10 Jul 2017
Auslandssemester in Kalifornien

Interview mit Marwa Abbas von der San José State University

Marwa Abbas, ESL Instructor und SAS Manager der San José State University

Innovation und Unternehmergeist prägen die Umgebung der San José State University. Unsere kalifornische Partnerhochschule liegt nämlich in der Technologiehochburg Silicon Valley. SJSU-Mitarbeiterin Marwa Abbas war vor kurzem bei uns zu Gast und hat uns im Interview erzählt, wie die Studenten der Hochschule von diesem tollen Standort profitieren können. Auch über das Semesterprogramm der San José State University und die Freizeitmöglichkeiten auf dem Campus und abseits des Campus könnt ihr hier mehr erfahren.

College Contact:
Die Stadt San José und damit auch die San José State University liegen mitten berühmten Silicon Valley. Wie beeinflusst diese Lage das Studium bei euch?

Marwa Abbas:
Unsere Lage ist ganz offensichtlich einer der wichtigsten Gründe, warum Studierende zu uns kommen. Sie hat gleich mehrere Vorteile. Der erste Punkt: Die Professoren, die unsere Kurse unterrichten, sind sehr vertraut mit der Silicon Valley Branche, besonders mit den Technologiefirmen. Tatsächlich sind einige unserer Professoren sogar selbst Investoren in diversen Start-Ups. Dadurch können die Studierenden sich ein vollständiges Bild machen, wie man selbst ein Unternehmen aufzieht oder in eine Firma investiert, worauf man achten muss und wie der ganze Prozess abläuft. Ich denke, es ist sehr wichtig, mit Leuten zu arbeiten, die die praktischen Aspekte kennen und nicht nur die Theorie.

Der zweite Punkt: In diesem Herbst hatten wir ein großes Event, die Silicon Valley Innovative Challenge. Dort konnten Studenten ihre Ideen, ihre Innovationen präsentieren. Die Veranstaltung war auch offen für alle akademischen und sonstigen Mitarbeiter der Universität. Die Teilnehmer haben also ihre Ideen vorgestellt und ihre Präsentationen wurden durch Repräsentanten von Firmen wie Oracle, Microsoft und Apple beurteilt. Jeder Student musste sein Produkt oder seine Idee innerhalb von 90 Sekunden vorstellen und dann wurden alle bewertet. Sie konnten Preise von bis zu USD 7500 gewinnen.


College Contact:
Wow, dass klingt nach einer tollen Chance für die Studenten.

Marwa Abbas:
Ja, ich finde, solche Veranstaltungen sind eine wirklich eine gute Idee, weil sie den Studierenden etwas über Innovation und Erfindungen vermitteln und darüber, wie so etwas in der Praxis abläuft.

Im letzten Jahr haben auch zwei unserer Semesterstudenten an dem Event teilgenommen. Ein Student, der übrigens sogar aus Deutschland kam, hat es bis ins Finale geschafft, was ziemlich cool war. Der andere ist Zweiter geworden und hat eine schöne Summe Geld gewonnen. Nun ja, er musste es mit vier Leuten teilen, aber er hat auch etwas bekommen. Die Studenten haben eine innovative App für Online-Kurse im Bereich der Krankenpflege entwickelt und sie setzen eine Kamera ein, damit die Studenten miteinander sprechen können. Das ist echt eine klasse Sache - im Silicon Valley dreht sich einfach alles um Technologie!

Außerdem gibt es im Gebäude unserer Student Union noch das Idea Lab. Wenn unsere Studenten eine Idee haben und ein Start-up gründen wollen, können sie sich dort an andere Studenten wenden, die ihnen dabei helfen, die Idee in ein richtiges Produkt zu verwandeln. Ich glaube, das Idea Lab wird von Studierenden des Business Department geführt, die schon in höheren Semestern sind. Die Studenten helfen einander bei der Umsetzung ihrer Ideen. Das finde ich richtig toll.


Innovatives Flair trotz alter Gemäuer. Die Lage der SJSU im Silicon Valley hat für Studierende viele Vorteile.

College Contact:
Definitiv! Es ist großartig, dass ihr Studierenden eine solche Plattform bietet, auf der sie miteinander kooperieren können.

