26 Jan
Erfahrungsbericht von Oliver N.

University of Otago


Hochschule: University of Otago
Stadt: Dunedin
Land: Neuseeland
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Informatik, Neurowissenschaften
Studientyp: Auslandssemester, Summer Sessions
Zeitraum: 01/2020 bis 06/2020
Heimathochschule: München TU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die ursprüngliche Motivation für das Auslandsstudium war für mich herauszukommen aus der eigenen Komfortzone, über den Tellerrand schauen, interdisziplinäre und sprachliche Fertigkeiten verbessern. Doch letzteres kommt ganz von allein und das, was tatsächlich den größten Wert für mich bei diesem Auslandsaufenthalt darstellt, war der Austausch mit zahlreichen unterschiedlichen Perspektiven von internationalen Studenten aus der ganzen Welt und den bodenständigen Kiwis. Dieser einfache Austausch wurde hauptsächlich begünstigt durch die Unterkunftssituation in Dunedin, dazu unten mehr.

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Bewerbungsprozess:

Sehr einfach und bequem durch College Contact. Es bietet sich an, da die Semesterzeiten in Neuseeland etwas verschoben sind zu denen in Deutschland, direkt mit der Summer School zu beginnen. Alternativ kann man auch früher anreisen und den neuseeländischen Sommer genießen.


Kurse:

  • MAOR110: Ein Sprachkurs während der Summer School. Einführung in Te Reo Māori. Für alle, die einen tieferen Einblick in die einheimische Sprache der Kiwis erhalten wollen, sehr zu empfehlen. Taipa ist mit vollem Einsatz und ernstem Interesse dabei, die Sprache so verständlich und anschaulich wie möglich zu erklären. Das Modul setzt sich aus mehreren Sprachaufnahmen von einem selbst und zwei schriftlichen Prüfungen zusammen. Für alle zu empfehlen, die bereits im Januar anreisen und etwas Überfachliches probieren wollen. 
  • COSC301: Strukturierter und systematischer Kurs über Computer-/Netzwerkarchitekturen und Sicherheitsmechanismen. Vorlesungen teils trocken, dennoch wurde es versucht, aktuellere Themen mit einzubeziehen. Das meiste wurde aber über das begleitende Praktikum vertieft, mit einem sehr guten Handbuch (worin man wohl immer wieder blättern wird, wenn man Netzwerksysteme einrichtet oder konfiguriert).
  • INFO305: Rundumschlag in alle relevanten Bereiche des ubiquitären Rechnens und eingebetteten Systemen. Teils oberflächliche Beschreibung der Funktionsweise der jeweiligen Elemente. Die freiwillige Programmieraufgabe (App-Programmierung in Android) nebenbei schließt diese Lücke stellenweise. Wenn keine Vorerfahrungen in diesem Gebiet vorhanden sein sollten, kann ich das Modul sehr empfehlen. 
  • NEUR472: Das akademische Highlight des Auslandssemesters. Sehr kleine Gruppe von insgesamt drei Studenten und ein weiterer Dozent haben diese Vorlesung gehört. Grundlegendes Thema war die biologische Nachbildung von neuronalen Netzen (Rosenblatt-Perceptron, Hodgkin-Huxley, Leaky Integrate-and-Fire). Doch das interessante und neue für mich war die Verknüpfung zu physikalischen Prozessen, die evolutionär genau zu solchen Strukturen geführt haben. Die numerische und algorithmische Umsetzung ist eine Sache. Doch das tiefere Verständnis oder die Erkenntnis, dass solche biologischen Strukturen mit bayesschen Entscheidungsmechanismen konstruiert werden können und gezeigt werden kann, dass das aus thermodynamischen Prozessen folgert, lässt solch eine computergestützte neuronale Modellierung in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Unterkunft:

Sehr zu empfehlen sind die „Uni-Flats“. Eine Organisation die stark mit der Universität zusammenarbeitet und unterschiedlichste Apartments vermietet. Diese schließen bestenfalls direkt an den Campus an und sind sehr gepflegt. In jedem Apartment gibt es einen „Kiwi-Host“ – ein nationaler Student – und dann abhängig von der Größe des Apartments weitere internationale Studenten. Diese werden auf Basis von einem Fragebogen bei der Bewerbung auf ähnliche Interessen ausgewählt. Da so alle einen ähnlichen Start haben – neue Stadt, neue Leute – finden sich direkt Gleichgesinnte für den ein oder anderen Roadtrip am Wochenende oder andere Aktivitäten unter der Woche. Die Organisation bietet auch zahlreiche Events während des Semesters an, sodass einem bestimmt nie langweilig wird. Die Ansprechpersonen und Eventleiter sind meist lokale Studenten und „Kiwi-Hosts“, sodass das alles sehr freundschaftlich und nicht gezwungen wirkt, da man den ein oder anderen auf der Party am Wochenende, beim Surfen oder im Kurs wiedersieht.


Freizeit:

Seitens der Universität gibt es so gut wie alle möglichen Kurse, Vereine und Programme, die man sich vorstellen kann. Besonders hervorheben mag ich Unipol – ein universitätseigenes Fitnessstudio und Ausleihstelle für alle möglichen Sportgeräte. Hier lassen sich beispielsweise Surfbretter, Fußbälle und alles weitere ausleihen, sodass man leicht neue Sportarten ausprobieren kann. Auch zu empfehlen ist der „Tramping-Club“, wo so gut wie jedes Wochenende unterschiedliche Wanderungen auf der Südinsel angegangen werden und auch entsprechende Kurse zu Flussüberquerungen, Klettersteigen und ähnlichem angeboten werden. Wenn man gerne wandern geht, bietet es sich an, so früh wie möglich im Semester zu beginnen oder während der Semesterpause, da sonst der Winter dazwischenkommt und viele Hütten und Wege unbegehbar sind (ohne weitere Ausrüstung).


Sonstiges:

Da ich während dem ersten Auftreten des Corona-Virus in Neuseeland war, hat man zusätzlich gesehen, wie familiär und fürsorglich die Universität und die „Uni-Flats“ nach einem geschaut und informiert haben. Selbst meine Eltern wurden informiert sich keine Sorgen zu machen, da um uns gesorgt sei. Die anfängliche Lockdown-Erfahrung hat die „Flat“ sowie die angrenzenden Wohnungen nur näher aneinander gebracht, sodass dadurch sehr gute Freundschaften entstanden sind, die bis heute und wohl auch noch viel länger halten werden.

Gerne stehe ich für weitere Fragen und Erfahrungsberichte bereit.