19 Jul 2017
Auslandssemester in Japan

Interview mit Atsue Pingleton von der Ritsumeikan Asia Pacific University

Atsue Pingleton, Mitarbeiterin im Admissions Office International an der Ritsumeikan Asia Pacific University

Internationalität ist das Kernthema der Ritsumeikan Asia Pacific University - daher bevölkern Studierende aus aller Welt den Campus in Beppu. Sie können hier ein Auslandssemester absolvieren oder einen Bachelorabschluss erlangen. Dazu müssen sie nicht einmal die japanische Sprache beherrschen, denn viele Kurse finden auf Englisch statt. Was es noch für Vorteile für internationale Studierende gibt, wie sie in Beppu ihre Freizeit verbringen können und ob es zu einem "Clash of Cultures" kommt, erläutert uns APU-Mitarbeiterin Atsue Pingleton im Interview.

College Contact:
Die Ritsumeikan Asia Pacific University, kurz APU, wurde im Jahr 2000 gegründet und ist somit noch recht jung. Dennoch gilt sie bereits als eine der innovativsten Universitäten Japans. Was glaubst du, warum das so ist?

Atsue:
Wir sind sehr international ausgerichtet, was vor allem Studierende aus den asiatischen Ländern anzieht. Japan wird in Asien unter anderem im Bereich der Technologie als das innovativste Land wahrgenommen. Die APU wächst daher immer weiter. Außerdem wurden wir 2014 zu einer der globalisiertesten Universitäten Japans gewählt. Dafür sind wir im ganzen Land bekannt - sicherlich trägt das zu unserem Erfolg bei.


College Contact:
Das Motto der APU lautet “Shape your World”. Kannst du erklären, wofür dieser Satz steht?

Atsue:
Die Studierenden an der APU sind im Allgemeinen neugierig, zielstrebig und unabhängig. Ihr Studienumfeld ermutigt sie, Führungsqualitäten zu erlangen und so zu „Global Leaders“ zu werden. Wenn sie ihr Studium beendet haben und ins „echte Leben“ entlassen werden, entwickeln sie häufig eigene Ideen und beginnen, sich die Welt nach ihren Vorstellungen zu gestalten – das ist es, was wir mit „Shape your World“ meinen.


College Contact:
Als internationale Universität zieht die APU Studierende aus aller Welt an - mehr als die Hälfte von ihnen kommt nicht aus Japan. Was macht die Universität für sie so interessant?

Atsue:
Zu den Hauptgründen gehören wahrscheinlich unsere Stipendien zur Reduzierung der Studiengebühren. In Abstufungen bieten wir zwischen 30 % und 100 % Übernahme der Gebühren an. Rund 85 % der Studierenden erhalten eines dieser Stipendien, was für sie auf jeden Fall interessant ist. Aber darüber hinaus haben wir natürlich auch spannende Studienmöglichkeiten wie zum Beispiel unsere Bachelorstudiengänge in Asia Pacific Studies, das zu den Sozialwissenschaften gehört, oder International Management. Unser beliebtester Studiengang ist International Relations and Peace Studies. Er ist so populär, weil Studierende unterschiedlichster Herkunft gemeinsam im Seminarraum sitzen und diskutieren. Auf diese Weise bekommen sie Verständnis füreinander, entwickeln Akzeptanz und erlangen mehr Flexibilität.


College Contact:
Einige Studierende wollen nur für einen kurzen Zeitraum bleiben, andere wollen einen Abschluss erlangen. Was für Studienoptionen stehen ihnen an der APU offen?

Atsue:
Wir bieten beides an: Ein Semester- bzw. „Study Abroad“-Programm genauso wie Studiengänge auf Bachelor- und Masterlevel.


College Contact:
Müssen internationale Studierende eigentlich Japanisch beherrschen, um an der APU studieren zu können?

Atsue:
Nein, nicht zum Zeitpunkt der Bewerbung. Solange sie die Englischvoraussetzungen erfüllen, brauchen sie noch keine Japanischkenntnisse. Aber Bachelorstudierende müssen vor allem im ersten Jahr Japanischkurse belegen, um Grundkenntnisse zu erlangen und im japanischen Alltag zurechtzukommen.