Marwa Abbas:
Eine andere Sache, die wir im Herbst veranstaltet haben, war das Silicon Valley Leadership Symposium. Ein Teil des Events waren zehn Vorträge von Vertretern von Firmen wie Oracle oder Microsoft. Durch solche Veranstaltungen lernen Studenten, wie es ist, unternehmerisch tätig zu sein.

Also, ich denke, dass unsere Lage sehr wichtig ist und dass viele Leute deshalb an die San José State kommen. Schließlich sind Google und Apple nur rund eine halbe Stunde entfernt. Außerdem finde ich, dass es sehr beeindruckend ist, Dinge wie die vorhin erwähnte Silicon Valley Innovative Challenge zu erleben. Ich jedenfalls war beeindruckt, denn jeder hatte eine Idee und versuchte das Publikum von seiner App oder seiner Innovation zu überzeugen und das war einfach toll.


College Contact:
Lass uns jetzt einmal über euer „Semester at SJSU“-Programm sprechen: Was für Kurse können die Studierenden in dem Programm wählen und was sind die beliebtesten Fächer unter den Studenten, die für ein Auslandssemester an die SJSU kommen?

Marwa Abbas:
Eine sehr gute Sache am „Semester at SJSU“-Programm ist die fachbereichsübergreifende Kurswahl. Wer zum Beispiel BWL studiert, kann natürlich BWL-Kurse belegen, aber sie oder er kann auch ganz andere Kurse wählen. Wir haben in diesem Semester einen Studenten aus Deutschland, der Kurse aus den Fächern Maschinenbau, Spanisch, Sport und Informatik belegt. Das Gute ist also, dass man nicht alle Kurse aus einem bestimmten Fachbereich wählen muss.

Als wir im letzten Jahr eine statistische Auswertung gemacht haben, waren die BWL-Kurse aber tatsächlich am beliebtesten. In den meisten Kursen geht es um Entrepreneurship, Global Leadership, Innovation oder internationales Marketing. Diese Kurse sind sehr beliebt. Auch Informatik ist beliebt, aber der Studiengang ist sehr voll, was den Zugang zu den Kursen für internationale Studenten schwierig macht. Typisch für das Silicon Valley sind in dem Bereich Kurse wie Software Engineering.

Ich habe aber auch Studenten, die belegen Sprachkurse, Spanisch, Französisch, oder Kunst oder Web-Server-Programmierung. Wenn die Studierenden nachweisen können, dass sie die entsprechenden Vorkenntnisse mitbringen, können sie sich auch für einen Kurs anmelden, egal in welcher Fachrichtung.


College Contact:
Wie wählen die Studenten im Semesterprogramm ihre Kurse und wie gut funktioniert die Kurswahl?

Marwa Abbas:
Sie müssen die Website mit dem Vorlesungsverzeichnis und allen angebotenen Kursen checken und auch überprüfen, ob sie die Voraussetzungen für die Kurse erfüllen. Anschließend schicken sie mir eine Liste der Kurse, die sie belegen möchten und ich prüfe dann auch noch einmal, ob sie die Zulassungsvoraussetzungen für diese Kurse erfüllen oder nicht. In diesem Semester probieren wir etwas Neues aus, eine Art virtuelle „Pre-Orientation“ über das Internet. Ich bitte die Studenten dann zum Beispiel, mir ihr Transcript zu schicken, indem sie einfach auf einen Link klicken. Das ist etwas Neues, was wir derzeit testen. Aber normalerweise senden die Studierenden mir die Listen mit den Kursen, die sie belegen möchten und wenn ich dann geprüft habe, ob sie die Voraussetzungen erfüllen, müssen sie eine E-Mail an die Professoren schreiben und um eine so genannte Permission Number bitten. Wenn sie die haben, schreibt sie unser Registrar’s Office in die Kurse ein. Sie senden uns also die Kurse, bekommen dann von den Professoren die Permission Number und dann sind sie im Kurs.


College Contact:
Also gibt es bei euch nicht das klassische Class Crashing, bei dem die Studenten zu Beginn des Semesters persönlich zu den einzelnen Professoren hingehen und um Zulassung zu ihren Kursen bitten müssen?

