1 Jul
Erfahrungsbericht von Yusuf Ü.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Organisation und Führung
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2019 bis 05/2019
Heimathochschule: Bremen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Informationssuche

Nachdem klar war wohin es für mich geht, nämlich an die San Diego State University, habe ich nach einer geeigneten Organisation gesucht, die mir mit der Bewerbung und Vermittlung hilft. Die San Diego State University ist keine Partneruniversität der Universität Bremen, wodurch ich das Auslandssemester als „Freemover“ selbst organisieren musste. Deshalb war es für mich auch ganz wichtig, eine geeignete Organisation zu finden, die mir bei dem gesamten Bewerbungsprozess hilft, da die einzureichenden Unterlagen sowie alle nötigen Dokumente für die problemlose Einreise in die USA gewiss kein einfacher Prozess ist. Nach einigen Recherchen im Internet über Organisationen sowie Freunde und Bekannte habe ich mich für College Contact entschieden. College Contact bietet Anleitungen für jeden einzelnen Bewerbungsschritt und prüft zudem alle gesandten Unterlagen, bevor sie an die Zieluniversität gesendet werden. Alle weiteren Informationen rund um das ganze Semester, sei es Informationen zur Versicherung, Unterkunft, Eröffnung eines Kontos in den USA oder auch einfache Informationen, wie die besten Angebote für einen mobilen Vertrag, lieferte College Contact.

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Vorbereitung

Die erste Kontaktaufnahme mit der Organisation sollte circa vier Monate vor Semesterbeginn erfolgen. Sowohl telefonisch als auch per Mail sind die Mitarbeiter von College Contact über die gesamte Laufzeit der Bewerbung erreichbar und beantworten jede Frage sehr freundlich und detailliert. Die Bewerbungsfristen fallen unterschiedlich aus. Je nachdem, ob man im „Spring“ oder „Fall“ Semester ist, gibt es unterschiedliche Fristen für die Bewerbung. College Contact kommuniziert diese Fristen ganz klar und benachrichtigt die Bewerber kurz vor Ende des Zeitfensters für die Einreichung der Unterlagen. Abschließend kontrolliert College Contact alle versandten Bewerbungsunterlagen, um jegliche Probleme zu vermeiden.


Unterlagen

Es waren an sich viele Unterlagen erforderlich. Dabei waren Unterlagen, die sehr leicht zu beschaffen waren, aber es waren auch Unterlagen bei, die eher etwas Zeit und Organisation in Anspruch genommen haben. Folgende Unterlagen sind für die Bewerbung an der SDSU erforderlich:

  • Bewerbungsformular
  • Sprachnachweis B2
  • Transcript of Records
  • Finanzierungsnachweis
  • Bachelorzeugnis
  • Kurswunschliste
  • Motivationsschreiben

Der Finanzierungsnachweis ist mit Abstand das umständlichste Dokument. Es ist eine Bestätigung der eigenen Bank, in der hervorgeht, dass eine Summe X (circa 10500 Euro) auf dem eigenen Konto zur Verfügung steht oder, dass Person X für die eigene Person bürgt. Für dieses Schreiben der Bank sollte man im Vorhinein wissen, wie man damit umgeht, um den Prozess der Bewerbung und das Erlangen des Visums nicht zu beeinflussen.


Formalitäten im Gastland

Um in die USA einzureisen, benötigt man einen F1 Visum, welches für Studenten gilt. Von der Vorbereitung bis hin zum Erhalten des Visums unterstützt College Contact bei allen Schritten die Bewerber und gibt ganz klare Anweisungen vor, was man wie zu tun hat, wodurch auch dies problemlos erledigt war.

Zudem gab es im Gastland keine besonderen Formalitäten. Ich musste nur mit meinem I-20 zum American Language Institute (ALI), um es mir dort unterschreiben zu lassen. Dies war nur notwendig, um keine Probleme bei polizeilichen Kontrollen zu bekommen, wenn man zum Beispiel von Mexiko wieder in die USA einreisen wollte. Der I-20 musste nämlich bei Einreise in die USA immer wieder vorgezeigt werden.


Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule

Der Campus der SDSU ist sehr groß und hat eine vielfältige Auswahl an Sportangeboten. Den Studenten stehen ein Fitnessstudio, Surfkurse, kostenlose Fußballplätze, kostenloses Freibad sowie ein kostenloses Bowlingcenter zur Verfügung, sodass man während den Freistunden oder an einem freien Tag viel an der Universität unternehmen kann. Des Weiteren gibt es viele Shops und eine große Bibliothek, in der man in Ruhe für die Klausuren lernen kann. Eine Mensa wie in Deutschland gibt es an der SDSU nicht. Stattdessen gibt es sowohl in als auch außerhalb der Universität zahlreiche Fast Food Restaurants und Cafés.

