Die besten Unis für Datenjongleure
Zeiteinsparungen durch intelligente Staumeldungen, weniger Unfälle durch autonomes Fahren, bessere und schnellere Diagnose und Behandlung mithilfe von Disease-Management-Programmen – das sind alles technische Errungenschaften, die ohne die sogenannten „drei Vs“ (volume, variety, velocity) von Big Data nicht denkbar wären. Das, was Big Data ausmacht, ist die ungeheure Menge (volume) an Datensätzen, ihre Verschiedenheit und Komplexität (variety) sowie die extreme Geschwindigkeit, in der sie entstehen (velocity).
Big Data ist ein gigantischer Informationspool, auf dessen Grund ein Fundus an neuen und revolutionären Erkenntnissen liegt. Diese Erkenntnisse müssen allerdings erst einmal herausgefiltert werden, denn Big Data ist zunächst nichts anderes als eine riesige Menge an unstrukturierten Daten, die an sich rein gar nichts aussagen. Aus Big Data generierte Statistiken müssen richtig interpretiert und in sinnvolle Zusammenhänge gesetzt werden. Und genau hierfür werden kompetente Datenwissenschaftler und Datenanalytiker gebraucht. Denn dass mit Big Data auch viel Humbug betrieben werden kann, darauf weisen beispielsweise drei deutsche Professoren für Psychologie, Ökonomie und Statistik mit ihrer Aktion „Unstatistik des Monats“ hin. Um „Unstatistiken“ und Halbwahrheiten möglichst zu vermeiden, brauchen wir Experten, die wissen, wie man mit den Datenmassen richtig umgeht.
Datenjongleure dringend gesucht!
Da eine reine Masse an Daten allein keine Aussagen über kausale Zusammenhänge treffen kann, müssen diese Daten exakt ausgewertet werden. Und genau in diesem Problemfeld setzen die beiden neuen Disziplinen Data Science und Data Analytics an. Universitäten weltweit haben hier in den letzten Jahren neue Studiengänge geschaffen, um den Bedarf an gut ausgebildeten Data Scientists und Data Analysts für die Zukunft zu decken. Denn eines ist klar: Big Data ist kein vorübergehender Trend, sondern stellt die Gesellschaft vor ganz neue gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen. Ob in Wirtschaftsunternehmen, im Gesundheitswesen oder auch in NGOs – überall braucht es fähige Datenjongleure, die an der Schnittstelle zwischen Big Data, Business, IT, Design und Künstlicher Intelligenz ihr Können einsetzen.
Für diejenigen unter euch, die eine Schwäche für Daten haben, haben wir ganz besonders interessante Programme im Bereich Data Science und Data Analytics herausgesucht und mit den Programmverantwortlichen der vier Partnerhochschulen in Australien, Neuseeland und Kanada gesprochen.
Master of Data Science an der University of Melbourne
Dr. Davide Ferrari, Statistiker an der School of Mathematics and Statistics und Koordinator des Studiengangs Master of Data Science an der University of Melbourne, hat zurzeit alle Hände voll zu tun. Obwohl das Programm erst vor kurzem an der Fakultät etabliert wurde, ist es bei Bewerbern weltweit bereits heiß begehrt. Unter 250 sehr guten Bewerbungen gibt es nur 30 Auserwählte, die im kommenden Semester bei Dr. Ferrari Data Science studieren dürfen. „Unser Programm wurde sehr schnell zum besten in ganz Australien“, so Ferrari. Angesichts der Tatsache, dass die University of Melbourne als Group-of-Eight-Mitglied zu den forschungsstärksten Hochschulen Australiens gehört, mag das kaum verwundern. Doch was genau macht das Programm so besonders? „Wir hatten die Idee, exakte mathematische High-Level-Statistik mit denjenigen Informatikdisziplinen zu kombinieren, die in diesem Bereich gebraucht werden“, erklärt Ferrari. „Dadurch sind unsere Studenten dazu in der Lage, neue Methoden zu finden, sie vollständig zu steuern und alle darauf bezogenen Eigenschaften gut zu verstehen.“ Fester Bestandteil des Lehrplans sind Data-Science-Projekte in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus Industrie, Finanzen und Wirtschaft sowie natürlich auch mit IT-Firmen wie IBM und Oracle.
