22 Sep
Erfahrungsbericht von Juliana B.

Universidad de Vina del Mar


Stadt: Viña del Mar
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2015 bis 07/2015
Heimathochschule: Regensburg HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Chi chi chi le le le, viva Chile!

Ein exotisches Land, verschiedene Landschaften alle paar Kilometer, eine komplett andere Kultur und eine Sprache neben Deutsch und Englisch festigen. So könnte ich meine Hauptgründe zusammenfassen, warum ich gerade mein Auslandssemester in Chile verbringen wollte. Da ich in meinen ersten drei Semestern an meiner Heimatuniversität die Spanischkurse belegt habe, stand für mich fest, dass ich diese gerne in einem Auslandssemester vertiefen wollte. Nach Spanien für ein Auslandssemester zu gehen, kam mir vor, als würde ich die große Chance, einen neuen Kontinent zu entdecken, vergeben. Daher stand für mich fest, dass es nach Südamerika gehen soll. Nachdem ich mich mit einigen Leuten unterhalten habe und ich auch die Partneruniversitäten durchforstet habe, habe ich Chile bzw. die Universidad Viña del Mar ins Auge gefasst. Aber wie es der Zufall will, ist der Partnervertrag mit meiner Uni abgelaufen. Daher habe ich mich auf die Suche nach einer anderen Möglichkeit gemacht, wie ich mich an der Universidad Viña del Mar bewerben könnte und bin auf College Contact gestoßen. Die Bewerbung für ein Auslandssemester ging sehr schnell und nach wenigen Wochen hatte ich meine Zusage und das ein gutes halbes Jahr vor Beginn des Semesters.

Das Semester startete offiziell Anfang März, aber für mich ging es schon Anfang Februar nach Buenos Aires, um die Zeit bis zum Beginn des Auslandssemesters mit Reisen zu verbringen. Ich habe dabei mein Hin- und Rückflugticket zusammen gebucht, was absolut sinnvoll ist, da man sonst deutlich mehr zahlt. Für den Hin- und Rückflug (Buenos Aires – München) mit Lufthansa habe ich dann nur schlappe 850 EUR gezahlt, was meiner Meinung wirklich nicht viel ist. Auch das Reisen am Anfang fand ich super zum Reinkommen in die Sprache. Nach einem Monat quer durch Südamerika kam ich dann bei meiner vorläufigen Endstation Valparaíso an. Glücklicherweise verbrachte eine Freundin bereits das vorherige Semester in Valparaíso und konnte mir dann für zwei Wochen Unterkunft bieten.

Gastfamilie oder WG?

Diese Frage stellte ich mir am Anfang. Ich hatte keine Vorstellung, wie schwierig es sein könnte, eine WG zu finden und entschied mich bei meiner Uni-Bewerbung für die Gastfamilie. Als mir dann eine Freundin (wie oben schon erwähnt) anbot, dass ich für zwei Wochen bei ihr schlafen könnte und sie auch gemeint hat, dass es supereasy ist, was zu finden, kam ich dann doch ins Grübeln. Einen Monat vor Beginn des Semesters habe ich mich dann noch abgemeldet vom Gastfamilienprogramm und bin absolut glücklich mit dieser Entscheidung. Als ich angekommen bin in Valparaíso (was außerdem eine Stadt ist, die direkt neben Vina del Mar ist), habe ich mich bei der Website compartodepto.cl angemeldet. Dort findet man ganz viele verschiedene Wohnungs- und WG Inserate. Insgesamt habe ich mir dann zwei Wohnungen angeschaut und habe mich dann gleich für die erste WG entschieden. Dabei muss man auch sagen, dass es in Chile nach dem Prinzip läuft, wer zuerst kommt, kriegt zuerst. Also keine nervigen WG-Castings, wie ich teilweise von Deutschland gewohnt war.

Die WG bestand aus einen Chilenen, der auch Hauptmieter und Architekt war (und einen Riesenvorrat an Motivation hatte für jegliche Freizeit-Aktivitäten), 3 Französinnen, zwei Spaniern, unserem Hauskater und mir. Die Wohnung selbst war auch einfach der absolute Hammer und wir haben viele tolle Abende zusammen verbracht. Die Wohnung selbst befand sich außerdem in Valparaíso. Ich glaube, ich war sogar die Einzige der Intercambios, die in Valparaíso gewohnt hat, da Vina del Mar immer als sicherer gilt und man ein bisschen näher an der Uni ist. Aber ich fand die Wohnung perfekt und man muss einfach sagen, in Valparaíso pulsiert mehr das Leben, als in Vina. Ich habe auch bis zur Uni nur eine halbe Stunde mit den öffentlichen Verkehrmitteln (Micros) gebraucht und da ich auch auf einem der vielen Cerros (Hügel) von Valparaíso gewohnt habe, hatte ich jeden Tag bereits mein persönlichen Sportprogramm.

Schon Fernweh bekommen?

