1 Sep
Erfahrungsbericht von Clara J.

Fudan University


Hochschule: Fudan University
Stadt: Shanghai
Land: China
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2017 bis 06/2017

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Es ist ganz einfach: einfach bewerben und ab nach Shanghai!

Doch vorab ein paar Fakten und meine Erfahrung:

Fakten

Semesterzeiten:

Feb. – Juni 2017

Am 18.02. kam ich in Shanghai an und konnte entspannt die O-Woche mitmachen, doch wer noch Klausuren schreiben muss, kann nach Absprache später kommen. Ende Mai / Anfang Juni finden die letzten Examen statt, am 10. Juni war offizieller Abschluss. (Wetter: Warme Jacke und Socken für die ersten Wochen mitbringen oder günstig dort kaufen und sommerlich schwüle Temperaturen am Ende erwarten; im Frühling ist es sehr angenehm.)

Vorbereitung und Ankommen:

Die Bewerbung und Organisation über College Contact war sehr einfach und hilfreich. Vielen Dank für Eure Unterstützung! Ebenfalls wird man schon in Deutschland mit Infomaterial versorgt und die Ansprechpartner aus Shanghai nehmen Kontakt zu einem auf. Vorort wird man am Flughafen von einem Language Buddy empfangen, der einen das ganze Semester begleitet und darüber hinaus eine Freundschaft entstehen kann. Ebenso in der Einführungswoche kommt man schnell in Kontakt mit anderen (internationalen) Studierenden, auch aus anderen Programmen. Die Koordinatoren des Programms in Shanghai helfen einem weiterhin in den ersten Wochen das Visum zu ändern, sodass man auch hier Schritt-für-Schritt begleitet wird.

  • Englisches Transcript of Records
  • CV in Englisch
  • Englisch Nachweis nicht erforderlich
  • Flug: Ich hatte nur den Hinflug gebucht und am Ende des Semesters meine Rückreise geplant, doch ist es meistens günstiger beide Flüge direkt zu buchen.
  • Visum (etwa vier Wochen vorher beantragen): Nach Erhalt der Zusage und Bezahlung wird die Fudan University die Visumsdokumente beantragen. Diese beinhalten die „Admission Notice“ und das JW202 Formular. Beides wird nur für die Dauer des Studiums ausgestellt. Nach Erhalt der Unterlagen kann bei der Botschaft ein Visum zur einmaligen Einreise beantragt werden. Wenn man mehrfach einreisen oder das Praktikum machen möchte, muss vor Ort in China ein erweitertes Visum beantragt werden, wobei die Programmkoordinatoren helfen.

Kosten:

In Summe sollte man bei der Buchung um die 10.000 Euro vorab bezahlen können. Insgesamt sind 12.000 – 15.000 Euro realistisch und natürlich nach oben hin keine Grenzen gesetzt. Auf jeden Fall BAföG in Erwägung ziehen und um Stipendien bewerben, ob PROMOS, College Contact, DAAD oder politische Stipendien – einfach bewerben! Sehr dankbar bin ich über das CoCo-Stipendium über 500 Euro! Für die Wertschätzung meines Vorhabens wie auch die finanzielle Unterstützung habe ich mich sehr gefreut! Worin ich das investiert habe, kann ich gar nicht genau sagen, doch lieber für ein schönes langes Wochenende in Guilin, um andere Facetten Chinas kennenzulernen, als für die Studiengebühren. Alles ungefähre Angaben, die natürlich Schwankungen unterliegen.

Tohee Wohnheim:

Die Wohnungen sind groß, obwohl der Standard ein anderer ist, ist es vollkommen ausreichend. Die Lage ist direkt an der Uni, was ein Vorteil ist, wie auch, dass man mit seinen (internationalen) Kommilitonen zusammenwohnt. Die 2er/3er WGs haben alles was man braucht, nur Küchenutensilien müsste man kaufen. Doch in der Nähe gibt es eine Menge guter und günstiger Restaurants und Bars, sodass man die Küche eigentlich nicht benutzen braucht. Auch Supermärkte, eine große Mall und die Metro Station sind mit dem Fahrrad in ca. 10 min zu erreichen. Alternativ sind WG Zimmer in der Innenstadt für etwa insgesamt 1000 € mehr zu finden, die sind zentraler und man trifft wiederum auf andere Menschen.

Apps:

WeChat, Express VPN, Ctrip, Smart Shanghai, Shanghai Metro, Alipay, ofo oder/und mobike. Es macht durchaus Sinn ein Bankkonto kostenlos und unkompliziert zu eröffnen. Nicht zwingend notwendig, aber hilfreich.

