13 Okt 2016
Live aus San Diego

College-Contact-Stipendiatin Tajan Abdulla im Interview

Auf Entdeckungsreise war Tajan während ihres Auslandssemesters in Kalifornien nicht nur in der Stadt der Engel, sondern vor allem rund um San Diego.

Mit einem Road Trip entlang der sonnigen Strände der West Coast ins Wintersemester starten? Für unsere College-Contact-Stipendiatin Tajan Abdulla der perfekte Einstieg in ihr Auslandssemester in den USA. In America’s Finest City, San Diego, lernt Tajan den amerikanischen Studienalltag kennen.

Ihre erste Wahl war die berühmte San Diego State University von Anfang an. Nicht (nur) wegen der vielen Aktionen und Partys auf dem Campus, sondern weil die SDSU für Tajans Hauptfach ein ausgezeichnetes Institut zur Verfügung stellt: das Performing Arts Department. Dank der interdisziplinären Ausrichtung sammelt Tajan so viele neue Perspektiven auf ihr Fach, dass ein Auslandssemester gar nicht reicht, alle kennenzulernen.

In unserem Interview erfahrt ihr von Tajan, wie sie ihre erste Halbzeit des Auslandsstudiums verbracht hat, ob die Klischees über das Studentenleben in den USA wirklich stimmen und warum sie neben einer Menge Spaß auch viel Fachwissen mit nach Hause nimmt.


College Contact:
Wie lebt es sich in Kalifornien?

Tajan Abdulla:
Ich glaube, da ich muss einen meiner Dozenten zitieren, der gesagt hat: „West Coast is the best coast.“ Es ist wirklich ein Traum. Man hat immer gute Laune, das Wetter ist immer schön und die Menschen sind sehr offen und freundlich. Du hast traumhafte Strände vor der Haustür und kannst eigentlich immer abschalten. Es ist tausendmal besser, als man denkt, bevor man kommt. Das kann man definitiv sagen.

College Contact:
Was kannst du denn von dem Campusleben an der SDSU berichten?

In San Diego können Studenten während eines Auslandssemesters nicht nur die amerikanischen Klassiker - Hot Dogs und Waffeln - genießen, sondern auch Foodtrends wie grüne Smoothies.

Tajan Abdulla:
Auf dem Campus selbst ist es ganz anders als in Deutschland. Der Campus ist riesig. Ich hab mich die ersten Male so oft verlaufen. Und es gibt so viele Möglichkeiten, wie das unglaublich große Fitnessstudio, die Bibliothek mit vielen Rückzugsmöglichkeiten, aber auch wöchentliche Food Markets und andere Veranstaltungen, die die Studenten zusammenbringen.

Ich habe mir das Campusleben auch so ähnlich vorgestellt, mit den ganzen Footballteams und diesen Klischees, die man eben so hat von Amerika. Aber es ist definitiv noch besser, als ich dachte. Es ist eben eine super Mischung aus Studieren und Spaß haben! Und die ganzen Partys, die es rund um den Campus gibt: Die Studenten hier sind wirklich sehr offen, vor allem wenn man erzählt, dass man aus einem anderen Land kommt. Ich habe mich gleich aufgenommen gefühlt.

College Contact:
Du wohnst ja auch auf Campus der SDSU: Wo genau und wie lebst du?

Tajan Abdulla:
Ich wohne in der College Area, im Boulevard 63. Das ist ein Komplex mit ganz vielen verschiedenen Apartments und ich wohne in einer Sechser-WG. Das hört sich für Deutsche, also auch für mich damals, so groß und überfüllt an. Aber jeder hat aber seine Privatsphäre und man kann eigentlich machen was man will. Ich wohne auch in einem Shared Room, weil mir ein Einzelzimmer definitiv zu teuer gewesen wäre.

Es ist super ruhig, ich habe zwei Pools vor der Haustür, ein Fitnessstudio und ich habe einen kostenlosen Shuttle zur Uni. Gerade sitze ich im Clubhouse, einem unglaublich schönen und modern eingerichteten Gebäude, wo man lernen, aber auch wöchentlich kostenlose Hot Dogs oder Waffles ergattern kann.

Es ist super unkompliziert und ich kann jedem empfehlen hier hinzuziehen, weil es im Vergleich zu anderen Wohnmöglichkeiten in San Diego sehr günstig, super gelegen und ist perfekt, um die amerikanische Kultur kennenzulernen.

College Contact:
Welche Möglichkeiten gibt es für Studenten, die wie du an der SDSU „Darstellendes Spiel“ oder „English Studies“ studieren?

Kreditpunkte für Surf- oder Tanzkurse: Neben Top-Professoren und dem offenen Campusleben begeistert Tajan das flexible amerikanische Studiensystem besonders.

Tajan Abdulla:
Es gibt so viele Möglichkeiten, dass ich ehrlich gesagt nicht mal alle kenne. Ich belege zurzeit fünf Kurse. Ich habe mich entschieden, Undergraduate-Kurse zu machen, weil die Graduate-Kurse nicht mit meinen Kursen in Deutschland übereinstimmen, was sich aber überhaupt nicht als Problem in der Organisation herausstellte.

