18 Okt 2016
Unis für Literaturfans

College-Contact-Partnerhochschulen mit berühmten Schriftstellern

Unis für Literaturfans und angehende Schriftsteller: An vielen Partnerhochschulen von College Contact lehrten und lernten berühmte Autoren.

Es ist Herbst und wie jedes Jahr um diese Zeit dreht sich wieder alles um die Literatur. Immerhin steht die Frankfurter Buchmesse (17. bis 23. Oktober) vor der Tür und damit verbunden unzählige Neuerscheinungen sowie diverse Preisverleihungen wie der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Doch die Literaturwelt ist nicht nur wegen der Buchmesse in Aufruhr. Letzte Woche Donnerstag wurde der diesjährige Preisträger für den Literaturnobelpreis verkündet. Mit dem Überraschungssieger Bob Dylan wird zum ersten Mal in der Geschichte des Nobelpreises ein Singer und Songwriter für sein Werk geehrt. Die Popkultur ist nun endgültig in die Sphären der Hochkultur vorgedrungen – für die Einen war dies längst fällig, Kulturpessimisten hingegen sehen hier vor allem den Untergang der Literatur.

Universitäten sind traditionellerweise häufig der Ort, an dem Intellektuelle, Schriftsteller und Poeten zusammenkommen und sich gegenseitig Impulse geben. Es gibt Universitäten, deren Absolventenliste einen ausgesprochen hohen Schriftstelleranteil aufweist und der ein oder andere Creative-Writing-Kurs einer US-Hochschule wurde gar zur Legende. Universitäten weltweit fördern junge Schreibtalente, holen sich Autoren als Gastdozenten ins Haus oder haben einen jährlich wechselnden „Writer in Residence“. Wir stellen euch an dieser Stelle fünf College-Contact-Partnerhochschulen vor, die für Literaturfans besonders interessant sein dürften.

Niederlande

Die Niederlande und Flandern sind in diesem Jahr die Ehrengäste auf der Frankfurter Buchmesse. Bereits 1993 waren sie Schwerpunktländer, was damals den Durchbruch niederländischsprachiger Literatur in Deutschland bedeutete.

Vrije Universiteit Amsterdam

Viele der niederländischen und flämischen Autoren, die dieses Jahr auf der Buchmesse zu Gast sind, haben sich längst über ihre Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Dazu gehören auch Marcel Möring, Joost de Vries, Niña Weijers und Ernest van der Kwast. Diese vier Autoren haben eines gemeinsam: Sie alle waren schon einmal „Vrije Schrijver“, also „Writer in Residence“, an unserer niederländischen Partnerhochschule Vrije Universiteit Amsterdam.

Am bekanntesten ist sicherlich der „Vrije Schrijver“ von 2008 Marcel Möring, der mit seinem Roman „Das große Verlangen“ seinen internationalen Durchbruch feierte und dessen Werke mittlerweile in 15 Sprachen übersetzt wurde. Niña Weijers war letztes Jahr „Vrije Schrijver“ der VU und ist mit ihrem Debütroman „Die Konsequenzen“ zurzeit der Liebling aller Literaturkritiker. Die VU steht für Weltoffenheit, Kreativität und akademische Freiheit und gilt daher als Hort der „Diversity“ – dies sieht man sicherlich auch an der Auswahl ihrer Gastautoren. Und selbstverständlich haben auch diese die Freiheit, während ihres einjährigen Aufenthaltes an der VU ihr ganz eigenes Programm zu gestalten. Also eine gute Uni für Freigeister im Herzen von Amsterdam! Zu den mehr als 300 englischsprachigen Kursen verschiedener Fachrichtungen, die ihr während eines Auslandssemesters besuchen könnt, gehören selbstverständlich auch Literaturkurse.


USA und Großbritannien

Auf der Frankfurter Buchmesse ist in diesem Jahr auch der Man Booker Prize präsent. Hierbei handelt es sich um DIE Auszeichnung der englischsprachigen Welt schlechthin. Jüngste Preisträgerin bisher war übrigens Eleanor Catton, die an unserer Partnerhochschule Victoria University of Wellington in Neuseeland Kreatives Schreiben studiert hat. Die diesjährige Preisverleihung findet am 25. Oktober statt und im Vorfeld dazu gibt es auf der Buchmesse diverse Veranstaltungen rund um die derzeit beste englischsprachige Literatur. Hier eine Auswahl englischsprachiger Partnerhochschulen von College Contact mit berühmten Schriftstellern und Dichtern:

Boston University

Boston ist nach wie vor Magnet für Literaten und Kulturschaffende, anzutreffen sicherlich auch in den Creative-Writing-Kursen an der BU!