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Meine Erfahrung

USA, Australien, England oder doch Spanien...ich konnte mich nicht entscheiden. Bis mir die renommierte Fudan University in Shanghai nicht mehr aus dem Kopf ging. Überzeugt hat mich die Kombination aus einem Auslandspraktikum, englischsprachigen akademischen Kursen mit gesellschaftlichem Bezug zu China, die mein Studium ergänzen und einem Sprachkurs, in dem man die meistgesprochene Sprache der Welt lernen kann. Das alles in einer internationalen Megastadt mit hoher wirtschaftlicher Relevanz am anderen Ende der Welt – das lässt kaum Zweifel übrig!

Die Reaktion von Freunden und Verwandten auf meine Study Abroad Pläne waren sehr gemischt. Viele denken an den Smog und die Masse an Menschen, doch einige finden es wie ich spannend. Und je mehr ich mich mit China und dem Contemporary China Studies Programme (CCSP) beschäftigt habe, desto größer wurde meine Neugierde. Nun habe ich Shanghai als eine pulsierende Wirtschaftsmetropole, China als innovative Wirtschaftsmacht und vor allem das China um diese ganzen länderspezifischen Vorurteile herum kennengelernt. Und ja, die Masse von über 24 Mio. Menschen (80.000 Deutsche) verteilt sich gut und ich habe China auf dem Fahrrad entdeckt, noch nie so viele Elektroroller überhört, die Luftverschmutzung gut ertragen, grün statt grau gesehen und Tai-Chi statt Hektik erlebt.

Eine Bostoner Freundin sagte: "It’s local, yeah, so rural, but goood!" Im Vergleich zu Ländern, die ich bereits bereist habe, hatte ich gegenüber der chinesischen Kultur oder eher gegenüber einigen Gewohnheiten der Fremden noch Vorbehalte. Und ja, rotzen, popeln und belly-show im Sommer fällt verstärkt auf und sind gewöhnungsbedürftig, doch nach ein paar Wochen schmunzelte ich darüber. Wenn der Taxifahrer am Morgen mehr Popel aus seiner Nase fischte, als ich gefrühstückt habe, diese genüsslich wegflippt, dann gebe ich gerne großzügig mehr Trinkgeld und verzichte auf Wechselgeld. Oder wenn vor allem Männer am helllichten Tage im Pyjama die Straße Nähe der Universität entlangschlendern, dann ist das erst vielleicht irritierend, doch eher ein wenig amüsierend.

Diese Vorbehalte haben es am Anfang für mich gewöhnungsbedürftig gestaltet, doch auch interessanter und spannender. Am Ende sehe ich das ganze viel entspannter und kann sagen, trotz oder gerader wegen des Anderem war es abenteuerlicher als Mainstream und trotzdem gewöhnlicher als exotisch. Und so „anders“ ist es nun wirklich nicht, zumindest kann ich von keinem Kulturschock berichten. Ich war eher von der Modernität des Stadtkerns überrascht.


Das Programm

In dem CCSP-Programm werden ungefähr zehn verschiedene Kurse in englischer Sprache angeboten, hinzu kann man ein Chinesisch Sprachkurs und die Option eines Praktikums wählen. Alles mit einem Bezug zu China.

Unterschiede zu Deutschland: Die Kursgruppen waren kleiner an der Fudan, wodurch die Gelegenheit eines Austauschs größer ist. Ansonsten wurde in den Kursen kontinuierlich mehr erwartet, in Form von kurzen schriftlichen Ausarbeitungen und kurzen Tests im April (mid term exams). Am Ende haben wir überwiegend Gruppenpräsentationen gehalten anstatt Klausuren geschrieben. Es kann einem am Anfang als mehr Aufwand erscheinen, doch nicht abschrecken lassen.

3 Kurse + Chinesisch Sprachkurs + Praktikum

3 Kurse

  • Doing Business in China: Schwerpunkt sind Business opportunities und challenges in China. Ebenfalls wurden Vergleiche zur westlichen Kultur gezogen. Es ist interessant dem Professor Nathan Wang zu folgen und aus seinen Erfahrungen zu lernen.
  • Global Sourcing and Supply Chain Management in China: Ebenfalls Professor Nathan Wang, was die Kurse maßgeblich interessanter machte, da er aus Arbeitserfahrungen in der westlichen wie auch chinesischen Kultur berichten kann.
  • Political Economy in China: Spannendes Thema! Alle Kurse bieten die Gelegenheit mehr über die Geschichte und Kultur Chinas zu erfahren.

Chinesisch Sprachkurs

  • Zwar ist Shanghai sehr international, doch können ein paar Grundlagen in Chinesisch nicht schaden, dafür eignet sich der Sprachkurs optimal!

