9 Feb
Erfahrungsbericht von Sebastian G.

Fudan University

Hochschule: Fudan University
Stadt: Shanghai
Land: China
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Wirtschaftsingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2014 bis 01/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe mich für Shanghai erst nach langem Email Austausch mit College Contact entschieden. Fudan ist eine renomierte Uni, die Stadt hat viele Aktivitäten zu bieten und ich wollte nach Asien. Im Endeffekt war es die richtige Entscheidung, ich hab viele positive Erfahrung, aber auch einige negative gemacht. Wer sich von dem Smog und der deutlich anderen Kultur nicht abschrecken lässt, dem empfehle ich auch an die Fudan University zu gehen. Ich selbst bin ohne Chinesisch Kenntnisse (wie sehr viele andere Studenten) nach Shanghai gestartet, habe dort damit angefangen und werde es in Deutschland weiterführen. Die ersten Tage ohne ein einziges Wort an Chinesisch waren nicht einfach, aber man verbessert sich!

Bewerbung und Planung:

Wie meine meisten Vorredner schon klar gemacht haben ist die Planung des Auslandssemester mit College Contact kein großes Problem. Man bekommt alle Infos die man braucht und auch wenn man die gleiche Frage 1, 2 oder 3 mal stellt bleibt der Collage Contact Ansprechpartner (in meinem Fall Sabine) gelassen und erklärt alles einwandfrei und natürlich kostenfrei. Auch sollte man sich keine Sorgen machen, ob man überhaupt mit seinen Noten angenommen wird, das hat bei jedem einwandfrei geklappt, auch wenn der aktuelle Notenschnitt im etwas tieferen Bereich lag.

Das größte Problem in meiner Sicht war die Zahlung der Studiengebühren und der Wohnung im Voraus, da das Auslands Bafög erst später zahlt. Sofern man aber das nötige Kleingeld hat oder die Eltern das vorstrecken ist auch dies zu lösen.

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Flüge:

Flüge auf jeden Fall rechtzeitig buchen, auch mit der Option in Datum und Rückflugflughafen umzubuchen. Ich selbst hab meine Flüge einzeln und deutlich zu spät gebucht, sodass ich insgesamt um die 1000€ zahlen musste. Wenn man es klug anstellt kann man es für 500-700€ schaffen.


Unterkunft:

Ich habe im Tohee gewohnt und war vor allem mit der Lage sehr zufrieden. Man wohnt ungefähr 10km nördlich vom Bund direkt am Fudan Campus. Mit Bus und Metro schafft man es in 30-40min zum Bund/French Concession. 2 Bars liegen in der Nähe des Campus, in denen man immer wieder andere Studenten trifft. Auch wenn man öfters Abends in die Stadt zum feiern fährt ist dies kein Problem. Zu 4. zahlt man ca. 10-20RMB pro Person, da Eintritt und Getränke durch Promoter umsonst sind bleibt es bei günstigen Feierabenden!

Im Tohee selbst kann man gute und schlechte Erfahrungen machen. Ich selbst hatte mich für Zimmer im Bereich von 75 und 80RMB pro Nacht beworben und habe eins für 70 die Nacht bekommen. Der Unterschied wurde am 2. Tag direkt zurückgezahlt. Meine Wohnung selbst war leider ein Alptraum. Sehr dreckig, keine Fenster im Wohnzimmer, viel Schimmel. Ich habe versucht so wenig Zeit wie möglich in meiner Wohnung zu verbringen, was dazu geführt hat, dass ich meine Tage in den Wohnungen meiner Freunde verbracht habe, da deren Wohnungen deutlich besser waren und auch im Tohee lagen. Ich würde empfehlen Zimmer ab 80RMB zu nehmen, da die Wohnungen die man somit bekommt deutlich besser sind. Aber auch dort muss man nicht von Schimmel verschont bleiben. Da das Personal anscheinend nicht weiß, wie man den Schimmel entfernt, kann dieses Problem für weitere Jahrgänge bestehen bleiben.

Auch wenn Inventar fehlt oder kaputt ist (in meinem Fall hat der Kühlschrank gefehlt und die große A/C im Wohnzimmer war kaputt), kann es lange dauern bis überhaupt was passiert. Nach 3 Monaten hatten meine 2 Japanischen Mitbewohner und ich endlich einen Kühlschrank, die A/C wurde aber nie repariert... auch bei mehrmaliger Beschwerde.

Zu der Warmmiete kommen noch Nebenkosten. In den ersten Monaten lagen diese meist knapp unter 100RMB pro Monat. Im Winter (Dezember und Januar) schießt die Rechnung jedoch in die Höhe, auch wenn man die Heizung auslässt! Man muss dann 300-500RMB pro Monat zahlen, Diskussionen bringen leider nichts.

