16 Mär 2022
University of California Berkeley - Teil 2

Meine ersten Wochen an der UC Berkeley


Campusreporter: Elija Vida


Hey,

nach gut sieben Wochen in Kalifornien habe ich mich inzwischen gut eingelebt in Berkeley.

Wegen eines vorhergegangenen Pflichtpraktikums bin ich relativ abrupt einen Tag nach meinem letzten Arbeitstag in Deutschland direkt nach San Francisco geflogen, um die Einführungswoche mitzumachen und erste Freundschaften und soziale Kontakte zu knüpfen, da ich aus früheren Auslandsaufenthalten weiß, dass dies anfangs am besten geht, da fast alle Studenten neu in der Gegend sind. Dies hat auch wundervoll funktioniert, mit einer kleinen Gruppe von sechs Leuten unternehmen wir regelmäßig etwas in Berkeley oder San Francisco, zudem haben wir schon zwei Wochenenden für Roadtrips nach Monterey und Sacramento genutzt.

Neben dem Freundeskreis habe ich auch einige Kontakte in meinem Wohnheim, dem International House, geknüpft, welches ein sehr einzigartiges Wohnheim mit einer langen und interessanten Geschichte ist, das aus 75 Prozent internationalen Studierenden und 25 Prozent amerikanischen Studierenden besteht. Hier erhält man zu dem Zimmer auch ein Mensa-Angebot, welches im Vergleich zu den Mensen an der UC Berkeley sehr gut und vielfältig ist, und welches alle drei Mahlzeiten abdeckt. Zudem liegt das „I-House“ direkt neben dem Campus in Berkeley Southside, sodass ich zu allen Vorlesungssälen maximal eine Viertel Stunde zu Fuß gehen muss.

Neben dem Freizeitaspekt ist auch der Uni-Alltag losgegangen. Eine Besonderheit hierbei war, dass wegen der anfangs hohen Corona-Infektionszahlen der Unibetrieb in den ersten beiden Wochen komplett online war, bis es dann ab Anfang Februar in Unterricht vor Ort gewechselt ist.

Da ich über das BGA Programm in Berkeley studiere, waren gerade die ersten Uni-Wochen sehr anstrengend, weil man sich in einem etwas komplizierteren Prozess für seine Fächer in den ersten drei Wochen bewerben muss. Da man sich nicht sicher sein konnte, ob man auch angenommen wird in das jeweilige Modul, muss man anfangs ein paar mehr Kurse belegen (und entsprechende Hausaufgaben machen) bis man seine festen Zusagen für Kurse hat und die restlichen dann ‚droppen‘ kann. Hierbei muss man beachten, dass man mindestens 12 Units braucht, um sein F1-Studentenvisum zu behalten, und maximal 18 Units laut den BGA Programm-Richtlinien, ein typischer Kurs hat 3 bis 4 Units. Zudem ist es aufgrund der großen Nachfrage tendenziell schwieriger, Kurse in meinem Fachgebiet EECS (Electrical Engineering and Computer Science) zu erhalten als in anderen Bereichen.

Dies war zugegebenermaßen viel Arbeit und Stress in den ersten drei Wochen, aber man erhält viel Unterstützung von Mitstudierenden und vor allem von den BGA Advisors, welche viele Sprechstunden zur Beratung anbieten, um einen durch diesen Prozess zu begleiten.

Damit meine Kurse auch in meinem Master anerkannt werden, kann ich nur empfehlen, die Kurse im Vorhinein mit seiner Fakultät in Deutschland abzustimmen, um sich bei der Anerkennung der Kurse keine Gedanken machen zu müssen.

Am Ende wurde ich in ausreichend viele Kurse, darunter auch viele meiner Wunschkurse, angenommen, und habe mich schließlich für ‚Introduction to Artificial Intelligence‘, ‚Nonlinear and Convex Optimization‘ und ‚Advanced Computer Graphics and Techniques‘ mit insgesamt 12 Units entschieden, da diese Kurse inhaltlich sehr ähnlich sind zu äquivalenten Kursen in meiner Heimatuniversität, aber natürlich auch weil mich diese Themen sehr interessieren. Mein Stundenplan ist nicht sehr voll gepackt, man arbeitet aber dennoch ziemlich viel an den wöchentlichen Abgaben oder an den Readings, welche einen Teil der Gesamtnote ausmachen.

Die etwas anstrengenden drei Wochen am Anfang des Semesters haben sich glücklicherweise bei mir gelohnt. Dass die Lehre an der UC Berkeley auf hohem Niveau ist, merkt man hier auch an den Professoren: Der Professor des Moduls in Artificial Intelligence, Herr Stuart Russel, ist ein sehr renommierter AI-Wissenschaftler aus Oxford, welcher das meist-zitierte Buch in der Informatik verfasst hat, und mein Professor in Computer Graphics, Herr James O’Brien, hat einen Tech-Oscar (von der selben Akademie, die auch die ‚normalen‘ Oscars vergibt) für seine Forschung in Finite Element Method erhalten. In meinem Freundeskreis gibt es auch einige, die Kurse von aktuellen Nobelpreisträgern belegen.

Soviel nun zu meinem Uni-Alltag. Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass ich schon nach dem ersten Tag hier in Kalifornien keine Zweifel mehr hatte, dass es die richtige Entscheidung war, mein Auslandssemester in den USA zu starten, und ich hoffe ich konnte Euch auch dazu motivieren.

Bleibt gesund und viele Grüße aus Berkeley!
Elija

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