13 Jun 2017
Live aus Shanghai

College-Contact-Stipendiatin Clara Jäger im Interview

College-Contact-Stipendiatin Clara Jäger absolviert ein Auslandssemester an der Fudan University in Shanghai.

Clara Jäger ist für ihr Auslandssemester ins „Reich der Mitte“ gereist. Unsere Semesterstipendiatin für Wirtschaftswissenschaften studiert derzeit an der renommierten Fudan University in der chinesischen Millionenmetropole Shanghai. Wir haben mit ihr über ihr Studienabenteuer in China gesprochen.

College Contact:
Du bist ja jetzt schon in der zweiten Hälfte deines Auslandssemesters. Kannst du dich für uns noch einmal an die erste Woche an der Fudan University zurückerinnern? Wie hast du die erlebt?

Clara:
Die Zeit ist einfach so schnell vergangen, das ist wirklich unglaublich. Die erste Woche war schön. Es war irgendwie alles so neu und aufregend. Als ich ankam, wurde ich sehr gut in Empfang genommen. Jeder hat so einen Language Buddy und der hat uns abgeholt, gleich nach Hause gebracht, und wir haben dann zusammen die wichtigsten Sachen eingekauft. Das ist ja auch immer ganz schön, wenn man gleich so ein bisschen an die Hand genommen wird. Auch die O-Woche war im Allgemeinen gut organisiert. Es wurde viel angeboten, viel an Kennlernspielen und Kennlernmöglichkeiten und auch Stadtführungen. Man war so gleich in einer Gruppe drin, das war schön.


College Contact:
Welche Kurse belegst du an der Fudan University?

Clara:
Das sind alles Wirtschaftskurse mit China-Bezug. Die Kurse Doing Business in China und Supply Chain Management sind auch beide beim gleichen Professor und der Professor ist wirklich gut. Ich finde, die Kurse sind angenehm, gerade fürs Auslandssemester ist es echt gut machbar und es ist trotzdem interessant. Der Professor hat sehr viel Arbeitserfahrung in westlichen Unternehmen, hat in den USA studiert, kommt aus Taiwan und kennt China und auch das Business in China. Ich finde diese Kombination ist einfach schön, weil er auch viel aus seiner Erfahrung beiträgt und uns auch etwas mit auf den Weg geben möchte. Solche Dinge machen einen Kurs auch spannend, sonst könnte man den ja auch in Deutschland belegen – so aber eben nicht. Der dritte Kurs heißt Political Economy. Der ist auch gut.

Die kulturellen Besonderheiten in China werden auch in der Gestaltung religiöser Stätten offensichtlich.

Ansonsten habe ich ja noch den Sprachkurs. Der ist jetzt auch schon fast zu Ende. Da müssen wir jetzt quasi als Abschluss-Examen ein Video in chinesischer Sprache drehen. Ich finde es durchaus sinnvoll, den Sprachkurs mitzunehmen, wenn man hier ist. Ich fand, es war wirklich gut machbar, nicht zu straff und auch interessant. Ich weiß nicht, ob ich jetzt wirklich so viel Chinesisch sprechen kann, aber Chinesisch ist auch einfach so anders, gerade die Betonung ist eine Herausforderung.

Und dann ist da noch mein Praktikum als Ergänzung zum eigentlichen Studium.


College Contact:
Wo machst du denn dein Praktikum und wie gefällt es dir?

Clara:
Ich muss sagen, ich habe echt Glück gehabt. Man hatte zwar die Möglichkeit anzugeben, welches Unternehmen man favorisieren würde, aber wo man dann am Ende landet, wusste man noch nicht. Ich bin total froh, dass es der VDMA geworden ist, das ist ein großer deutscher Ingenieursverband. Der ist für ein Praktikum glaube ich sehr geeignet, denn er bietet viele Trainings, Seminare, aber auch Firmenbesichtigungen an, sodass man viel machen kann. Wir haben wirklich viele CEOs, General Manager oder Marketingmanager kennengelernt, die dann über ihr Business gesprochen haben, sodass ich echt einen guten Einblick in das Unternehmensleben hier in China bekommen habe. Das ist sehr spannend. Aber natürlich hat man auch ganz normale Tage im Büro.

