2 Apr
Erfahrungsbericht von Kim H.

Solent University


Hochschule: Solent University
Stadt: Southampton
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Kunst und Design, Design, Grafikdesign
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2019 bis 01/2020
Heimathochschule: Deggendorf HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Über die Universität und die Lage des Campus

Die Solent University ist mittelgroß und sehr überschaubar. Es gibt einen Hauptcampus und drei verschiedene andere Gebäude, die aber nicht weit voneinander entfernt sind. Drei von ihnen (darunter auch der Hauptcampus) sind circa fünf Minuten vom Stadtzentrum entfernt. So sind Essens- und Einkaufsmöglichkeiten in einigen Minuten zu erreichen. Das Spark-Building (am Hauptcampus) ist sehr modern und man ist immer wieder begeistert von der Architektur, wenn man das Gebäude betritt.

Die Universität ist sehr gut ausgestattet. Es stehen den Studierenden viele Labore oder Studios zur Verfügung, die man (gegebenenfalls nach einer Einführung) jederzeit oder nach Termin nutzen durfte. Es gibt außerdem sehr viele Schnitträume mit den entsprechenden Softwares und eine sehr große Equipmentausleihe. Die Bibliothek hat eine große Auswahl an Büchern für kreative Studiengänge. Außerdem gibt es in der Bibliothek eine kleine Küche, wo man sein Essen aufwärmen und Tee zubereiten konnte. Es gibt auch sehr viele Rechner, die verschiedene Softwares installiert haben (zum Beispiel von Adobe). Die Bibliothek bietet am Ende vom Semester ab einer bestimmten Uhrzeit ein kostenloses Taxi nach Hause an (SafeSolent), damit man sich keine Gedanken machen muss, wie man nach einer langen Lernsession in der Nacht sicher nach Hause kommt. Man findet auf der Website und auf den sozialen Medien die Bereiche, für die der Service gilt.

Die Solent University hat auch ein neugebautes Fitnessstudio, welches sich neben dem Hauptcampus befindet.

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Kurswahl, Kursinhalten, Prüfungsart

Das Studienangebot an der Solent University ist sehr groß. Als „Study-Abroad-Student“ hat man die Möglichkeit Kurse unterschiedlicher Studiengänge zu belegen -  soweit es natürlich keine Überschneidungen im Stundenplan gab. Meine Erfahrungen an der Solent University beziehen sich größtenteils auf die kreativen Masterstudiengänge, da ich da mehr Einblick bekommen habe.

Auf der einen Seite war es gut, dass man dadurch noch mehr verschiedene Leute kennenlernt und zudem die Fächer raussuchen kann, die einen interessieren. Auf der anderen Seite muss man aber bedenken, dass eventuell das Semester „stressiger“ sein kann als für reguläre Studierende. Ich habe zum Beispiel zwei Kurse von zwei unterschiedlichen Studiengängen besucht. Beide Studiengänge hatten jeweils zwei Abgaben, die einmal im Dezember und einmal im Januar waren. Unglücklicherweise hatten dann beide meiner Kurse ihre Abgabetermine in der gleichen Woche im Dezember, sodass es anstrengender für mich war als für reguläre Studierende, aber dafür war ich auch schon Mitte Dezember fertig. Ich denke, das war aber eher einer der Einzelfälle, da die Abgaben von meinen Study-Abroad-Freunden viel weiter auseinander lagen.

Ich entschied mich für zwei Kurse aus dem Masterstudium mit jeweils 30 CATS (15ETCS). In dem Kurs „Approaches to Post Production in Film & TV“ haben wir hauptsächlich Avid kennengelernt und zudem Workshops zu After Effects und zu Pro Tools erhalten. Bei den Einführungen in Avid haben wir das dazugehörige Softwarebuch bekommen und sind anhand des Buches die Funktionen durchgegangen. Als Übung haben wir jede Woche Schnitt-Hausaufgaben erhalten. Unsere Lehrerin gab uns immer Feedback, die wir dann in einer erneuten Schnittversion mit einbauen sollten.