Marwa Abbas:
Okay, doch, so machen wir das normalerweise, aber wir versuchen schon länger, das zu ändern. Also wenn die Studenten sich früh bewerben und zum Beispiel im Juni schon wissen, welche Kurse sie belegen möchten, empfehle ich ihnen für gewöhnlich, den Professoren schon einmal eine E-Mail zu schreiben. Ich sehe es immer häufiger, dass die Professoren die Permission Numbers bereits vor dem Beginn der Vorlesungszeit herausgeben. Es kommt natürlich immer auf den Kurs, auf den Professor und den Studenten an. Aber ich habe hart daran gearbeitet, dass die Studenten ihre Permission Number schon erhalten, bevor sie anreisen. Das macht es ein bisschen einfacher. Sie sind zwar dann formal noch nicht in die Kurse eingeschrieben, aber sie haben die Permission Number, was schon einmal sehr hilfreich ist.


Es wird nicht langweilig: San José und Umgebung bieten viele Freizeitmöglichkeiten. Auch die SJSU hat tolle Freizeitangebote für internationale Studierende.

College Contact:
Zum Campusleben in den USA gehört ja viel mehr als nur das Studieren. Was bietet die SJSU den Semesterstudenten denn abseits des Hörsaals für Möglichkeiten?

Marwa Abbas:
Wir bieten eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten über unser International Gateways Programm an. Wir haben Volleyball-, Basketball- oder Fußballturniere. Wir haben auch einen Konversationsclub, in dem Studenten ihre Englischkenntnisse trainieren können. Er wird von einer unserer studentischen Hilfskräfte geleitet. Außerdem gibt es am Semesteranfang einen kostenlosen „Field Trip“. Das sind so die Aktivitäten, die wir für gewöhnlich anbieten.

Studenten, die eher sportlich sind und sich gern mit anderen messen, können dem Fußballclub beitreten, oder dem Volleyball- oder Baseballclub, oder was auch immer angeboten wird. Da müssen sie sich informieren. Wenn sie den Clubs beitreten, können sie mit dem Team reisen, sind mit dem Team in Hotels und ein richtiger Teil des Teams. Wir hatten eine internationale Semesterstudentin namens Nina, die Judoka war, und auch mit dem Team umhergereist ist. Das war ein großartiges Erlebnis für sie. In den Clubs geht es mehr um den Wettbewerb als bei den anderen Aktivitäten, die wie anbieten. Ich finde, wir bieten viel an und hoffe, die Studierenden finden mindestens einen Club, der sie interessiert – sofern sie Zeit für so etwas haben.


College Contact:
Warum sollten Studierende für ein Auslandssemester die San José State University wählen?

Marwa Abbas:
Das Wichtigste ist, denke ich, unsere Lage. Zweitens erlebe ich unsere Studenten nach der Kurswahlphase immer als sehr glücklich. Sie sagen, das Auslandssemester sei eine einmalige Erfahrung. Die meisten Studieninhalte sind praxisorientiert, es geht immer um Innovation, um Erfindungen, um die Studierenden und das, was sie tun können. Das ist meiner Meinung nach sehr speziell, echt einzigartig. Sie haben Professoren, die selbst auch in der Wirtschaft arbeiten, ich denke, das ist sehr gut. Nach der Ankunft helfen wir den Studenten mit allem: Ich biete ein Tutorium für Studierende an, die Hilfe mit ihren Arbeiten oder ihrem Englisch benötigen. Ich denke, wir haben ein gutes Gesamtpaket.

Auch abseits des Campus können die Studierenden viel unternehmen: Der Yosemite Nationalpark liegt nur ein paar Stunden entfernt und in San Francisco ist man in nur einer Stunde. Sie können viel draußen machen, Skifahren und solche Sachen. Es geht also nicht nur ums Studieren, sondern um all die anderen Dinge, die die Studierenden tun können. Und ich denke, sie haben sehr viel Spaß dabei!


College Contact:
Klingt nach einem tollen Ort zum Studieren. Vielen Dank für das Interview, Marwa!

Wenn ihr euch für ein Studium an der San José State University interessiert, könnt ihr euch gern bei uns melden. Wir informieren euch über eure Studienmöglichkeiten und unterstützen euch bei der Bewerbung – und das völlig kostenlos.