Hawaii Pacific University
Mit einem „Aloha!“ begann jeder Tag von mir während meines Auslandssemesters auf Hawai‘i.
Schon als Abiturient träumte ich wie viele andere Schüler und Studenten davon, irgendwann, im Rahmen eines Studiums ein Semester auf Hawai‘i zu studieren. Bevor es jedoch dazu kam, hatte ich mich oft gefragt, ob man denn wirklich im Paradies leben und gleichzeitig studieren kann?! Nach dem Erkunden und der Vorbereitung auf das Auslandssemester stand mir nichts mehr im Wege. Heute kann ich, wenn ich die Zeit auf Hawai‘i Revue passieren lasse, mit voller Freude sagen, ein Traum ist in Erfüllung gegangen! An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung bzw. für das Stipendium der DAAD bedanken, dass mir diese wertvolle Chance ermöglicht wurde.
In diesem Erfahrungsbericht möchte ich Euch mit auf eine Reise voller Erlebnissen bzw. Erinnerungen, die ich in der Zeit von 21.08.2014 bis 20.01.2015 nehmen... und zwar step by step.
1. Vorbereitung/Planung
Die erste Frage, die mir Familie, Freunde und Bekannte bezüglich meines geplanten Auslandssemesters stellten, lautete immer:
„Warum eigentlich auf Hawai‘i?“
Nun ja, hierfür gab es mehrere Gründe: Zunächst einmal ist zu erwähnen, dass ich in Deutschland an der Hochschule Emden/Leer einen internationalen Studiengang (Internationaler Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen – Industrial and Business Systems) besuche. Da das Auslandssemester ein obligatorischer Bestandteil dieses Studiums ist, stand von Anfang fest, dass ich ein Auslandssemester absolvieren müsste bzw. würde. Obwohl das Auslandssemester dieses Studienganges für das vierte oder fünfte Semester vorgesehen ist, habe ich mir gleich zu Beginn meines Studiums Gedanken darüber gemacht, wo es für mich hingehen, und ob ich mir ein Semester auf Hawai‘i ermöglichen könnte. Mehrere Faktoren haben dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Vor allen Dingen war es mir wichtig Menschen mit unterschiedlichem kulturellen, religiösen, ethnischen und sozialen Hintergrund kennenzulernen. Von der Hawai‘i Pacific University (HPU) wusste ich, dass sie sehr viele internationale Studenten aus aller Welt anzieht und dass die Kurse in sehr kleinen Gruppen stattfinden. So konnte ich schnell mit den Studenten an der Universität in Kontakt kommen und Anschluss finden. Dieser Aspekt war für mich deshalb von großer Bedeutung, da ich ein offener Mensch bin und gerne mit Menschen kommuniziere. Ein anderer entscheidender Grund, warum ich mich für die HPU entschied, war der Standort. Ich wollte die Natur und Kultur auf Hawai‘i kennenlernen, um genauer zu sein, ich wollte einfach im Paradies studieren! Sonne, Strände, Surfen und Bergwanderungen sollten jenseits des Studierens zu meinem Alltag gehören.
Natürlich gab es im Vorfeld der endgültigen Entscheidungsfindung noch einige Fragen zu klären, wie beispielsweise: Ist die HPU eine Partneruniversität? Welche Kurse darf ich belegen und wie werden sie umgerechnet? Sind die Kurse kompatibel? Was für Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Etc..
Da die HPU keine Partneruniversität der Hochschule Emden/Leer ist, musste ich die Reise als „Free Mover“, das heißt selbstständig und unabhängig von Kooperationsverträgen der eigenen Hochschule, organisieren und planen. Dank einer Informationsveranstaltung des International Offices, habe ich erfahren, dass es Beratungsservices‘ (Vermittler) im Internet gibt. In meinem Falle habe ich mich mit der Unterstützung eines dieser Vermittler, genannt College-Contact an der HPU beworben. Zu erwähnen ist, dass diese Beratungsstellen kostenlos in Anspruch genommen werden. Auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an das College-Contact!
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Finanzierung
Bevor ich mich für ein Semester auf Hawai‘i entschieden habe und ins Auslandssemester reiste, habe ich mich intensiv und gründlich über die Preise vor Ort informiert bzw. informieren lassen, um herauszufinden, ob ich überhaupt die finanziellen Mittel hervorbringen könnte. Gerade auf einer Insel wie Hawai‘i ist der Lebensunterhalt extrem teuer: Sehr hohe Studiengebühren, hohe Mieten, hohe Preise für Lebensmittel und sehr teure Aktivitäten, für die ich mich interessierte und die ich vor Ort auch ausüben wollte. Ganz schnell war ich mir darüber im Klaren, dass ich eventuell neben des Auslands BAföG auch auf ein Stipendium angewiesen sein würde. Im Endeffekt habe ich mich erfolgreich für das Auslands BAföG und das PROMOS Stipendium der DAAD beworben.
