Religions­wissenschaft im Ausland studieren

Was genau wird eigentlich an Chanukka gefeiert? Welche religiösen Feste gibt es außerdem? Und wie entsteht religiöser Fundamentalismus? Auch in unserer modernen Gesellschaft nimmt die Religion eine entscheidende Rolle ein. Nach wie vor wird das Denken der meisten Menschen von den großen Religionen Christentum, Islam, Judentum, Hinduismus oder Buddhismus geprägt. Viele aktuelle Konflikte lassen sich nur mit Bezug auf ihre religiösen Hintergründe erklären.

Was ist Religionswissenschaft?

In der Religionswissenschaft lernen die Studierenden viel über die großen Religionen.

Die Religionswissenschaft beschäftigt sich mit dem Phänomen Religion in seiner Gesamtheit. Dabei geht es nicht darum, zu klären, ob es einen Gott gibt oder welche Glaubensrichtung denn nun die richtige ist. Religionswissenschaftler versuchen vielmehr, die Entstehung und Entwicklung von unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften, religiösen Institutionen und religiös motivierten Handlungen möglichst objektiv zu untersuchen. Dabei stützen sie sich auf empirische Daten und nehmen bei deren Auswertung sozial-, sprach- und kulturwissenschaftliche Methoden zur Hilfe.


Religionswissenschaft als Studienfach

Das Studienfach Religionswissenschaft zählt zum Bereich der Gesellschafts- und Kulturwissenschaften. Als solche bezieht sie auch geschichtliche, soziologische, ethnologische und geographische Aspekte in ihre Forschungen ein.

Bachelorstudium

Im Bachelorstudium erwerben die Studierenden zunächst Kenntnisse über die allgemeine Religionsgeschichte. Sie lernen die großen Weltreligionen, aber auch kleinere antike und zeitgenössische Religionsformen kennen. Auch das wissenschaftliche Arbeiten und die Methoden der empirischen Sozialforschung werden eingeübt. Im weiteren Studienverlauf können die Studierenden dann ihr Wissen vertiefen.

Häufig werden Module aus verwandten Fachbereichen wie etwa Judaistik oder Islamwissenschaften angeboten, die den Studierenden erlauben, sich näher mit bestimmten Religionen zu befassen. An vielen Hochschulen besteht darüber hinaus die Möglichkeit, sich durch Wahlpflichtmodule weiter zu spezialisieren. Die Studierenden können sich beispielsweise auf die Religionsgeschichte einer bestimmten Region spezialisieren. Möglich ist aber auch eine gezielte Vorbereitung auf Arbeitsbereiche wie die Präsentation von Religionen in Museen. Kurse aus den Bereichen Fremdsprachen oder EDV runden das Lehrangebot ab.

Masterstudium

In einem Masterstudiengang aus dem Bereich Religionswissenschaft können Studierende ihr Wissen noch weiter vertiefen und sich für Führungspositionen qualifizieren. Ein Masterstudiengang bietet in der Regel die Möglichkeit, sich noch weiter auf eine bestimmte Religion, geographische Region oder geschichtlich-religiöse Epoche zu spezialisieren. In diesem Rahmen beschäftigen die Studierenden sich auch vertiefend mit den verschiedenen Methoden der Kultur- und Sprachwissenschaft und der empirischen Sozialforschung.


Möglichkeiten und Voraussetzungen für ein Studium der Religionswissenschaft

Zahlreiche Universitäten bieten Religionswissenschaft als Studienfach an; häufig im Rahmen eines Zwei-Fach-Bachelors. Bei diesem wählen die Studierenden noch ein weiteres Studienfach dazu und setzen so weitere Schwerpunkte.

Angehende Religionswissenschaftler sollten nicht nur Interesse an den verschiedenen Religionen mitbringen, sondern sich auch für geschichtliche und gesellschaftliche Zusammenhänge interessieren. Da häufig lateinische und griechische Quellen Gegenstand des Studiums sind, sind auch Kenntnisse dieser Sprachen hilfreich für das Studium. An einigen Universitäten sind sie sogar Zulassungsvoraussetzung oder die Studierenden müssen die Sprachen verpflichtend in den ersten Semestern des Studiums lernen.


Berufe für Religionswissenschaftler

Wie für fast alle Gesellschafts- und Kulturwissenschaftler, gibt es auch für Absolventen eines Studiums der Religionswissenschaft kein fest vorgegebenes Berufsbild. Das Studium eröffnet vielmehr die Möglichkeit, in einer Vielzahl von Berufsfeldern zu arbeiten. Es ist ratsam, schon während des Studiums Praktika und Nebenjobs zu machen, um die eigenen Interessen zu erkunden und sich praktisch zu qualifizieren.

Hier eine Auswahl möglicher Tätigkeitsfelder:

  • Arbeit mit Ausländern und Migranten, beispielsweise bei interkulturellen Beratungsstellen, in Integrationsbüros oder internationalen Organisationen
  • Stellen an Schulen, als Lehrer für Ethik oder Praktische Philosophie
  • Stellen in Museen, Stiftungen oder Institutionen der Erwachsenenbildung (etwa im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder der Beratung)
  • Arbeit als Fachjournalist
  • Stellen in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre an Universitäten (als Masterabsolvent)
  • Arbeit als Sektenbeauftragter
  • Stellen bei Ämtern für Weltanschauungsfragen

Welche Vorteile bietet ein Auslandsstudium im Fach Religionswissenschaft?

Ein oder mehrere Semester im Ausland oder gar ein ganzes Auslandsstudium bieten Studenten der Religionswissenschaft einige Vorteile:

  • Sie erhalten die Gelegenheit, zu erleben, wie andere Religionen ausgeübt werden beziehungsweise Religion in anderen Ländern stattfindet.
  • Andere Lehrinhalte an der ausländischen Universität bieten die Chance, das wissenschaftliche Profil zu erweitern und sich zu spezialisieren.
  • Studierende können ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern und wichtige interkulturelle Kompetenzen und Soft-Skills sammeln, die für das spätere Berufsleben von Vorteil sind. Sie lernen beispielsweise in internationalen Teams zu arbeiten und internationale Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus erwerben sie Eigenschaften wie Flexibilität und Organisationstalent.