Die Woche ist dann ziemlich voll mit Fachkursen, Sprachkurs und Praktikum. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt und ich bin total froh, dass ich es mache.


College Contact:
Und Praxiserfahrung im internationalen Kontext kommt ja auch später normalerweise immer gut, wenn man sich dann bewerben möchte.

Clara:
Ich glaube auch, dass das im Lebenslauf gut ankommt. Ich würde es aber nicht nur deswegen machen. Vom Visum her ist es anscheinend nicht so einfach, hier ein Praktikum zu machen und deswegen ist das schon eine super Gelegenheit. Ich mache das Praktikum an zwei Tagen in der Woche und konnte es von der Zeiteinteilung her auch relativ flexibel gestalten. Das reicht, um einen Einblick zu bekommen und hat mir wirklich etwas gebracht.


College Contact:
Wie unterscheidet sich das Studium an der Fudan University von deinem Studium in Deutschland?

Abseits der recht westlichen Millionenstadt Shanghai geht es noch ruhiger und traditioneller zu.

Clara:
In Deutschland hat man ja häufig eine große Klausur am Ende, das ist hier in der Regel nicht so. Wir mussten jetzt zum Beispiel so Midterm Papers schreiben in allen drei Kursen. Man muss hier halt schon im Semester kontinuierlich ein bisschen mehr machen. Da gibt es auch Unterschiede von den Kursen, einige sind da eben ein bisschen arbeitsintensiver und andere weniger. Ich habe da, glaube ich, Glück gehabt und einen ganz guten Mittelweg gefunden. Also man muss natürlich schon etwas tun. Jetzt kommen diese Woche auch die ganzen Präsentationen und am Ende muss man auch nochmal was machen. Aber es ist natürlich auch ein Auslandssemester und man will ja auch nicht den ganzen Tag in der Bib sitzen. Es gefällt mir eigentlich ganz gut, dass es relativ ausgewogen ist. Meine Kurse sind auch kleiner als in Deutschland, das ist ebenfalls mal ganz nett. Das sind von der Größe her eher Seminare.


College Contact:
Wie sehr fallen dir in deinem Alltag an der Uni und abseits den Campus die kulturellen Unterschiede zwischen China und Deutschland auf?

Clara:
Gerade im ersten Monat musste ich mich an einige Sachen echt gewöhnen, zum Beispiel, was die speziellen „Körpergeräusche“ und anderen Eigenarten der Chinesen angeht. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich einen richtigen Kulturschock hatte, aber manches war für mich erst einmal befremdlich. Das war auch etwas, wovor ich ein bisschen auch Bammel hatte, aber man gewöhnt sich an alles und merkt es dann nicht mehr. In Stadtteilen, in denen viele Menschen aus dem westlichen Ausland leben, merkt man die kulturellen Unterschiede natürlich nicht so stark, wie anderswo.

Shanghai ist aber generell sehr westlich. Man hat natürlich das Chinesische überall – die Dinge, die man mag und auch die Dinge, die man nicht mag – aber gleichzeitig ist die Stadt eine sehr westlich geprägt Stadt.


College Contact:
Du hattest ja bestimmt schon die Gelegenheit, Shanghai näher zu erkunden. Hast du irgendwelche Insider-Tipps, was man auch jeden Fall gesehen und gemacht haben sollte, wenn man die Stadt besucht?