In der Mitte vom Semester wurden unsere Semesteraufgaben verkündigt. Wir mussten eine 8-12-minütige Dokumentation schneiden und darüber einen Bericht mit 3000 Wörtern schreiben. Die Gewichtung lag bei jeweils bei 50 % und wir hatten einen Monat dafür Zeit. Während des Monats mussten wir auch unserer Lehrerin die Zwischenergebnisse zeigen und ihr Feedback umsetzen. In der Kursbeschreibung stand, dass wir auch die Farbbearbeitung mit DaVinci Resolve kennenlernen würden, aber leider haben wir es bis zum Ende des Semesters nicht mehr geschafft.

Der Kurs Visual Communication Practice (bekannt als „shape-unit“) war sehr interessant und facettenreich. Am Anfang des Semesters wurde uns eine Form (Kreis, Quadrat, Dreieck) zugelost und mit ihr mussten wir uns das ganze Semester auseinandersetzen. Jede Woche präsentierten wir unsere Arbeit von der letzten Woche und bekamen dazu Feedback. Außerdem gab es manchmal noch zusätzlich eine Hausaufgabe. Da die Klassengröße circa bei 10-15 Studierenden lag, war die Atmosphäre sehr familiär. Der Umgang mit den Lehrern war auch sehr persönlich und man sprach sie alle auch beim Vornamen an.

Neben den Vorlesungen konnte man auch sehr spannende Workshops besuchen. Ich habe unter anderem Screen Printing ausprobiert und mehrere Workshops zur analogen Fotografie und die Entwicklung von Filmen besucht. Das war echt großartig und ich kann es jedem sehr empfehlen. Durch die Einführungen konnte ich die Studios danach auch für meine Arbeiten nutzen. Die Abgabe bestand aus einem 30 DIN A5-seitigen oder 60 DIN A4-seitigen Portfolio. Es beinhaltete Analysen, Recherchen, Gedanken, Interpretationen, Reflexionen und selber erstellte Arbeiten. Dabei konnte man sich frei aussuchen, mit welchen unterschiedlichen Medien man arbeiten mochte. Digitale Grafiken, Animationen, Arbeiten mit Aquarellfarben oder mit Holz oder Screen Printing - alles war möglich und man sollte auch generell viel ausprobieren und sich aus seiner Komfortzone entfernen.

Da die Aufgabenstellung auch sehr offen war und man auch viel recherchieren und analysieren musste, was ich davor in meinem Studium nicht kannte, fiel es mir anfangs noch sehr schwer, mich einzufinden. Es hat eine Zeit lang gebraucht, bis ich verstanden hatte, was ich ungefähr machen musste und was erwartet wird. Dabei hat es sehr geholfen, dass sie uns am Ende Beispiele vom vorherigen Semester gezeigt haben. Nichtsdestotrotz hat es mir viel Freude bereitet und ich konnte viele neue Medien ausprobieren und Erfahrungen mitnehmen. Der Kurs fand im BB-Gebäude statt. Das liegt circa zehn Minuten vom Hauptcampus entfernt. Dort hatte ich auch einen eigenen Schreibtisch, wo ich meine Arbeiten erstellen konnte. Dadurch, dass die Universität sehr viele kreative Studiengänge hatte und man ständig in einem kreativen Umfeld befindet, fördert es die eigene Kreativität und man lässt sich immens voneinander inspirieren. Das hat mir sehr gut gefallen.

Es besteht bei den Vorlesungen allgemein Anwesenheitspflicht und man musste sich mit dem Studentenausweis immer einchecken. Falls man jedoch die Vorlesung nicht besuchen konnte, musste man den Lehrern Bescheid geben und es war in Ordnung. Zwar hatten wir teilweise nur ein bis zwei Vorlesungstage in der Woche, aber die Kurse sind sehr zeitintensiv gewesen, sodass man generell sehr gut beschäftigt war und die 15 ECTS vollkommen gerechtfertigt waren.

