11 Jan
Erfahrungsbericht von Dina B.

Universidad de Vina del Mar


Stadt: Viña del Mar
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: Bonn-Rhein-Sieg HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsverfahren

Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte ein Auslandssemester zu machen, wusste ich nicht auf Anhieb, wohin es gehen soll. Ich war mir sicher, dass ich dieses Semester außerhalb von Europa verbringen möchte und auch Australien oder Nordamerika kamen nicht in Frage aufgrund der hohen Semestergebühren und Lebenshaltungskosten. Aus diesen Gründen kam ich auf Südamerika und durch meine Betreuerin Stefanie Drügg habe ich von der Universidad Viña del Mar (UVM) erfahren. Ich war sofort begeistert, denn Viña del Mar ist mit circa 300.000 Einwohnern keine übergroße Großstadt und liegt zudem direkt am Meer.

An der UVM können englischsprachige Kurse belegt werden und Chile ist außerdem das wirtschaftlich stabilste Land in Südamerika und dadurch relativ sicher. Ich habe mich daraufhin auch bei anderen Studenten erkundigt, die ihr Semester vor mir dort verbracht haben und alle waren sehr begeistert und haben mir die Universität uneingeschränkt empfohlen. Diese Empfehlung kann ich in jedem Fall an alle Interessierten weitergeben.

Mit der Hilfe von College Contact habe ich mein Auslandssemester geplant und mich bei der UVM beworben. Die Bewerbung mit Hilfe des Bewerbungsbogens war sehr leicht, es wurde kein zusätzliches Motivationsschreiben benötigt. Zusätzlich hat College Contact mir bei allen Fragen hierzu, aber auch bei anderen Themen geholfen. Sie haben mich auch darauf hingewiesen, dass ich mich auf ein Stipendium bei PROMOS bewerben kann. Ich habe mich sehr gefreut, dass mein Auslandsaufenthalt mit diesem Stipendium unterstützt und gefördert wurde.

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Vorbereitung

Nachdem ich mich bei der UVM beworben hatte, habe ich angefangen, online nach Wohnungen zu suchen. Dabei habe ich auf der Seite von Contact Chile eine schöne Wohnung gefunden, die sich im 19. Stock eines Hochhauses und ganz in der Nähe des Campus befindet. Aber auch vor Ort gab es noch genügend Wohngemeinschaften, die noch ein Zimmer zu vermieten hatten. Es ist also auf jeden Fall möglich, erst vor Ort mit der Suche nach einer Wohnung zu beginnen und sich vorerst in ein Hostel einzubuchen. Die Zimmer in einer WG, aber auch die Wohnung, in der wir zu zweit gelebt haben, kosten umgerechnet ungefähr 300 Euro pro Person. Die UVM bietet zudem im Vorfeld die Vermittlung an eine Gastfamilie an. Wer sein Spanisch auch außerhalb der Universität verbessern möchte, kann dies in einer Gastfamilie oder in einer WG mit spanischsprachigen Mitbewohnern mit Sicherheit am besten.

Es ist sehr ratsam, wenn man kein Spanisch spricht, möglichst bald damit zu beginnen Spanisch zu lernen, da in Chile fast niemand Englisch spricht. Ich habe einen Sprachkurs an meiner Hochschule belegt und später auch einen bei der Volkshochschule in Bonn, welche mir sehr geholfen haben, mich von Anfang an in Chile zurechtzufinden. Als ich in Chile angekommen bin, hatte ich ein Level von A2, was als Basis auch ausreichend war. Man darf nur nicht verzweifeln, wenn man in Chile ankommt, da die Chilenen ein sehr schnelles und unklares Spanisch sprechen. Es braucht viel Zeit, um sich daran zu gewöhnen, aber da alle sehr hilfsbereit sind und Sätze auch gerne nochmal langsam und deutlich wiederholen, kommt man trotzdem gut zurecht.

