University of Otago
Für mich war immer klar, dass es einmal ins Ausland gehen soll. Das Studium der Geologie ist in Deutschland zwar auch international fachlich spitze, allerdings ist es in einem Land wie Neuseeland nochmal etwas anderes. Neuseeland war auch immer mein Traumziel für eine solche Unternehmung, es klang für mich einfach immer nach dem Paradies. Neben dem Studium selbst spielte für mich auch die Sprache eine entscheidende Rolle, da meine Englisch-Kenntnisse zwar nie schlecht waren, sich aber in dem halben Jahr natürlich nochmal immens verbessert haben.
Vorbereitung und Unterbringung
Die Vorbereitung ist relativ harmlos, wobei die Kurswahl teilweise problematisch werden kann. Bei jeglichen Problemen sind allerdings sowohl College Contact, als auch die Betreuer vor Ort sehr hilfsbereit und antworten innerhalb weniger Stunden. Die Kurswahl ist aber ohnehin nicht endgültig und kann innerhalb der ersten zwei Wochen vor Ort noch einmal geändert werden. Ansonsten gibt es abgesehen, von einer Wohnung, gar nicht so viel, um das sich gekümmert werden muss. Am einfachsten nutzt man hier auch die vom International Office angebotenen International Flats. Diese sind zwar etwas teurer als gewöhnlich, bieten dafür aber stark vereinfachten Kontakt zu anderen International Students (die hier meist amerikanisch sind) und einen perfekten Service bei jeglichen Problemen.
Bei den International Flats gibt es unterschiedliche Möglichkeiten für Bachelor- bzw. Master-Studenten. Ich als Bachelor-Student habe in einem großen Flat mit insgesamt 6 Leuten gewohnt, wobei bei dieser Größe stets ein sog. Kiwi-Host mit in der Wohnung ist. Das ist ein Neuseeländer, der als einfachster Ansprechpartner dafür sorgt, dass ihr euch in Dunedin zurechtfindet. Die anderen 4 Mitbewohner werden anhand einer Umfrage euch zugeteilt, meistens passt das auch ziemlich gut. Ich persönlich habe dann noch zusätzlich in einem International Complex gewohnt, in dem 7 dieser Flats in einem Hinterhof in unmittelbarer Uni-Nähe nebeneinander waren. Das hat zum einen zur Folge, dass immer was los ist (partymäßig ist es dann wirklich nicht verkehrt) und vor allem, dass immer irgendwer da ist, der Lust auf irgendeinen Trip hat.
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Studium
Das Studium findet zum großen Teil auf dem Campus statt, dessen Zentrum 200 Jahre alte, wunderschöne Gebäude sind. Der Rest des Campus erinnert dann allerdings stark an den Charme, den man auch von den deutschen Universitäten kennt. Die Hörsäle, die ich gesehen habe, sind allerdings allesamt absolut in Ordnung.
Die Qualität der Lehre, soweit ich das beurteilen kann, ist sehr ähnlich wie in Deutschland und stark abhängig von dem Professor. Die Note wird meist durch einige wenige Leistungen während des Semesters (meist 30-50% wert) und ein Exam am Ende des Semesters erbracht, es gibt allerdings auch einige Ausnahmen. Im Zuge meines Geologiestudiums habe ich in Neuseeland zwei Kurse belegt, die lediglich aus Exkursionen und zugehörigen Berichten bestehen und somit nur zwei Exams schreiben müssen. Die Exkursionen waren hier sehr interessant und auch vom Niveau her passend, eventuell vom Schwierigkeitsgrad ein wenig hinter dem deutschen Niveau zurück bleibend.
Freizeit
Wenn man ehrlich ist, ist dies der wichtigste Punkt. Ein Studium in Neuseeland ist natürlich reizvoll, aber definitiv nicht wegen des Studiums selbst, sondern wegen der Möglichkeiten außerhalb. Die Natur, vor allem auf der Südinsel, ist einfach der absolute Wahnsinn.
