Regionalwissen­schaften Asien im Ausland studieren

Asien boomt. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt auf dem riesigen Kontinent. In Ländern wie China und Indien werden rund ein Viertel des Weltsozialprodukts produziert. Damit wächst auch der politische Einfluss der Region. Das 21. Jahrhundert wurde bereits zum asiatischen Jahrhundert erklärt.

Ein einheitliches „Asien“ gibt es allerdings nicht. Jedes der rund 50 asiatischen Länder hat eine ganz eigene Geschichte vorzuweisen. Die Vielfalt an Landschaften, ethnischen Gruppen, Kulturen und Religionen ist enorm. Viele Menschen leben nicht in glitzernden Megacities, sondern in traditionellen Dörfern. Und trotz des Wirtschaftswachstums sind einige Regionen von Armut und politischen Unruhen geprägt.

Die asiatische Kultur, Wirtschaft und Sprache studieren

Aufgrund der täglichen Sprachpraxis können Studierende während eines Auslandsstudiums der Regionalwissenschaften Asien Sprachen wie Chinesisch oder Japanisch leichter erlernen.

Wer Asien jenseits aller Klischees und Vorurteile verstehen will, hat die Möglichkeit einen Studiengang aus dem Bereich Regionalwissenschaften Asien zu belegen. Asienwissenschaftliche Studiengänge vermitteln sprachliche Kompetenzen und Wissen aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Politik oder Religion.

Studienbewerber sollten in erster Linie Interesse an Asien mitbringen, insbesondere an der Region, der ihr Studiengang sich widmet. Auch ein gewisses Sprachtalent ist beim Lernen einer völlig anderen Sprache hilfreich. Vorkenntnisse der asiatischen Sprache werden in der Regel nicht erwartet, die Bewerber sollten allerdings gute Englischkenntnisse mitbringen, um die teils englischsprachige Fachliteratur zu verstehen.


Schwerpunkte des Studiums

Viele Universitäten bieten Studienprogramme an, die sich mit bestimmten Regionen beschäftigen. Dazu gehören etwa Japanologie oder Tibetologie. Andere Studiengänge setzen ihren Schwerpunkt auf bestimmte Themenbereiche, etwa auf die Wirtschaft und Politik Ostasiens oder auf den Buddhismus in Südasien. Studiengänge mit einem inhaltlich breiteren Angebot sind etwa Ostasienwissenschaften.

Doch auch in diesen Studiengängen spezialisieren die Studierenden sich in den höheren Semestern auf eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Thema. Eine weitere Möglichkeit, dem Studium einen Schwerpunkt zu geben, besteht in der Wahl des Nebenfachs. Die Kombinationsmöglichkeiten sind von Universität zu Universität unterschiedlich und reichen von Fächern wie VWL bis zu Sprachwissenschaften.

Im Bachelorstudium

Im Mittelpunkt des Bachelorstudiums steht fast immer der Spracherwerb. Je nach Studiengang pauken die Studierenden Japanisch, Chinesisch, Hindi, Koreanisch oder eine andere asiatische Sprache. Im Gegensatz zu europäischen Sprachen kommt dabei auch der Kalligraphie, also der Schriftkunst, eine wichtige Bedeutung zu.

Je nach Ausrichtung des Studiengangs belegen die Studierenden außerdem Kurse aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Geschichte, Landeskunde, Religion oder Soziologie. Die Seminare beschäftigen sich dementsprechend mit so unterschiedlichen Themen wie „Körperkult in Japan“ oder der „Ideengeschichte des Islams“. In den höheren Semestern spezialisieren sich die Studierenden dann auf bestimmte Regionen und/oder thematische Felder.

Im Masterstudium

Wer im späteren Berufsleben Führungspositionen in der Wirtschaft oder eine akademische Karriere anstrebt, sollte an den Bachelorabschluss noch ein Masterstudium anhängen. Die Masterprogramme bieten den Studierenden die Gelegenheit, ihr Wissen auf bestimmten Themengebieten noch weiter zu vertiefen. Die meisten Studiengänge sind sehr ausdifferenziert und beschäftigen sich mit Spezialgebieten wie zum Beispiel dem Buddhismus oder der Chinesischen Wirtschaft. Viele dieser Programme sind in englischer Sprache.


Perspektiven für Asienexperten

Da das Fach Asienwissenschaften selbst nicht für ein bestimmtes Berufsbild ausbildet, empfiehlt es sich, ein Nebenfach zu wählen, das dem späteren Berufswunsch entspricht. Außerdem sollten Studierende während des Studiums Praktika absolvieren, um verschiedene Berufsfelder kennenzulernen und praktische Erfahrungen zu sammeln.

Asienwissenschaftler sind derzeit in vielen Bereichen gefragt. Im Zuge des wirtschaftlichen Asienbooms sind viele Wirtschaftsunternehmen auf Fachleute mit asiatischen Sprachkenntnissen und kulturellen Kompetenzen angewiesen. Asienexperten arbeiten zum Beispiel im Personalmanagement, im Marketing oder im Bereich Öffentlichkeitsarbeit von Firmen mit Asien-Bezug.

Auch in der Politik werden Asienexperten gebraucht, zum Beispiel im Auswärtigen Dienst, als wissenschaftliche Referenten oder politische Berater. Im Kulturwesen kommen Asienwissenschaftler unter anderem in Museen, Verlagen oder im Journalismus unter. Auch die Arbeit als Übersetzer ist möglich. Weitere Arbeitgeber sind internationale Organisationen, NGOs und Stiftungen.


Studienaufenthalt in Asien

Ein Auslandsjahr in Asien selbst ist für Studierende der Asienwissenschaften obligatorisch. Nur vor Ort können sie einen wirklichen Einblick in die Kultur des jeweiligen Landes erlangen und ihre Sprachkenntnisse festigen. Masterstudenten können ein Auslandssemester nutzen, um Forschungen und Recherchen für ihre Abschlussarbeit anzustellen.

Auch die internationalen Kontakte und interkulturellen Kompetenzen, die Studierende während eines Asienaufenthaltes erwerben, können sich positiv auf den Start ins Berufsleben auswirken.