Die finanzielle Absicherung ist insofern äußerst wichtig, da das Department of Homeland Security der USA allen Personen, die in den USA studieren wollen, vorschreibt, Nachweise über ausreichend finanzielle Mittel für das Studieren und Leben in den USA, im Vorfeld einzureichen. Dieses sogenannte Confirming Statement habe ich mir von meiner Bank ausstellenlassen.
Sprachkurs
Für gewöhnlich muss man in den USA auch einen Sprachnachweis vorlegen, beispielsweise muss man an einem TOEFL Test teilnehmen. In meinem Fall hat für die HPU ein Empfehlungsschreiben über ausreichende Englischkenntnisse für ein Studium in den USA, das von einen meiner Dozenten der Heimathochschule angefertigt wurde, ausgereicht.
Transkript
Hinzu kommt, dass ich der Gasthochschule ein Transkript bzw. eine Übersicht über meine Leistungen zuschicken musste, um ihnen einen Überblick über meinen aktuellen Stand des Studiums zu verschaffen.
Impfungen
Die HPU verlangte auch einen Nachweis darüber, dass ich gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft bzw. immun gewesen bin. Dies ließ ich mir von meinem Hausarzt in einem Schreiben auf Englisch bestätigen.
Krankenversicherung
Daneben ist es wichtig, sich mittels einer Auslandskrankenversicherung gut abzusichern. In den USA werden bereits für einen Arztbesuch (bei einer allgemeinen Untersuchung) Kosten fällig. Die Kosten liegen bei ca. 100 $ - 300 $, sind somit relativ hoch.
Visum
Um in die Staaten einreisen zu dürfen, braucht man ein Visum. Das heißt natürlich, dass man auch einen Reisepass besitzen muss. Ich musste jedoch auf die Zusage der Gasthochschule warten. Mit der Zusage wurde mir ein I-20 Formular zugeschickt, das dazu dient den Studentenstaus zu bestätigen und damit zur US Botschaften zu gehen.
Unterkunft
Bevor ich im Internet nach Wohnungen gesucht habe, buchte ich bereits in Deutschland für zehn Tage ein Zimmer im Hostel, um vor Ort nach Wohnungen zu suchen und sie zu besichtigen.
2. Unterkunft (vor Ort)
Nach meiner Ankunft auf Hawai‘i habe ich im Hostel zuerst nach zwei bis vier potentiellen Mitbewohnern/-Innen gesucht. Zufälligerweise waren unter anderem zwei weitere Studenten der HPU, mit denen ich gute klar kam im selben Zimmer des Hostels und mit denen ich anschließend gemeinsam auf Wohnungssuche ging. Am Einfachsten war es auf Internetseiten wie z.B. Craigslist oder Vacation Rentals nach Wohnungen zu suchen und die Vermieter für einen Termin zu kontaktieren. Nach ca. sieben Tagen wurden wir letztendlich fündig und zogen von September bis zum Semesterschluss, bis Mitte Dezember zusammen. Da ich im Anschluss meines Semesters noch eineinhalb Monate auf Hawai‘i bleiben und die anderen Inseln erkunden wollte, musste ich mich für die letzten Wochen nach einer neuen Unterkunft umschauen. Drei Wochen durfte ich bei einem guten Freund - den ich bereits vor meiner Reise auf Facebook kontaktiert hatte und mit dem ich auch einige Kurse der HPU besuchte - verbringen, nachdem wir die anderen Inseln erkundet hatten. Nach drei Wochen flog mein Freund zurück nach Dänemark und ich verbrachte die letzten drei Tage nochmals in einem Hostel.