Ich belege zwei Kurse im Performing Arts-Bereich und einen Tanzkurs, für den ich nur eine Unit kriege. Das ist das coole an dem amerikanischen Studiensystem. Man kann hier Sportkurse belegen und kriegt Units dafür. Man kann Surfkurse belegen oder Tanzkurse oder Selbstverteidigungskurse.

Dann belege ich noch einen Linguistics-Kurs und einen Women’s Studies-Kurs. Und ich muss sagen, bei mir ergänzen sich die Kurse auch teilweise. Ich hatte in Linguistik etwas über das Gehirn und habe dann kurze Zeit später auch im Tanzkurs etwas zu dem Thema behandelt. Dadurch konnte ich für mich Parallelen zwischen den beiden Kursen ziehen.

Es gibt auch Theaterclubs und Castings, zu denen man gehen kann. Ich hab mich jetzt dagegen entschieden zu einem Casting zu gehen, weil ich mich aufs Studieren konzentrieren wollte. Aber auch während des Studiums habe ich die Möglichkeit sehr viel aufzuführen und werde in allen Bereichen gefördert. Ich führe jetzt in meinem Theaterkurs alle zwei Wochen eine kleine Szene auf. So habe ich das Gefühl, dass ich nicht nur theoretisch, sondern auch viel Praktisches vermittelt bekomme.

College Contact:
Welche Unterschiede gibt es im Studienalltag an der Uni?

Tajan Abdulla:
Es ist einfach ganz anders als in Deutschland. Die Professoren gehen total auf einen zu. Wenn man Fragen hat, bemühen sie sich, leiten einen weiter oder gehen im Unterricht nochmal auf die Fragen ein. Zusätzlich gibt es viele Gruppenarbeiten, viele Präsentationen und Multiple Choice Tests, was die Klausurenphase um einiges einfacher macht.

Aber man darf in diesem ganzen schönen Schein nicht die Hausaufgaben vergessen. Es ist definitiv ein höherer Workload als in Deutschland, da man die Theorie selber zuhause erarbeitet. Ich bekomme jede Woche hundert Seiten pro Kurs auf. Es hört sich im ersten Moment schrecklich an, aber ich muss sagen, dass ich wirklich viel mitnehme aus dieser Zeit. Ich habe das Gefühl, man kriegt das, was man kriegen sollte, für das, was man hier bezahlt.

College Contact:
Auf deinen Fotos sieht man, dass du schon eine Menge in San Diego erlebt hast. Was waren deine Highlights?

Und Kickoff: Die spannende Atmosphäre eines amerikanischen Footballspiels war eines von Tajans Highlights im Auslandssemester.

Tajan Abdulla:
Also Highlight Nummer eins war auf jeden Fall das Footballspiel. Ich war noch nie in meinem Leben bei einem Footballspiel. Ich wusste nicht mal, wie das funktioniert und habe bis heute die Regeln nicht richtig verstanden. Aber es ist ein riesiges, soziales Event, mit den Cheerleadern und Marschkapellen und der tollen Atmosphäre. Mein zweites Highlight war ein Besuch am Coronado Beach. Es gibt hier ganz viele Strände und das ist einer meiner Favoriten. Dort gibt es ein sehr schönes, riesiges Hotel und der Sand ist wie gemalt.

Und mein drittes Highlight - es gab eigentlich so viele - war ein Lagerfeuer am Strand. Es gibt hier jemanden, der viele Veranstaltungen organisiert, an denen auch ganz viele Internationals teilnehmen. An einem Abend gab es ein Lagerfeuer am Strand mit guter Musik und bei Sonnenuntergang – die kalifornische Flagge direkt vor meiner Nase. Wir haben uns alle darum versammelt, ausgetauscht, gemeinsam gegessen und einfach kennengelernt. Das war auch relativ am Anfang und ich bin zusammen mit meiner amerikanischen Mitbewohnerin hingegangen. Für mich war das total schön, in die amerikanische aber auch gleichzeitig die internationale Gesellschaft mitaufgenommen zu werden.

College Contact:
Wofür hast du das College-Contact-Stipendium ausgegeben?

Tajan Abdulla:
Ich habe die Hälfte - das hört sich jetzt vielleicht im ersten Moment etwas traurig an - in Bücher für das Studium investiert. Aber die andere Hälfte habe ich für meinen Road Trip ausgegeben. Ich sehe Amerika zum ersten Mal in meinem Leben und mir war es ganz wichtig, so viel von der Westküste zu sehen, wie es nur geht. Deswegen habe ich das so ausgenutzt. Wir sind in San Francisco gelandet und dann einfach die Westküste runtergefahren. Los Angeles hat mich total beeindruckt, aber mein Herz ist in San Diego. Für mich ist es wirklich die schönste Stadt hier in Kalifornien.

College Contact:
Vielen Dank für das Interview.


In Deutschland startet das nasskalte Wintersemester und in Südkalifornien überlegt Tajan, an welchem kalifornischen Traumstrand sie das nächste Wochenende verbringt. Das macht nicht nur uns, sondern auch euch neidisch? Dann meldet euch bei uns und plant jetzt schon euer Auslandssemester 2017 - vielleicht ja auch an der SDSU?