besorgen.
Viele ausländische Universitäten ermöglichen den Studenten online Zugang zu ihrer Bibliothek. Die erforderlichen Texte lassen sich die Studenten einfach über das Internet zuschicken. Andere Texte und Vorlesungen werden den Studenten online zur Verfügung gestellt.
Virtuelle Lernumgebung
Die meisten Onlinestudiengänge nutzen zudem eine virtuelle Lernumgebung. Über dieses Intranet rufen Studierende Vorlesungen ab, reichen Hausaufgaben ein und halten Sprechstunden ab. Auch Feedback zu den eingereichten Hausaufgaben erfolgt dann oftmals innerhalb dieser virtuellen Lernumgebung.
Die Studenten haben dabei die Gelegenheit, sich ihre Lernzeit größtenteils selbst einzuteilen. Eine Ausnahme bilden Seminare, die als Live-Chats stattfinden. Dabei zeigen sich gerade Hochschulen, die Erfahrung mit Studenten aus unterschiedlichen Teilen der Welt haben, häufig flexibel und bieten mehrere Termine zu verschiedenen Zeiten an.
Prüfungen im Rahmen des Onlinestudiums
Die Prüfungen am Ende des Semesters müssen teils unter Aufsicht abgelegt werden. Mündliche Prüfungen können zum Beispiel im Rahmen von Online-Videokonferenzen absolviert werden. Für schriftliche Prüfungen gibt es unterschiedliche Lösungen.
Statt mit Klausuren arbeiten viele Hochschulen bei ihren Onlinestudiengängen beispielsweise mit Hausarbeiten. Andere Hochschulen kooperieren mit Hochschulen in den Heimatländern der Studenten. In Deutschland gibt es eine solche Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern. Die Prüfungen können dort unter Aufsicht geschrieben werden.
Wechsel in den Präsenzemodus
Handelt es sich nicht um eine reine Onlinehochschule, kann für Semester oder für kürzere Präsenzphasen der Campus vor Ort zu besucht werden. An einigen Hochschulen ist es zudem möglich, im Verlaufe des Studiums vom Online- in den Präsenzmodus zu wechseln und umgekehrt.
Somit verbringen Studierende zumindest ein Teil des Studiums im jeweiligen Studienland. Neben dem Studienabschluss erweitern sie dabei entsprechende Landeskenntnisse und interkulturelle Kompetenzen. Natürlich erwerben Studierende diese Kenntnisse auch im Rahmen von Gruppenarbeiten und Diskussionen im Rahmen eines reinen Onlinestudiums.
Voraussetzungen für ein Onlinestudium im Ausland
Die Voraussetzungen für ein Fernstudium an einer ausländischen Hochschule sind in den einzelnen Studiengängen ganz verschieden. Grundsätzlich sind sie mit den Zugangsvoraussetzungen für ein Präsenzstudium vergleichbar.
Für ein Bachelorstudium ist in der Regel das (Fach-) Abitur eine Voraussetzung. Um ein Studium im Postgraduate-Bereich zu beginnen, müssen Bewerber hingegen zumeist einen ersten Studienabschluss vorweisen, etwa einen Bachelor, einen Magister oder ein Diplom. Zu Associatestudiengängen und einigen beruflichen Weiterbildungsprogrammen werden auch Bewerber ohne Hochschulzugangsberechtigung zugelassen, etwa mit Mittlerer Reife und Berufserfahrung.
Gute Sprachkenntnisse in der jeweiligen Unterrichtssprache sollten in jedem Fall auch vorhanden sein. Englischkenntnisse müssen Studierende normalerweise durch einen standardisierten Test wie den IELTS oder TOEFL nachweisen.
Studiendauer
Die Dauer eines Onlinestudiums entspricht dem Grunde nach erst einmal einem vergleichbaren Präsenzstudiums. Das gilt allerdings nur, wenn es ein Vollzeitstudium ist und 40 Wochenstunden für das Studium eingeplant sind. Mit einer Berufstätigkeit ist das kaum zu vereinbaren.
Aus diesem Grund entscheiden sich viele Onlinestudenten dafür, das Studium in Teilzeit zu absolvieren. Dadurch verlängert sich die Studiendauer entsprechend. Auch hier zeigen sich viele Hochschulen sehr flexibel und bieten Studenten die Möglichkeit, die Anzahl der pro Semester belegten Kurse frei zu wählen.
Finanzierung eines Onlinestudiums im Ausland
Onlinestudiengänge an ausländischen Hochschulen sind zumeist mit Studiengebühren verbunden, die je nach Land unterschiedlich hoch ausfallen können. In Europa sind die Studiengebühren in der Regel niedriger als in Nordamerika und Übersee.
Hinsichtlich der Gebühren gibt es vieles zu bedenken: Die Reisekosten entfallen bei einem Onlinestudium im Ausland oder sind zumindest um einiges geringer als bei einem kompletten Präsenzstudium in Ausland. Zudem können Studierende das Studium parallel zum Beruf absolvieren. Aus diesem Grund müssen Studierende keine Einkommenseinbußen einplanen. Im Idealfall hilft der im Onlinestudium erworbene Abschluss dann sogar noch beim Erklimmen der nächsten Karrierestufe.
Staatliche Förderungen von Online Studiengängen
Die finanzielle Förderung eines Fernstudiengangs an einer ausländischen Universität durch staatliche Mittel gestaltet sich in Deutschland allerdings eher schwierig. Ob etwa BAföG gewährt werden kann, wird momentan für jeden Einzelfall individuell entschieden.
Eine grundsätzliche Voraussetzung ist: Der Fernstudiengang wird in Vollzeit durchgeführt und als gleichwertig zu einem Präsenzstudiengang eingestuft. Auch eine Hochschulzugangsberechtigung sollte vorhanden sein. Teilweise können Studierende die Kosten für ein Fernstudium auch steuerlich absetzen. Berufstätige können zudem unter Umständen finanzielle Förderung durch ihren Arbeitgeber erhalten, wenn dieser das Onlinestudium im Ausland unterstützt.