College Contact:
Lass uns über den Campus sprechen. Was hat er den Studierenden zu bieten, gibt es dort irgendwelche besondere Einrichtungen oder Aktivitäten? Und wie sieht es in Bezug auf Unterkünfte aus?

Atsue:
Wir haben auf dem Campus verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten. In ihrem ersten Jahr müssen internationale Studenten im Studentenwohnheim leben, damit sie sich an die japanische Sprache und Kultur gewöhnen können. Außerdem gibt es sogenannte RAs, also Residence Assistants, die sich im ersten Jahr um die neuen Studierenden kümmern. Im zweiten Jahr machen die Studenten dann Platz für die nachrückenden Studierenden und ziehen in eine Unterkunft außerhalb des Campus. Dafür gibt es ein Büro, in dem ihnen bei der Wohnungssuche geholfen wird.

Auf dem Campus gibt es zudem viele Aktivitäten und Clubs wie Sportclubs mit Fußball oder Lacrosse. Auch Freiwilligenarbeit ist sehr beliebt. Eine Organisation zum Beispiel reist regelmäßig nach Nepal und baut dort Häuser aus Spendengeldern. Da wir so viele internationale Studierende haben, veranstalten wir außerdem multikulturelle Wochen. Jede Woche präsentiert sich ein anderes Land. Jetzt gerade fand eine thailändische Woche statt: Am Montag gab es einen thailändischen Tanz vor dem Brunnen auf dem Campus, die ganze Woche wurde in der Cafeteria Thai-Food serviert und am Freitag wurde ein thailändisches Theaterstück vorgeführt. Viele der landesbezogenen Aktivitäten haben ihren Ursprung in asiatischen Ländern wie Vietnam. Bisher gab es leider noch keine europäische Woche, weil wir nicht so viele Studierende aus Europa haben – aber das ändert sich hoffentlich bald!


College Contact:
Beppu ist eine schöne und, verglichen mit Tokio, recht ruhige Stadt. Welche Orte kannst du jungen Leuten empfehlen?

Atsue:
Beppu ist sehr bekannt für seine heißen Quellen. Was ihre Anzahl betrifft, liegt die Stadt sogar auf dem ersten Platz in ganz Japan. Allerdings gehen die Studenten dort nicht so oft hin, vielleicht weil sie kein Bad in der Öffentlichkeit nehmen möchten. Dafür gibt es in Beppu aber viele Sehenswürdigkeiten und einen Strand. Zwar ist manchmal das Baden verboten, wenn kein Rettungsschwimmer vor Ort ist, aber die Studierenden sitzen auch gerne am Strand, lesen ein Buch oder beschäftigen sich anders.


College Contact:
Die japanische Kultur unterscheidet sich sehr von der deutschen Kultur. Hast du ein paar Tipps für unsere Studierenden, was ihr Verhalten angeht? Gibt es Dinge, die sie unbedingt oder lieber nicht tun sollten?

Atsue:
Soweit ich das beurteilen kann, lernen sie an der APU schnell, was gut ist und was nicht geht. Ich habe versucht, speziell mit europäischen Studierenden zu sprechen, um herauszufinden, ob sie an einem Kulturschock leiden - aber alle verneinten das. Sie empfanden die Unterschiede nicht als besonders groß. Wahrscheinlich hilft ihnen das Leben auf dem Campus dabei, sich nach und nach anzupassen. Ich habe wirklich versucht, aus den Studenten etwas herauszubekommen, aber ich habe bisher noch keinen Erfolg gehabt. Es hört sich komisch an, aber ich bleibe dran.


College Contact:
Dann wünsche ich dafür alles Gute. Vielen Dank!

Möchtet auch ihr für einen Studienaufenthalt nach Japan gehen? Dann wendet euch einfach an unser Beratungsteam, dort wird euch kostenlos geholfen.