Praktikum

Zwei Tage in der Woche, die ich mir frei einteilen konnte, habe ich beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau Shanghai Representative Office (VDMA SRO) als Business Trainee gearbeitet. Das Praktikum kann ich nur empfehlen, denn man begegnet nochmal anderen Menschen und bekommt eine andere Perspektive und Eindrücke von dem Leben dort. Dadurch habe ich z. B. viele (General) Manager deutscher Maschinenbauunternehmen vor Ort getroffen. Darüber viel über deren Business und aktuelle Themen erfahren können.Das Praktikum kann man wie ich während des Semesters integrieren oder im Anschluss innerhalb eines Monats kompakt absolvieren. Insgesamt war meine Woche durch die Kombination der drei Kurse, Sprachkurs und Praktikum zwar voll, doch gut genutzt und für ein Auslandssemester noch angemessen. Weiterhin werden viele Ausflüge und Aktivitäten vom CCSP angeboten, sodass gesellig die Kultur und das Land entdeckt werden kann. Die Ansprechpartner des CCSP sind sehr engagiert, persönlich und hilfsbereit. Man hat immer einen Ansprechpartner, ganz egal worum es geht.


Stadt: Die Stadt bedient alle Wünsche!

Wenn ein New Yorker sagt, er dachte immer, dass NYC die Stadt aller Städte sei, bis er nach Shanghai kam, dann sollte man sich diese überraschende Stadt doch nicht entgehen lassen. Man kann nicht lange ruhig bleiben. In der Zeit dort war ich in jeglicher Hinsicht sehr aktiv und würde nichts missen wollen. Doch vier Monate reichen kaum aus, um alles zu entdecken, man kann immer noch etwas Neues finden.

Die Stadt ist:

  • Faszinierend
  • Pulsierend
  • International

Man trifft auf:

  • Tradition und Moderne
  • Alt und Neu
  • Vergangenheit und Zukunft

Man erlebt:

  • Ein entwickeltes und schnell entwickelndes Land voller Kultur.

Die Summe aller Eindrücke und Erlebnisse macht das Semester einmalig und unvergesslich. Ich persönlich habe viel von den inspirierenden und diversen Menschen gelernt. Ebenfalls spannend ist es den chinesischen Kommunismus zu erleben!


Freizeit

Shoppen:

Die exklusivsten und modernsten Shoppingcenter und nette Viertel locken an jeder Ecke mit schillernden Trends, doch alles teurer als in Deutschland. Der Fake Market hilft da mit nötigen Schnäppchen aus. Und der Fabric Market bietet maßgeschneiderte Mäntel, An-züge, Hemden und Kleider zu erschwinglichen Preisen. Viele haben auch im Internet z. B. über Taobao bestellt, was wirklich günstig ist. Dazu braucht man ein chinesisches Bankkonto und die Seiten sind meist auf Chinesisch.

Feiern:

Das Party Leben ist wirklich sehr rege, ob internationale oder chinesische Clubs und Bars, wer feiern möchte, kann sich austoben und viele verschiedene Menschen treffen. Die Drinks in den Clubs und Bars sind eher teuer (100 CNY), allerdings gibt es viele Aktionen wie Ladies Night’s und studentischere Kneipen, sodass man preiswert feiern kann. Für jeden ist was dabei!

Ebenso finden ständig Events und kulturelle Ereignisse statt, die über Museen und Ausstellungen hinausgehen. Während meines Semesters fand u. a. die Automotive (Dr. Dieter Zetsche und Leonardo Dicaprio kamen nach Shanghai), eine Neueinführung eines Autos (Link&Co) und die Shanghai Fashion Week statt. Doch viele weitere sehr bekannte Messen, kulturelle Ausstellungen sowie Stadtviertel und Network Gelegenheiten bieten ein vielfältiges Freizeitangebot. In Shanghai gibt es europäisch geprägte Viertel, die die Geschichte der Stadt erzählen und jede Menge Restaurants und Cafés, sodass es wirklich nicht langweilig werden kann.

Mögliche Ausflüge

Die Flüge innerhalb Asiens sind auch erschwinglich, sodass es jede Menge Möglichkeiten gibt. Doch auch hier kann ein Ausflug schnell mal ein paar hundert Euro kosten.


Persönliches Fazit

Hin! Einfach hin! Die internationale, pulsierende Großstadt in China ist voller Leben. Eine renommierte Uni in einer schnell wachsenden, modernen Stadt mit Kultur und inspirierenden Entwicklungschancen, bietet viele Chancen sich zu entwickeln. Vom kulturellen Angebot bis hin zum Nachtleben, ist für jeden etwas dabei. Aus der Summe der ganzen Vorteile dieses Austauschprogramms, habe ich unglaublich viel gelernt. Es ist ein bisschen was anderes als Western Auslandserfahrungen und doch ohne auf etwas verzichten zu müssen.

Größtes Plus: die Menschen, denen man dort begegnet.

Kleines Minus: Ist echt kein Schnapper.