Neuengland, und vor allem Boston, gilt als die Wiege der amerikanischen Literatur. Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Transzendentalismus eine originär amerikanische Literatur entstand, spielte Boston als DIE Universitäts- und Pressestadt der Vereinigten Staaten eine wichtige Rolle. Eine Hauptrolle spielt Boston übrigens auch in den Gedichten Robert Lowells, dem Begründer einer der wichtigsten literarischen Strömungen der 50er und 60er Jahre in den USA, der sogenannten Confessional Poetry. Seine Creative-Writing-Kurse in Room 222 an der Boston University wurden zur Legende: Hier lernten und dichteten die später berühmt gewordenen Lyriker Sylvia Plath, Anne Sexton und George Starbuck – und schrieben ganz nebenbei amerikanische Literaturgeschichte. Auch heute noch finden im Robert Lowell Seminar Room, wie der Seminarraum 222 auch genannt wird, Kurse in Creative Writing statt; Literaturschwergewichte wie Amos Oz und John Cheever waren hier schon Gastdozenten.

Außerdem lehrten zwei Literaturnobelpreisträger an der Boston University: Saul Bellow und Derek Walcott. Letzterer gründete an der BU das Boston Playwrights‘ Theatre, wo er bis zu seiner Pensionierung Literature und Creative Writing unterrichtete. Literarisch Ambitionierte sollten sich also ein Auslandssemester oder eine Summer Session an dieser Uni nicht entgehen lassen und mindestens einen Creative-Writing-Kurs in Room 222 belegen.

University of Maine

Von der Confessional Poetry kommen wir nun zu einem ganz anderen Genre der Literatur und dessen unangefochtenen Meister: Der „King of Horror“  hat an unserer Partnerhochschule University of Maine studiert. Durch seine Werke ist er unweigerlich mit dem östlichsten Bundesstaat der Vereinigten Staaten verbunden. Die Rede ist natürlich von Stephen King. In seinen Romanen und Short Storys ist der Horror und Schrecken in Maine zu Hause, denn hier sind seine Schauer erzeugenden Geschichten nämlich stets verortet – übrigens zumeist in rein fiktiven Städten. Stephen King ist weder Nobelpreis- noch Pulitzerpreisträger, dennoch gehört er zu den berühmtesten und meistgelesenen Autoren weltweit. Viele seiner Romane und Kurzgeschichten wurden verfilmt. „Die Verurteilten“ (original The Shawshank Redemption) gilt als einer der besten Filme überhaupt – und basiert auf Kings Novelle „Rita Hayworth and Shawshank Redemption“.

Genau 50 Jahre, nachdem sich Stephen King im Herbst 1966 an der University of Maine eingeschrieben hat, stellt er an seiner Alma Mater am 07. November exklusiv sein neuestes Werk "Hearts in Suspension" vor. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine neue Horrorgeschichte in einer kleinen Stadt in Maine, sondern um einen Essay-Sammelband, in dem es vorrangig um seine Zeit an der UMaine und den damaligen politischen Unruhen geht. Zu Ehren ihres berühmtesten Anglistikabsolventen hat die Universität zudem jüngst einen neuen Lehrstuhl geschaffen: den Stephen E. King Chair in Literatur. Hier könnt ihr ab August nächsten Jahres Kurse in English Literature besuchen. In den Writing Workshops an der UMaine konnte Stephen King seinerzeit sein schriftstellerisches Talent weiter ausbauen und sich mit anderen jungen Autoren austauschen. Auch ihr könnt an der University of Maine Creative Writing nicht nur im Rahmen eines Bachelor- oder Masterstudiums studieren, sondern entsprechende Kurse während eines Auslandssemesters belegen.

University of Minnesota

Zwei Literaturnobelpreisträger sind mit der University of Minnesota verbunden: Saul Bellow und Bob Dylan.