Für mein Auslandssemester habe ich bei der chilenischen Botschaft in Frankfurt ein Studentenvisum beantragt. Das war mit sehr viel Aufwand verbunden, da man viele Dokumente erst noch besorgen musste und persönlich nach Frankfurt fahren musste, um sein Visum dort abzuholen. Auch in Chile musste man noch zu zwei verschiedenen Behörden, um dort seinen chilenischen Personalausweis zu erhalten.

Meine Wohnung in Bonn habe ich für die Zeit im Ausland untervermietet. Es ist ratsam, seine Wohnung früh einzustellen und das Vorhaben mit dem Vermieter abzusprechen, damit man rechtzeitig einen Untermieter findet. Des Weiteren sollte man sich um eine Kreditkarte kümmern, mit der man möglichst günstig Geld abheben kann. Ich bin mit der Kreditkarte von der DKB gut zurechtgekommen und konnte bei der Scotiabank ohne Gebühren Bargeld abheben. Das ist vor Allem aus dem Grund wichtig, dass in Chile meistens auch die Miete in bar bezahlt wird. Auch sollte man daran denken, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen.


Studienverlauf

Einen Tag nach meiner Anreise in Santiago gab es einen Abholservice von der UVM, mit dem ich vom Flughafen zum Campus gefahren bin. Dort habe ich zum ersten Mal die anderen Studenten und Carlos Torres kennengelernt. Er war während des ganzen Semesters unser Ansprechpartner und hat uns immer bei allem geholfen. Vom Campus bin ich mit einem Uber zu meiner Unterkunft weitergefahren. Uber wird viel genutzt in Viña del Mar, von daher kann es hilfreich sein, sich die App vorher herunterzuladen.

Die erste Woche gab es ein Kennenlernprogramm von der UVM, bei dem wir zum Beispiel auch eine Tour durch Viña del Mar und Valparaíso gemacht haben. In der Woche gab es auch einen Spanischtest, der der Zuordnung zu einem Sprachniveau dient. Um die spanischsprachigen Kurse belegen zu können, braucht man ein Niveau von B2/C1. Da ich nur englischsprachige Kurse belegen wollte, war die Einordnung für mich nur für den Spanischkurs wichtig. Ich kann es sehr empfehlen, einen Spanischkurs zu belegen (auch wenn dieser für Business Administration Studenten nicht anerkannt wird) da die Lehrer sehr gut sind und man in relativ kurzer Zeit viel lernt.

Business Administration Studenten können mit den derzeit angebotenen Kursen die Schwerpunktfächer „International Marketing“ und „International Management“ abbilden. Ich habe mich für den Schwerpunkt „International Management“ entschieden und dafür die Kurse „Negotiation Strategies“, „Management Skills“ und „Business Communication Skills“ belegt. Ich kann alle drei Kurse sehr empfehlen, wenn man sich ein entspanntes Semester wünscht, in dem man sein Allgemeinwissen um einiges verbessert. Für das Modul TOPSIM habe ich zusätzlich den Kurs „International Marketing Strategies“ belegt. Der Spanischkurs war in meinem Semester der aufwändigste Kurs, der mein Spanisch um einiges verbessert hat und trotzdem immer Spaß gemacht hat.


Freizeit und Reisen

An der UVM gilt eine Anwesenheitspflicht von 80% und freitags finden keine englischsprachigen Kurse statt. Dadurch hat man während des Semesters genug Zeit, um die Kultur kennenzulernen und andere Länder zu bereisen.

Am Anfang des Semesters hat man die Möglichkeit, dem „International Club“ beizutreten, was ich sehr empfehlen kann. Dieser organisiert oft Ausflüge, an denen man teilnehmen kann, aber auch Treffen am Nachmittag oder Partys. Der Eintritt in Clubs ist für Mitglieder oft gratis, aber es werden auch landesbezogene Veranstaltungen organisiert, bei denen an einem Abend ein Herkunftsland der Auslandsstudenten mit Musik, Essen und Spielen vorgestellt wird. Zusätzlich bekommt man eine/n chilenische/n Hermano/a (Bruder/ Schwester) aus dem International Club, mit denen man etwas unternehmen kann, die einem Fragen beantworten können und einem bei der Eingewöhnung in der neuen Umgebung helfen.