Generell würde ich sagen, dass die Lehre in Großbritannien deutlich anders ist als an meiner Hochschule in Deutschland und ich mich daher am Anfang teilweise schwergetan habe. Jedoch denke ich, dass es mich sehr viel weiter gebracht hat und ich viel mitgenommen habe. Ich werde auch die „britische“ Herangehensweise in meinem weiteren Studium mit einfließen lassen.


Betreuung vor Ort sowie Unterkunft und Kosten

Ich habe mich über College Contact beworben. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren alle sehr lieb und hilfsbereit. Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass man immer einen Ansprechpartner hat, an den man sich wenden konnte, wenn es Probleme gab und das auch während des Auslandssemesters. Die Betreuung vor Ort war auch sehr gut. In der Orientierungswoche bekamen wir alle relevanten Informationen und lernten zudem die Universität und viele Leute kennen. Falls man im Laufe des Auslandssemesters noch irgendwelche Fragen hatte, konnte man sich immer an den Student Hub wenden. Er war die Anlaufstelle für alles Mögliche, von Studiengebühren über Ausstellen von Bescheinigungen bis hin zu Ansprechpartner bei mentalen oder persönlichen Problemen. Außerdem vermitteln sie einen auch weiter, falls sie bestimmte Themen nicht bearbeiten.

Ich habe mein WG-Zimmer über spareroom.co.uk gefunden und habe für mein vollmöbliertes Zimmer 549 Pfund im Monat gezahlt. Die WG bestand aus Berufstätigen und war circa fünf bis zehn Minuten von der Universität entfernt. Die Universität bietet auch Studentenwohnheime an. Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich mehr Kontakt mit Einheimischen suchen und auch ein großes Bett haben wollte, damit Freunde und Familie während ihres Besuchs bei mir übernachten konnten. Der Preis für ein kleines Studentenzimmer war insgesamt ähnlich, da man bei den Studentenwohnheimen die Miete bis Mitte Januar zahlen musste. Da ich von anderen Erfahrungsberichten erfahren habe, dass die Vorlesungen Mitte Dezember schon enden, mietete ich mein Zimmer nur bis einschließlich Dezember. Eine andere Option wäre, andere Studentenwohnheime anzuschauen (zum Beispiel www.thestudenthousingcompany.com) Meine Freunde haben da auch sehr gute Erfahrungen sammeln können.

In Southampton gibt es einen Aldi und einen Lidl, wo man kostengünstig Lebensmittel kaufen kann. Ansonsten findet man bei ASDA auch alles, was man benötigt. Der Tesco ist etwas kostenintensiver, aber hat auch längere Öffnungszeiten. Generell haben aber die Geschäfte länger offen als in Deutschland und man kann auch am Sonntag einkaufen gehen. Falls man für den Einzug noch Küchenutensilien, Bettwäsche oder Ähnliches braucht, dann kann man sich das bei ASDA oder bei Ikea holen. Der Ikea liegt im Zentrum der Stadt und hatte bei uns am Anfang des Semesters Rabattaktionen für Studierende gehabt. Wenn man vor hat etwas zu kaufen, dann lohnt sich es definitiv die Augen offen zu halten. Generell habe ich fast alles mit meiner Visa-Karte gezahlt und das ging auch problemlos.

In Southampton fahren viele Busse. Persönlich habe ich sie nicht wirklich genutzt, da von mir aus alles zu Fuß erreichbar war. Ich denke, wenn man in Fußreichweite von der Universität wohnt und/oder ein Fahrrad besitzt, kommt man auch sehr gut ohne öffentliche Verkehrsmitteln zurecht.