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Das Leben in Chile

Die Zeit in Chile war für mich einfach nur der Wahnsinn. Besonders in Valparaíso und Vina del Mar ist so viel geboten. Sei es Rafting, Paragliding, Wandern, Surfen, Kajak fahren, Partyboote, verschiedene Wochenendtrips. Die Lage ist einfach perfekt. Essenstechnisch kommt man als Obst- und Gemüseliebhaber voll auf seine Kosten. An jeder Ecke gibt es kleine Läden, wo man frisches Obst und Gemüse kaufen kann. Auch die Supermärkte haben jeden Tag (auch Sonntag) offen bis 22 Uhr. Allgemein muss man auf fast nichts verzichten, außer auf Feta und Mozzarella. Die Preise sind mit Deutschland zu vergleichen und wenn man dann mal mittwochs auf die Fería (Markt) geht, kriegt man richtige Schnäppchen. Die Mini-Busse (Micros) ist auch etwas, was ich im Nachhinein vermissen werde. Am Anfang fand ich es wirklich schwierig rauszubekommen, welchen Bus man denn nehmen kann und wie man herausbekommen soll, wo man aussteigen kann. Die Busse fahren nämlich bestimmte Routen ab und es gibt eigentlich keine offiziellen Bushaltestellennamen bzw. Busfahrplan. Der Vorteil von diesem System war auf alle Fälle, dass es wirklich nie länger wie ein paar Minuten gedauert hat, bis ein passender Bus vorbeigefahren ist, und das alles für ein paar Pesos. Für alle die auch jeden Tag den Bus benutzen, kann ich auch empfehlen, an der Uni die vorübergehende Studentenkarte zu beantragen. Nur mit dieser Karte bekommt man in den Bussen den Studentenpreis. Nach der Uni gibt es auch richtig viele Sachen zu tun, zum Beispiel habe ich gerne einmal die Woche einen Yogakurs besucht (Name war Yoga Inbound), für schlappe umgerechnete 3 EUR pro Kurseinheit. Wir waren auch öfters Grillen, oder am Strand bzw. in den Dünen, die sich nur eine 20-Min.-Busfahrt entfernt befanden. Es gibt auf alle Fälle einiges zu erleben und es wird einem bestimmt nicht langweilig.


Universität

Die Universidad Viña del Mar ist eine Uni, die sehr auf internationale Studenten ausgerichtet ist. Wir waren insgesamt 50 Intercambios. Eine Woche bevor die richtigen Kurse losgingen, gab es eine Einführungswoche. Dort konnte man andere Austauschstudenten kennenlernen und man hat seine Kurse festgelegt. Auch der Spanischeinstufungstest war in dieser Woche. Dieser bestand aus einer mündlichen und schriftlichen Prüfung und je nachdem, wie gut man war, konnte man die einheimischen Kurse besuchen oder nicht. Ich habe mich für das englische Programm entschlossen und habe zwei Kurse auf Englisch besucht und zwei spanische Kurse. Das System der chilenischen Unis ist sehr verschult und besteht aus Anwesenheitspflicht, Mitarbeitsnoten und ganz vielen kleinen Hausaufgaben. Somit war man während dem Semester immer gut beschäftigt und da die Klassen meist nicht größer wie 5-7 Leute waren, kam man nicht drum rum, die Hausaufgaben wirklich zu machen. Aber es gab für die Intercambios andere Schmankerl, wie zum Beispiel hatten Austauschstudenten generell freitags keine Vorlesungen und konnten bei dem lieben Carlos umsonst drucken. Dadurch, dass generell fast keine Häuser Heizung in Chile haben, kam es ab und zu vor, dass es richtig kalt in den Klassenzimmern war und man teilweise mit Jacke, Mütze und Handschuhen drinnen saß. Die Professoren sind alle sehr nett und die Prüfungen sind machbar. Was ich aber nicht empfehlen kann, ist es, den DELE Test an der Uni zu machen. Die Organisation war leider eine kleine Katastrophe. Die Uni bietet auch noch ein Sportprogramm an und während dem Semester werden auch kleine Ausflüge gemacht, die dazu beitragen, mit den anderen Intercambios in Kontakt zu kommen.


Sicherheit

Die Sicherheitsfrage kommt natürlich bei einem südamerikanischen Land schnell auf. Man muss sagen, dass es Überfälle gibt und das man aufpassen muss. Mir ist zum Glück nie etwas Derartiges passiert, aber ich habe mich auch angepasst. So hatte ich beim Weggehen nur eine Ausweiskopie, ein altes Nokiahandy und Bargeld dabei. So dass im Fall der Fälle nichts Wertvolles abhandenkommt. Meine Kreditkarte hatte ich auch nur dabei, wenn ich wirklich Geld abheben musste und auch sonst habe ich versucht, alles Wertvolle am Körper zu tragen. Diese Vorsichtsmaßnahmen geben einem einfach ein sicheres Gefühlt und haben den psychologischen Effekt, dass man die Angst vor einem Raub verliert.


Fazit

Alles in allem kann ich jedem ein Auslandssemester in Chile nur herzlich empfehlen. Es war eine einzigartige Erfahrung und ich verbinde viele tolle Momente mit meinen Aufenthalt in Chile. Danke College-Contact, dass ihr es möglich gemacht hat!