3. Studium an der „Hawai‘i Pacific University“
Prinzipiell ist das Studium an der HPU anders aufgebaut als bei uns in Emden/Leer. Es ähnelt eher dem Schulsystem in Deutschland. Die Endnote eines Kurses wird nicht durch eine einzige Klausur entschieden. Stattdessen setzte sich die Note aus mehreren Leistungen zusammen: Anwesenheit, Hausaufgaben, Präsentationen, Quiz und Klausuren. Die Anwesenheit macht ca. 20% - 70% (von Kurs zu Kurs unterschiedliche Gewichtung) der Gesamtnote aus. Deshalb war es mir persönlich sehr wichtig, jede Vorlesung zu besuchen. Man musste also immer am Ball bleiben und stets etwas für die Uni machen. Da ich die maximale Anzahl der Kurse für ein Semester ausgeschöpft hatte (5 Kurse), hatte ich jeden Tag von montags bis freitags mindestens eine Vorlesung. Von montags bis mittwochs musste ich sogar bis 20 Uhr in der Uni bleiben. Ebenso hatte ich alle zwei Wochen mindestens eine Präsentation vorzubereiten. In eines unserer Kurse mussten wir Studenten sogar eine bis drei Vorlesung im Semester vorbereiten und halten. Dazu gehörte natürlich das Treffen aller Gruppenmitglieder, die Vorbereitung einer Power Point Präsentation PPP und eine Ausarbeitung der Vorlesung. In einigen Kursen wurde auch jede oder jede zweite Woche ein Quiz zu einem Kapitel eines Buches, welches wir in der letzten Vorlesung behandelt haben, durchgeführt. Hinzu kamen Klausuren, die sogenannten Midterms (Zwischenprüfungen), die mitten im Semester geschrieben wurden und Final Exams (Abschlussprüfungen), die, wie der Name schon sagt, am Ende des Semesters bzw. an den letzten Tagen des Semesters geschrieben wurden. In der Regel hatten die Midterms und die Final Exams fast dieselbe Gewichtung (je 20% der Gesamtnote). Obwohl das Studieren in den USA sehr aufwendig und stressig ist, sprich der Arbeitsaufwand (workload) sehr hoch ist, ist das Niveau jedoch nicht so hoch wie in Deutschland angesetzt. Die Aufgaben waren - zum größten Teil - einfach zu erledigen. Wie bereits erwähnt, musste ich jedoch sehr viel Zeit in die Vorbereitung auf Vorlesungen investieren, da die Aufgaben sehr umfangreich beantwortet werden mussten.
4. Alltag und Freizeit
Bevor das Semester begann, flog ich mit vier weiteren Studenten für fünf Tage nach Big Island, auf die größte Insel von Hawai‘i. Gemeinsam mieteten wir ein Auto und ein Strandhaus. Mit dem Lonely Planet haben wir uns über die schönsten und sehenswertesten Ecken informiert. Da unsere Zeit begrenzt war, versuchten wir in kürzester Zeit so viel wie möglich mitzunehmen. Also haben wir nach den schönsten Stränden und Landschaften zum Wandern gesucht. Das Highlight dieser Insel war der Vulkan und die Wanderung um das außergewöhnliche Vulkangebirge. Gleich am Strandhaus konnte man in einem unvergesslich glasklaren Wasser schnorcheln. Der beste Schnorchel Spot, den ich auf ganz Hawai‘i gesehen habe. Nach fünf Tagen flogen wir zurück nach Honolulu, wo sich mein Alltag überwiegend aus dem Studium bestand. Ich hatte aber das Glück, dass die erste Vorlesung immer erst um 13 Uhr begann. Somit hatte ich den ganzen Vormittag Zeit für jegliche Aktivitäten. Da Hawai‘i sehr viele paradiesische Palmenstrände hat, sind wir morgens an den unterschiedlichsten Stränden gefahren. Je nachdem, welche Aktivität - surfen, schnorcheln, boogieboarden, schwimmen oder einfach nur entspannen - auf der Tagesordnung stand. Außerdem bietet Hawai‘i vielfältige Möglichkeiten für die schönsten Bergwanderungen an. Eine Wanderung war schöner als die andere, da man am Ende der Wanderung meistens eine atemberaubende Aussicht auf die Insel, den Bergen und den Ozean hat oder an einem traumhaften Wasserfall gelangt. Jedoch waren wir meistens an Wochenenden aktiver. Obwohl wir ein Semesterticket hatten, mit dem wir überall hinfahren konnten, mieteten wir öfter von Donnerstag bis Montag ein Auto zu einem Special Price, weil wir mit dem Bus mindestens doppelt so lange unterwegs gewesen wären. Außerdem konnte man zu fünft für fünf Tage ein Auto, inklusive Versicherung für nur 35$ pro Kopf mieten: Ein Schnäppchen! Somit hatten wir mehr Zeit die Inseln zu erkunden, und konnten auch hin und wieder an bestimmten Stränden campen. Das Nachtleben hingegen gestaltet sich ein wenig anders als in Deutschland. Was viele nicht wissen, bevor sie in den USA fliegen, ist, dass man erst ab 21 Jahren die Clubs besuchen darf. Auch ist das Konsumieren von Alkohol in der Öffentlichkeit verboten und die meisten Clubs machen bereits um zwei Uhr morgens zu. Also geht man zum Tanzen früher in die Clubs und kommt früher zurück nach Hause. Jeden Dienstag gingen die meisten Studenten ins sogenannte Moose McGillycuddy’s, wo es Drinks für nur 1$ gibt. Bier, Mischgetränke und Kurze gibt es bereits ab 1$, anderenfalls sind die Getränke in den meisten Clubs relativ teuer.