Tipps, Ausflüge & Sonstiges

Das Auslandssemester hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich persönlich fand ein Semester sogar schon fast wieder zu kurz und wäre auch gerne länger geblieben. Nun noch ein paar persönliche Tipps und Ideen zu Ausflügen :)

Am Anfang vom Semester gibt es den sogenannten Freshers' Fayre, den man auf jeden mitnehmen sollte. Es ist eine Veranstaltung, wo sich die Sportteams und Societies sich vorstellen. Außerdem präsentieren sich viele lokale Unternehmen und es gibt viele Freebies. Die Solent hat eine sehr breite Auswahl an Sportteams und Societies. Es ist für jeden etwas dabei (Cheerleading, Surfen, Theater, Make-up, usw.). Wer sich unsicher ist, ob und wo er beitreten soll, kann sich am Freshers’ Fayre informieren oder schaut bei den einzelnen Schnuppertagen vorbei. Sportteams und Societies sind die perfekte Gelegenheit „Locals“ kennenzulernen und gemeinsam gleiche Interessen auszuüben.

In der Nähe von der Universität ist ein Fußballstadion und es gibt von der Universität auch oft sehr kostengünstige Tickets (circa zehn bis zwanzig Pfund) zu erwerben. Für alle, die sich für Fußball interessieren oder auch einmal nur das Stadionfeeling miterleben möchten, ist das eine super Gelegenheit. Daher würde ich empfehlen, da auch die Augen offen zu halten. Die Angebote können auf der Homepage unter News auftauchen oder in den Stories auf Instagram.

In Southampton kann man zwar nicht ganz so viel unternehmen, aber dafür liegt es unglaublich gut gelegen, um tolle Tages- oder Wochenendausflüge in die nächstgelegene Stadt und/oder Ortschaft zu gestalten. Meine Empfehlungen: New Forest, Bournemouth, Old Harry Rocks, Brighton, Durdle Door, Isle of Wight, Bath, London, der Weihnachtsmarkt in Winchester. Die Tickets für die Zug- oder Busfahrten habe ich mit der App „Trainline“ gebucht. Man kann auch oft im Bus Tickets kaufen. Falls man zu dritt oder mit mehreren Leuten unterwegs ist, kann man sich ein Gruppenticket nehmen und sich somit auch viel Geld sparen.

Ich bin von München abgeflogen und empfehle die Verbindung Munich Airport - London Gatwick, da man vom London Gatwick direkt mit dem Zug meist kostengünstiger und schneller nach Southampton kommt.

In Southampton bekommt man sehr oft erzählt und gesagt, dass man auf Nacht aufpassen sollte und dass es gefährlich ist, bei Dunkelheit alleine unterwegs zu sein. Besonders sollte man nachts die Parks nicht durchqueren - auch nicht wenn man mit Freunden unterwegs ist. Am Tag ist es kein Problem. Meine Freunde und ich haben zum Glück keine schlechten Erfahrungen mitgenommen und hatten nicht wirklich ein mulmiges Gefühl gehabt. Ich denke, wenn man mit gesunden Menschenverstand handelt, wie zum Beispiel schlecht beleuchtete Straßen meidet und möglichst nicht nachts alleine nach Hause geht und sich nach dem Weggehen vielleicht ein Uber nimmt, dann gibt es kein Grund zur Sorge.

Für die Kreativen, die Praxiserfahrung sammeln und ein bisschen Geld neben dem Studium verdienen möchten, gibt es Studentenjobs bei der universitätseigenen Kreativagentur Solent Creatives. Die Studentenjobs findet man auf ihrer Website.


Fazit

Wenn ihr da seid, dann genießt die Zeit so gut es geht und sprecht Leute an, um schnell Anschluss zu finden und gemeinsam schöne Erinnerungen zu sammeln. Die Zeit wird so schnell vergehen. Es wird aber mit Sicherheit eine unglaubliche Reise und Abenteuer sein, die sich auf jeden Fall lohnt. Stay safe and have fun.