Bevor das Semester beginnt, gibt es eine Orientierungswoche, die einen Einblick in das akademische Leben in den USA geben soll. Während dieser Woche wird auch eine Stadtrundfahrt angeboten, wobei man die Stadt selbst erkunden kann. Es ist wichtig an der Orientierungswoche teilzunehmen, da genau erklärt wird, wie man sich für die jeweiligen Kurse anmeldet und wer als Ansprechpartner dient, wenn man Fragen hat.


Kurswahl, Kursangebot und Beschränkungen für Austauschstudierende

Als Masterstudent darf man neun Units belegen, was drei Kursen entspricht. Wenn man mehr Kurse belegen möchte, muss man dafür zahlen. Während der Orientierungswoche haben wir erfahren, dass die Austauschstudenten sich erst für die jeweiligen Kurse online anmelden können, wenn die amerikanischen Studenten sich für die Kurse bereits registriert haben. Das Problem hierbei war, dass es sein konnte, dass man dadurch keinen der Kurse bekommt, die man eigentlich gerne belegt hätte. Ich selbst musste im Bereich BWL Kurse belegen. Gerade in diesem Bereich war es sehr schwer die Kurse zu bekommen, die man wollte, da die meisten Kurse bereits voll ausgelastet waren. Durch amerikanische Kommilitonen habe ich aber mitbekommen, dass es im „Fall Semester“ etwas anders ablaufen soll. Es gibt wohl das sogenannte „class crashing“, bei dem man den jeweiligen Professor am ersten Unterrichtstag fragt, ob noch ein Platz in dem Kurs frei ist und man sich für den Kurs einschreiben kann.

Im Vergleich zu Deutschland kann man sagen, dass man in Amerika deutlich mehr Aufwand für die Kurse hat. Dazu gehören zu einem Kurs beispielsweise drei Abschlussprüfungen, wöchentliche Tests nach jeder Vorlesung, mehrere individuelle als auch Gruppen-Präsentationen sowie mehrere kleine Hausarbeiten. Hierbei ist jedoch zu erwähnen, dass die Prüfungen im Multiple Choice Format sind. Außerdem war es für die Austauschstudenten erlaubt, in der Prüfung ein Wörterbuch zu benutzen. Bei weiteren Verständnisfragen aufgrund der Sprache während der Prüfung waren Professoren in jedem Fall behilflich.


Unterkunft

Die meisten Studenten leben entweder in Strandnähe oder in direkter Umgebung der Universität. Ich wollte in Nähe der Universität wohnen. College Contact unterstützt die Studenten auch bei der Wohnungssuche und bietet nach erfolgreicher Aufnahme an der SDSU einige Unterkünfte per E-Mail an. Diese würde ich persönlich nicht weiterempfehlen, da die Wohnungen meistens etwas älter sind und in der Regel fast alle Wohnungen, die angeboten werden, ein Gemeinschaftsbad haben. Für den gleichen Preis (zwischen 850 – 1200 Dollar) gibt es eine Wohnsiedlung, die eher für Studenten gebaut wurde. Es gibt verschiedene Zimmertypen, wie zum Beispiel Einzelzimmer (zwischen 850 – 1150 Dollar), Doppelzimmer (zwischen 700 und 1400 Dollar) oder auch ein ganz eigenes Apartment (1800 Dollar). Die Wohnungen sind sehr modern und mit Möbeln ausgestattet. Man benötigt nur noch Bettzeug und andere individuelle Dinge, die man sehr leicht im nahe gelegenen IKEA einkaufen kann. Die Apartments sind zudem sehr nah am Campus (15 Minuten Fußweg). Falls man nicht zu Fuß gehen möchte, fahren an jedem Arbeitstag alle 15 Minuten Busse zur SDSU und auch wieder zurück. Über die Website des Apartmentkomplexes „www.blvd63.com“ oder auch durch Facebook Gruppen wie „BLVD63 Community“ und „BLVD63 Residents“ kann die Anmietung der Zimmer erfolgen.


Finanzierung

Um meinen Auslandsaufenthalt zu finanzieren, habe ich zunächst Auslands-BAföG beantragt. Man sollte den Antrag sechs Monate vor Beginn des Studiums stellen, da der Antrag eine sehr lange Bearbeitungszeit aufweist und man sehr viele Dokumente zusammensuchen muss. Nur so hat man die Chance, dass alles rechtzeitig fertiggestellt wird und man nicht alles vorstrecken muss. Man kann sich beim BAföG-Amt Bremen darüber informieren, jedoch wird man an das Studierendenwerk Hamburg weitergeleitet, da diese für die USA zuständig sind. Durch die Informationsveranstaltungen an der Universität habe ich vor meinem Auslandsaufenthalt auch erfahren, dass man durch das Programm PROMOS gefördert werden kann, auch wenn man bereits BAföG erhält. Die Kombination war mir zuvor so nicht bekannt.