Clara:
Also die Ecke so um Xintiandi ist sehr westlich, hat etwas Europäisches und ist auch echt nett. Es gibt viele Restaurants und Cafés und gerade, wenn das Wetter gut ist, ist es einfach schön, sich da mit Leuten zu treffen. Außerdem liebe ich das Nachtleben, das kann man ja durchaus auch sagen, das ist ja für Studenten nicht ganz unwichtig. In den Clubs sind natürlich auch viele Ausländer. Es gibt auch viele chinesischen Clubs, die sind aber nicht meins, die sind schon sehr technolastig. Es gibt wirklich nette Viertel in Shanghai. Am Bund ist es natürlich touristisch, ich finde es aber beeindruckend. Ich habe auch mal meine Kollegen gefragt, die ja schon seit ein paar Jahren hier leben, und die meinen auch, immer wenn sie da sind, denken sie: Ja, wow, ich bin in Shanghai. Das ist immer noch ein Stadtsymbol und die Ecke ist auch noch unter denen beliebt, die schon länger hier sind.


Auf Reisen innerhalb Chinas lassen sich landschaftliche Besonderheiten wie diese Reisterrassen in Longsheng entdecken.

College Contact:
Warst du denn auch schon außerhalb von Shanghai unterwegs?

Clara:
Ja, ich war zum Beispiel in Nanjing. Und in Guilin, das fand ich total schön. Das war auch nochmal so ein Kontrast zur Megacity Shanghai oder zu Nanjing, die Stadt ist ja auch noch riesig. Die Ecke um Guilin, Yangshuo und Longsheng war landschaftlich ganz schön. Man konnte da super Wandern gehen oder Fahrradfahren. Ich hatte super Glück mit dem Wetter, das war dann wirklich einfach nur Urlaub. Das fand ich super schön. Das hat mich total positiv überrascht.


College Contact:
Und hast du auf diesen Ausflügen auch das Geld aus dem College-Contact-Stipendium investiert oder steht das noch aus?

Clara:
Das ist schon so in Reise- und Lebenshaltungskosten eingeflossen, das geht fix. Also man kann in China oder Shanghai im Speziellen schon günstig leben, aber Ausflüge sind auch kein Schnäppchen. Man kann auf jeden Fall mit einem kleinen Budget haushalten, gerade für Essen und so, aber man kann auch viel Geld ausgeben, gerade, wenn man unterwegs ist.


College Contact:
Kannst du abschließend noch ein Zwischenfazit zu deinem Auslandssemester in China ziehen?

Clara:
Ich bin total positiv überrascht und glücklich. Ich hatte schon so meine Bedenken, weil ich das erste Mal in Asien bin und die chinesische Kultur einfach wirklich so ganz anders ist als unsere. Umso glücklicher bin ich, dass ich Shanghai gewählt habe, weil ich persönlich es auch kulturell interessanter finde als viele andere Städte oder Länder. Ich würde es jedem empfehlen. Also wenn man sich Großstadtleben wünscht und gerne etwas entdecken möchte, dann ist man in Shanghai auf jeden Fall richtig. Im Juni reise ich auch noch nach Peking und Hongkong, da freue ich mich schon tierisch drauf.

Ich finde, China ist schon vielseitig. Ich glaube, da ist wirklich für jeden was dabei: Die moderne Großstadt, das Kulturelle, Landschaften, Möglichkeiten aktiv zu sein, zum Beispiel beim Wandern, oder sich zu entspannen. Um Hongkong herum soll es auch viele Strände geben. Also da kann wirklich jeder etwas finden.

Ich könnte echt noch länger bleiben, ich finde, das Semester ist echt kurz.


College Contact:
Das klingt richtig toll! Dann wünschen wir dir weiterhin ganz viel Spaß!

Wenn ihr nun Lust bekommen habt, selbst an der Fudan University zu studieren, könnt ihr euch gern bei uns melden. Wir beantworten euch all eure Fragen und unterstützen euch bei eurer Bewerbung. Viele weitere Infos zur Fudan University findet ihr im Hochschulprofil auf unserer Website.