Jeden Samstag findet an der „Reloj del Sol“ das „Mañana Fitness“ statt. Das sind kostenlose Zumba und Body Combat Kurse, an denen man ohne Anmeldung teilnehmen kann.

Während des Semesters bietet es sich natürlich an, etwas von Südamerika kennenzulernen. Die Atacama Wüste war mein erstes Ausflugsziel und wirklich wunderschön. Es gibt dort sehr viel zu entdecken und die Landschaft beeindruckt einen immer wieder mit ihren unterschiedlichen Seiten. Das gilt auch für Patagonien im Süden von Chile und Argentinien. Dort kann man den Torres del Paine und das Fritz Roy Massiv bewandern, sowie riesige Gletscher sehen. Valle de Elqui ist ein schönes Weinanbaugebiet, das man auch mit dem Bus erreichen kann. Man kann großartige Fahrradtouren machen und den Sternenhimmel bewundern, da es in dieser Region besonders wenig Lichtverschmutzung gibt.

Da das Semester bereits Anfang Dezember endet, war für mich klar, dass ich die Gelegenheit nutze und weiter in Südamerika umherreise. So habe ich nach meinem Semester noch zwei Monate dafür eingeplant, die Galapagos Inseln, Ecuador, Peru, Bolivien und Brasilien zu besuchen.


Fazit

Alles in allem kann ich jeden nur dazu ermutigen, ein Auslandssemester zu machen. Die Erfahrungen, die man in diesem Semester macht, sind mehr wert, als das was man in einer Vorlesung lernen könnte. Man lernt andere Kulturen und andere Menschen kennen und mit ihnen auch, dass viele Sachen anders funktionieren, als wir es von Deutschland gewohnt sind. Es erweitert den Horizont und ermöglicht einem so Vieles aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu können.

Gerade Chile kann ich jedem als Land für ein Auslandssemester empfehlen, da es durch seine wirtschaftliche Stabilität sehr sicher ist. Außerdem hat Chile und vor allem auch Viña del Mar starke westliche Züge, dadurch leidet man nicht direkt unter einem Kulturschock und findet sich relativ einfach zurecht. Natürlich ist in diesem Semester auch das Reisen und Erkunden des Landes wichtig und da hat Chile unglaublich viel zu bieten. Es gibt verschiedenste Landschaften, die einen immer wieder auf eine andere Weise faszinieren. Durch das gut ausgebaute Bussystem kann man viele Orte auch ohne ein Flugzeug und dadurch recht günstig erreichen.

Viña del Mar hatte für mich die perfekte Größe und Lage. Es war eine tolle neue Erfahrung, für ein Semester am Meer zu leben und sich am Strand auf Prüfungen oder Präsentationen vorzubereiten. Valparaíso liegt eine 10-minütige Busfahrt von Viña del Mar entfernt und ist eine beeindruckende Künstlerstadt. Ich hätte Tage damit verbringen können, hier durch die bunten Straßen zu laufen und in kleinen Cafés die Nachmittage zu verbringen.

Die UVM hat einem die Eingewöhnung sehr leicht gemacht. In der Einführungswoche hat man direkt alle neuen Internationalen Studenten und die Studenten des International Clubs kennengelernt, sodass man von Anfang an Anschluss finden konnte. Die ersten beiden Wochen konnte man sich die Vorlesungen anschauen, bevor man eine endgültige Kurswahl abgeben musste. Dadurch konnte man genau die Kurse belegen, die einen am meisten interessieren und weiterbringen. Carlos Torres stand uns immer zur Seite und hat uns bei allen Fragen unterstützt. Man konnte ihn jederzeit auch für Notfälle, zum Beispiel in welches Krankenhaus man muss, wenn man krank ist, erreichen.

Durch die Menschen, die ich in diesem Semester kennengelernt habe und das Reisen durch Südamerika ist dieses halbe Jahr für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden. Ich werde diese Zeit immer in guter Erinnerung behalten und hoffe, dass noch viele andere Studenten den Mut haben, die gleichen positiven Erfahrungen zu machen.