Ein Auto erleichtert die Sache hierbei extrem. Es gibt zwar auch unmittelbar um Dunedin zahlreiche kurze Walks (z.B. Signal Hill, Flagstaff oder Mt. Cargill), zahlreiche sehr schöne und abgelegene Strände zu sehen (z.B. Sandfly Bay oder Allans Beach) und auch eine Albatros- und eine Pinguin-Kolonie in der Nähe. Die wirklich großen Ziele sind aber mindestens 3 Stunden Autofahrt entfernt. Am besten organisiert ihr euch das Auto aber vor Ort, eventuell sogar zusammen mit euren Mitbewohnern.
Im Sommer solltet ihr das meist relativ gute Wetter nutzen, um so viel zu wandern wie möglich, sofern das euer Ding ist. Es gibt dutzende, lohnenswerte Tracks aller Längen (wenige Minuten bis wenige Wochen) und Schwierigkeitsgrade (komplett flach bis Hochgebirge), die vom Department of Conservation instand gehalten werden. Im Sommer sind einige der Tracks sehr stark besucht (vor allem die sogenannten Great Walks) aber ihr werdet - egal in welchem Semester ihr dort seid - auch in einer kälteren Jahreszeit da sein, in der alle Tracks relativ leer sind. So oder so: Wandern, oder trampen wie es die Kiwis nennen, lohnt sich.
Im Winter ist es dann auch möglich, Ski fahren zu gehen. Die Skigebiete sind zwar aufgrund der Länge der Abfahrten nicht mit den europäischen Pisten vergleichbar, sind aber auf jeden Fall sehr lohnenswert. Falls ihr plant, mehrere Trips in die Skigebiete zu machen, solltet ihr auf jeden Fall auf die Sonderangebote für Studenten während der O-Woche achten
Kosten
Wohnen kostet um die 700$ im Monat und auch die Lebensmittel sind sehr teuer (v.a. Bier, Milchprodukte, Fleisch, etc.). Sprit ist ebenfalls ein wenig teurer und das ist vor allem ein Problem, da die Strecken allesamt relativ lang und hügelig sind und auch die Autos, die ihr fahren werdet, nicht gerade spritsparend unterwegs sind. Ein ‚gutes‘ Auto bekommt man in der Regel für 1000-1500$, dafür in jedem Fall auf TradeMe (das neuseeländische Äquivalent zu eBay) schauen. Je nachdem, was ihr machen wollt, müsst ihr auch für die Freizeit einiges einplanen. Wandern ist zwar quasi für lau, allerdings könnt ihr auch Späße machen wie Bungee-Springen, Fallschirmspringen oder alles Mögliche im Bereich Actionsport um Queenstown oder z.B. Glühwürmchenhöhlen besichtigen oder auch nach Hobbiton fahren. Wenn ihr alles davon machen wollt, lasst ihr da gerne mal einige Hundert Dollar.
Dos:
- Egal was ihr studieren wollt: Geht auf die Südinsel! Die Natur ist einfach um Längen besser. Wenn es irgendwie geht, geht nach Dunedin. Christchurch ist auch nicht schlecht, leidet aber noch immer stark unter den Folgen der Erdbeben in 2010 und 2011.
- Besorgt euch ein Auto. Es erleichtert das Reisen extrem.
- Damit sind wir auch beim nächsten Punkt: Geht raus in die Natur. Es ist der absolute Wahnsinn. Wenn ihr das nicht macht, seid ihr selber schuld. Absolute Pflichtziele sind hierbei mit Sicherheit Mt. Cook, Milford Sound, die West Coast, Nelson Lakes, die Gegend um Paradise, die Catlins und vieles mehr – es gibt einfach so unendlich viel zu sehen.
- Versucht, so viel wie möglich an Zeug fürs Wandern mitzunehmen (Schlafsack, Schuhe, etc.): Das kostet in Neuseeland einfach ein Vermögen.
- Falls ihr nach Dunedin geht, geht in die International Flats. Die Betreuung ist klasse und die Wohnungen sind alle absolut in Ordnung.
Don’ts:
- Wie gesagt: Vermeidet es auf der Nordinsel zu studieren. Auckland ist schrecklich und auch die anderen Städte scheinen nicht wirklich lohnenswert. Die Natur ist ebenfalls nicht zu vergleichen mit der auf der Südinsel.
Fazit
Jedes Mal wieder und das genauso, wie ich es jetzt gemacht habe. Das halbe Jahr war wohl die beste Zeit meines Lebens.