19 Jan
Erfahrungsbericht von N. N.

Fudan University


Hochschule: Fudan University
Land: China
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Warum ich mich am Ende für ein Auslandssemester in Shanghai entschieden habe, ist gar nicht so einfach zu sagen. Aus verschiedenen Gründen hat mich China mit seiner unterschiedlichen Kultur sehr gereizt und ich wollte etwas anderes erleben als die meisten Studenten, die innerhalb Europas ihr Auslandssemester absolvieren. Zudem ist die Fudan Universität eine weltweit angesehene Universität, was mich in meiner Entscheidung unterstützt hat.

Die Organisation mit Hilfe von College Contact war sehr einfach. Die Mitarbeiter sind wirklich freundlich und waren auch während des Semesters immer bereit, Fragen zu beantworten und bei allem zu helfen. Ich habe bei allen Bewerbungsschritten Hilfe und Beratung bekommen, sodass keine Probleme aufgekommen sind. College Contact hat mir die Kursbeschreibungen zur Verfügung gestellt, sodass ich schon im Vorhinein die Anrechnung der Kurse mit meiner Universität in Deutschland absprechen konnte.

Beim Contemporary China Studies Programm wird eine breite Mischung an Kursen aus Bereichen der BWL, Politik, Kultur und Psychologie und natürlich ein chinesischer Sprachkurs angeboten. Im Vergleich zu meinen Vorlesungen in Deutschland waren dort die Vorlesungen und das Verhältnis zu den Professoren persönlicher, da die Kurse in Gruppen von 20 bis 30 Personen stattgefunden haben und es eine Anwesenheitspflicht gab. Der Inhalt der Vorlesungen war wesentlich praxisorientierter, was mir sehr zugesagt hat und am Ende des Semesters mussten wir Präsentationen halten anstatt Klausuren zu schreiben. In der ersten Woche findet eine Einführungswoche statt, in der man viele Informationen bekommt und einen guten Einblick in das, was in den folgenden Wochen passieren wird. Dann hat man zwei Wochen Zeit, um verschiedene Vorlesungen zu besuchen und die Kurse endgültig zu wählen.

Zudem haben die Kursleiter des CCSP einige Tagesausflüge und andere Aktivitäten, wie eine Bootsfahrt auf dem HuangPu, traditionelle chinesische Dumplings kochen oder einfach ein gemeinsames Abendessen, organsiert, was immer Spaß gemacht hat. Somit bestand das Programm nicht nur aus Vorlesungen, sondern auch darin, die Stadt und die chinesische Kultur besser kennenzulernen. Die Universität hat jedem von uns einen „buddy“ zur Seite gestellt, einen chinesischen Kommilitonen, der uns in den ersten Wochen geholfen hat, uns auf dem Campus zurechtzufinden und dem wir alle Fragen über chinesische Verhaltensweisen und über die Kultur stellen konnten, die mit der Zeit aufgekommen sind. Somit waren viele Leute darum bemüht, unser Auslandssemester so schön und interessant wie möglich zu gestalten.

Das Tohee International Village ist ein Wohnheim direkt am Campus im Stadtteil Wujiaochang. Die Organisation war sehr einfach und man hat eine Menge anderer internationaler Studenten getroffen, die meist sehr offen für neue Kontakte waren. Somit hat man schon in den ersten Tagen viele neue Leute kennengelernt. Auch meine Kommilitonen haben im Tohee gewohnt, sodass man immer seine neuen Freunde in der Nähe hatte und auch spontan etwas unternehmen konnte oder sich einfach zu gemeinsamen Mahlzeiten getroffen hat. Man hat die Wahl zwischen einer 2er oder einer 3er WG mit dem eigenen Geschlecht, es gibt leider keine gemischten Wohnungen. Die Wohnungen sind eher spartanisch eingerichtet, aber dennoch mit allem, was man braucht (incl. Waschmaschine). Geschirr, Handtücher, etc. mussten allerdings selbst organisiert werden. In der Nähe gibt es eine Menge gute und günstige Restaurants und Bars, sodass man die Küche eigentlich nicht nutzen braucht. Auch Supermärkte sowie eine große Mall an der mit dem Fahrrad ca. 10 min entfernten Metro Station sind leicht zu erreichen. Mit der Metro braucht man etwa 20 min bis zum Bund und innerhalb der Innenstadt erreicht man fast alles ohne Umsteigen sehr einfach. Das Fahrrad ist die beste Investition, um zur Uni, zur Metrostation oder zu Restaurants zu gelangen, da man die Entfernungen doch etwas unterschätzt.

Das Zimmer dort ist vergleichsweise günstig und ich habe oft gehört, wie schwierig es ist, sich selbst eine Wohnung oder ein Zimmer in der Innenstadt zu suchen. Somit ist das Tohee eine ganz gute Alternative. Die Mitarbeiter sprechen allerdings nicht viel Englisch und sind nicht immer hilfsbereit. Bei Planänderungen, z.B. ein früherer Auszug als geplant, bekommt man die Miete, die am Anfang des Auszugs komplett beglichen werden muss, nicht zurück und es wird versucht, immer noch ein bisschen mehr Geld abzuluchsen als nötig. Man sollte auf jeden Fall alles, was man unterschreibt, gut durchlesen!

Shanghai ist eine unglaublich facettenreiche Stadt mit vielen Gegensätzen, was das Leben dort wirklich spannend macht. Jeden Tag erlebt man etwas Neues und die Stadt hat viel mehr zu bieten als man denkt. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten, eine Menge Partys und coole Bars und interessante Menschen, sodass sich eigentlich jeder in der Stadt wohl fühlt.

Neben der Uni bin ich mit meinem Kommilitonen sehr viel gereist. Ich selbst war in Wuzhen, Hainan, Hangzhou, Tokyo, Huangshan, Suzhou, Peking, Xi’an, Huashan, Guilin, Macao und Hongkong und einfach alles davon war die Reise definitiv wert! Die Sprachbarriere ist zwar ein Problem, da besonders außerhalb Shanghais sehr wenig bis gar kein Englisch gesprochen wird und mein Chinesisch nicht gut ist, aber trotzdem bin ich überall angekommen. Allgemein ist China ein sehr sicheres Land und man muss nirgendwo Angst haben, was das Reisen noch mal entspannter macht.

Die Kosten dieses Auslandssemesters sind sehr hoch. Ich habe mich bisher noch nicht getraut, alle Kosten zusammenzurechnen, aber insgesamt kommt man ca. auf 13.000 bis 15.000 Euro, je nachdem, wie viel man reist und was man sonst im täglichen Leben noch ausgibt. Essen und Fortbewegungsmittel sind sehr günstig, Markenkleidung und europäische Produkte sind jedoch wesentlich teurer als in Europa.

Ich habe während meiner Zeit in China eine Menge Erfahrungen machen dürfen, die mich persönlich auf jeden Fall weiter gebracht haben und die ich sonst nicht erlebt hätte. China ist wirklich anders als Deutschland, aber auf jeden Fall auf seine eigene Weise sehr schön. Shanghai hat auch ein paar westliche Seiten, sodass man dort sehr gut leben kann. Ich würde ein Auslandssemester an der Fudan Universität auf jeden Fall weiterempfehlen.