Nach dem Semester hatte ich anschließend fünf Wochen Freizeit. Unmittelbar in den Semesterferien flogen wir mit sechs Mann nach Kauai, auf die sogenannte Garteninsel mit eines der weltschönsten Bademöglichkeiten im Queen’s Bath. Sechs Tage lang erkundeten wir die schönsten Aussichten, Wasserfälle, Berge und Wanderungen. Diese Insel bietet einzigartige paradiesische Badestrände, unglaubliche Landschaften und Naturwunder. Mehr Natur geht nicht. Im Anschluss bin ich mit meinem dänischen Mitbewohner nach Maui geflogen. Geplant waren sechs Tage auf Maui, da diese Insel uns so sehr gefallen hat, haben wir unsere Flüge umgebucht und blieben weitere vier Tage auf Maui. Für mich hat Maui die schönsten Strände. Diese Insel bietet sich eher für junge Menschen. Ich habe die Menschen auf dieser Insel als ganz besonders freundlich und offen empfunden. Highlights dieser Insel sind die sogenannte Road to Hana mit den schönsten Wasserfällen und Wanderungen, und das Haleakala National Park, das sich in 10.023 feets (3.055 Metern) Höhe befand. Die Temperatur ändert sich von 40 Grad Celsius auf 7 Grad Celsius. Der Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind in den 3.055 Metern Höhe unbeschreiblich schön gewesen. Nach zehn unvergesslich schönen Tagen auf Maui flogen wir zurück auf Oahu bzw. nach Honolulu, um in der Hauptstadt das Neujahr zu feiern. Am Silvesterabend verlangen die Clubs einen relativ teuren Eintritt von mindestens 80$, der evtl. ein Welcome-Drink beinhaltet. Ich war mit einer großen Gruppe von Kommilitonen am Fort DeRussy Strand, wo man ein tolles Feuerwerk beobachten konnte. Anschließend haben wir die Nacht in einem Club verbracht. Die letzten zwei bis drei Wochen war ich jeden Tag am Strand und war schnorcheln, surfen und schwimmen. Damit war mein Urlaub perfekt.
5. Fazit
Mein Ziel war es mit dem Auslandssemester nicht nur meine Englischkenntnisse zu verbessern, sondern ein anderes Land und eine andere Kultur kennen zu lernen. Rückblickend kann ich sagen, dass Hawai‘i die beste Erfahrung meines Lebens war!
Das Studium in Honolulu war eine unvergessliche Erfahrung, die mich geprägt hat. Ich konnte meine Sprachkenntnisse und meinen Sprachfluss verbessern, meine interkulturelle Kommunikation fördern und mich weiter qualifizieren. Da die HPU sehr viele internationale Studenten aus aller Welt anzieht, habe ich nicht nur die typisch hawai‘i’anische Kultur, sondern Menschen aus der ganzen Welt kennen gelernt, was wiederrum heißt, dass ich die Kultur anderer Nationen kennenlernen durfte. Man lernt Verständnis und Respekt für die Gebräuche und Sitten anderer Nationen zu haben.
Die Menschen auf Hawai‘i sind generell sehr freundlich und offen. Es war schön jeden Tag hinauszugehen und die Menschen mit einem freundlichen „Aloha“ begrüßen zu können. Das Leben auf Hawai‘i ist sehr entspannt und gelassen.
Das Studieren an einer internationalen Universität im Ausland hat dazu beigetragen, dass ich selbständiger wurde und die Insel hat mich gezwungen aufgrund der paradiesischen Umgebung einen Ausgleich zwischen Studium und Freizeit zu finden, sprich, meinen Tag besser zu strukturieren und Prioritäten zu setzen. Die Vielfältigkeit der verschiedenen Inseln, das Wetter, die Berge, die Strände, die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge, etc.. Einfach alles war traumhaft. Diese Zeit auf Hawai‘i wird für mich unvergesslich bleiben und es fällt mir schwer, die schönen Erinnerungen in Bildern oder in Worten zu beschreiben. Deshalb würde ich jedem anderen Studenten ans Herz legen mindestens ein bzw. zwei Auslandssemester zu absolvieren, und das am Besten auf Hawai‘i.