Auch wenn es sich in meiner Beschreibung teils sehr negativ anhört, ich würde wieder ins Tohee ziehen. Man lernt viele Studenten, auch aus andere Programmen kennen und verbringt teils ganze Tage miteinander da man zsm in die Uni geht und nah beieinander wohnt. Meine erste Wohnung war auch in meinem Freundeskreis deutlich die schlechteste, für mein anschließendes einmonatiges Praktikum bin ich in ein anderes Zimmer für 80RMB gezogen. Dort war es deutlich besser und ich hatte nichts zu beanstanden!


Studium:

Die Kurswahl im CCSPP Programm war in meinen Augen nicht all zu vielfältig. Ich selbst habe den Chinesisch Kurs, Chinese Society&Culture, Global Sourcing and Supply Chain Management in China und Doing Business in China belegt. Außerdem habe ich noch das Praktikum über die Fudan im Anschluss an das Semester gemacht.

Ich war mit meiner Wahl sehr zufrieden, habe gute Noten bekommen und hatte nicht all zu viel Stress in der Prüfungsphase (welche überwiegend aus Hausarbeiten und Referaten bestand). Der Schwierigkeitsgrad war leicht zu meistern, offiziell herrscht Anwesenheitspflicht. Alle Kurse sind auf Englisch und man hat kaum Probleme den Dozenten zu folgen, sofern sie einigermaßen Akzentfrei sprechen.

Die Anrechnung der Kurse ist an meiner Uni kein Problem gewesen. Ich wüsste auch von keinem, der versuchte sich die Kurse anrechnen zu lassen und es nicht geschafft hat.

Ob man das Praktikum in der Woche oder im Anschluss macht kann man sich noch in Shanghai überlegen und sich mit den Kommilitonen austauschen. Die angebotenen Praktikumsplätze lagen fast alle im Marketing Bereich, jedoch wird man meist nicht viel zu tun haben. Ich habe das Praktikum bei Knudsen&Co vollzogen. Vor allem die Atmosphäre war sehr gut, die Arbeit hat sich leider auf Research begrenzt. Da ich es für meinen Lebenslauf gemacht habe, hat es sich trotzdem gelohnt.

Wer nach dem Semester noch reisen will, dem empfehle ich eher das Praktikum in der Woche zu machen, auch wenn es viel Stress verursachen kann. Das Tohee ist kurz vor Weihnachten wie ausgestorben, die meisten Programme sind beendet und die Leute fahren wieder nach Hause oder in Richtung Südost Asien. Da ich sehr viel Zeit zwischen Praktikumsende und Semesterstart hatte, habe ich noch 6 Wochen in Thailand/Vietnam dran gehangen.


Shanghai und China:

Shanghai gilt als die westlichste Stadt Chinas, das ist sie auch. Dennoch ist sie mit europäischen Städten nicht zu vergleichen. Die meisten Einheimischen können kein Englisch sprechen und westliches Essen ist zwar zu finden, aber kostet natürlich deutlich mehr als einheimisches.

Shanghai hat mir als Stadt sehr gut gefallen und ich werde zurückkommen. Wer mit viel Licht, Lärm und Menschen umgehen kann und es teilweise sogar genießt wird dort sehr viel Spaß haben! Lernt man die Chinesen einmal kennen sind es sehr offene und liebenswürdige Menschen, auch wenn in Shanghai immer noch das Geld regiert.

Auch um Shanghai herum findet man viele Ziele, die man über ein Wochenende besichtigen kann, z.B. Hangzhou, Nanjing, Huang Shan oder Sozhou. Der Trip nach Beijing ist Pflicht und wer das Geld und die Zeit hat sollte unbedingt in den Südwesten des Landes nach Yunnan, da dort wunderschöne Täler und Berge locken!


Kosten:

Shanghai ist eine der teuersten Städte Chinas, die Miete im Tohee entspricht deutschen Verhältnissen. Der Lebensbedarf fiel bei mir jedoch sehr hoch aus. Geschätzte 600-800€ habe ich im Monat investiert, je nachdem wie man sich anstellt kann man es billiger haben, aber auch deutlich teurer.

Jeder der ein Auslandssemester in Betracht zieht sollte genau wissen, dass es teuer wird. Geschätzt habe ich für 5 Monate China und 6 Wochen Südost Asien um die 12-13 000€ investiert. Das wird in anderen Ländern nicht groß anders sein, wenn nicht noch teurer! Auslands Bafög kann einen bestimmten Teil übernehmen, jedoch nicht alle Kosten. Stipendien lohnen sich, sofern man ein passendes findet.


Fazit:

Ich habe mein Semester in China sehr genossen, viele neue Freunde aus verschiedenen Ländern gefunden und wichtige Erfahrungen gesammelt. Besonders gut hat mir der Kulturaustausch zwischen den vielen Ausländern gefallen. Auch wenn es natürlich kostspielig ist plane ich schon mit dem Gedanken eines 2. Auslandssemesters in meinem Master zu machen. Sofern man das Geld aufbringen kann lohnt es sich auf jeden Fall!