11 Jan
Erfahrungsbericht von Damla Ü.

Swinburne University of Technology


Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Marketing
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2016 bis 11/2016
Heimathochschule: Münster FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Zu Beginn kann ich schon mal vorwegnehmen: AUSTRALIA IS THE PLACE TO BE! Ich hatte wirklich viel hin und her überlegt, aber bin mit meiner Entscheidung, nach Melbourne zu gehen, wirklich mehr als zufrieden. Denn obwohl man denken würde, dass Australier genau so wären wie Engländer, sind sie wirklich anders! Zudem ist Australien ein so multi-kulturelles Land, dass man mit Menschen aus der ganzen Welt zu tun hat! Aber hier erstmal alles in zeitlicher Abfolge:

VOR DEM ABFLUG

Sabine und Tanja waren mir mit Rat und Tat stets zur Seite und haben mir wirklich bei allen Fragen, die ich hatte, geholfen. Der Bewerbungsprozess ist an sich recht einfach. Man muss lediglich ein paar Formulare ausfüllen, ein gewisses Level an Englisch nachweisen und seine bisher erbrachten Leistungen der Hochschuluniversität nachweisen. Keine Motivationsschreiben, nichts. Allerdings hat man in Australien Studiengebühren, die erbracht werden müssen. Für mich waren es damals ca. 6.500€. Wenn man Auslandsbafög beantragt (und das bekommt eigentlich fast jeder), erhält man 4.600€ der Gebühren davon zurückgezahlt.

Das Visum beantragt man online und ich habe bereits innerhalb weniger Stunden eine Zusage erhalten, sodass ich genug Zeit hatte, mich auf die große Reise zu freuen!

Meine Flugtickets habe ich damals über STA-Travel gebucht, da die auch gute Angebote für Studenten anbieten (flexiblere Gabelflüge, Umbuchungen etc.). Eine Auslandskrankenversicherung habe ich über den ADAC abgeschlossen (und glücklicherweise nicht gebraucht), aber du musst auch über die Uni eine Krankenversicherung abschließen, da das Pflicht in Australien ist und mit den Studiengebühren zusammen anfällt. Da diese allerdings nicht alles umfasst (medizinische Eingriffe an den Zähnen z.B. sind ausgeschlossen), wird auf jeden Fall eine weitere Versicherung empfohlen.

ANKUNFT

Man kann sich im Voraus für ein Zimmer im Studentenwohnheim der Uni bewerben, was ich damals auch getan hatte. Da ich wohl etwas später dran war, habe ich  keinen Platz mehr bekommen. Aber ich persönlich empfehle auch, in eine WG zu ziehen. Als ich dort war, habe ich über flatmate.com.au sehr schnell eine Wohnung in Hawthorn (10 Gehminuten vom Campus) gefunden und konnte so auch besser die australische Kultur kennen lernen – und günstiger war es auch ;-). Aber auf deutlich höhere Kosten als in Deutschland sollte man sich schon einstellen. So kostet ein WG-Zimmer in Hawthorn im Schnitt um die 150€ die Woche und auch Lebensmittel und vor allem Alkohol sind teurer in Australien. Aber man gewöhnt sich dran.

Noch was speziell zu Melbourne: Ich kam im Juli bei 8 Grad und Regen an, da zu der Zeit Winter in Melbourne war, aber Melbourne ist auch die „Stadt der vier Jahreszeiten an einem Tag“. Also wirklich ALLES einpacken! Ich hatte Temperaturen von 8 bis 32 Grad in meiner Zeit von Juli bis November.

UNI

Die Uni ist recht modern. Man fährt mit Fahrstühlen oder der Rolltreppe hoch bis in den achten Stock und auch die Räume an sich sind gut ausgestattet. Der Campus ist groß, aber überschaubar. Man hat viele Cafes und günstige Essensmöglichkeiten für die Pausen, aber auch die Zugstation und die Glenferrie Road, die sehr lebendig ist und Einkaufsmöglichkeiten bietet, ist nur zwei Gehminuten entfernt. Die Notwendigkeit ins CBD (Central Business District, also quasi der Stadtkern) zu fahren, ist daher eher seltener.

Ständig sind Events auf dem Campus und man  bekommt entweder Kleinigkeiten in Tüten geschenkt oder kann sich für einen Dollar eine Bratwurst holen und damit für einen guten Zweck spenden oder es finden kleine Festivals statt. Auch andere Aktivitäten wie Movie Nights oder Trivial Nights finden regelmäßig statt. Des Öfteren gab es auch Bands, die aufgetreten sind oder gegeneinander im Contest gespielt haben.