Warum die University of Minnesota hier nicht fehlen darf? Nun, immerhin war der diesjährige Literaturnobelpreisträger dort einst Musikstudent. Sein Studium hat Bob Dylan zwar nicht beendet, allerdings kam er hier zum ersten Mal mit der modernen Folkmusik in Berührung, die seine frühe Schaffensperiode maßgeblich beeinflusste. Ein Schriftsteller im „klassischen“ Sinn ist Dylan nicht, von seinen Fans wurde er jedoch von Anfang an vor allem als ein Poet und weniger als ein Songwriter wahrgenommen. Sein Künstlername ist schließlich eine Hommage auf einen von ihm bewunderten Dichter: Dylan Thomas. Bob Dylans lyrics waren tatsächlich von bisher nie dagewesener Qualität und Originalität: Mit seinen Anspielungen auf die großen Werke der Weltliteratur und seinen kreativen Wortspielen hat er das Genre der Folk- und Rockmusik auf ein völlig neues Niveau gebracht.

Auf der „Notable Alumni“-Liste der University of Minnesota tummeln sich auffällig viele mehr oder weniger bekannte Dichter. Ist es der wunderschöne Campus, der zum Dichten inspiriert, oder liegt es an den hochkarätigen Professoren? Nobelpreisträger für Literatur Saul Bellow war an der University of Minnesota Professor für Englisch, ebenso Pulitzerpreisträger John Berryman, Mitglied der School of Confessional Poetry. Die Twin Cities Minneapolis / St. Paul (Geburtsstadt des Enfant Terrible der 20er Jahre F. Scott Fitzgerald) gelten zu Recht als kulturelles Zentrum des Upper Midwest. Die Uni selbst gehört als Public Ivy zur Weltelite. Während eines Auslandssemesters oder einer Summer Session findet ihr Input und Inspiration in Bereichen wie Cultural Studies and Comparative Literature und natürlich auch Creative Writing.

University of Birmingham

Renommierte Forschungsuni und gleichsam Hort für angehende Dramatiker, Dichter und Romanciers ist die University of Birmingham.

Die University of Birmingham ist Mitglied der renommierten Russell Group, hat acht Nobelpreisträger in naturwissenschaftlichen Bereichen (überwiegend in Chemie und Medizin) hervorgebracht und hat ihren Standort in einer Stadt, die lange Zeit vor allem als graue und ungemütliche Industriestadt wahrgenommen wurde. Den Wenigsten kommt in den Sinn, dass Birmingham Heimat einer ganzen Reihe bedeutender Autoren war und ist. In den 1930er Jahren entstand hier eine literarische Strömung, die so in der Art womöglich nur in dieser Stadt möglich war: die working class novel der Birmingham Group. Sie war Teil der dortigen regen linksintellektuellen Literatur- und Künstlerszene, die auch aus Dichtern und Romanciers wie W.H. Auden und Henry Green sowie aus Künstlern der Birmingham Surrealists bestand. Einige Mitglieder der Birmingham Group, unter anderem Louis MacNeice oder Walter Allen, waren Dozenten oder Absolventen der University of Birmingham.

In den 90er Jahren sorgte eine junge Dramatikerin in der Theaterszene in Birmingham und London für Aufruhr: Sarah Kane, die an der University of Birmingham bei David Edgar (einer der meistaufgeführten Dramatiker Großbritanniens) Playwriting studierte, brachte bisher nie dagewesene schockierende und gewalttätige Stoffe auf die Bühne. Sie gilt als Wegbereiterin des sogenannten In-Yer-Face-Theatre und ist an deutschen Schauspielhäusern immer wieder im Programm. Die Werke von Romanschriftsteller Philip Kerr hingegen sind einem breiten Publikum sehr viel zugänglicher. Der Preisträger des Deutschen Krimi-Preises ist Autor zahlreicher historischer Krimis und vor allem für seine Berlin Noir-Trilogie bekannt. Dass er an unserer Partnerhochschule Jura und Rechtsphilosophie studiert hat, kommt ihm beim Schreiben seiner Bestseller sicherlich zugute.


Ihr seid ausgesprochene Leseratten und Literatur-Nerds, wollt am liebsten selbst gern zum Bestsellerautor avancieren und / oder die Literaturszene aufmischen? Unsere hier genannten Partnerhochschulen sind dafür die richtige Adresse! Weitere Infos zu den einzelnen Unis findet ihr auf deren Profilseiten. Und selbstverständlich könnt ihr Kontakt zu den College-Contact-Studienberaterinnen aufnehmen – via E-Mail, telefonisch und persönlich.