An einer hoch gerankten Universität in Melbourne, von The Economist seit mehreren Jahren wiederholt zur weltweit lebenswertesten Stadt gekürt, zu einem top Datenspezialisten ausgebildet werden – ein Traum!
BSc in Analytics / Master of Analytics / Master of Data Science & Innovation an der University of Technology Sydney
Bleiben wir in Australien und folgen wir der Ostküste Richtung Norden bis nach Sydney, der größten Stadt Down Unders und ebenfalls einer der attraktivsten Studienorte weltweit. Hier befindet sich die dynamische und moderne University of Technology Sydney, die, der Name verrät es ja bereits, vor allem in den MINT-Disziplinen herausragende Lehre und Forschung leistet. Hier werden nicht nur Studenten der Forensic Science glücklich, sondern auch alle diejenigen, die sich gerne mit Daten in all ihren Erscheinungsformen beschäftigen.
Die Universität bietet Studiengänge im Bereich Data Science und Data Analytics an. Diese beiden Disziplinen voneinander zu unterscheiden, ist für einen Laien nicht leicht und viele Aufgabenbereiche überschneiden sich. Dr. Paul Kennedy, Stellvertretender Leiter der School of Software sowie Leiter des Knowledge Infrastructure Laboratory im UTS Centre for Quantum Computation and Intelligent Systems, unterrichtet Data Analytics an der UTS. „Bei der Datenanalyse geht es darum, große Datenbanken zu durchforschen, um ungewöhnliche und verfolgbare Muster zu finden“, erklärt er uns. „Daten sind immer in einen realen Kontext gebettet und Datenanalyse verlangt daher auch immer eine Interaktion mit einem Fachexperten, der die Daten und die Ergebnisse interpretieren kann.“ Datenanalytiker benötigen fundierte SQL- und BI-Kenntnisse und gute Grundkenntnisse in der Statistik. Branchenspezifisches Expertenwissen benötigen sie dafür hingegen nicht zwingend. Die Menge an Daten, mit denen ein Data Analyst hantiert, ist nicht nur geringer, sondern auch strukturierter und spezifischer als es im Bereich Data Science der Fall ist.
Master of Professional Studies in Data Science an der University of Auckland
Exzellente Programmierfähigkeiten, Statistikkenntnisse auf höchstem Niveau, ein tiefgehendes Wissen in Machine Learning und dann noch branchenspezifische Expertise – alles das muss ein erfolgreicher Data Scientist mitbringen. „Das ist eigentlich auch das, was das Fach Data Science ausmacht: Die Anwendung von Statistik- und Informatikmethoden, manchmal auch von mathematischen Methoden, auf einen bestimmten Anwendungsbereich“, erzählte uns Dr. Sebastian Link, Associate Professor für Computer Science an der University of Auckland in Neuseeland. Als Koordinator des Studiengangs Master of Professional Studies in Data Science weiß er schließlich, wovon er spricht. „Die erfolgreichen Data Scientists, die haben alles. Das wird auch so gesucht und deswegen ist es auch so populär und es wird so viel bezahlt für den Job, weil das eben Alleskönner sind“, so Sebastian Link.
Das Data-Science-Masterstudium an der University of Auckland bildet euch zu einem solchen weltweit gefragten Allrounder aus, wobei der Praxisbezug eine sehr wichtige Rolle spielt. Das ist schließlich auch das Charakteristische an einem neuseeländischen Master of Professional Studies. Egal, in welcher Branche ihr euch später seht – sei es beispielsweise im Gesundheitssektor, in der Wirtschaft oder in der Industrie – die Struktur des Masterprogramms ermöglicht euch eine individuelle Schwerpunktsetzung. „Ein Bewerber kam zum Beispiel aus der Modeindustrie oder einer aus dem Bereich Business Information Systems“, so Sebastian Link im Interview.