Da mir von meiner Heimathochschule vorgeschrieben war, dass ich mit 30 ECTS Punkten wieder zurück komme, musste ich 4 Kurse belegen, was eigentlich eher seltener der Fall war. Man wählt die Kurse schon bei der Bewerbung aus, kann aber in den ersten zwei Wochen, die man an der Uni ist, sich noch einmal umorientieren und ggf. auch problemlos Kurse ändern, wenn noch Plätze frei sind. Generell werden die Kurse auch mehrmals die Woche angeboten, sodass man sich die Tage oder auch die Zeiten (Vormittags/Abends) aussuchen kann. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass viele Australier nebenbei zum Master auch noch arbeiten. Die haben dann auch meist nur 2 Kurse pro Semester gewählt. Daher hatten wir deutlich mehr „Ausländer“ in unseren Kursen. Viele von ihnen bleiben dann auch zwei Jahre für den kompletten Master dort.

Die Kurse, die ich belegt hatte, waren:

  • Creativity & Innovation (empfohlen für alle, die sich vor allem mit Design Thinking näher beschäftigen und das anhand einer eigenständig entwickelten Idee lernen wollen)
  • Branding & Creative Innovation (Fokus war eher auf Branding, viele Case Studies und Präsentationen)
  • Integrated Marketing Communications, Promotions & Advertising (Dieser Kurs war teils online und teils im Klassenraum). Wir hatten wöchentliche Themen, die wir uns über das Blackboard („Intranet“) der Uni selbst erarbeitet haben und dann auf einer Plattform mit anderen Kommilitonen ausgetauscht haben. Außerdem hatten wir Zoos Victoria (die 3 Zoos in Melbourne und Umgebung) als Kunden, für den wir dann eine Marketingstrategie entwickeln sollten, inkl. Media Plan.
  • Public Relations & New Media (Hier gab es keine Anwesenheitspflicht. Es war also auch eher ein Selbststudium und bei Fragen konnte man zu den Vorlesungen kommen, in denen dann Fragen beantwortet worden sind und auch alles nochmal zusammengefasst wurde.)

In keinem der Kurse gab es Klausuren, sondern lediglich Assignments & Präsentationen. Das war während des Semesters ganz schön anstrengend, aber dafür war man dann Anfang November fertig und konnte die Zeit, die andere zum Pauken für Klausuren brauchten, zum Reisen nutzen.

TRAVEL / LIFESTYLE

Melbourne besteht aus vielen kleinen Stadtteilen, die alle einen anderen Charme haben. Im Zentrum, also dem CBD hat man alles und kann da sehr gut shoppen, man hat Ketten wie H&M, Zara oder auch kleinere australische Boutiquen, die wirklich ausgefallene Sachen anbieten. Preise hierfür sind eigentlich wie hier, wenn man es umrechnet.

Feiern kann man sowohl im CBD als auch in Bars & Clubs auf der Chapel Street und in Fitzroy. Teilweise muss man Eintritt für die Clubs zahlen (AUD20), aber man kommt auch in viele Bars, die zum Feiern einladen und keinen Eintritt nehmen. Alkohol in der Öffentlichkeit ist übrigens strengstens verboten.

Weiter außerhalb von Melbourne kann man Touren (die auch von der Uni organisiert und recht erschwinglich zahlbar sind) nach Philipp Island unternehmen, um bei Dämmerung die Pinguine zu spotten, tolle Fotos am Brighton Beach machen oder auch die Great Ocean Road mit den 12 Aposteln abfahren! Außerdem hatte ich noch die Tour zu den Peninsula Hot Springs mitgemacht und im Healsville Sanctuary mein erstes Selfie mit einem Känguru geschossen!

Wer – außer der einen Mid-term Break von einer Woche – Zeit zum Reisen mitbringt (was ich wirklich, wirklich empfehle) der kann günstig zwischen den Staaten hin und her fliegen. Meine absoluten Highlights waren die Westküste (von Perth bis nach Broome ist ein Muss, aber achtet darauf, dass nicht Regenzeit ist), Tasmanien (super zum Wandern, für Weinproben, Käseproben, Beerenproben, also super für Gourmets..!), Uluru im Kern des Landes, und natürlich Queensland, wobei Noosa, Whitsunday Islands, Fraser Island & Port Douglas (Great Barrier Reef Tour) meine absoluten Highlights waren!

Ich hoffe, dass du jetzt ein besseres Bild erhalten hast und wünsche dir viel Spaß bei dieser Abenteuerreise!