Was ist tunlichst zu vermeiden?

In California ist der Marihuana Konsum legal, jedoch wird dies am Campus nicht gedudelt. Daher wird davon strengstens abgeraten. Zudem wird man vor den Prüfungen von Professoren ausdrücklich darüber informiert, dass bei Täuschungsversuch die Prüfung mit nicht bestanden bewertet wird und eine Rückreise nach Deutschland folgen kann, da die Professoren eine Meldepflicht bezüglich Betrugs haben und Studenten nach solch einem Vorfall das Visum entzogen wird.


Nach der Rückkehr

Die SDSU schickt nach Ende des Semesters mit der Beantragung des Transcript of Records eine zertifizierte PDF Datei mit den beendeten Kursen binnen 24 Stunden nach der Beantragung. Das Dokument enthält die genaue Bezeichnung des Kurses, die Noten und den gesamten Durchschnitt für das Semester.

Die Anerkennung wird aufgrund der vorherigen Abklärung mit dem International Office (Learning Agreement) sehr einfach und ohne jegliche Probleme erfolgen. Vor dem Semester muss man nämlich ein Learning Agreement der Universität Bremen ausfüllen und vorab mit dem jeweiligen Auslandsbeauftragten die Kurse, die man wählen möchte, abklären, sodass am Ende alles reibungslos verläuft und die Kurse zu 100 Prozent angerechnet werden.


Fazit

Durch das Auslandssemester habe ich neue Kontakte knüpfen und damit eine neue Community aufbauen können. Dafür ist es aber auch erforderlich offen und aktiv sich mit den Studenten auszutauschen. Dies ist sogar nicht mal für offen eingestellte Persönlichkeiten so einfach. Erst durch das Kennenlernen von den verschiedensten Kulturen wird der Umgang viel angenehmer.

Zudem steht mittlerweile die finanzielle Planung besonders im Vordergrund. Denn durch das Semester und die hohen Kosten in den USA, musste ich einfach besser lernen, mit Kosten umzugehen.

Der größte Mehrwert, den mir dieses Auslandsstudium bringt, ist also vor allem die Beherrschung der englischen Sprache, die heutzutage von vielen internationalen Unternehmen erwartet wird. Zudem reizt mich die USA als Zielland besonders aufgrund ihrer enormen Größe und den verschiedensten Kulturen. Aufgrund meines ehrenamtlichen Engagements als Dialogbeauftragter für interkulturelle und interreligiöse Zusammenarbeit bietet mir die USA durch ihre Vielfalt einen Ort, in dem ich durch das Kennenlernen neuer Kulturen und Sitten, mich persönlich weiterentwickeln und etwas dazulernen kann. Damit erhoffe ich mir eine positive Auswirkung auf mein ehrenamtliches Engagement. Zudem wittere ich die Chance, neue Kontakte mit Professoren, die eventuell praxisnah arbeiten, zu knüpfen, um hoffentlich zukünftig in das internationale Berufsleben eventuell in den USA einzusteigen.

Speziell habe ich mich an der SDSU aufgrund der von mir ausgewählten Module beworben. Diese beinhalten eine Vertiefung meiner bisher belegten Module im Masterstudiengang, denn an der Universität Bremen wurden die Module im Bereich der Logistik eher allgemein gehalten. Dadurch bietet sich für mich die Chance, innerhalb meiner Spezialisierung, mein Know-how auf das nächste Level zu bringen.

An sich haben die Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte wenig Auswirkung auf mein weiteres Studium. Berufliche Überlegungen hingegen sind nun ziemlich international ausgerichtet. Durch das Auslandssemester habe ich viele neue Studenten aus den verschiedensten Ländern mit den verschiedensten Vorstellungen und Zielen kennengelernt. Das erweckt dann durch das eine oder andere Treffen mit unterschiedlichen Personen einen neuen Blickwinkel auf die Arbeitswelt. In Deutschland war ich generell nur an deutschen Unternehmen interessiert, doch durch die Gespräche unter den Studenten kamen einige neue Unternehmen mit ausländischem Sitz und Berufe, die eher in Deutschland unüblich sind, in den Vordergrund. Daher denke ich auch, das meine Lebensplanung sich soweit verändert hat, sodass ich mittlerweile mich in einigen Jahren wieder im Ausland sehe, diesmal für die Arbeit.