Master of Science in Computing and Data Analytics an der Saint Mary's University
Auch Keith Bain von der Saint Mary’s University im kanadischen Halifax, ist der Überzeugung, dass die Zukunft dem „Alleskönner“ Data Scientist gehört. Er ist Project & Program Manager am Department of Mathematics and Computing Science und unter anderem zuständig für den jüngst eingeführten Master of Science in Computing and Data Analytics. „Zurzeit operieren die meisten Organisationen und Unternehmen in ‚Silos‘“, erzählt uns Keith Bain. „Ein Fachexperte muss die Flure zum Analytics Department durchlaufen, um über ein bestimmtes Business-Problem zu sprechen. Der Analytiker muss anschließend die IT-Abteilung aufsuchen, um eine Lösung zu implementieren. Wir denken, dass zukünftige Experten dazu in der Lage sein sollten, komplexe Probleme zu lösen, indem sie sowohl fortschrittliche Analysemethoden verwenden als auch technische Lösungen entwickeln.“ Das neue Masterprogramm der SMU möchte seine Studenten genau dazu befähigen. Es ist eines von nur zwei Studiengängen in ganz Kanada, die Informatik und Softwareentwicklung mit der Disziplin der Datenanalyse kombinieren. „Dieses Konzept deckt das nötige breite technische Wissen ab und vermittelt zugleich die stark nachgefragten Kernkompetenzen“, so Bain.
Auch der Lehrplan des Master of Science in Computing and Data Analytics an der SMU ist auf angewandtes Lernen fokussiert. „Zusätzlich zum klassischen Unterricht binden wir wertvolle Industrie-Workshops, ‚Hackathons‘ und diverse Off-Campus-Projekte ein.“ Gleichzeitig gibt es für die Studenten des Masterprogramms ein spezielles Tutorenprogramm.
Warum sich ein Auslandsstudium für Data Scientists und Data Analysts lohnt
Wer Data Science oder Data Analytics studieren möchte, sollte sich klar sein, dass er später mit großer Wahrscheinlichkeit in einem internationalen Team arbeiten wird. Das Studium mit einem Auslandsaufenthalt zu verbinden, kann hier nur von Vorteil sein. Alle vier Programmverantwortliche, mit denen wir gesprochen haben, betonen die interdisziplinäre Ausrichtung dieser Fachbereiche. Grenzüberschreitung ist das Zauberwort! Die Datenspezialisten der Zukunft müssen mit vielen Bällen jonglieren können: Sie müssen nicht nur neugierig, kreativ und datenaffin sein, sondern auch Lust haben, über den eigenen fachlichen und kulturellen Tellerrand zu blicken. Und sie sollten über gute kommunikative Kompetenzen verfügen, denn ihre gewonnen Erkenntnisse müssen sie nicht nur auf andere Bereiche übertragen, sondern auch ihren fachfremden Kollegen erklären können.
Sei es Australien, Neuseeland oder Kanada – an unseren vier hier vorgestellten Partnerhochschulen findet ihr die passenden Programme und auch die idealen Studienbedingungen, um eure Jonglierfähigkeiten weiter auszubauen und zu perfektionieren. College Contact hat auch in vielen anderen Ländern Hochschulen mit entsprechenden Fachbereichen im Angebot. Ihr studiert bereits Informatik, Statistik oder Data Science / Data Analytics und wollt gerne ein Auslandssemester machen? Auch das ist kein Problem! Die Studienberatung hilft euch gern und unterstützt euch bei der Wahl der passenden Hochschule und bei der Bewerbung – via E-Mail, am Telefon und persönlich.